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Der deutsche Kurzgeschichtenautor Jonas Kissel wurde 1995 in Worms geboren und lebt nun im Ruhrpott, wo er Englisch und Mathematik studiert. Seit seinem sechzehnten Lebensjahr werden Geschichten von ihm regelmäßig in Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht.
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Gedanken von JKissel

Streiks über Streiks

Aufatmen, liebe BahnfahrerInnen, in etwas mehr als 8 Stunden ist mal wieder ein vollkommen sinnloser Streik der GDL ausgestanden. Doch Gottimperator Weselsky schließt weitere Streiks nicht aus, denn in ihrer unglaublichen Dreistigkeit hat Die Bahn seinen Vorschlag immer noch nicht kompromisslos so unterschrieben, wie er ihn haben möchte. Da wollen die doch einfach verhandeln! Das geht natürlich gar nicht. Derselbe Tarif für Leute derselben Berufsgruppe? Damit kann ja kein GDL-Chef leben. Schließlich geht es Cläusschens Huschhuschfahrerclub nicht darum, gleich behandelt zu werden, sondern besser, damit möglichst viele Mitglieder der EVG zu ihnen abwandern und sie endlich das Gefühl haben können, den größeren Sch… Spielplatz zu haben, egal was die Bundesregierung mit dem Streikrecht anstellt.

Wenigstens bei der Bahn gibt es so Kindergarten, anderswo bleibt der ja auch geschlossen, das aber völlig zu Recht. ErzieherIn ist einer der tragenden (und stressigsten und anspruchsvollsten) Berufe jeder Gesellschaft  und es wird Zeit, dass er von allen Seiten – und vor allem auch in allen Formen, besonders in der der Entlohnung – gebührende Anerkennung findet. Hier geht es um die Arbeit mit Menschen und vor allem um eine Arbeit, von der jeder erwartet, dass sie mindestens gut gemacht wird, im Idealfall sogar besser. In Bezug auf die sozialen Berufe herrscht in Deutschland ein Klima des Sich-Einfach-Drauf-Verlassens, des es Als-Gegeben-Hinnehmens, ohne sich größere Gedanken über die Leute zu machen, deren Vorhandensein und Funktionieren man da voraussetzt. Wurde es also nicht längst Zeit, dass diese Leute mal die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und sagen, was sie eigentlich wert sind?  

Das ist der Sinn des Streikrechts, liebe GDL. Niemand (naja, fast niemand) hat etwas dagegen, wenn man darum kämpft, fair behandelt zu werden. Jegliche Verhandlungen und Schlichtungen mit geballten Fäusten auf der Stelle stampfend von sich abprallen zu lassen und zu schreien: „Ich will aber!“, einfach so lange zu streiken, bis genau das und nur das gemacht wird, was man selbst jetzt gerade möchte, und damit immer wieder einen der Allgemeinheit auf mehr als nur eine Weise schadenden Stillstand herbeizuführen, das ist dagegen ein Missbrauch des Streikrechts. Solch aggressives Mit-dem-Kopf-durch-die-Wand-Verhalten zwingt die Bundesregierung, darüber nachzudenken, dieses Grundrecht zu beschneiden, und das stimmt mich ziemlich traurig. Was ist es für eine Gesellschaft, in der man die Rechte aller angreifen muss, um einer Handvoll Störenfriede den Mund zu verbieten? Ich würde sagen, sobald die Kitas wieder öffnen, schicken wir Cläusschen da nochmal hin, damit es ein paar Grundregeln des friedlichen Miteinanders lernt. Diese zu vermitteln, ist nur eine der Aufgaben, für deren Erfüllung wir den Erziehern und Erzieherinnen danken sollten.

 

 

Mehr Posts wie diesen gibt es auf der Facebookseite "Autor Jonas Kissel"  facebook.com/jonaskisselauthor      

 

 

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