Wie eingebunden man doch im Alltag ist, merkt man an Veränderungen. So bemerkte ich das Fehlen meiner Brille, als sie mir zu Boden fiel und jemand seines Weges laufend ihr ein knirschendes Ende bereitete.
Fotos wollte ich noch unbedingt entwickeln, von dem Kunstsommer, schoss es mir noch durch den Kopf. Doch dieser Gedanke fand ein zerlegtes Ende und ich konnte mich zuerst mit diesem Gedanken nicht abfinden nichts mehr sehen zu können in der Nähe.
Ein Versicherungsfall, so tröstete mich der Demolition Man. Doch an Aufatmen konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht denken. Fotos musste ich doch noch bearbeiten, wozu ich nicht mehr in der Lage war ohne meine Sehhilfe.
Ich habe noch am selben Tag des Verlustes des öfteren gewohnheitsmäßig mich selbst gefragt: "Wo habe ich nur meine Brille hin gelegt?". Und dann viel mir wieder sehr schnell ein, das ich meine zerstörte Brille einem Mann gab, der mich in die Unschärfe des Lebens geschickt hatte.
Hätte ich für jede wiederholende Wehleidigkeit nach der Detailtreue meiner optischen Wahrnehmung einen Strich gemacht. Ich hätte damit einen großen Teil eines Blattes Papiers damit füllen können.
Nur gut, das ich mit meiner Schreibmaschine blind schreiben gelernt habe. So bleiben mir diese Zeilen erhalten und ich kann sie hier nachträglich mit meiner neuen Brille lesen.
Herzlich getippte Grüße
vom Chrisi