Gedichte
Der Geist in der Flasche

Ich fand in meiner Tasche

eine leere Cola-Flasche.

Milchig ist sie schon gewesen,

das Etikett konnte man nicht lesen.

Allmählich sah ich genauer hin,

entdeckte etwas in der Flasche drin.

Langsam öffnete ich den Verschluss,

worauf sich ein nebliger Schleier ergoss.

Ein großer Geist stand nun vor mir.

Er brüllte laut: „Ich danke dir,

denn du hast endlich mich befreit

nach für mich ewig langer Zeit.

Drei Wünsche kann ich dir nun geben

als Dank für mein befreites Leben.“

„Als erstes“, sagte ich: „Wünsch ich mir,

meine größten Schätze jetzt von dir.“

Gesagt, getan schon standen hier

meine drei Kinder gleich neben mir.

Ich nahm mir Zeit, darüber nachzudenken,

was könnte der Geist mir als Nächstes schenken?

„Lass die liebsten Menschen nun bei mir sein,

lieber Geist, ich bin nicht gern allein.“

Schwups fand ich sie in meiner Nähe,

Menschen, die ich so gerne sehe,

meine beste Freundin hielt mich im Arm,

meine Mutter lächelte wie immer warm,

meine Geschwister haben mit mir gelacht,

nahe Verwandte mir viel Freude gemacht.

„Ein Wunsch ist jetzt noch übrig geblieben,

die Zeit dafür ist nicht festgeschrieben, “

so hat der Geist zu mir gesprochen,

ist zu einem Schläfchen zurück in die Flasche gekrochen.

Lange habe ich darüber nachgedacht,

was mir sonst in meinem Leben noch Freude macht.

Ich habe die Menschen angesehen,

sah sie im Kreise um mich stehen.

Ich spürte, dass ich glücklich bin

auch ohne den Geist in der Flasche drin.

Vorsichtig stellte ich die Flasche nieder.

„Geist, lass dich hier ruhig häuslich nieder,

denn deine Wünsche brauche ich nicht.

Diese Menschen sind mein Lebensgedicht.

Doch für diese Lehre danke ich dir.

Ich dachte schon, mein Leben wäre leer.“

Dann habe ich mich umgewandt.

Ich habe durch diesen Geist sehr viel erkannt.

Lass nette Menschen um dich sein,

dann bist du im Leben niemals allein.