Noch nicht einmal drei Jahre alt hebt Theo den Hörer vom klingelnden Telephonapparat ab, wird nach einer kurzen Begrüßung nach seiner Befindlichkeit befragt und antwortet: "Man lebt."
Es wird sich herausstellen das Theo klug ist, außergewöhnlich klug, der Traum eines jeden Journalisten. Mehr oder weniger. Jedenfalls mit Sicherheit ein Glücksgriff für Daniel Glattauer, der seinen Neffen (Sie raten richtig, Theo) dreizehn Jahre lang jährlich (mindestens einmal) portraitiert hat. Literarisch portraitiert, versteht sich.
Wer bereits Bücher von Daniel Glattauer gelesen hat ("Darum" und "Der Weihnachtshund" lassen wir mal als Ausrutscher unter den Tisch fallen), weiß um seinen leichten, frechen, sprachwitzigen Erzählstil. Wenn der Mann nun von jemandem erzählt, den er liebt und dieser Jemand dann auch noch eine außergewöhnlich unterhaltsame und von frühster Kindheit an freche Persönlichkeit ist, dann ist klar, dass nur etwas hervorragendes herauskommen kann.
Glattauer at his best! (...beinahe. An "Gut gegen Nordwind" und "Alle sieben Wellen" kommt Theo allein deswegen nicht heran, weil das Buch in sehr kurze voneinander einigermaßen unabhängige Kapitel geteilt ist -viele davon waren als Kolumnen in einer österreichischen Tageszeitung- und der Erzählfluss darunter leidet. Andererseits ist es ein hervorragendes Buch für zwischendurch. Braucht man Lektüre für Bus oder Bahn, fürs Arztwartezimmer oder aber für allabendliche Vorlesungen, dann ist man mit diesem Buch bestens beraten. Und ich schwafle schon wieder. Verdammt.)
Mit drei Jahren hebt er am Telephon übrigens ab, erklärt: “Hier ist der Westbahnhof!” und legt kurz darauf auf (oder den Hörer weg) mit den Worten "Vorsicht! Zurücktreten! Der Zug fährt auf Bahnsteig zwei ein."