Als ich noch gar nicht lange verheiratet war,
ich glaube, es war sogar im ersten Ehejahr,
da hatten wir ein Funkgerät.
An dem saßen wir von früh bis spät.
Ich kannte das Funkeralphabeth,
wusste aber noch nicht, wie das Kochen geht.
Wir hatten im Haus eine Funkstation,
aber auch im Auto eine Funke schon.
Dann haben wir uns auf eine Reise gemacht,
zu Beginn an das Funkgerät noch gar nicht gedacht.
Doch als wir in den ersten Stau gekommen,
da hat mein Mann das Funkgerät genommen,
hat so mit anderen Fahrern kommuniziert,
was auf der Strecke so vor uns passiert.
Handys waren damals noch unbekannt.
Mit der Funke hatten wir ein echtes Pfand,
denn so kamen wir im Stau viel schneller voran,
weil am nächsten Rastplatz irgendwann
uns jemand, der auch ein Funker war,
uns einfach vorließ, war doch klar.
Wir haben Verwandte in Süddeutschland besucht.
Dort haben wir das Funkgerät schon bald verflucht,
denn das Mittagessen stand bereit.
Mein Mann vergaß aber beim Funken die Zeit.
So baten wir den Mann des Hauses dann,
ob er Rolf nicht zum Essen holen kann.
Er ging hinunter und kam nicht wieder rauf,
denn auch er hielt sich nun beim Funken auf.
Also wurde der Sohn hinterhergeschickt
in der Hoffnung, dass es ihm nun glückt,
die Herren zum Essen zu überreden,
aber so eine Funke, die fesselt fast jeden.
So waren also alle drei nun verschwunden.
Wir haben sie später alle am Auto gefunden.
Erst durch schwere Überredungskünste,
durch Hinweise auf angenehme Küchendünste,
ließen sie sich von dem Gerät loseisen.
Sich davon überzeugen, erst einmal zu speisen.
Ich muss gestehen, es hat Spaß gemacht.
Mitunter saßen wir noch mitten in der Nacht
an diesem, unserem Funkgerät,
dachten nicht daran, wie die Zeit vergeht,
doch irgendwann in der Küche dann
stellte ich mein Radio an,
konnte aber nur Funksprüche empfangen.
Da habe ich am Funkgerät nicht mehr gehangen.
Auch die Nachbarn fingen an, sich zu beschweren,
dass sie unfreiwillige Zuhörer wären.
Doch eigentlich fand ich es interessant.
Schnell waren wir mit vielen Leuten bekannt.
Heute kann sich das wohl kaum jemand vorstellen,
wie sich auf eine Frequenz viele Leute einstellen,
die Spannung, wen man auf der Welt erreichen kann.
Selbst mit Amerika hatten wir Kontakt irgendwann.
Ich muss zugeben, irgendwie hat es Spaß gemacht.
Ich muss zugeben, ich habe seit Jahren nicht dran gedacht.
Ich muss zugeben, ich würde es wieder tun,
denn Funken hatte wirklich viele Seiten damals schon.
Alles Roger?