Romane & Erzählungen
Lost in Paradise - Misstraue deinem Nächsten

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"Lost in Paradise - Misstraue deinem Nächsten"
Veröffentlicht am 10. November 2013, 42 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
© Umschlag Bildmaterial: sundarananda - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Hallo, um mich mal kurz vorzustellen, ich bin ein 17-Jähriges Mädchen aus Luxembourg und schreibe und lese gerne in meiner Freizeit. Ich liebe Tiere und reite seit ich denken kann, außerdem liebe ich es zu reisen. Das wars erst mal von mir, wer mehr wissen will kann mich ja anschreiben:) Alles Liebe und schaut doch mal bei meinen Büchern vorbei:)
Lost in Paradise - Misstraue deinem Nächsten

Lost in Paradise - Misstraue deinem Nächsten

Die ersten Schneeflocken wirbelten vom kalten Herbstwind angetrieben. Glücklich sog Lana die Luft ein und genoss den ersten Schnee. Es hätte auch in Strömen regnen können und Lana wäre es trotzdem wie der schönste Tag vorgekommen. Heute war ihr achtzehnter Geburtstag und der erste Geburtstag den sie mit William verbringen würde.

William.

Er sah nicht nur super aus, groß, muskulös, blond und blauäugig, sondern war auch noch steinreich. Es war ihr natürlich egal wie er aussah oder wie reich er war, aber die hübschen Geschenke die er immer machte waren schon echt süß. Lana hatte nie viel Geld

gehabt und hatte auch keinen richtigen Abschluss, sie jobbte in einer Bar und versuchte ihren Abschluss nachzuholen, sie träumte davon irgendwann ein Medizinstudium zu machen. Sie seufzte noch einmal glücklich, prüfte ihr Spiegelbild in der Vitrine, und trat dann in das gemütliche Café herein. Sie sah ihn schon von weitem, egal wo er war, Wil stach überall heraus. Er schien gar nicht in diesen idyllischen Eindruck zu passen, er schien irgendwie zu gut zu sein.

"Hey.", hauchte sie und setzte sich William gegenüber.

Williams graublaue Augen folgten ihren Bewegungen. Er war etwas älter als sie,

was ihm aber nichts ausmachte.

"Guten Tag.", sagte er knapp. Irgendetwas schien ihn zu bedrücken. Lana lächelte in der Hoffnung ihn aufmuntern zu können.

"Was ist los Wil?'", fragte sie vorsichtig und versuchte seine Hand zu greifen. Er zog seine Hand weg, seine Augen blitzten.

"Ich hab dir gesagt, nicht in der Öffentlichkeit.", zischte er und sah sich um, ob niemand sie gesehen hatte. Lana blinzelte und zog die Hand wieder weg. William wollte nicht, dass man sie in der Öffentlichkeit zusammen sah. Es würde seinem Ruf schaden, hatte er einmal gesagt. Es verletzte sie, aber wenn sie

bis ihren Abschluss hatte, davon war sie überzeugt, würde er sich nicht mehr für sie schämen und konnte sie endlich so lieben wie sie war.

"Ich denke wir müssen reden.", sagte er, seine Miene war unergründlich. Lanas Herz schlug höher. Diese Szene kannte sie aus unzähligen Filmen, hatte es sich oft ausgemalt. Es konnte kaum Zufall sein, dass es gerade an ihrem achtzehnten Geburtstag war. Jetzt wo sie volljährig war.

Sie sah ihn erwartungsvoll an.

"Ich habe darüber nachgedacht. Vorteile und Nachteile abgewogen..."

"Ja?", fragte sie erwartungsvoll. Wärme stieg in ihr auf, Gott was liebte sie

diesen Mann!

"Ich denke wir sollten uns trennen."

Puff!

"Nein... Was? Wieso?", stotterte sie und spürte wie alles in ihr erlosch. Ihre Welt schien zusammenzubrechen, sie hatte es nicht kommen gesehen und war unsanft aus ihrer rosaroten Blase gerissen worden. Das konnte nicht sein Ernst sein. Tränen stiegen ihr in die Augen. Es durfte nicht sein Ernst sein. Aber es war sein Ernst, sie sah den entschlossenen Blick in seinen grauen Augen, kalt und entschlossen.

