Gedichte
16 Jahre

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"16 Jahre"
Veröffentlicht am 01. März 2014, 10 Seiten
Kategorie Gedichte
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Alles Infos unter artemzolotarov.com Ich schreibe seit 2010 Gedichte, Kurzgeschichten, Theaterstücke und Songs. Ich habe bis jetzt drei Gedichtbände und zwei Poetry Slam Textsammlungen mit Hörbuchfassungen veröffentlicht. Eine Übersicht gibts auf meiner Homepage. Auf meiner Facebookseite gibt es täglich aktuelle Infos, Gedichte, Geschichten, Videos, Musik und und und. Ich würde mich sehr über euren like ...
16 Jahre

16 Jahre

16 Jahre

Haltestellen flackern schimmrig in den Nächten ohne Dach. Trübe Scheiben, harter Sitzplatz und das Brummen hält sie wach. Sie kann lange nicht mehr hoffen, denn sie kennt die Welt zu gut. Ewig ist sie schon alleine. Angst vorm Tod gibt Lebensmut. Sie war schön, ihr Körper lockte viele Männer mit viel Geld. Jetzt hängt schlaff ein roter Pulli am Skelett, das ihn noch

hält. 16 Jahre, wirre Träume, keine Grenzen, auf und weg. Aufgewacht in nassen Gossen, durch die Adern fließt jetzt Crack. Und die Männer, die jetzt kommen, haben immer noch viel Geld, doch bekommt sie keine Achtung. Stumpfer Trieb regiert die Welt. Wenn der Mond scheint in den Nächten, dann fließt wieder etwas Mut. Sie kann fliegen und kann tanzen, denn ihr Glück spritzt sie ins

Blut. Diese Scheiben trüben alles und die Lampe flackert auf. Schließt die Augen sie vom Weinen, wird sie 16, bleibt zu haus. Diese Jugend, diese Jahre, sie sind weg und keiner weiß, ob die Zeit die wir noch haben wieder so wird, wie zu haus. Weiter laufen, weiter kriechen, weiterkommen, irgendwie. Wir verrecken, wie wir leben, leise lacht die

Ironie. Wieder stumpfes Wiederkäuern von der Arbeit, die er hasst. Wiederholt er diese Dinge immer wieder ohne Hast. In der Wohnung auch das Selbe. Essen, Schlafen, Surfen durch abenteuerreiche Welten.-- Große Schlachten ohne Furcht. Und im Bett, da ist er einsam. Diese Stille frisst ihn auf. In der Welt der schneller

Liebe, kennt er Nähe nur durch Kauf. 16 Jahre, keine Sorgen, keine Pflichten, warmes Haus. Ausgezogen in die Ferne. Außen Mann doch innen Maus. Keine Freunde, nur Kollegen. Keine Liebe, nur der Druck. Er bewegt sich auf die Schienen. Keiner mehr der ihn bespuckt. In den letzten Augenblicken seines endlos langen Laufs. Schließt die Augen er vom Weinen. Wird er 16, bleibt zu

haus. Diese Jugend, diese Jahre. Sie sind weg und keiner weiß, ob die Zeit die wir noch haben wieder so wird, wie zu haus. Weiter laufen, weiter kriechen, weiterkommen, irgendwie. Wir verrecken, wie wir leben, leise lacht die Ironie. Diese Menschen sterben elend durch die Waffe seiner Hand. In den Nächten träumt er wieder von dem Blut im

Wüstensand. Dient er folgsam seiner Heimat. Tötet er den Feind, das Kind, weiß er nicht, ob Gott ihm zusieht. Schüsse, Schreie, stummer Wind. Ob es Sinn macht hier zu denken, fragt er sich schon lang nicht mehr. Keine Fragen, die ihn quälen. Er ist folgsam, stumpf und leer. Seine Frau wartet nicht mehr. Sie ist weg, Melissa auch. Dieser Weg nahm ihm die Hoffnung. Keiner mehr, der ihn noch

braucht. 16 Jahre, heißer Sommer. Footballspielen mit dem Dad. Er wollt dienen seiner Flagge. Blutet nun im Lazarett. Diese Nacht wird es entscheiden. Er steht auf und nimmt den Lauf seiner Waffe, lädt sie leise, keine Zweifel flackern auf. Und als Ruhe ihn durchflutet, vor den Augen läuft der Film seiner Jugend, jener Tage als er glaubte an den

Sinn. Trübe Scheiben, kalte Schienen und der letzte Schuss im Lauf. Schließ die Augen du vom Weinen werde 16, bleib zu haus. Diese Jugend, diese Jahre. Sie sind weg und keiner weiß, ob die Zeit, die wir noch haben, wieder so wird, wie zu haus. Weiter laufen, weiter kriechen, weiterkommen, irgendwie. Wir verrecken, wie wir leben, leise lacht die Ironie.

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Hörbuch

Über den Autor

koollook
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Ich schreibe seit 2010 Gedichte, Kurzgeschichten, Theaterstücke und Songs.
Ich habe bis jetzt drei Gedichtbände und zwei Poetry Slam Textsammlungen mit Hörbuchfassungen veröffentlicht. Eine Übersicht gibts auf meiner Homepage.

Auf meiner Facebookseite gibt es täglich aktuelle Infos, Gedichte, Geschichten, Videos, Musik und und und. Ich würde mich sehr über euren like freuen:

https://www.facebook.com/artem.poetry

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Ich vertone meine Gedichte und Geschichten auch seit ein paar Monaten.
Auf soundcloud könnt ihr meinen letzten Band komplett vorgelesen hören (alle Gedichte sind auch downloadbar):

https://soundcloud.com/koollook_poesie

Seit Januar 2013 führe ich ein Projekt das "Ich schreibe über DICH!" heißt. Dabei kann mir jeder ein Bild von sich schicken und ich schreibe ein Gedicht dazu. Mit dem Projekt versuche ich Lyrik näher an den Leser zu bringen, um zu zeigen, dass sie nicht immer unverständlich und kompliziert sein muss ohne dabei in den Kitsch von Teetassenpoesie zu verfallen.
Wer mitmachen möchte, kann mir seine Bild an koollook_poesie@gmx.de schicken.
Hier könnt ihr die bisherigen 167 Bilder und Gedichte sehen:

http://ichschreibueberdich.tumblr.com/

Seit 2014 nehme ich auch an Poetry Slams teil. 2015 wurde ich Rheinland-Pfalz Meister in dieser Disziplin.
Videos von Auftritten gibt es bei youtube.

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Fianna Tja...jetzt hatte ich kurz Gänsehaut. Diese tristen, verzweifelten Gedankenwelten, hast du wirklich sehr überzeugend beschrieben.

Liebe Grüße
Anna
Vor langer Zeit - Antworten
koollook Danke Anna.
Vor langer Zeit - Antworten
Karimela Bedrückend, düster, tiefe Einblicke in zerstörte Seelen.
Menschen, die am Leben verzweifelt sind. Alle auf unterschiedliche Weise und doch alle am Ende gleich. Dein Text macht sehr nachdenklich. Hat mir wirklich gut gefallen.
Liebe Grüße
Karimela
Vor langer Zeit - Antworten
koollook Danke Karimela. Freut mich, dass dir mein Gedicht gefällt.
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Bedrückende Zeilen, deren Inhalt auf eine Realität hinweist, der wir leider oftmals machtlos gegenüberstehen.
LG
Kara
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Zentaur starke und düstere Zeilen
lg Helga
Vor langer Zeit - Antworten
koollook Danke Helga
Vor langer Zeit - Antworten
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