Romane & Erzählungen
Sweet Dreams - Liebe kennt keine Grenzen

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"Sweet Dreams - Liebe kennt keine Grenzen"
Veröffentlicht am 09. November 2013, 76 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
© Umschlag Bildmaterial: Patrizia Tilly - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Hallo, um mich mal kurz vorzustellen, ich bin ein 17-Jähriges Mädchen aus Luxembourg und schreibe und lese gerne in meiner Freizeit. Ich liebe Tiere und reite seit ich denken kann, außerdem liebe ich es zu reisen. Das wars erst mal von mir, wer mehr wissen will kann mich ja anschreiben:) Alles Liebe und schaut doch mal bei meinen Büchern vorbei:)
Sweet Dreams - Liebe kennt keine Grenzen

Sweet Dreams - Liebe kennt keine Grenzen

Die melodische Pausenklingel unterbrach Herrn Schweiers langweiliges Geschwafel über den französischen König und dessen Schloss. Ich strich mir den schwarzen Rock der Schuluniform glatt, klaubte meine Sachen vom Pult und machte mich auf den Weg um meine beiden besten Freundinnen zu treffen. Die Schüler der Privatschule mussten alle die gleiche Schuluniform tragen, die Mädchen einen einfachen schwarzen Rock, schwarze Schuhe mit einem kleinen Absatz, eine weiße Bluse und für den Winter gab es noch einen schwarzen Cardigan um darauf anzuziehen. Niemand hatte ihn momentan an, da es Hochsommer war. Die Jungs trugen eine

schwarze Hose, weißes Hemd und Krawatte. Ich fand die Schuluniform ziemlich spießig, aber so war die Schule auf die wir gingen im Allgemeinen. Eltern bezahlten einen Haufen Geld damit ihre Kinder hier hin gehen können. Ich ging zu unserer Stammecke wo Parker und Jessica bereits standen. Sie winkten mir bereits von weitem zu. Sie waren beide sehr hübsch, Parker hatte langes glattes braunes Haar, war groß und schlank, ihre Augen waren ziemlich durchdringend grün und sie hatte ein hübsches Gesicht mit harten Zügen. Jess war eher klein, was ihre wilde blonde Lockenpracht allerdings wettmachte. Ihre geringe Größe kompensierte sie meist

durch lautes Reden.

„Hey Süße.“., sagten die beiden und gaben mir jeweils rechts und links einen Kuss auf die Wange.

„Jess hat mir gerade von dem Typen erzählt den sie am letzten Freitag auf Taylor Browns Party kennengelernt hat. Der ist absolut heiß und will sie wiedersehen.“, informierte Parker mich in zwei kurzen Sätzen. Ich lächelte.

„Echt? Der war ja total süß, aber ich hätte mir das schon denken können, der konnte den ganzen Abend nicht die Augen von dir lassen.“, sagte ich.

Wir redeten noch eine Weile über den Typen weiter als plötzlich jemand mir auf die Schulter tippte. Ich wirbelte

herum und blickte in die großen dunklen Augen von Carter Jones. Er war mein Exfreund. Ich schluckte kurz da ich zugegebenermaßen recht  erstaunt war.

„Was ist Carter?“, fragte ich kühl.

„Hey Jade.“, sagte er und nach einem kurzen Blick auf Jessica und Parker nahm er meine Hand und zog mich von ihnen fort. „Ich muss allein mit dir reden.“

„Lass mich los.“, fauchte ich und schlug ihm die Hand weg. Er ließ mich los. „Ich kann auch alleine gehen.“

Ich folgte ihm in eine etwas entferntere Ecke und sah ihn an.

„Was musst du mir denn so wichtiges sagen?“, fragte ich und ließ verlauten,

dass mir das Gespräch ziemlich egal war. Er sagte nichts sondern nahm mit einer brüsken Bewegung mein Gesicht zwischen seine Hände und küsste mich. Erst sanft dann drängender. Ich war zu perplex um etwas dagegen zu machen sondern erwiderte den Kuss reflexartig. Er ließ mich wieder los.

„Jade, ich liebe dich immer noch und will dich zurückhaben.“, sagte er bittend, fast flehend.