"Du hast nicht wirklich gedacht, dass das... irgendwann etwas aus uns werden würde...?", fragte er und verkniff sich

das Lachen. Doch! wollte sie schreien. Aber nach dem ersten Schock wurde ihr klar, dass sie es hätte vorsehen können. Wie naiv war sie gewesen! So ein Mann wie er, gutaussehend, erfolgreich, klug und steinreich würde sich doch nie mit Abschaum wie ihr einlassen.

Sie wandte den Blick von ihm ab, damit sie ihre Tränen nicht sah und tat so als würde sie einen düsterdreinschauenden Mann beobachten.

"Gut, wenn du mir nichts mehr zu sagen hast.", sagte sie und holte dramatisch Luft. "Dann Lebe wohl.  "Sie stand auf und stürmte aus dem Café heraus. Sie wusste nicht genau wo sie hinwollte, sie ging einfach ziellos weiter. Hauptsache

sie musste nie mehr stehen bleiben. Sie bemerkte kaum wie es immer dunkler wurde, noch, dass die Gassen immer zwielichter wurden. Sie hatte nur eines im Sinn, ihren Kopf frei zu bekommen.

Lana fröstelte und sah sich um. Sie war in einer dunklen Gasse gelandet wo sie noch nie gewesen war. Es war eine Art Hinterhof, sie wollte gerade umdrehen als sie eine Hand von hinten spürte, die ihren Mund umfasste, dann wurde alles schwarz.

 

Viele hatten nur einen mitleidigen Blick für ihn übrig und gingen dann wieder weiter. Ryan war Straßen Musiker, es war sein Leben mit singen und Gitarre

spielen zu verdienen. Wenn man dann auch erst siebzehn war und eigentlich noch zur Schule gehen sollte, war es noch schwieriger. Leute die aus guten Familien stammten, hatten kaum Verständnis dafür. Ein Mann kam an ihm vorbei und warf ihm einen Umschlag in seine Kappe. Ryan nickte ihm kurz zu und stimmte das nächste Lied an. Die Lieder waren alle selbst geschrieben und handelten von Liebe, Leben und alles was eben so schief gehen konnte. Als die ersten Schneeflocken die Erde berührten, packte er seine Sachen. Es war Zeit sich eine Bleibe für die Nacht zu suchen. Er zog sich in den Bahnhof zurück, wo kaum noch Leute unterwegs waren und

fing an das Geld zu zählen. Dreiundzwanzig Euro, waren nicht schlecht für einen Tag. Er steckte das Geld in seine Hosentasche und öffnete nun neugierig den Umschlag. Enttäuscht bemerkte er, dass es sich nicht um Geld sondern um einen zusammengefalteten Zettel handelte. Ryan faltete das Papier auseinander und las die Notiz die darauf vermerkt war.

HINTER DIR!

Noch ehe sich Ryan fragen konnte was das zu bedeuten hatte wurde ihm ein Taschentuch vor die Nase gehalten. Er wollte sich wehren und schlug wild nachhinten. Ein unangenehm beißender Geruch stieg ihm in die Nase. Dann

verschwamm der Bahnhof vor ihm und er konnte nichts mehr erkennen und sich nicht mehr bewegen.

 

 

Skyler legte den Telefonhörer seufzend auf. Ihre Eltern würden nicht vor nächster Woche nach Hause kommen. Das war ja wieder klar, ihre Geschäftsreise war wichtiger als ihre einzige Tochter. Sie schlenderte ziellos durch das große Haus, bis sie sich schließlich in ihrem Zimmer zurückfand. Sie setzte sich vor den Spiegel und kämte sich das lange schwarze Haar. In ihren dunkelblauen Augen schimmerte eine Träne. Sie wischte sie wütend weg

und legte sich auf ihr Bett und drehte die Musik auf, so laut es ging. Deshalb hörte sie auch nicht den leisen Atem der aus ihrem Kleiderschrank kam. Erst als sie aufstand, die Musikanlage ausschaltete und zum Fenster trat um die ersten Schneeflocken zu beobachten hörte sie ein leises Knacken das ihr Schrank machte. Sie wirbelte herum und starrte die Tür an und wollte schreien als sie sah, wie sich die Tür langsam öffnete. Doch sie war wie erstarrt, sie konnte sich weder bewegen noch schreien. Als sie die dunkle Gestalt auf sie zukommen sah, gaben ihre Beine nach und sie sank zu Boden.

