Biografien & Erinnerungen
elternliebe kapitel2

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"elternliebe kapitel2"
Veröffentlicht am 18. September 2008, 8 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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elternliebe kapitel2

elternliebe kapitel2

2.kapitel

 

Im September  des  Jahres 1954 kam ich  dort  in eine  Schule, die  gegenüber einer Kaserne lag,wo  die  Besatzungssoldaten aus England stationiert waren. Es war eine armselige  Baracke die  für  die nächsten 4 Jahre  mein  weiteres  Leben formen sollte. Ich  tat  mir  beim lernen  nicht  schwer ,  da ich  schon  etwas lesen und  schreiben konnte.

Turnunterricht  gabs  nur  im Sommer ,da es keinen Turnsaaal gab. Da  wurde im Freien auf  einer Wiese abgehalten, was mir  viel Spass bereitete

.Mit  den Soldaten hatten wir  Kinder  ein recht gutes Verhältnis, da  wir  ab und  zu  Schokolade, die es  zu Hause  ja  nicht gab, bekamen .Manchmal gabs  auch Kaugummi oder   auch etwas Geld von Ihnen .

Meine  schulischen Leistungen waren  recht  erfolgreich, gehörte immer zu den Besten der Klasse. Da  kam zum ersten mal das Thema Mittelschule   ins  Gespräch.

Meine  Lehrer rieten meinen Eltern mich  aufs Gymnasium zu schicken .Das  war in der 4.Klasse,  einige  Monate  vor  Schulschluss

Die  Antwort  meines Vaters  war  für  mich ein  Schock, der  mich  auf  gemeinste Art  traf wie ein Hieb.

Er sagte  bloß  für  den Knaben sei  er nicht  bereit auch nur  einen Groschen auszugeben und  für  seine  Zukunft unnötig Geld auszugeben.

Ich  wäre  gern  weiter zur Schule  gegangen .Damals  hätte ich  noch Chancen gehabt, was  aus  mir zu machen..

Da  hab ich  das erste Mal  verstanden ,warum ich  so behandelt  wurde .Freunde  hatte ich ja  nicht viele  .Nachbarskinder  halt.

Deshalb  bettelte ich   immer  um einen  Hund , so  wie  ich mal einen gehabt  hab. Den hat  mein Vater  als  wir  auszogen aus dem Haus  einschläfern lassen , weil er  angeblich alle  gebissen hat .Das  hat  mich schwer  getroffen ,da  ich Tiere über alles liebe.

All die  Jahre  hab ich drum gebeten .Alles was ich bekam waren Hiebe, egal was auch passierte ,ich war war immer  der Dumme .Meine  Schwester baute  Mist  und  ich bekam  Dresche, zuerst von Mutter und  Abends  wenn Vater  von der Arbeit  kam noch mal .Da wurde nicht  lang gefackelt. Vater  war  kaum ne  halbe  Stunde  zu Hause

Wenn er  mich rief  in einer  gewissen Tonlage, wusste  ich schon was kam. Ich bin dann regelrecht reingeschlichen.3Wörter  gesprochen ,dann hats  geknallt, aber wie. Wusste aber nicht  mal warum Er  hat  mich nie  danach gefragt  ,ob ich das  gewesen bin.  Meine  Mutter  hat  ihm was gesagt und  damit  hatte sichs.

Dafür  hab ich sie  schon als Kind gehasst. Aber  was sollte  ich mit knapp 10 Jahren schon ausrichten,also liess ich es über mich ergehn. Konnte  und  durfte meinen Mund  nicht aufmachen ,weils  Vater  mir  nicht geglaubt hat. Also  stillgestanden und gewartet  bis es vorbei war.

In dieser Zeit hab ich gelernt körperliche  Schmerzen zu ertragen und  nicht zu zeigen. Diese Eigenschaft besitze ich heute noch.

