Biografien & Erinnerungen
Teil 6 Beim Tierarzt - Wie man zu einem Kater kommt.

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"Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken."
Veröffentlicht am 11. November 2013, 8 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Über den Autor:

Da sich bei Mystorys vieles verändert hat, ist es wohl an der Zeit, auch in meinem Outfit etwas zu verändern. Nun, was gibt es über mich zu sagen. Nein, ich bin kein Katzentier, das schreiben kann, nur mein Kater ist der Schönere von uns beiden und ein wenig eitel darf man doch noch sein, oder? Ich habe nicht den Ehrgeiz von allen verehrt und geliebt werden zu wollen, das klappt sowieso nie. Mir genügt es, wenn man mich nimmt so wie ich bin, ...
Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.

Teil 6 Beim Tierarzt - Wie man zu einem Kater kommt.

Beim Tierarzt.

Für Transporte zum Tierarzt und auch für den Urlaub hatten wir eine Transportbox gekauft, die aus Weide geflochten und vorn mit einem Metallgitter versehen war.

Als unser Kater noch klein war, konnte ich ihn mühelos da hinein stecken und ab ging es zum Tierarzt, die obligate Spritze abholen.

Irgendwo hatte ich gehört, dass man Kater kastrieren lassen sollte, wenn sie noch recht jung sind, damit sie nicht auf die Idee kommen, die Wohnung als ihr Revier zu markieren. Nun, da unser Tigerchen dem Westentaschenformat entwachsen war, war es also so weit und Katerchen musste kastriert werden, damit er aus unserer

Wohnung keinen Raubtierkäfig macht, zumindest vom Geruch her.

Irgendwie schien er was geahnt zu haben, denn er war auf einmal unsichtbar. Wir schauten überall nach, wo er sich hätte

verkriechen können, aber er war weg. Da war natürlich guter Rat teuer.


Irgendwas in meinem Hinterkopf sagte mir jedoch: "Nimm doch den Staubsauger!"

Gute Idee, wußte ich doch dass unser Kater dieser Höllenmaschine einen mächtigen Respekt entgegenbringt.

"Tut mir leid, mein Schatz, es muss sein." , entschuldigte ich mich in Gedanken bei ihm und warf das Lärmding an.

Plötzlich rappelte etwas ganz oben auf dem Kleiderschrank und ein aufgescheuchter Kater landete mit einem gewaltigen Satz auf dem Bett und von da aus schoß er, wie von der Tarantel gestochen, ins Wohnzimmer.

Nun konnte ich ihn bequem von dort aufpflücken, in seine Transportbox stecken und ab ging´s..

* * *


Beim Tierarzt bekam er erst mal eine Einschlafspritze, dann verschwand der Tierarzt mit ihm im OP-Raum, wo ich nicht mit hindurfte und nach einer Wartezeit, die mir unendlich lang erschien, bekam ich Kater und Korb zurück.

Er lag da, wie tot und nun tat es mir auf einmal leid, dass ich ihn hatte kastrieren lassen, dachte ich doch daran, welch schöne, kleine, niedliche Katzenkinderchen  er hätte zeugen können, denn er hatte das Zeug zum Rassekater mit den Merkmalen einer „Egyptian Mau“ – leicht gebogene Nase, große spitze Ohren, schlanker Körperbau und schmale, ovale Pfötchen.

Aber es half alles nichts, die Kastration ging

nun nicht mehr rückgängig zu machen.

Wieder zu Hause angekommen, ließ ich ihn erst einmal im Korb, allerdings wollte ihm das nicht so recht gefallen und so kratzte er verzweifelt am Verschlußgitter, damit ich ihn rausließ.

Die Aufwachphase war für mich fast schlimmer, als für ihn.

Er war noch gar nicht richtig beisammen und fing an, orientierungslos im Zimmer herum zu torkeln, wobei die Hinterläufe noch nicht so recht wollten, so dass er immer wieder zur Seite kippte. Er machte in diesem Moment den Eindruck eines Menschen nach dem Genuss eines starken alkoholischen Getränkes. Es war ein schrecklicher Anblick, den ich in meinem Leben nicht vergessen

werde.

Diese Operation hat in ihm jedoch wohl gegen alle Weißkittel für immer eine Abneigung eingebracht, denn seit jener Zeit ließ er sich von keinem Tierarzt mehr anfassen, geschweige denn streicheln. Kam er auch nur in die Nähe eines solchen, ging er los, wie eine Furie. Das hat er bis heute beibehalten. Mit Leckerchen konnte man ihn ohnehin nicht becircen, niemals, das hatt er sich wohl fest vorgenommen.

Er ist eben ein richtiger Charakterkater. Wir hätten ihn neben einen Wurstteller setzen können, er hätte diesen nur schief angesehen, aber nichts davon angerührt.


Teil 7 folgt bald.