 

Dean beobachtete seinen Vater eine ganze Weile vom Türrahmen aus. Wenn er Geld von ihm wollte musste er noch ungefähr drei Bier warten. Dann würde sein Vater willig sein. Er lag auf dem Sofa, verschlang massenweise Chips, betrank sich mit Bier und schaute sich Wiederholungen in der Glotze an. Das ging schon fast ein Jahr so seit Deans Mutter abgehauen war. Dean konnte es ihr nicht wirklich verdenken, sein Vater war schon ein ziemlicher Versager. Er brachte nichts auf die Reihe und sein gutes Aussehen ist schon lange Geschichte. Was Dean ihr aber übel nahm war, dass sie ihn nicht mitgenommen hatte. Nina, Deans

Schwester blieb stehen und sah Dean forschend an.

"Du nutzt ihn doch nicht wieder aus oder?", fragte sie skeptisch und kam näher heran. Dean liebte sie, aber sie wollte ihm immer ein schlechtes Gewissen einreden. Er hasste das, genervt zuckte er mit den Schultern.

"Nein Mann, kümmre dich um deinen eigenen Müll.", sagte er gereizt und verließ seine Lauer Position. Es hatte keinen Sinn mehr, jetzt wo Nina ihn erwischt hatte. Am Vorbeigehen holte er seine Jacke vom Hacken und verließ das Haus. Nina sah ihm traurig hinterher.

Er sog die frische Winterluft in sich ein und ging langsam in Richtung

Innenstadt. Die Hände in der Tasche kickte er niedergeschlagen einen Kieselstein weg. Er war in letzter Zeit ständig niedergeschlagen. Wieso wusste er auch nicht. Er fühlte eine unbändige Wut in sich auf alles und jeden. Er sah hoch zum Himmel und dachte, dass dort eben jemand saß, sich selbst Gott nannte und sich einen Spaß daraus machte ihn zu ärgern. Er war nicht gläubig oder so aber es tat gut jemand anderem die Schuld zu geben. In Gedanken versunken merkte er nicht wie sich eine Gestalt an ihn anpirschte. Erst im letzten Augenblick sah er wie jemand einen spitzen Gegenstand schwang und ehe er sich wehren konnte, spürte er einen

unbändigen Schmerz am Hinterkopf.

 

 

Emilia beobachtete die beiden Fohlen die wild miteinander spielten. Ihr Vater war Inhaber einer Pferderanch und sie war mit Tieren und allgemein Pferden aufgewachsen. Sie liebte die Natur und verbrachte die meiste Zeit draußen. Sie sah hoch zum Himmel und runzelte die Stirn als sie die Schneeflocken sah, sie würde die Pferde besser reinnehmen. Nicht dass sie sich erkälteten. Sie stieß einen lauten Pfiff hervor und sofort hoben die beiden Fohlen und die drei erwachsenen Pferde den Kopf und kamen ihr entgegengetrabt. Das kleinere der

Fohlen streckte ihr vertrauensvoll die Nase entgegen und wollte ein Stück Brot abstauben. Emilia lächelte und tätschelte ihre Nüstern und nahm die drei Erwachsenen Pferde ans Halfter. Sie führte die Tiere an den nahegelegenen Stall und brachte sie in ihre jeweiligen Boxen die sie kurz zuvor frisch eingestreut hatte. Sie sah ihnen noch eine Weile zu und drehte sich dann um, um den Stall zu verlassen. Als sie starke Arme von hinten umfassten, im Schutz der Dunkelheit hatte sie die Gestalt nicht gesehen. Sie versuchte zu schreien und trat nach hinten, doch ihr Angreifer hielt sie unermüdlich fest und unterdrückte ihren Schrei indem er ihr ein

durchtränktes Taschentuch vors Gesicht hielt. Der beißende Geruch stieg ihr in die Nase und Emilia wurde ohnmächtig.