Die Hände in die Hosentasche gesteckt, den Blick auf den Mann im Anzug gerichtet, der seine Unterlagen durchlas

saß Chuck da wo er eigentlich nie hätte sein wollen. Der Rennstallbesitzer legte den Lebenslauf beiseite, es war alles andere als vielversprechend und würde sicher keinen guten Glanz auf sein Gestüt werfen und Ansehen, war ihm sehr wohl wichtig. Der Junge konnte zwar gut mit Pferden umgehen, aber das konnten noch andere und die hatten keine sechs Monate im Knast verbracht. Er musterte den Jungen ein letztes Mal, sein ganzes Auftreten brachte Wiederwillen hervor. Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht die schwarzen Haare zu kämmen. Er hatte seine Entscheidung getroffen. Er setzte ein freundliches Lächeln auf und ließ dem Geschäftsmann

in ihm freien Lauf.

„Herr McGuire, es tut mir sehr leid. So gern ich sie auch bei mir einstellen kann, kann ich mir das mit ihrer Vorgeschichte…. Nicht leisten. Ich kann es mir nicht leisten den Ruf meines Betriebes aufs Spiel zu setzen.“

Chuck seufzte, er hatte sowieso nicht mehr damit gerechnet und trotzdem spürte er einen leichten Stich der Wut über die Ungerechtigkeit. Früher hätte ihn das aufbrausen lassen, aber er hatte gelernt sich von seinem Temperament und seinen Gefühlen zu verabschieden. Er hatte sie tief in sich vergraben. Deshalb nickte er nur und wollte schon aufstehen, als der andere die Hand hob.

„Aber, ich kann ihnen eine Adresse geben von einem privaten Anwesen das meiner Meinung nach auch sehr gute Pferde hervorbringt und seit einigen Monaten ein Charity Programm laufen hat das ehemalige Straftäter eine zweite Chance gibt. Sie sollten sich da mal melden.“, sagte er und reichte ihm eine Visitenkarte. Chuck nickte ein zweites Mal nahm die Karte an sich und verließ das Büro. Vor dem Hauptgebäude wartete Ken Roos auf ihn, er lehnte gegen seinen silbernen Volvo und sah zu Chuck hoch. Ken war ein guter Kumpel von ihm und hatte sich bereiterklärt ihn zu seinem Vorsprechen zu fahren. Als er Chucks Ausdruck sah, klopfte er ihm auf die

Schultern.

„Irgendwann kriegst du einen Job, Alter.“, sagte er und stieg ein. Chuck ließ sich auf den Beifahrersitz plumpsen.

„War es wieder die Vorgeschichte?“, fragte er. Chuck nickte.

„Ja, immer das gleiche.“

„Was für eine Schleiße, nur wenn man einmal Mist baut, wird einem das das ganze Leben vorgeworfen.“, sagte Ken und machte seinem Ärger Luft indem er auf das Gaspedal drückte. Sie brausten vom Hof und Chuck konnte nur noch einen kurzen Blick zurückwerfen. Er hätte gerne dort gearbeitet, er mochte Pferde, konnte gut mit ihnen umgehen

und ritt auch sehr gut.

„Er hat mir wenigstens eine Adresse gegeben bei der ich mich mal melden soll. Die haben so ein Programm wo man eine zweite Chance bekommt.“, sagte Chuck und hielt seinem Freund die Visitenkarte hin. Ken nahm die Karte und überflog sie kurz. Ich kenne die Gegend, eine Bonsengegend wenn du mich fragst, aber gar nicht mal so weit entfernt. Sollen wir dahin fahren?“, fragte Ken und sah Chuck aus den Augenwinkeln heraus an.

Der zuckte die Schultern. „Von mir aus.“

Und so kamen sie eine halbe Stunde später auf einem riesigen Anwesen an. In der Mitte des großen Terrains prunkte

ein prachtvolles Herrenhaus das wie ein Wächter auf die anderen Gebäude aufzupassen schien. Links waren scheinbar die Ställe, Denn aus den offenen Fenstern luckten einige Pferdeköpfe. Die Trainingsbahnen und die Reithallen waren rechts. Ken bog ein und parkte seinen Volvo neben einer Reihe teuren Autos.

„Da kann man schon Komplexe bekommen, was?“, murmelte Chuck.

