Gedichte
Ein Blumenkranz im Haar

Mama, komm mit auf die Wiese,

lass uns einen Blumenkranz binden.

Ich gebe dir diese und dann diese,

werde nur die schönsten Blumen finden.

Ich saß auf der Wiese von Kindern umringt.

Ich band Blumenkränze, fleißig, beschwingt.

Dann maßen wir die Länge ab,

ein paar brauche ich noch, sonst wird es zu knapp.

Gänseblümchen, Löwenzahn,

die Kinder ließen mir freie Bahn.

Als die Kinderköpfe verziert dann waren,

als alle Blumen hatten in ihren Haaren,

da musste ich auch für mich einen binden.

Dafür wollten sie die schönsten Blumen finden.

Den Kranz gebunden, abgemessen.

Schon bald hat er perfekt gesessen.

Dann habe ich erschreckt auf die Uhr gesehen,

Beeilung, wir müssen noch einkaufen gehen.

An den Kranz im Haar habe ich nicht mehr gedacht,

habe mich so verziert auf den Weg gemacht.

Wir sind im Supermarkt durch die Gänge gegangen,

haben uns häufig ein Lächeln eingefangen.

Es wurde auf mich gezeigt und gelacht.

Erst da habe ich mir Gedanken gemacht,

was diese Reaktionen auslösen kann.

Ich fing also an mir zu tasten an.

Bald haben meine Finger den Kranz gefunden,

den ich kurz vorher liebevoll gebunden.

Ich dachte, soll ich den hier jetzt abnehmen?

Ist das ein Grund, sich dafür zu schämen?

Ich entschied mich, ihn auf meinem Kopf zu lassen.

Dann erheitere ich eben heute die Massen,

doch auch die Kinder liefen mit Kränzen im Haar.

Es störte mich nicht, ich fand es wunderbar.

Selbst die Kassiererin strahlte mich an:

„Toll, wenn man mit Kindern so etwas machen kann.“

Hoch aufgerichtet haben wir den Laden verlassen,

gingen stolz durch die lächelnden Massen.

Auch heute ist mir wieder klar:

Schön war der Blumenkranz im Haar.