Nach mitternacht
Fürchtest nicht den hellen Tag
Den deine Augen niemals sehen
Nicht die Geister deiner Opfer
Die dich still um Gnade flehen
Fürchtest nicht die Einsamkeit
Die dich entblößt im Mondenschein
Du liebst nur die Ewigkeit
Bist seit langer Zeit allein
Fürchtest nicht den kalten Tod
Und senkst nie vor ihm dein Haupt
Nicht den Teufel, nicht den Gott
Hast nie wirklich dran geglaubt
Doch flackert Kerzenlicht
In der Heimlichkeit der Nacht
Siehst im Spiegel dein Gesicht
Kannst nicht glauben, was es sagt
Eine leere, blasse Hülle
Ohne Trost und ohne Schmerz
Eine Seele ohne Willen
Eine Leiche ohne Herz
Hast einmal viel geträumt
Selbstvergessen, unbewusst
Hast dich zu spät aufgebäumt
Dein Traum ist nun dein Verlust
Bist jetzt nicht mehr Teil der Welt
Hast kein Anrecht mehr auf Glück
Hast dich doch dafür entschieden
Und kannst niemals mehr zurück
Nach Mitternacht
Neumond, kein Stern erstrahlt
Trägst so viele Sünden
Hast tausendfach dafür bezahlt
Legst dich auf die nasse Erde
Gibst dich kalten Sternen hin
Die Geschichte ist zu Ende
Deine Leiden ohne Sinn
Und geht die Sonne auf
Fällt ihr Lichstrahl auf dein Grab
Und deine Augen verlöschen
Zum Anbruch des Tags.