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ArnVonReinhard

Wenn man einmal die Wahrheit kennt, ist alles andere kalter Kaffee.

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Zweifler, Pessimist, Misanthrop ...

... ungefähr so:

"Nein, nein, ich habe nicht bewundernswert gesagt, ich sagte, ich bin außergewöhnlich. Das was ich tue, das was dir so viel bedeutet ... du meinst, ich tue es, weil ich ein guter Mensch bin? Ich tue es, weil es zu schmerzhaft wäre, es nicht zu tun. (...) Weißt du, es tut weh (...), alles das! Alles was ich sehe, alles was ich höre, rieche, berühre, die Schlussfolgerungen, die ich imstande bin zu ziehen, die Dinge, die sich mir offenbaren ... die Hässlichkeit. Meine Arbeit fokussiert mich. Das hilft. Du sagst, ich benutze meine Gaben. Ich sage, ich geh nur mit ihnen um."
(Sherlock Holmes; In: Elemantary)


Fantasy- und Schauergeschichten sind mein Ding, weil sich darin alles Menschliche verarbeiten lässt.
Und ob ich es will oder nicht, auch das Thema "Freundschaft" taucht immer wieder auf.
Aphorismen.
Ein weiterer großer Bereich, mit dem ich mich beschäftige, in Erzählungen und Nonfiction, ist das Thema Krieg.

Arn von Reinhard ist EU-Skeptikerkritiker und Medienkritikerskeptiker.


