Gedichte
Ich habe dich nicht hereingebeten - Ein Gespräch mit dem Tumor in mir

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"Ich habe dich nicht hereingebeten - Ein Gespräch mit dem Tumor in mir"
Veröffentlicht am 10. September 2008, 4 Seiten
Kategorie Gedichte
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Über den Autor:

Es fällt mir nicht leicht, etwas über mich zu schreiben. Also ganz kurz: 52 Jahre alt,glücklich geschieden, Mutter von drei Superkindern, Psychologisch-technische Assistentin - fühle mich viel jünger als ich bin. Noch Fragen, dann fragt ruhig, ich stehe jederzeit Rede und Antwort.
Ich habe dich nicht hereingebeten - Ein Gespräch mit dem Tumor in mir

Ich habe dich nicht hereingebeten - Ein Gespräch mit dem Tumor in mir

Du wächst in mir, ich kann dich fühlen,

aber ich will dich hier nicht haben.

Du machst etwas mit meinen Gefühlen,

die immer sicheren Halt mir gaben.

Ich hatte soviel Zuversicht,

doch wegen dir spüre ich sie nicht.

Ich kann dich nicht sehen,

weiß nicht, wie groß du bist.

Ganz heimlich ist es geschehen,

dass du in mir gewachsen bist.

 

Ich aber bat dich nicht herein,

wünsche mir jetzt nur, gesund zu sein.

Am Anfang warst du noch ganz klein,

aber dann, im Laufe der Zeit

machtest du dich richtig breit.

Verschwinde, möchte ich dir zuschreien.

 

Ich habe dich nicht hereingebeten.

Du kamst in meinen größten Nöten.

Als ich Sorgen genug schon hatte,

standst du ganz plötzlich auf der Matte.

Im Ultraschall hat man dich gesehen.

Wieso muss das gerade mir geschehen?

Hau ab, ich will dich nicht mehr sehen.

 

Ich aber bat dich nicht herein.

Ich werde von uns beiden die stärkere sein.

Ich schwöre dir, du wirst wieder klein,

bevor du völlig aus meinem Leben verschwindest.

Es ist mir egal, ob du dich windest.

Du bist ein Tumor und nicht mehr.

Für dich gebe ich nicht mein Leben her.

Ich werde dir einen Namen geben.

Danach verabschiede dich aus meinem Leben,

denn du bist nur Zellen, mehr bist du nicht,

ich aber sehe am Ende ins Licht.

 

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Hörbuch

Über den Autor

Chrissy55
Es fällt mir nicht leicht, etwas über mich zu schreiben. Also ganz kurz: 52 Jahre alt,glücklich geschieden, Mutter von drei Superkindern, Psychologisch-technische Assistentin - fühle mich viel jünger als ich bin. Noch Fragen, dann fragt ruhig, ich stehe jederzeit Rede und Antwort.

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aerztefan1412 genau - du wirst am ende isns licht sehen, weil du kämpfen wirst und ihn so besioegen wirst
lg
marina
Vor langer Zeit - Antworten
Chrissy55 Re: ungebetener Gast -
Zitat: (Original von sanktpauli am 11.09.2008 - 19:50 Uhr) ...schick kleine Friedenskrieger aus,
um den Tumor zu vertreiben.
Die Elfen, Kobolde aus dem Haus...
der Tumor soll nicht bleiben.
sie singen ihn klein und weg
vom Kobold kitzeln hat er Schreck.
Man sieht ihn dann auf nimmerwiedersehn...
weg gehn!!!

Manni


Danke, Manni, ich liebe diese Art Kommentare von dir. Ich bin dankbar, dass ich selbst nicht betroffen bin und auch niemand aus meiner Familie oder meinem näheren Freundeskreis, aber die Gefahr lauert. Die Idee mit dem Kobold ist echt gut. Kann man da nicht in Produktion gehen und diese kleinen Kerle verteilen? Es würde so viel weniger Leid auf der Erde geben.
LG Chrissy
Vor langer Zeit - Antworten
Chrissy55 Re: liebe chrissy... -
Zitat: (Original von seelchen am 11.09.2008 - 07:49 Uhr) ... ein weiser mensch sagte einmal zu mir:
ein gesunder hat 1000 wünsche.
ein kranker hat nur einen.

ich wünsche jedem in dieser lage, die kraft so zu denken, und so zu schimpfen - aber auch die hoffnung und die zuversicht in griffnähe zu haben.

lieben gruss
in diesen schönen sonnentag!

seelchen


Das ist ein sehr toller, weiser Spruch. Ich hatte den noch nie gehört. Allerdings wünschen wir zu vielen Geburtstagen oder anderen Festtagen immer wieder Gesundheit. Wenn du ältere Menschen fragst, was sie sich wünschen, dann kommt auch da oft: Gesundheit. Aber so groß ist unsere Macht leider nicht, diese zu schenken.
LG Chrissy
Vor langer Zeit - Antworten
Chrissy55 Re: ungeliebtes thema! -
Zitat: (Original von Cai am 11.09.2008 - 07:34 Uhr) man mag ja nicht gern drüber nachdenken. aber in der heutigen zeit kommt man nicht drumherum!
ich fand es sehr erschreckend, als mir mein arzt sagte, dass ich mit meinen 25 jahren sehr vorsichtig und aufmerksam mit dem thema umgehen sollte, da leider sehr viele in meiner familie an dieser schrecklichen krankheit leiden/litten.
dem tumor einen namen geben...fand ich super! beste zeile. wobei mir die letzten nicht so gut gefallen, da ein tumor zwar aus zellen besteht, aber der restkörper ja auch!
trotzdem...supi!!
gruzzz


