Vielleicht eine kleine Anregung, wie du zum Plot deines Übungsromans kommen könntest. Du brauchst:
Auf diese Weise bekommst du die Grundlage für eine Geschichte wie die vom Kobold Zwerg, der eines Tages, als Bold ihn verspottet, erkennt, dass er anders ist als alle anderen, und sich aufmacht, das Rätsel seiner Herkunft zu lösen, was sein Onkel Bonkel um jeden Preis verhindern will.
Dann mal nichts wie los! Übung macht den … na ja, du weißt schon.
Wer hier ab und an den einen oder anderen Artikel bei Hilfe für Autoren gelesen oder zumindest reingeschnuppert hat, wird es sicher schon erahnen. Geschichten schreiben ist nichts, was einem einfach so in die Wiege gelegt wird. Man muss es sich erst aneignen, lernen, welche Mittel dem Schreibenden zur Verfügung stehen, wie sie funktionieren und welche Wirkung sie haben. Und wie überall, wo man etwas lernen und sich verschiedene Techniken aneignen will, hilft hier letztlich nur die Praxis.
Würdest du gern im teuren Restaurant die Ergebnisse der ersten Brutzelversuche des neuen Kochlehrlings auf deinem Teller wiederfinden? Oder zuversichtlich in dein Auto steigen, wenn dir der Kfz-Meister erklärte, nicht er habe die Reparatur an dem Wagen vorgenommen, sondern der Neue habe einfach mal ein bisschen rumprobiert?
Wie viele allererste Versuche von hoffnungsfrohen Autoren landen jährlich ohne jeden Umweg auf den Stapeln unverlangt eingesandter Manuskripte in den Verlagslektoraten? Sie lassen sich kaum zählen!
Aber warum nicht? Es wäre doch schade um eine tolle Geschichte, die man auf über drei-, vier- oder fünfhundert Seiten entwickelt hat (nicht selten wachsen die Dinger auf weit über tausend Seiten), in der viel Herzblut, noch mehr Zeit und Arbeit steckt, wenn man sie einfach nur als mehr oder weniger gelungene Übung betrachtet. Spricht nicht alles dagegen, einen ganzen Roman dem potentiellen Lesepublikum vorzuenthalten, nur weil er der erste des Autors ist? Und von Debüts liest man schließlich immer wieder.
Bei einem Debütroman handelt es sich allerdings nur selten um den ersten Roman, den der jeweilige Autor geschrieben hat, noch seltener um das Allererste, was er überhaupt je geschrieben hat. Vor der Veröffentlichung stehen fast immer viele, viele Seiten unveröffentlichter Text, die darauf warten, verloren zu gehen oder den Autor später einmal zu belustigen.
Tatsächlich haben die meisten inzwischen veröffentlichten Schriftsteller anfangs für die Schublade geschrieben. Zum Teil vorsätzlich, weil sie wussten, dass sie erst einmal würden üben müssen, um eines Tages so weit zu sein, den großen Wurf zu landen, zum Teil, weil niemand ihre ersten Ergüsse haben wollte.
Letzteres geht leider oft mit großer Enttäuschung einher. Wer sich also von Beginn an klarmacht, dass es Übung braucht, der kann sich viel Leid ersparen. Lieber erst einmal viel Platz in einer weit geöffneten Schublade schaffen und nicht schon bei der ersten geschriebenen Zeile an die Bestsellerlisten denken.
Es bleibt sicher ein schaler Beigeschmack. Einen Roman wissentlich für die Schublade schreiben? Die gute Idee opfern? So viel investieren für nichts und wieder nichts?
Zunächst: Um für das Schreiben eines Romans praktische Erfahrungen zu sammeln und das Handwerk zu festigen, muss man nicht unbedingt einen Roman schreiben, schon gar keinen, der sich in epischer Breite über Hunderte von Seiten erstreckt. Aber dazu später mehr.
Auf jeden Fall verlangt niemand, dass man für einen Testballon seine beste Idee einsetzen muss. Ganz im Gegenteil. Derjenige, der sich zunächst übenderweise auf sein späteres Herzensprojekt vorbereitet, läuft damit weniger Gefahr, seine Lieblingsidee in einem Manuskript zu verbraten, das nie das Licht der Öffentlichkeit erblicken wird.
