Im Supermarkt kann ich sie oft sehen,
alte Menschen, die gebückt schon gehen.
Mit schweren Schritten schieben sie den Wagen.
Sie können den Alltag kaum noch ertragen,
denn ihre Rente ist viel zu klein.
Kaum etwas legen sie in den Wagen hinein.
Sie nehmen einen Artikel zur Hand,
starren ihn an, lange, unverwandt.
Doch dann wird er zurückgestellt.
Es fehlt ihnen sehr oft das Geld,
um sich selbst eine kleine Freude zu machen.
Für Brot und Eier, all diese Sachen,
da mag das Geld ja grad noch reichen.
Ich sehe sie auf dem Einkaufszettel streichen,
das, was man nicht unbedingt kaufen muss.
Ich fühle Ärger und Verdruss.
Die meisten Männer sind im Krieg gewesen,
haben jahrelang nur Feldpost gelesen.
Die Frauen durften als Trümmerfrauen
nach dem Krieg die Städte neu aufbauen.
Doch nach dieser Zeit dann irgendwann,
fing für sie ein karges Leben an.
Sie haben meist an ihre Kinder gedacht,
haben sich selbst nur selten eine Freude gemacht.
Ja, sie haben sich kaum etwas gegönnt,
ja, sie wurden vom Leben nicht sehr verwöhnt,
ja, sie haben geackert, sie haben geschafft.
Heute werden sie dafür bestraft.
Weil die Rente oft nicht reichen kann,
nehmen viele Rentner noch eine Arbeit an.
Manche gehen früh morgens aus dem Haus,
tragen dann die Zeitungen aus.
Sie arbeiten das, was sie noch können,
um sich ein normales Leben zu gönnen.
Von mir wird der Staat angeklagt,
denn hier hat er ganz klar versagt.
Es kann und soll und darf nicht sein.
Viele Renten sind definitiv zu klein.
Ich möchte alte Menschen sehen,
die beschwingt durch unsere Straßen gehen,
die endlich wieder herzhaft lachen,
die all die netten Sachen machen,
für die sie früher keine Zeit gefunden,
weil sie sich für andere abgeschunden.
Ein Einkaufswagen, brechend voll,
für alle Rentner, das wäre toll.
Drum hebt die Renten drastisch an,
damit ein jeder, ob Frau, ob Mann
bei uns würdevoll leben kann.