 

 

Nick starrte ziemlich gelangweilt aus dem Fenster und beobachtete das dichte Schneetreiben. Er hörte erst gar nicht das verärgerte Räuspern seines Lehrers, erst als er unmittelbar vor seinem Pult stand konnte er seinen Atem riechen. überrascht sah er hoch und blickte in das Gesicht seines Lehrers.

"Würden Sie und heute noch mit ihrer Anwesenheit beglücken?", fragte er spitz und seine Nasenflügel blähten sich.

"Ehm... tut mir leid sir.", stotterte Nick.

"Gehen Sie vor die Tür, da sie so oder so nichts vom Unterricht mitkriegen können sie genauso gut im Flur warten bis die Stunde vorbei ist."

Nick stand wütend auf und packte seine Sachen. Was konnte er denn dafür wenn sein Unterricht so langweilig war. Es war sicherlich nicht seine Schuld. Ein paar Mädchen kicherten, er warf ihnen einen giftigen Blick zu. Blöde Gänse, dachte er und trat hinaus in den Flur. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen als er eine Bewegung hinter ihm wahrnahm. Er wirbelte herum und entdeckte einen großen Mann der ihn zähnefletschend ansah. Er trug einen grauen Anzug und seine Miene war unergründlich. Doch

sein Instinkt sagte Nick, dass dieser Mensch gefährlich war. Er trat ein Stück zurück, doch dann stürzte sich der Mann auf ihn und schlug ihm hart gegen den Kopf, dass ihm schwarz vor Augen wurde.

 

 

Das sanfte Wogen der Wellen und das beruhigende Rauschen des Meeres brachten Lana zu Bewusstsein. Sie öffnete schlagartig die Augen, was immer passiert war sie durfte kein Meeresrauschen hören. Aber durch die ungewohnte Helligkeit konnte sie erstmals nichts erkennen. Sie schloss die Augen wieder um ihre Augen vor der

Sonne  zu schützen. Sie setzte sich langsam auf und riskierte es die Augen einen kleinen Spaltbreit zu öffnen, sie sah Sand, Meer und Palmen. Erschrocken schloss sie die Augen wieder und dachte nach. Hatte sie gestern getrunken? Was war überhaupt gestern passiert? Langsam kam die Erinnerung wieder, William hatte sie abserviert und nachher war sie durch die Gegend geirrt, als plötzlich ein Unbekannter sie von hinten packte und sie bewusstlos wurde. Eine Entführung! Aber was machte sie dann auf einem Paradiesstrand? Sie hatte sich Entführungen immer anders vorgestellt. In dunkeln Kellern oder so. Sie öffnete die Augen wieder, in der Hoffnung, dass

sie nur geträumt hatte und sie sich augenblicklich in ihrem Zimmer wieder finden würde.

Aber der Strand war immer noch da. Der weiße Sand war angenehm warm unter ihren nackten Füssen, das Meer war von einem hellen Blau und war so klar, dass sie große Lust verspürte hineinzuspringen. Einige Palmen säumten den idyllischen Anblick und erinnerten Lana an den Karibikurlaub den sie einmal mit Wil gemacht hatte. Sie drehte sich um, um einen Blick auf den Rest zu werfen und entdeckte einen dichten Urwald. Keine Hotelanlage wie es in ihrem Urlaub gewesen war. Sie musste sich auf einer Insel befinden, da

der Strand nicht gerade weit war. Sie stand auf und klopfte sich den Sand aus den Kleidern. Ein Husten ertönte. Erschrocken wirbelte Lana herum und sah, dass sie nicht alleine war. Fünf Jugendliche, keiner war unter fünfzehn oder über zwanzig lagen ausgestreckt im Sand. Ein braunhaariger Junge hatte gehustet und sah sich verwirrt um. Lana ging misstrauisch einige Meter zu ihm hin.

"Wer bist du?", fragte sie und hielt aber Abstand um bei einem möglichen Angriff ausweichen zu können.

Der Junge hob den Kopf, immer noch deutlich irritiert und Lana fielen zwei leuchtend blaue Augen auf.

"Ryan. Und ich hab keine Ahnung wie ich hier gekommen bin."

Lana atmete auf, kein Feind nur ein weiteres Opfer wie sie selbst. Sie reichte ihm eine Hand um ihm aufzuhelfen.