„Gut wo müssen wir jetzt hin?“, murmelte Ken und machte die Tür auf um auszusteigen. Chuck stieg ebenfalls aus. Ein Stallbursche führte zwei prächtige Vollblüter an ihm vorbei und Ken hielt ihn an.

„Entschuldigen Sie, aber wissen sie wo wir.“, Er nahm die Karte und las den Namen ab. „Goerge Montgomerys Büro finden?“, fragte er höflich. Der Stallbursche der nicht mehr der Jüngste war musterte mit cleveren grauen Augen von Kopf bis Fuß und als er antwortete entblößte er eine Reihe nicht mehr ganz intakter Zähne.

„Wenn sie zum Besuchereingang des Herrenhauses reingehen, kann euch die Sekretärin ein Zeit ausmachen.“, sagte er. Ken und Chuck bedankten sich und der Stallbursche ging mit krummen Reiterbeinen weiter.

Die beiden gingen dorthin wo der Stallbursche hingedeutet hatten und

passierten eine prächtige antike Tür und landete in einer modern eingerichtetem Eingangshalle wo in der Mitte ein einsamer Schalter stand in der eine hübsche Blondinne gerade das Telefon bediente. Als sie die beiden jungen Männer sah deutete sie ihnen noch einen kurzen Moment zu warten. Chuck ließ sich neben Ken in einen der luxuriösen Ledersessel fallen. Und erinnerte sich nicht jemals gemütlicher gesessen zu haben. Etwas war sicher, dieser Typ hatte Geld. Die Sekretärin legte kurze Zeit später den Hörer ab und sah sie dann freundlich an.

„Gut, jetzt habe ich Zeit für Sie.“, sagte sie und strahlte als würde sie nichts

lieber auf der Welt machen als sie zu bedienen. „Was kann ich für Sie tun?“

Ken stupste Chuck an, damit er etwas sagte.

„Ehm ja… also.“, stotterte Chuck. „Ich wollte Mr. Montgomery sprechen wegen dem Programm.“ Er kam sich ziemlich unbeholfen vor.

„Dem Programm für die zweite Chance?“, fragte sie.

Chuck nickte.

„Oh also, dann wollen sie sich für eine Arbeit am Gestüt bewerben?“, fragte sie immer noch freundlich.

„Ja genau.“, er kramte in seiner Hosentasche nach und zog dann seinen Lebenslauf heraus, er strich ihn kurz

glatt, da er  ziemlich verknittert war. „Mein Lebenslauf.“, sagte er und reichte ihr die Unterlagen.

Die Frau überflog sie kurz und nickte dann. „Gut, ich schaue mal ob Mr. Montgomery demnächst Zeit hat für Sie.“

Sie tippte etwas in ihrem Rechner ein und lächelte dann.

„Sie haben Glück, Mr. Montgomery hat in einer halben Stunde etwas Zeit frei, ich kann sie dazwischen schieben, wenn es ihnen recht ist“

Chuck nickte. „Ja, das ist super. Vielen Dank.“

„Sie können sich um die Zeit zu vertreiben schon mal etwas auf dem Hof umsehen, aber ich bitte sie nur nicht die

Ställe zu betreten. Die sind für unbefugte verboten da wir doch einige sehr teure Pferde besitzen.“

Chuck und Ken verabschiedeten sich und gingen dann hinaus auf den Hof.

„Man, war das ne heiße Schnecke.“, sagte Ken und blickte nochmal zurück wo die Sekretärin bereits wieder am Telefonieren war. „Glaubst du ich hätte eine Chance bei ihr?“

„Hoffen wir mal, dass ich angenommen werde dann hast du eine Ausrede sie öfter zu besuchen.“, neckte Chuck ihn.

Obwohl Chuck gerne die Pferde gesehen hätte, war er auch von der Anlage sehr beeindruckt. Es gab zwei große Reithallen, eine Rennbahn, ein

Roundpen, eine überdeckte Führmaschine und ein unglaublicher Springpark wo es sowohl natürliche wie auch künstlich errichtete Hindernisse gab. Von außen konnte Chuck jedoch erkennen, dass jeder Stall ein Paddock an die Box angeschlossen hatte. Es waren insgesamt drei Stallgebäude. Und ehe sie sich versahen war eine halbe Stunde herum und sie gingen wieder in die Empfangshalle wo die Sekretärin bereits lächelnd auf sie wartete.