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Über den Autor

baesta
Da sich bei Mystorys vieles verändert hat, ist es wohl an der Zeit, auch in meinem Outfit etwas zu verändern. Nun, was gibt es über mich zu sagen. Nein, ich bin kein Katzentier, das schreiben kann, nur mein Kater ist der Schönere von uns beiden und ein wenig eitel darf man doch noch sein, oder? Ich habe nicht den Ehrgeiz von allen verehrt und geliebt werden zu wollen, das klappt sowieso nie. Mir genügt es, wenn man mich nimmt so wie ich bin, manchmal etwas bissig, manchmal ernsthaft, machmal übermütig, aber niemals bösartig.
Diesen Aphorismus kann ich nur ans Herz eines jeden Menschen legen: Sich selbst bekriegen - der schwerste Krieg.Sich selbst besiegen - der allerschönste Sieg! - Friedrich Freiherr von Logau
(1604 - 1655), deutscher Jurist, Satiriker, Epigramm- und Barockdichter, Pseudonym: Solomon von Golaw)

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Karimela Genau die gleichen Erfahrungen haben wir mit unserem Kater auch gemacht. Seit damals ist er beim Tierarzt zum Löwen geworden und war kaum zu bändigen. In den Korb ist er dann auch nicht mehr freiwillig eingestiegen. Die Tier merken sich das ganz genau.
LG
Karimela
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Mein Tierarzt meinte jedenfalls, dass er einen so bösen Kater schon lange nicht mehr in der Praxis hatte. In seine Box geht er aber trotzdem, weil er in dieser ja auch in den "wohlverdienten" Urlaub fährt.
Danke für den netten Kommi und den Coinssegen.

LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Karimela Na, da hat dein Arzt unser kleines "Monster" nicht gekannt;-))
Vor langer Zeit - Antworten
Moena90 Den Fotos nach zu urteilen hätte dein Katerchen wirklich das Zeug zu besonders hübschen Kindern gehabt. Das gleiche denke ich bei meiner Lilli auch immer - ihre Rasse liegt irgendwo zwischen Frechdachs und Wollknäuel. ;)
Die Sache mit dem Tierarzt sehen wohl auch alle Katzen gleich. Wir hatten mal eine, die mussten sie mit dem Fangnetz bändigen. Nun ja. (Sie war eine rote Tigerkatze, denen sagt man nach, etwas verrückt zu sein. Sie trug nicht umsonst den liebevollen Spitznamen "Schwachsinn".)

Wenn ich mir die ersten Teile deiner Geschichte ins Gedächtnis rufe, ist dein Katerchen wirklich ein Glückspilz. Da war er schon kurz davor, sein Leben im Ofen zu beenden und jetzt ist er ... wie alt? Fünfzehn? Ein stolzes Kateralter jedenfalls. Und so wie er auf deinem Profilbild schaut, weiß er das auch zu schätzen. ;)

Immer noch amüsierte Grüße,
Jasmin
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Liebe Jasmin, ja er ist wohl wirklich was besionderes, zumal er sich auch von fremden Leuten, die uns besuchen nicht anfassen läßt, nur mit uns ist er lieb, naja meistens jedenfalls. Kater haben sowieso manchmal ihre "Macken". Kätztinnen sind da wohl etwas einfacher zu handhaben. Nun, da ich in letzter Zeit sehr oft beim Tierarzt war, habe ich gesehen, dass diese einfacher zu händeln sind.
Ja unser Kater ist schon ein Glückspilz, aber ob er das auch zu schätzen weiß? Allerdings habe ich manchmal das Gefühl, er versteht, was ich ihm sage.

Liebe Grüße von der Katzennärrin
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Moena90 Bei uns war es immer umgekehrt: die Kater waren die sanftesten Tiger der Welt, während ihre Schwestern gerne mal zickig wurden. Meine Lilli ist irgendwas mittendrin. Sie ist an sich ganz lieb, hat aber so ihre Macken und Launen. Und Besuch wird neugierig beäugt, darf aber nicht aufdringlich werden - dann verschwindet sie im Bad. ;)
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Wäre schön, wenn ich Deine Lilli auch mal sehen könnte. So wie Du sie beschreibst, muss sie ja auch ganz süß sein. Mir gefallen eigentlich alle Katzen, sie sind alle irgendwie schön.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Moena90 Auf PhanThomas? Buch "Alles für die Katz" war sie das Covermodel. Na ja, zumindest die vordere Hälfte von ihr. ;)
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Ach so, dann muss ich gleich nochmal schauen. Kann mich aber noch gut erinnern, war sehr lustig geschrieben. Dann hat Thomas wohl seine Katzenallergie überwunden.
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baesta Habe sie gleich nochmal angeschaut. Ist ja wirklich ´ne süße Mieze und sie liegt so entspannt da, als könnte sie kein Wässerchen trüben.
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