Es ist wirklich erschreckend, Cai, wenn Ärzte einen in so jungen Jahren schon vorwarnen. Der einzige Rat, den ich dir geben kann ist, gehe auf jeden Fall regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen. Ich habe in der onkologischen Nachsorge gearbeitet und weiß, dass die Medizin schon sehr weit ist. Was man aber niemals vergessen sollte, ist die Psyche, denn die spielt bei dem Kampf wirklich eine wesentliche Rolle. Lass dich nicht unterkriegen.
LG Chrissy
Vor langer Zeit - Antworten
Cai ungeliebtes thema! - man mag ja nicht gern drüber nachdenken. aber in der heutigen zeit kommt man nicht drumherum!
ich fand es sehr erschreckend, als mir mein arzt sagte, dass ich mit meinen 25 jahren sehr vorsichtig und aufmerksam mit dem thema umgehen sollte, da leider sehr viele in meiner familie an dieser schrecklichen krankheit leiden/litten.
dem tumor einen namen geben...fand ich super! beste zeile. wobei mir die letzten nicht so gut gefallen, da ein tumor zwar aus zellen besteht, aber der restkörper ja auch!
trotzdem...supi!!
gruzzz
Vor langer Zeit - Antworten
Chrissy55 Re: Tumor -
Zitat: (Original von Christina_Maverik am 10.09.2008 - 20:03 Uhr) Sehr aufwühlend geschrieben.. man spürt die Ohnmacht, den Zorn und auch die Angst in jeder Zeile. Gut zu wissen, daß es dich nicht selbst betrifft - aber auch schlimm zu wissen, daß es noch viel zu viel andere überrollt.. denn mit diesen Gefühlen wird man wohl wirklich überrollt.
LG Christa-tina


Ich danke dir, Christa, vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen, diesen Fremdkörper in sich anzusprechen. Wenn das so wäre, dann würde mich das sehr freuen. Angst, Zorn, Ohnmacht und Hilflosigkeit gehen mit Krebserkrankungen oft einher. Ich denke, es ist und bleibt ein schwieriges Thema, aber meiden sollte man dieses Thema trotzdem nicht.
LG Chrissy
Vor langer Zeit - Antworten
Christina_Maverik Tumor - Sehr aufwühlend geschrieben.. man spürt die Ohnmacht, den Zorn und auch die Angst in jeder Zeile. Gut zu wissen, daß es dich nicht selbst betrifft - aber auch schlimm zu wissen, daß es noch viel zu viel andere überrollt.. denn mit diesen Gefühlen wird man wohl wirklich überrollt.
LG Christa-tina
Vor langer Zeit - Antworten
Chrissy55 Re: Krebs -
Zitat: (Original von ulla am 10.09.2008 - 19:09 Uhr) die Geißel unserer Zeit, leider wird diese Diagnose immer häufiger gestellt, ist es wirklich unsere Wohlstandsgesellschaft, die die Grundlagen legt...
oder starben die Menschen früher schon vorher an anderen Krankheiten, die wir heute schon heilen können... niemand kann es genau sagen...
dein text ist aufrüttelnd und zuversichtlich zugleich... ich hoffe, es betrifft nicht dich oder jemand aus deiner Familie *****
lg
ulla


Danke, Ulla, Gott sei Dank betrifft es niemanden aus meiner Familie. Meine Mutter hatte zwar vor vielen Jahren Darmkrebs, hat diesen aber überwunden. Dennoch, wenn man ihn einmal hatte, dann bleibt die Angst, dass er wiederkommt. Am schlimmsten finde ich, wenn Kinder betroffen sind. Ich habe beispielsweise vor Jahren sehr mitgelitten, als der Bruder von Sweas Freundin an Leukämie erkrankte. Es war eine sehr schwere Zeit für alle. Er hat es geschafft, aber auch bei ihm wird die Angst bleiben.
LG Chrissy
Vor langer Zeit - Antworten
Chrissy55 Re: Tumor -
Zitat: (Original von PaulG am 10.09.2008 - 18:56 Uhr) Das sind sehr schwere Zeilen - hoffe dass sie nicht autobiografisch sind. Es bleibt immer die selbe Frage nach dem Warum... und keiner kennt die Antwort!

Lieben Gruss
Paul


Danke Paul, zu deiner Beruhigung, nein, sie sind nicht autobiografisch, aber es kann jeden von uns treffen, da bin ich mir sicher.
Wenn ich eine Antwort auf das Warum wüsste, dann hätte ich auch die Möglichkeit, sehr vielen Menschen Leid zu ersparen, was ich wirklich sehr gerne machen würde.
LG Chrissy
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