„Die linke Tür.“, sagte sie. „Ich hab dem Chef ihre Unterlagen bereits gefaxt. Viel Glück.“ Chuck nickte ihr und Ken kurz zu, der in der Empfangshalle zurückblieb und betrat das Büro.

Der Schreibtisch stand in der Mitte des Büros und war penibel sauber aufgeräumt. Nur einige Elektrogeräte schmückten ihn. Der Raum war hell da die ganze hintere Wand des Büros aus Glas bestand und viel Helligkeit durchließ. An den restlichen Wänden prunkten teure Gemälde und am Boden lag ein Perserteppich. Das ganze wirkte recht einschüchternd auf Chuck ein. Vor dem Schreibtisch stand der gleiche bequeme Ledersessel wie schon in der Eingangshalle. Chuck setzte sich hin und betrachtete seinen Gegenüber zum ersten Mal richtig. Er gab ihm höflich die Hand und stellte sich vor. Montgomery war eine einschüchternde Person, er war groß

gewachsen und obwohl man das durch den italienischen Anzug nicht recht erkennen konnte und Chuck es eher durch den Händedruck schloss war er durchtrainiert. Das Licht belichtete ihn unheimlich und gab ihm eine eigenartige Aura der Überlegenheit und der Macht. Der Eindruck wurde dadurch noch bestärkt, dass sein Stuhl viel höher war als der von Chuck. Er sah ihn aus kühlem blauen Augen an.

„Nun Mr. McGuire. Shelly hat mir berichtet sie würden sich gerne für eine Arbeit hier bewerten.“, sein Ton war ganz und gar geschäftlich. Nicht unfreundlich aber auch keine Spur von Wärme war darin zu erkennen.

„Ja, das habe ich. Vielleicht haben sie meinen Lebenslauf bereits gelesen wenn ja dann wissen sie, dass es recht schwer für mich ist eine Arbeit zu finden.“

„Das ist mehr sehr wohl bewusst. Ich muss sagen, ich finde euren Fall ganz interessant. Ich gebe Euch gerne eine zweite Chance. Allerdings müsst ihr auch die Kriterien für die Arbeit mit Pferden erfüllen. Sie können reiten?“

„Ja Sir. Ich reite seit meinem dritten Lebensjahr und habe schon einige Preise gewonnen. In den verschiedensten Arten des Reitens. Ich bin sehr vielseitig. Dressur, Springen, Rennen,… Ich bin schon alles geritten.“, sagte er.

„Das ist gut, daraus schließe ich, dass

Sie auch mit Pferden umgehen können. Wenn das geklärt ist. Noch die Bedingungen  ihrer Arbeit hier. Sie bekommen jetzt erst einen Vertrag für sechs Monate und nach dieser Zeitspanne schauen wir dann weiter.  Bei der geringsten kriminellen Machenschaft rufe ich Ihren Bewährungshelfen an und Ihr seid raus, haben sie das verstanden?“

„Ja, Sir.“

„Gut, sie wohnen hier auf dem Gestüt, hinter den Ställen gibt es ein Wohnheim für Angestellte. Sie können, müssen aber nicht. Haben sie noch Fragen?“

„Ehm… ja wann könnte ich anfangen?“, fragte Chuck.

„Wenn sie heute unterschreiben, kann

ihnen morgen jemand alles zeigen und sie können übermorgen anfangen.“, sagte er und zum ersten Mal tauchte den Hauch einer kühlen Lächelns auf seinem glatten rasierten Gesicht auf.

Chuck lächelte freundlich zurück. „Dann würde ich mal sagen, geben sie mir die Papiere zum Unterschreiben.“

Montgomery nickte und reichte ihm einen Arbeitsvertrag. Chuck machte so als würde er ihn durchlesen, überflog ihn allerdings nur und setzte dann seine Unterschrift auf die vorgegebenen Stellen. Montgomery nahm die Papiere an sich und reichte Chuck die Hand.

„Auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit.“, sagte er. Chuck sagte

nichts. Er war zu überwältigt, das ganze ging so schnell. Es störte ihn nicht einmal, dass er unterbezahlt war oder, dass er sich ab jetzt so einem reichen Fuzzi wie Montgomery untergeben musste. Er war einfach froh eine Arbeit gefunden zu haben. Er ging hinaus in die Empfangshalle und war nicht überrascht, dass Ken heftig mit Shelly der Sekretärin flirtete.