Eines Tages  bekam ich  ja doch noch ein Tier. Aber nicht  von Vater. Ich  war  gerade  bei meinem Freund  im Nachbarhaus Da gabs  einen Schuppen mit alten Gerätschaften und  viel Heu.Dort  entdeckte  ich eine  Katzenfamilie mit  5oder  6 kleinen  Kätzchen.Da  gabs  für  mich kein nach Hause gehen.War  jede freie Minute da.2 Tage  später kam ich dazu ,als  die Katzenmutter eines  dieser  Jungen töten wollte. War ein niedlicher grauer Tiger. Ich hab ihn einfach abgeschleppt und  mitgenommen. Ohne zu ahnen und  zu wissen wie  man so ein Katzenbaby durchbringt. Mein Vater hat getobt und  wollte es töten. Ich habs  nicht zugelassen,  hab mich das erste Mal aufgelehnt , was mir  natürlich wieder ne Tracht Prügel eingebracht hat  das mir  Hören und  Sehen verging. Aber  das war mir  egal, denn das Katzenkind hielt ich fest und liess es nicht aus. Als  mein Vater  aufhörte bin ich damit raus in das Vorhaus und  hab ein Nest gebaut. War  ziemlich schwach der  kleine Tiger Aber  ich hab mich um ihn Tag und  Nacht gekümmert . hab ihn mit  einer Puppenflasche ,die ich meine Schwester gestohlen hab, gefüttert. Es  war  eine  Schweinearbeit. Aber ich habs  geschafft. Ich konnte ihm das Leben  retten. Selbst  Pappi  war erstaunt.

Dieser  Kater  ,den ich kleiner  Muck getauft hatte, wurde mir  ein treuer Freund und Kamerad. Er war immer und  überall bei mir. Sogar in der Schule .Saß im Fach, wo  normalerweise  die  Schultasche lag .Meine  Lehrer  hatten nichts dagegen.

Umso  größer  war   für  mich  eines Tages der Schock .Hatte  Nachmittagsunterricht und  hab etwas länger  geschlafen. Hat  mich meine Mutter geweckt und  sagte  mir ,Muck sei tot. Sie  sagte  man hat ihn töten müssen weil er sich die  linke  Vorderpfote  durchtrennt hatte und  zeigte  aufs  Küchenfenster, welches  Blutverschmiert war .Das war  immer  der Weg ,den Muck nahm wenn er von draußen  zu mir kam. Aber  an diesem Morgen war es  leider zu. Er  suchte  wieder  meine Hilfe und  bekam sie  nicht .Ich hab geschlafen und  niemand  hat mich geweckt.

Die  Arbeiter  unseres  damaligen Hausherrn hatten ihn in einen Sack gesteckt  und  solang an die  Mauer geknallt bis er tot war .Ich hab Tagelang  geheult und ging  nicht zur Schule.

Hat  mir  außer Prügel nichts  eingebracht. Naja  ,diese Schmerzen taten nicht  so weh ,wie der Verlust  meines Freundes Als ich wieder zur  Schule ging ,musste ich zum Direktor, der mich fragte  warum ich nicht  zur  Schule kam.

Ich  fing natürlich wieder zu weinen an und  hab es ihm erzählt .Hab ihm alles  erzählt  von Muck, wie ich zu ihm gekommen bin ,dass ich ihn großgezogen hab. Ich hab ihm einfach alles  erzählt. Dieser  Direktor  war  der einzige  Mensch bisher  ,der  mir zugehört hat und  mich verstand und  mich getröstet hat.

Dieser Schock und  die Sprüche  meines  Vaters  hatten zur Folge  ,dass ich mit meinen schulischen Leistungen total nachließ. An  Gymnasium  war  nicht mehr zu denken.

Mein  Vater   wollte  mich zwingen  zu lernen. Aber  je  mehr er mich schlug  ,desto verstockter  wurde ich.

Ich brachte  die restlichen Jahre  Schule mehr  schlecht als recht hinter mich und  hatte  mit 14 Jahren bereits Magengeschwüre.
 

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Chrissy55 Was soll ich dazu sagen? - Mir fehlen irgendwie die Worte, ganz besonders dann, wenn es sich um Tatsachen handelt. Vielleicht hätten diese Eltern einmal den Artikel 1 des Grundgesetzes lesen sollen: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Leider trifft das nicht immer zu. Ich habe mit dir um diesen Kater geweint, denn auch wenn ich eigentlich eine schöne Kindheit hatte, so sind doch die Tiere immer meine besten Freunde gewesen. Deine Mutter hätte einfach die Pflicht gehabt, den Wert des Katers zu erkennen und um ihn zu kämpfen. Aber hat sie jemals um oder für ihr Kind gekämpft?
Bitter, mehr kann ich nicht sagen.
LG Chrissy
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FSBlaireau Es ist aufregend in deiner Kindheit zu reisen, - zumal wir da Ähnlichkeiten aufweisen, zumindest was die Prügel angeht und die Fähigkeit Schmerz zu ertragen. Bin gespannt wie es weitergeht. Viele Grüße sendet dir FSBlaireau
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