"Ich bin Lana und ich hab genau so wenige Ahnung wie du.", sagte sie und Ryan nahm ihre Hand dankbar an und rappelte sich auf, als er stand ließ er den Blick auf die anderen schweifen, die ebenfalls anfingen sich zu regen.

"Wer sind die?", fragte er flüsternd.

"Keine Ahnung, ich denke sie sind wie wir. Einfach hier. An was kannst du dich als letztes erinnern?"

Ryan kniff die Augen zusammen und überlegte. "Da war so ein Typ, der hat

mir einen Zettel gegeben und als ich ihn gelesen habe, stand da Hinter dir oder so und da wurde ich angegriffen und mit Äther oder so nem Zeugs betäubt."

"Gruselig.", meinte Lana und starrte auf ein schwarzhaariges Mädchen das sich ebenfalls aufrappelte.

"Oh mein Kopf...", murmelte sie und blinzelte dann erstaunt als sie sah, wo sie war. Lana fiel auf, dass sie teure Designerklamotten trug.

"Wo sind wir hier?", fragte sie leicht hysterisch.

"Haben wir uns auch gerade gefragt.", sagte Lana. "Ich bin Lana."

"Ryan", meine Ryan und musterte das Mädchen, sie musste ungefähr sechszehn

sein, war sehr hübsch mit ihren langem schwarzen Haar, den großen blauen Augen und der schlanken Figur. Sie neigte ihren hübschen Kopf zur Seite und musterte die anderen. "Ich bin Skylar, aber nennt mich einfach Sky. Wer sind die?", fragte sie und deutete auf die drei anderen wo sich ein großer schlaksiger Junge regte und leicht den Kopf hob und laut fluchte.

"Keine Ahnung.", meinte Ryan.

"Wisst ihr eigentlich irgendetwas"; sagte sie gereizt. Lana unterdrückte ein augenverdrehen und beugte sich zu dem Jungen herüber. "Hey, ich bin Lana.", sagte sie und reichte ihm ihre Hand.

"Dean. Wo sind wir hier?", fragte er und

ließ den Blick durch die Gegend schweifen.

"Wissen sie nicht.", kam die Antwort von Sky. Dean verzog das Gesicht schmerverzerrt und griff sich an den Kopf. Lana sah eine Platzwunde am Hinterkopf.

"Oh Gott. Du wurdest zusammengeschlagen." ,meinte sie und stellte sich auf die Zehenspitzen um sich einen besseren Überblick über die Verletzung zu verschaffen. "Ja... Da war so ein Typ hinter mir, mit einem spitzen Gegenstand an mehr kann ich mich nicht mehr erinnern." Dean fasste sich an den Hinterkopf und Übelkeit kroch in ihm hoch, als er das heiße Blut auf seiner

Hand spürte.

"Nicht berühren. Wir müssen die Wunde reinigen, es ist Sand reingekommen und die Wunde kann sich entzünden wenn sie nicht steril gehalten wird." Lana überlegte fieberhaft was sie zum Säubern benutzen könnte.

"Bist du ein Arzt oder so?", fragte Dean und versuchte zu lächeln. Lana lächelte verlegen. "Ich wollte ein Medizinstudium anfangen, aber meine Mutter starb früh und ich musste die Schule abbrechen um mich um meine Geschwister kümmern." Lana fand eine Packung Taschentücher in ihrer Hosentasche und säuberte die Wunde vorsichtig.

"Und dein Vater?", Deans Stimme war

schmerzverzerrt.

"Tot.", sagte sie knapp.

"Oh das tut mir leid."

"Es muss dir nicht leid tun, er war selbst dran schuld. Alkohol weißt du, er hat es nie verkraftet, dass seine Arbeit ihm gekündigt hat."

"Kommt mir bekannt vor, mein Alter weint immer noch meiner Ma hinterher."

Lana knüllte das Taschentuch zusammen. "Naja, fürs erste müsste es erst mal reichen. Ein Verband wäre besser aber naja. Den Umständen entsprechend."

Inzwischen waren alle anderen aufgestanden. Ein Mädchen und ein Junge, beide etwa siebzehn Jahre alt. Sky, Ryan und die beiden anderen

standen in einem Halbkreis um Lana und Dean herum.

