Ich warte...
Wenn der Sturm die Buchen beugt,
die Äste knarren, knacken, brechen
und es wird Hexenwind erzeugt,
wird er auch starke Mauern schwächen.
Ich stehe da und warte.
Wenn die Flut den Strand verzehrt,
den Sand verschluckt, die Steine schlägt
und der Zugang wird verwehrt,
die Landschaft ist nunmehr geprägt.
Ich stehe da und warte.
Wenn die Flammen Land
verschlingen,
das Feuer lodert, zuckt und beißt
und der Rauch auf zarten Schwingen
Leben dieser Welt entreißt.
Ich stehe da und warte.
Wenn eine Hand des Nachts erscheint,
die Einsamkeit nicht mehr erträgt
und ein Herz fast lautlos weint,
die Angst die Hoffnung stets erschlägt.
Ich stehe da und warte.
Wenn ein Wort im Halse steckt,
die Welt wirkt stumm und singt nicht
mehr
und schweigend jeder Ton verreckt,
fällt das Verstehen maßlos schwer.
Ich stehe da und warte.
Wenn der Verfall das Tor aufstößt,
kalte Hände um sich greifen,
und die Seele sich sacht löst,
die Gedanken trostlos streifen.
Ich stehe da und warte.
So schlägt ein fallend‘ Ast mich nieder,
des Meeres Gischt mich bald ertränkt.
So streift das Feuer meine Glieder,
die Einsamkeit mich starr
umfängt.
So hör ich niemals schöne Lieder,
der Tod mir an den Fersen hängt
Nur weil ich ewig warte.
© Fianna 06/12/2013