„Ich hab ihn.“, sagte er nur und sofort sprang Ken auf und umarmte ihn jubelnd.

„Ich wusste es, Alter.“, rief er.

Shelly lächelte ihn an. „Na dann sind wir dann in Zukunft Arbeitskollegen.“, sagte sie und stand sogar auf um ihn rechts und links auf die Wangen zu küssen.

„Wann kannst du anfangen?“, fragte Ken plötzlich.

Chuck grinste. „Morgen.“

Jade

Jade freute sich, dass endlich Freitag war. Dann konnte sie dem Internat für ein Wochenende entfliehen und auf das elterliche Anwesen gehen, wo sie sich zu Hause fühlte. Zum Glück standen bald die Sommerferien vor der Tür und sie könnte den ganzen Sommer daheim verbringen. Nicht weil ihre Eltern ihr vielleicht zu viel Liebe schenken würde, das war es bei weitem nicht sondern weil dort ihr geliebter Hengst Casanova stand. Ihr Vater war der Besitzer eines

Gestütes. Sie freute sich bereits mit dem hübschen Palomino durch die Wälder zu streifen oder über die Sprünge zu fliegen oder durch die Reitbahn zu schweben. Ihr Vater bestand jede Woche, dass eine Limousine sie vom Internat abholte, was Jade ziemlich nervte, da es mit der Limousine deutlich länger dauerte das sie schlecht durch den Straßenverkehr kam. Als sie dann endlich um fünf Uhr auf dem Anwesen ankamen seufzte Jade erleichtert. Sie stieg aus aus der Limousine und ging die letzten Meter zum Herrenhaus zu Fuß. Ihre Koffer überließ sie dem Chauffeur. Sie klingelte und eines der Dienstmädchen machte auf.

„Miss Montgomery wie schön euch, dass

ihr hier seid.“, begrüßte das Dienstmädchen sie. Jade verdrehte innerlich die Augen, als würde es das Dienstmädchen tatsächlich interessieren ob sie hier war oder im Internat. Sie ging an der Frau vorbei und ging in ihr Zimmer. Sie hatte einen ganzen Flügel des Herrenhauses für sich alleine. Sie hatte ein eigenes Badezimmer, ihr eigenes Fitnessstudio was sie zugegebenermaßen nicht allzu oft benutzte, ein eigenes Fernsehzimmer, ein begehbarer Kleiderschrank und eine Bibliothek die auch als Arbeitszimmer diente. Alles war hübsch eingerichtet und im Gegensatz zum Rest des Hauses ziemlich gemütlich. Die neue Freundin

ihres Vaters mochte es lieber modern und schlicht. Jade fand ihren Geschmack kalt und grau. Sie zog ihre Schulklamotten aus und warf sie in den Wäscheschacht. Dann ging sie in den Kleiderschrank wo eine ganze Abteilung nur aus Reitkleidern bestand. Sie wählte eine weiße Reithose, eine weiße Bluse und ein schwarzes Jackett. Ihr Vater bestand immer auf korrektes Reiterdress. Dann schlüpfte sie in die Reitstiefel und hängte sich den Reithelm um den Arm. Dann ging sie ins Badezimmer, wo sie sich zufrieden betrachtete. Die blauen Augen waren kühl und berechnend, den Blick hatte sie von ihrem Vater und wenn sie wütend genug schaute bekam sie

ihren Willen. Auch das hatte sie von ihrem Vater geerbt. Die langen dunkelroten Haare die wie ein glatter Wasserfall über ihre Schulter fielen und die schlanke Figur hatte sie von ihrer Mutter. Sie band sich die Haare zu einem Zopf zusammen und ging nach unten. Sie konnte es kaum erwarten sich in das Warme Fell von ihrem Casanova zu drücken und seine Gesellschaft zu genießen. Das Liebesgeständnis von Carter hatte sie ziemlich aus der Bahn geworfen. Sie hatte den armen Kerl einfach stehen gelassen weil sie nicht gewusst hatte, was sie darauf antworten sollte. Nun plagte sie das schlechte Gewissen. Sie hatte einen Grund mehr