„Also niemand weiß wo wir hier sind oder wieso oder?“, fragte der Typ dessen Namen Lana noch nicht kannte. Er blickte in die Runde und alle schüttelten den Kopf.

„Gut, aber keiner von uns ist freiwillig hier, wir wurden hierher verschleppt. Das Beste ist es wenn wir erst mal die Polizei rufen. Hat jemand ein Handy dabei?“, fragte er. Er war ziemlich groß und hatte kurzes schwarzes Haar und verträumte blaue Augen oder grüne Augen, die Farbe konnte man irgendwie nicht richtig definieren. Erst jetzt viel Lana auf, dass ihre Handtasche fehlte.

Sie fluchte leise, da war alles drin. Ihr Pass, ihre Kreditkarte, ein Foto von William…. Will… Ein Bild flackerte vor ihrem geistigen Auge auf, wie er sie ansah Belustigung in seinen Augen als er mit ihr Schluss machte. Und jetzt war sie hier, irgendwo im Nirgendwo. Niemand hatte ein Handy oder sonst irgendetwas dabei was nützlich hätte sein können.

„Scheiße.“, fluchte Dean.

„Vielleicht sollten wir erst die Insel erkunden, vielleicht gibt es hier irgendwo Menschen oder eine Telefonzelle.“, ertönte die Stimme von dem Mädchen das bis jetzt noch gar nichts gesagt hatte, sie war mittelgroß und hatte langes braunes Haar das sie

offen trug und ein niedliches Gesicht und große schokobraune Augen. Lana schätzte sie um fünfzehn Jahre.

„Ja, besser wir sehen uns hier mal um.“, Ryan ließ den Blick über die Insel schweifen.“  Der Strand erstreckte sich ungefähr über fünfzig Meter und wurde dann von dichtem Wald unterbrochen. Man konnte nicht direkt ausmachen wie groß die Insel war oder ob es überhaupt eine Insel war.

„Besser wir machen drei Gruppen. Eine geht links am Strand vorbei, die andere rechts und die dritte durch den Wald. Und in etwa sechs Stunden treffen wir uns wieder hier und sehen dann weiter.“, meinte das braunhaarige Mädchen.

„Ok, ich geh aber am Strand vorbei sicher nicht durch den Wald.“, bemerkte Sky.

Lana nickte. „Gut wir gehen am besten immer in Zweiergruppen.“

„Ich geh mit Sky.“, sagte Ryan und stellte sich neben sie. Sie lächelte einmal kurz dankbar. Das braunhaarige Mädchen gesellte sich zu dem Typ und so blieben Lana und Dean übrig.

„Wir sollten uns noch vorstellen. Ich bin Emilia.“, sagte das Mädchen.

„Nick.“, sagte der Typ knapp.

Jeder stellte sich kurz vor indem er den Namen sagte.

„Gut.“; Emilia strahlte kurz in die Runde.(Lana bewunderte sie für ihren

Optimismus) „Dann bis nachher, achtet auf die Sonne dann wisst ihr wie viel Uhr es ist. Wenn sie hoch über euch steht ist es Mittag und dann macht ihr euch am besten auf den Rückweg. Passt auf, dass ihr euch nicht verirrt.“

Alle nickten und gingen dann in die verschiedenen Richtungen. Sky und Ryan gingen den Strand links entlang. Emilia und Nick verschwanden Richtung Wald und so blieb es Dean und Lana überlassen den Strand rechts entlang zu gehen.

Ihren Geburtstag hatte sich Lana definitiv besser vorgestellt. Sie stapfte schweigend neben  Dean im Sand. Er hatte längere Beine und wer ein Schritt

machte musste sie zwei machen. So kam sie recht schnell außer Puste. Sie war noch nie der sportliche Typ gewesen.

„Wieso glaubst du sind wir hier.“, unterbrach Dean die Stille. Lana überlegte kurz.

„Vielleicht wollen sie eine Erpressung im großen Stil machen. Mein Freund hat ziemlich viel Kohle.“, sagte sie. Er musste ja nicht wissen, dass es seit einigen Stunden ihr Exfreund war.

„Wohl eher nicht. Bei mit gibts echt nichts zu holen oder und ich denke bei diesem Ryan mal schon sicher auch nicht.“, meinte Dean.

