Von: Martin Suter
Ein älterer Mann, sein Leben lang Sidekick und Gesellschafter seines reichen besten Freundes, erkrankt an Altzheimer.
“Beste Freunde” ist wohl zu sentimental gefärbt, viel mehr hat Konrad Lang seinem Freund dann zur Seite zu stehen, wenn er gebraucht wird und sich aus dem Bild zu schieben, wenn das nicht der Fall ist. Hauptsächlich “nicht der Fall” ist es seit die Männer Erwachsenenalter erreicht haben.
Nach langem Hin und Her wird für Konrad eine Pflegestation im Gästehaus seines Freundes eingerichtet und ein äußerst spannender Krimi beginnt.
Konrad, der seinen Bezug zur Gegenwart und das zugehörige Erinnerungsvermögen verliert, findet sich immer tiefer in der Vergangenheit wieder. Und gerade dort sind Erinnerungen verborgen, die nicht ans Licht kommen sollen.
Puh, was für ein Buch!
Martin Suter, beschreibt den Verlauf einer Krankheit, die in ihrem stillen Fortschreiten unheimlich ist. Man kommt nicht umhin sich damit auseinanderzusetzen, wird dabei aber immer sanft an der Hand geführt. Hässliche Realitäten werden ungeschönt aber nicht sensationslüstern ausgesprochen, ich muss zugeben, ich war und bin ziemlich beeindruckt.
Was es bei gerade diesem Buch ausmacht kann ich dabei nicht einmal sagen, weder ist die Sprache besonders schön oder poetisch, noch ist die Geschichte eine nie dagewesene, und auch die Charaktere sind nicht sonderlich sympathisch.
Vielleicht ist es aber gerade das, sie sind authentisch. Jap, ich glaube das ist es. Es gibt keine strahlenden Helden und keine erhabenen Schurken, keine altruistischen Gönner, generell keine überzeichneten Personen, die Menschen scheinen von der Straße weg in das Buch gefegt worden zu sein. Ach, ich kanns nicht besser ausdrücken.
Was eine Empfehlung betrifft, hmm, ich bin nicht sicher. Ich hab das Buch gemocht, ich würde es kein zweites mal lesen und ich hätte Vorbehalte es einem Freund auf den Nachttisch zu legen. Andererseits bin ich sehr froh, es selbst auf den Nachttisch gelegt bekommen zu haben. ;-)
(Insofern, wie bei eigentlich allen Büchern: lesen, lesen, lesen!)