sich auf ihren treuen besten Freund zu freuen. Nova verstand sie immer. Sie ging nach unten und verschwand gleich im Stall. Sie hatte keine Lust ihren Vater zu begegnen, deshalb entschied sie sich für einen langen entspannenden Ausritt. Sie war ganz in Gedanken vertieft als sie den Stall betrat. Sie schritt mit gesenkten Blick den Gang entlang und bemerkte den jungen Mann gar nicht der ihr entgegen kam. Mit voller Wucht knallte sie in ihn rein und fiel nach hinten. Reflexartig griff der Junge nach ihr und bewahrte sie vor einem Sturz. Sie riss erschrocken die blauen Augen auf und starrte in ein zugegebenermaßen attraktives Gesicht. Der Junge half ihr

wieder auf die Beine zu kommen und sah sie dann prüfend an.

„Gehts?“, fragte er und grinste frech.

„Pass doch nächstes mal doch einfach besser auf!“, zischte sie und wollte sich an ihm vorbeidrücken doch er hielt sie am Arm fest.

„Hey, das war genauso deine Schuld wie meine! Rede nicht so mit mir!“, sagte er und seine grüne Augen blitzten wütend.

Er machte einen ziemlich bedrohlichen Ausdruck da er noch ein gutes Stück grösser war als Jade. Trotzdem war da irgendetwas in diesem Blick das sie dazu verleiten wollte zu lächeln. Doch sie unterdrückte dieses Gefühl und setzte stattdessen ihre kühle Maske auf.

„DU hast mir nicht zu sagen wie ich mit dir rede! Ich kann hier machen was ich will und wenn dazu gehört, dass ich so mit dir rede dann tue ich das auch! Verstanden?“

Jade spürte förmlich wie der junge Mann vor Wut brodelte.

„Chuck!“

Die beiden wirbelten herum und sahen Gregor den alten Stallburschen. Er kam auf sie zu gehumpelt.

„Hallo Fräulein Montgomery!“, grüßte er Jade höflich und warf Chuck einen warnenden Blick zu.

„Ich hoffe mein neuer Lehrling hat ihnen keine Unannehmlichkeiten bereitet?“

Jade lächelte zuckersüß als sie

antwortete. „Nein schon gut Gregor. Alles in Ordnung.“

Mit diesen Worten wandte sie sich um und ging an Chuck vorbei. Sie wusste, dass er genug Ärger von Gregor bekommen würde. Dieses Wissen gab ihr die Genugtuung die sie brauchte. Sie mochte Gregor, er war in diesem Stall eingestellt, seit sie sich erinnern konnte und hatte ihr noch dazu das reiten beigebracht. Als sie an Casanovas Box trat, wieherte der Hengst freundlich und steckte seinen hübschen Kopf mit der breiten Blesse heraus, damit sie ihn streicheln konnte.

„Hey mein süßer.“, schnurrte sie und holte das Halfter heraus. Sie konnte es

kaum erwarten endlich wieder auf seinem vertrauten Rücken zu sitzen und seinen Geruch einzuatmen.

Gregor hatte sich mit der Moralpredigt noch zurückgehalten, fand Chuck. Wenn man bedachte, dass er sich mit der Tochter des Stallbesitzers angelegt hatte. Natürlich hätte er das nicht wissen können. Und dieses Mädchen war ja auch unverschämt unhöflich gewesen. Als er an sie dachte empfand er eine Mischung aus Gefühlen. Einerseits verspürte er Wut auf diese eingebildete verwöhnte Göre, anderseits auch ein klein wenig Bewunderung für ihren blauen Augen,

die so kalt sein konnten, dass man sich eine Erkältung einfangen konnte, die dunkelroten hüftlangen Haare und das hübsche makellose Gesicht, als sie dann bei dem wunderschönen Palominohengst war, hatte Chuck sie heimlich beobachtet. Ihre Augen strahlten vor Zuneigung ihr Lächeln war herzlich und warm. Außerdem redete sie mit dem Pferd, flüsterte ihm ins Ohr und streichelte ihm zärtlich den Hals. Das passte eigentlich gar nicht zu der Schublade in das Chuck sie gesteckt hatte.

„Hey Junge! Träum nicht, die Boxen misten sich schließlich nicht von alleine.“, Gregors Stimme riss ihn aus

seinen Ãœberlegungen. Er nickte und machte sich wieder an die Arbeit.

