Ukraine noch unterstützen? II. oder "Wann ist ein Krieg ein guter Krieg?"

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UKRAINE NOCH UNTERSTÜTZEN? II. ODER "WANN IST EIN KRIEG EIN GUTER KRIEG?"

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von pentzw
am 24.09.2025 - 11:06 Uhr
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pentzw  oder wir verteidigen nur die Ukraine!


Erstaunlich, glaubt man den Schuldigen herausgefunden zu haben im Dschungel geschichtlichen Dickichts, tut sich plötzlich eine Tür auf und man blickt darauf mit einem anderen Blick.
Zum Beispiel bei der Teilung zwischen Österreich und Deutschland dachte ich, dass das Napoleon Bonaparte verursachte. Aber denkste, dafür gab es noch andere Ursachen, die 1866 zutage traten und auf die Politik Bismarcks zurückzuführen ist.
Dann der Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71. Die Emser Depesche, die Fürst Bismarck so manipuliert veröffentlicht hat, dass absehbar war, dass die Franzosen den Preußen et al. den Krieg erklären würden. Die Folge des Sieges war zum ersten Mal eine geeinte Deutsche Nation.
Möglich, dass sich noch weitere Einflüsse auf den Ausbruch des Krieges auswirkten und die Schuld nicht allein beim Reichskanzler zu finden ist.
Und doch! Krieg, wenn Unruhe in der eigenen Gesellschaft herrscht, scheint stets ein gutes Mittel zur Einigkeit darzustellen. Das soll auch schon Napoleon der II. oder der Wievielte öfter praktiziert haben. [Auch beim Israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Nedanjahu, der vor dem Terrorangriff von Palästinensern am 7. Oktober 2023 massive Demonstrationen gegen seine Regierung erfahren musste.:

Das Studium der Geschichte lehrt, dass stets wichtig ist und die Kunst der Politik, den Krieg als "Verteidigungskrieg" hinstellen zu können. Das ist der sogenannte Casus Belli (guter Grund zu kämpfen).

Das selbe Problem taucht auf, wenn ich hörte, dass lateinamerikanische Länder einen autoritären Staat nach dem anderen kreieren, bzw. man von immer wiederkehrenden „false states“, anarchistische, unregierbare Staaten sprechen kann. Dann Mexiko, wo ein Menschenleben kaum etwas wert sein soll, sprich in Südamerika gibt es überall Staaten, die heute demokratisch sind, morgen unbarmherzig, unglaublich brutale autoritäre Regimes aus dem Boden wachsen.
Die lateinamerikanischen Staaten scheinen eine beispiellose gewalttätige Zivilgesellschaft zu haben.
Na klar, dachte ich mir bisher, das Erbe der Kolonialisation, die Spanier, die Conquista, die europäischen Eroberer, sie haben diesen Landstrich ihren Stempel aufgedrückt mit einer beispiellosen Brutalität (siehe zum Beispiel die Novelle von Jacob Wassermann „das Gold von Caxamalca“), so dass sie sich bis heute nicht erholt hat.
Aber in letzter Zeit habe ich doch viele Berichte und Informationen darüber erhalten, dass die heidnische Strukturen und Bräuche der mixtekischen- und Inka-Kulturen bereits Menschenopfer und brutale, menschenvernichtende Ausbeutung eines Teils der Gesellschaft durch die andere kannten. Damit relativiert sich doch der gern bemühte Topos von der bösen europäischen Kolonialisation.

Das Problem der Beurteilung des politisch Interessierten ist: An welche Informationen komme ich bzw. von welcher Propaganda werde ich beeinflusst.
Die Kubakrise entwickelte sich nicht aus dem Umstand, dass die Sowjets vor der Haustür der USA Atomwaffen stationierten, sondern dass die USA dies vor der der Sowjetunion taten, in der Türkei. Das eine verursachte das andere.
In der Ukraine waren vor der kriegerischen Aggression amerikanische Militärs zugange, kein geringerer als der Sohn des späteren Präsidenten Joe Biden. Nunmehr haben die Amerikaner dieses Territorium verlassen, nachdem sie in der Lesart der Russen, den Krieg provoziert haben, zahlen keinen Cent mehr für deren Verteidigung, lassen sich im Gegenteil jede Patrone von den Ukrainern und Europäern bezahlen, die am meisten betroffen sind, weil näher an der Ukraine liegend als die Amerikaner. Wie sagte Donald Trump sinngemäß: „Der Ukrainekrieg ist für uns keine Bedrohung. Zwischen Europa und den Staaten liegen Tausende Kilometer Atlantik.“ [Zündeln die Amerikaner bewusst? Siehe Bombardierung der chinesischen Botschaft im Belgrad während der Jugoslawienkriege.:

Dem Herrn Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyi kam der Krieg auch rechtzeitig. Zuvor war publik geworden, dass er Geld auf einer Steuerparadies-Insel deponiert hatte. Es wirkt durchaus so, als würden diese Ukrainer auch zündeln, wenn sie zum Beispiel die Pipeline „Nord Stream“ II. in die Luft jagen, die ihnen mitnichten gehörte.

"Politik ist die Lehre vom Möglichen." Ein vielberühmter, vielzitierter Satz von Fürst Bismarck lässt diesen Satz im Licht seiner kriegshetzerisch erfolgreichen Rolle in der Geschichte schillernd erscheinen und gemahnt an die Politik Angela Merkels von der "Alternativlosigkeit" dieses oder jenes Tuns. Wenn man nur noch an "Krieg" denken kann, mag man seine Zeitgenossen zwar hinter sich versammeln können und man ist politisch gerettet, geht aber als "Barbar" in die Analen der menschlichen Geschichtsschreibung ein.


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