Im Grunde stehen zwei Möglichkeiten zur Wahl:
Machen wir es uns noch einmal ganz deutlich: Der große Nachteil des angehenden Romanautors ist der, dass er das Romanschreiben eigentlich erst erlernen und üben müsste, dass aber nun einmal Romane zum einen langfristige Projekte sind, die einen hohen Zeit- und Arbeitsaufwand erfordern, zum anderen solche, in die man in der Regel auch jede Menge Herzblut investiert.
Natürlich kann man einfach mal die eine oder andere Seite schreiben, sich an einer Szene versuchen oder einige der vielen Schreibübungen, die on- und offline zu finden sind, praktizieren. Und ja, das alles ist sehr hilfreich. Aber die Schreiberfahrung, die man macht, wenn man einen kompletten Roman erfindet, plant, schreibt und überarbeitet, kann es nicht annähernd ersetzen. Dafür muss man eben einen kompletten Roman schreiben.
2.1.1 Schubladendenken
Immerhin, so weit hergeholt ist das mit dem Übungsroman gar nicht. Viele Erstromanschreiber, denen bewusst ist, wie unwahrscheinlich es ist, auf Anhieb ein veröffentlichungsreifes Manuskript in die Datei zu tippen, schreiben erst einmal mehr so zum Spaß. Sie schreiben einen Roman nur für sich, also eigentlich für die Schublade. Sollte später doch jemand zu dem Schluss kommen, dass das Ding von dort an die Öffentlichkeit gezerrt gehört – nun, sträuben muss man sich ja nicht.
Man kann also offenbar doch den Anspruch beiseite legen, gleich mit dem ersten Roman die Bestsellerlisten zu erstürmen. Was nicht bedeutet, dass man anspruchslos schreibt. Stattdessen sollte man diesen Anspruch ersetzen durch den, sich mit jeder geschriebenen Zeile verbessern zu wollen, mit dem zweiten Roman schon weit Lesbareres zu schaffen und vielleicht mit dem dritten oder fünften den Schritt zu wagen, sich einer Literaturagentur vorzustellen.
Damit haben wir sozusagen die Grundvoraussetzung: Nur wer sich vom unbedingten Veröffentlichungsgedanken in Bezug auf diesen einen Roman zugunsten des langfristigen Veröffentlichungswillens freimachen kann, der kann seine(n) ersten Roman(e) als Übungsroman(e) betrachten.
Bleibt die Frage nach der Idee, die man ja ziemlich wahrscheinlich in ein Manuskript stecken muss, das niemand oder kaum jemand lesen wird.
2.1.2 Ideenspielerei
Schreibende sind unterschiedlich, manche gehen relativ rational an ein Buchprojekt heran, andere sind mit viel Gefühl dabei. Kaum jemand, schon gar nicht am Beginn seiner Karriere, wird aber ein Buch vollkommen ohne Interesse und Leidenschaft schreiben können.
So wird es schwerlich helfen, sich mit einer Grundidee zu befassen, die einen vollkommen kalt lässt, oder sich gar auf ein Thema zu stürzen, von dem man überzeugt ist, dass man es unter normalen Umständen nicht einmal mit der Kneifzange anfassen würde.
Bleibt also doch nur das, worüber man gern schreiben möchte? Warum auch nicht? Hat man mehrere Ideen im Kopf, entscheidet man sich vielleicht nicht gerade für die, bei der der Wunsch, dass möglichst viele andere das fertige Buch einmal lesen, am größten ist. Auch nicht gerade für die, die man selbst als die genialste von allen empfindet. Und erst recht nicht für die, die einem schon jetzt als die komplizierteste erscheint. Schließlich soll erst noch geübt werden.
Aber Freude und Spaß soll das schreiben ja durchaus bereiten. Und eines sollte man sich sowieso klarmachen: Mit der Zeit kommen ohnehin neue Ideen hinzu, oft bessere und in jedem Fall immer mehr, die man niemals alle verwirklichen kann. Jetzt zu geizen, ist also gar nicht sinnvoll.