foto by and with permission of Evelyne Steenberghe from vlien.net
4.11.1969

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Kleines Interview mit ArnVonReinhard
Warum schreibst Du?
Es tut ja sonst keiner für mich.
Bewirken deine Texte etwas?
Nein. Die Menschen, die durch sie zum Nachdenken angeregt werden, waren ja auch schon zuvor dazu bereit, die brauchen mich und das, was ich schreibe, eigentlich nicht.
Schreiben, Lust oder Frust?
Weder noch. 10% Kreativität, 90% Arbeit.
Sterben Bücher deiner Meinung nach aus?
Nein. Es wird immer Menschen geben, die mehr als einhundertvierzig Zeichen am Stück lesen können und dazu keinen einzigen Freund zu liken brauchen.
Wirst Du von einem größeren Ziel angetrieben?
Das meiste, was ich sage und schreibe, wird von Dummheit angetrieben ... , Du weißt, wie ich das meine.
Beschreibe die Welt mit einem Wort?
Hässlichkeit.
Kann man deinem Schreiben das anmerken?
Ja, aber die meisten halten es für Sarkasmus oder Zynismus. Dabei ist es viel mehr Ehrlichkeit.
Gibt es Geschichten, mit denen du dich schwer tust, sie zu veröffentlichen?
Ja. Meine Geschichten über den Krieg. Weil ich weiß, dass die keiner lesen will. Also bruzeln sie weiter auf der Festplatte.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich hatte einen Film im Kino gesehen, fand die Handlung simpel und sagte das auch. Ein Freundin fauchte mich an: "Dann schreib doch selbst was!" Das tat ich. Damit nahm das Unheil seinen Anfang.
Was bedeutet schreiben für dich?
Das ich die Geschichten in meinem Kopf endlich mal zu einem Ende bringe.
Hat dich ein solches Ende schon einmal überrascht?
Eigentlich nicht. Die Frage ist nur, wie ich die Bösewichte grille.
Du magst keine Bösewichte?
Nein. Sie sind langweilig und schnell konstruiert.
Warum das?
Bösewichte dürfen alles. Sie dürfen sogar gut sein.
Also magst du Helden?
Am liebsten sind mir die zwiespältigen Helden, jene, die ihr Ziel erreichen und dann auch wieder nicht.
Welchen Preis zahlt man fürs Schreiben?
Die meisten verstehen einen nicht. Und dann hat man noch Glück. Selbst Leuten, die gerne Bücher lesen, sind die Schreibenden oft suspekt, weil Schreiben ja keine richtige Arbeit ist.
Aber das ist doch Unfug?
Na und? Das ist die BILD-"Zeitung" auch und niemanden stört es.
Bist du tolerant?
Ganz besonders. Denn als Zweifler, Pessimist, Misanthrop sind für mich alle Menschen zunächst einmal Deppen.
Lebt es sich so gut?
Nicht immer. Aber es schreibt sich gut.
"Dunkles Denken" ist also gut als Inspiration?
Auf jeden Fall. Wenn es einem gut geht, will man das ausleben, den Augenblick genießen. "Dunkles Denken" hingegen will bearbeitet werden. Jeder kennt das, wenn man Dinge im Kopf hin- und herrollt. Schreibt man sie auf, bekommen diese Sachen Konturen, werden klarer. Für Geschichten ist das sehr hilfreich, weil man dann den Punkt findet, über den man schreiben will.
Wo findet du solche "Dunklen Gedanken"?
Es würde reichen, dazu mit der Straßenbahn zu fahren. Aber das wäre zu verletzend für den Leser, würde ich das nehmen. Natürlich benutze ich solche Inspirationen, verpacke sie jedoch in Extremsituationen: Mord, Totschlag, Krieg. Da nimmt es einem der Leser auch eher ab, wenn man Abgründe offenlegt.
Welche anderen Autoren magst du?
Puh, das ist ... Also gerade in Literaturforen lese ich Sachen, bei denen ich sonst sagen würde: "Pfui Spinne!" Aber das ist der Anspruch den ich im Netz an mich habe, mich mit anderen Sachen als sonst zu beschäftigen. Was nicht heißt, dass ich nicht auch dabei manchmal "Pfui Spinne!" ausrufen will.
Was findest du bei jenen Autoren?
Dinge, die ich so nie machen würde - und auch nie so mache, manchmal Anregung, manchmal Verständnis für sie.
Du bemühst dich, andere zu verstehen?
Mein größter Fehler. (lacht)
Warum Fehler?
Weil ich dabei so unerfolgreich bin ... Nein, das ist nicht richtig. Weil ich dabei so viel Arschgeigen entdecke.
Aber sind die anderen dir nicht gleich?
Wie soll das gehen? Sie treten ja immer wieder unaufgefordert in mein Leben.
Was hat das mit deinem Schreiben zu tun?
Alles. So versuche ich, die Bedrückung, die ich verpüre, zu lösen, jene, die von Außen auf mich einprasselt und jene, die ich selbst in mir aufbaue. Aber manchmal will ich die Arschgeigen einfach nur grillen.
Schreiben als Therapie?
Ja, auch.
Was noch?
Alle Figuren, die in meiner Geschichten auftreten, kommen aus mir selbst. So kann ich Dinge tun, die ich nie tun würde. Das kann sehr befreiend sein, aber auch erschreckend, denn niemand von uns ist nur gut. Wir alle haben Graues, Schwarzes in uns. Schreibt man diese Dinge auf, erkennt man jedoch, wie fatal diese sein können. Dazu braucht man jedoch eine gehörige Portion Abstraktionsvermögen.
Höre ich ein "Aber"?
Ich will den anderen nicht vorschreiben ... nein, das stimmt nicht. Natürlich will ich den anderen alles vorschreiben. Geht aber nicht. Das ist dann Abstraktionsvermögen. Gerade das Internet ist jedoch die Plattform der Impulsgesteuerten, jener, die sich weigern, Gefühle zu hinterfragen, sie ausleben als wären sie vier Jahre alt. Dabei ist es für mich sehr frustrierend, dass ich mit diesen Menschen nicht in Kontakt komme, weil es mir scheint, sie sprechen eine andere Sprache. Es ist sehr schwierig, weil ich mich des Eindrucks nicht erwehren kann, man müsste die Bedeutung eines jeden Wortes zunächst definieren. Das mag im Kleinen und kurzfristig funktionieren. Im Großen und langfristig muss man da aneinander vorbeireden.
Dann noch einmal: Wen erreichen deine Geschichten?
In der Regel höchstens meinen Drucker.
Das ist nicht viel ...
Er ist aber treu.
Danke für das Gespräch.
Lächle mehr als andere.

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