„Ja kann sein, aber aus irgendeinem Grund müssen wir ja wohl hier sein

oder?“

„Naja, vielleicht ist es so eine Art Realityshow oder so. Sechs Jugendliche allein in der Wildnis.“

„Na klar und die Leute von einer Realityshow würden uns auch sicherlich die Köpfe einschlagen.“, lachte Lana und deutete auf seine Kopfverletzung. Dean grinste.

„Oder es gibt euch alle nicht und ich träume eigentlich.“, rätselte er.

„Da muss ich dich aber enttäusche mich gibt es wirklich. Ich kann dich auch mal zwicken, damit du siehst, dass es wirklich ist.“ Lana zwickte ihn spielerisch in den Arm. Er lachte. „Ok, überzeugt.“, und stieß sie leicht von sich

weg. Sie lachten kurz doch ihr Lachen erstarb gleich wieder als ihnen wieder klar wurde wo sie sich befanden.

Lana ließ den Blick über den Strand schweifen der sich scheinbar bis ins unendliche zog. „Man kann sagen was man will, aber hier ist es schon echt schön.“, murmelte sie.

Dean folgte ihrem Blick. „Jap, abgesehen davon, dass wir hier mitten im nichts sind, finde ich es hier auch klasse.“ Sein Satz tropfte nur so von Sarkasmus.

„Mach dich ruhig lustig über mich.“, schnaubte Lana. „Ich versuche nur die allgemeine Stimmung etwas aufzulockern, ehe wir völlig durchdrehen.“

„Früher oder später werden wir sowieso durchdrehen wenn wir nicht bald irgendwo auf Zivilisation stoßen.“

„Was meints du damit?“

„Naja wenn wir hier nichts finden, sind wir auf uns allein gestellt. Und dann ist es nur eine Frage der Zeit bis wir zum Kannibalismus übergehen.“

Lana sah ihn erschrocken an. „Du bist widerlich! Wir werden schon irgendetwas finden.“

Dean lachte laut. „Es macht Spaß dir Angst zu machen“

„Bist du immer so ein Arsch? Oder zeigst du dich heute einfach nur von deiner besten Seite.“, sagte Lana und starrte ihn beleidigt an.

Dean wollte gerade eine spöttische Bemerkung machen als er stehen blieb.

„Sieh mal! Bilde ich mich das nur ein oder sieht man da tatsächlich die Spitze eines Hauses?“

Lana folgte seinem Blick und schnappte aufgeregt nach Luft.

„Oh mein Gott! Ja ich sehe es auch! Da ist ein Haus.“ Zwischen den Bäumen lugte etwas hervor was aussah wie ein Dach eines Hauses. Die beiden vergaßen ihre Streitigkeiten und rannten los.

„Hallo? Ist da jemand?“, rief Lana laut.

Dean erreichte als erstes das Haus. Es war ein großes hübsches Haus. Es hatte drei Stockwerke eine hübsche Veranda und der Hinterausgang führte zum

Strand. Dean wurde langsamer und wartete auf Lana.

„Was meints du? Sollen wir mal hineingehen?“

„Ich weiß nicht. Nicht, dass die Leute die da wohnen uns für Einbrecher halten.“

„Wir können ja mal hochgehen, vielleicht gibt es da eine Klingel.“, meinte Dean.

Lana nickte, ließ Dean allerdings vorgehen.

„Du bist ja richtig mutig.“, meinte Dean spöttisch.

„Sicher ist sicher.“

Dean näherte sich der Tür und zögerte einen Moment bevor er die Türklinke

runterdrückt. Es war offen, denn mit einem unheimlichen Knarzen öffnete sich die Tür und offenbarte das Inneren des Hauses. Die Beiden schnappten erschrocken nach Luft als sie sahen was sich im Inneren befand

Fortsetzung folgt.

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Über den Autor

Nadeshda
Hallo, um mich mal kurz vorzustellen, ich bin ein 17-Jähriges Mädchen aus Luxembourg und schreibe und lese gerne in meiner Freizeit. Ich liebe Tiere und reite seit ich denken kann, außerdem liebe ich es zu reisen. Das wars erst mal von mir, wer mehr wissen will kann mich ja anschreiben:)
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