Eines empfehle ich aber in jedem Fall: fiktive Stoffe! Unbedingt fiktive Stoffe! Wer etwas über Figuren und Spannungsbögen, übers Plotten und das Schreiben selbst, über die Entwicklung und Entfaltung einer Geschichte lernen will, tut sich keinen Gefallen, wenn er (im Wesentlichen) von realen Geschehnissen und Personen berichtet.
Schließlich bleibt auch die Möglichkeit, nach Neuem zu suchen. Ideen, Stoffen, Themen, die man für das Übungsvorhaben als besonders geeignet empfindet. Und die müssen nicht ausschließlich im eigenen Kopf entstehen.
Vielleicht fragt man Verwandte oder Freunde nach Anregungen. Es ist erstaunlich, wie viele Ideen für Geschichten in den Köpfen anderer herumflattern. Oder man findet in der Zeitung die Eckdaten zu einem Mordfall, um den sich ein kleiner Kriminalroman spinnen lässt. Ausschreibungen und Wettbewerbe mit Themenvorgabe sind ebenfalls eine gute Möglichkeit. Man kann sich durch die Ankündigung zu einem Buch oder Film inspirieren lassen, das/den man noch nicht kennt. Oder man schreibt gleich Fanfiction, die man ja doch bestenfalls auf einer entsprechenden Internetseite veröffentlichen könnte.
2.1.3 Fass dich kurz!
Hat man sich erst einmal damit angefreundet, dass man zunächst nur eine Übung absolviert, sollte man sich schnell darüber klar werden, dass dafür kein tausendseitiges Werk notwendig ist. Ein Manuskript, das alle Aspekte eines Romans enthält und zeigt, wie ein Roman funktioniert, kann einen deutlich geringeren Umfang haben. Selbst hundert oder noch weniger Seiten können einen vollständigen Roman beinhalten, der Anfang, Mitte und Schluss, einen Protagonisten und seinen Konflikt sowie ein oder zwei Handlungsstränge enthält.
Ich bin sicher, man lernt mehr, wenn man fünf kurze Romane schreibt als einen langen. Zumal es ohnehin immer eine gute Übung ist, sich kurzzufassen.
Wie weiter oben schon angedeutet, muss es auch nicht gleich ein ganzer Roman sein. Schreiben übt man mit jeder Zeile, die man schreibt, sei es eine kurzer Prosa oder auch die eines Gedichts.
Nun schrieb ich zwar, dass ein Roman noch einmal eine ganz eigene Sache ist, aber zum einen strebt ja gar nicht jeder an, Romane zu schreiben, zum anderen wird derjenige, der bereits viel Erfahrung im Schreiben kurzer Texte hat, sich dennoch auch in der Langform leichter tun.
Kurze Texte haben nun einmal den Vorteil, dass man weniger Zeit in sie investieren muss, schneller zu einem Endergebnis kommt und möglicherweise dafür sogar noch Verwendung in einer Anthologie oder Zeitschrift findet. Was am Ende doch in der Schublade landet, wird dem Autor kaum als unverhältnismäßig hohes Opfer erscheinen.
Schreiben übt also generell. Allerdings nur, sofern man nicht den Anspruch vergisst, sich stetig verbessern zu wollen. Wer nicht „bewusst“ schreibt, dessen hundertstes Werk wird kaum besser sein als sein erstes.
Dazu gehört vor allem eines: Rückmeldung! Ehrliche, bisweilen schonungslose Rückmeldung, vor allem von solchen, die im Schreiben bereits mehr Erfahrung aufzuweisen haben.
Ebenso natürlich die theoretische Beschäftigung mit dem Handwerk. Schreibratgeber, Kurse, Foren, …
Schließlich: lesen! Bewusstes Lesen, die Tricks und Kniffe der Vorbilder verstehen, die Gestaltung der Charaktere und die Entwicklung des Konflikts beobachten, …
Gast Ich finde diese Seite sehr interessant. Allerdings finde ich die Seite sollte übersichtlicher gestaltet sein. Schreibanfänger, wie ich, würden sich hier nicht zurechtfinden. Deshalb empfehle ich eine klare, übersichtliche Gliederung mit der sich jeder zurecht finden kann! |