Jade ertappte sich immer wieder, dass sie an diesen Chuck dachte. Die grünen Augen hatten sich unheimlich in ihr Gedächtnis gebrannt. Casanova trabte leichtfüßig einen Waldpfad entlang und Jade seufzte glücklich. Casanovas weiche Gänge fühlten sich an wie fliegen. Sie gab ihm eine leichte Parade und sofort fiel der Hengst in einen federnden Schritt. Er schnaubte zufrieden und Jade klopfte ihm lobend den Hals.

„Du bist und bleibst der beste.“, meinte sie und lenkte ihn nach links. Der Weg führte zu einem schönen Waldteich an

dem sie sich gerne zurückzog und Pause machte. Es war ein malerischer Ort, wenn das Wasser dort plätscherte und sie das leise Summen der Insekten oder das Rascheln einer Maus im Laub hörte, fragte sie sich oft ob das wohl das Paradies war. Auch dieses Mal, war alles unverändert geblieben als sie den Weiher erreichte. Sie sattelte den Hengst ab und ließ ihn grasen während sie sich auf einen Stein legte und in den Himmel schaute um ihren Gedanken nachzuhängen.

Eine Stunde später brachte sie Casanova zurück in den Stall wo sich der Hengst auf seine wohlverdiente Mahlzeit stürzte. Jade beobachte ihr Pferd noch ein paar

Minuten, ehe sie sich auf den Weg ins Herrenhaus machte um sich für das Abendessen fertig zu machen. Im Hause Montgomery bestand man auf ein angemessenes Aussehen auf dem Speisetisch. Niemals dürfte es sich Jade erlauben dort in Reitkleidung aufzutauchen. Obwohl sie das unglaublich nervig und anstrengend fand, wiedersetzte sie sich ihrem Vater nicht. Sie hatte zu viel Angst vor ihm. Nicht, dass er ihr jemals etwas antun würde, im Gegenteil er liebte seine Tochter abgöttisch da sie das einzig Hinterbliebene seiner verstorbenen Frau war, allerdings war er nicht gerade der herzlichste Mensch und wusste seine

Gefühle nicht wirklich auszudrücken. Er wirkte eher einschüchternd auf Menschen, was ihm als Geschäftsmann viel brachte, als Vater jedoch eher unnütz war. Die neue Freundin seines Vaters machte sich nicht viel daraus, dass er nicht der fühlende Typ war. Für Jade war sie sowieso nur hinter dem Geld her. Jade schlüpfte aus ihrem Reiterdress, warf es in den Wäschekorb und betrat ihren Kleiderschrank. Sie warf einen sehnsüchtigen Blick auf die Abteilung mit den Wohlfühlkleidern, Cashmerpullover und Jogginghosen, ging aber weiter hinten in das Abteil mit den Kleidern. Sie suchte sich ein schönes dunkelblaues aus, von Chanel. Es hatte

einen angenehmen leichten Stoff und betonte ihre langen Beine schön. Sie legte das Kleid auf ihr Bett und ging ins Badezimmer um zu duschen. Die heiße Brause tat gut auf ihrer Haut und machte sie schläfrig. Zu gerne hätte sie sich einfach ins Fernsehzimmer zurückgezogen. Doch sie musste immer zum Abendessen erscheinen. Heute war noch dazu Freitag, das hieß, ihr Vater hatte Leute eingeladen. Meistens waren es wichtige Geschäftsleute, Freunde aus dem Golfclub oder Familienmitglieder. Aber manchmal waren es auch Angestellte, die es sich durch besonders gute Arbeit verdient hatten an einem Abendessen teilzunehmen. Nach dem

Duschen wickelte sie sich in ein Tuch und ging zu ihrem Schminktisch um sich etwas zu schminken. Dann schlüpfte sie in das Kleid, suchte sich Schmuck aus und zog ein hübsches Paar mitternachtsblauer Pumps an. Zufrieden schaute sie in den Spiegel und hoffte, dass die neue Freundin ihres Vaters dieses Mal nichts an ihrem Aussehen zu bemäckeln hatte.

Sie erwartete auf ein paar langweilige reiche Knacker zu stoßen, als sie die Tür des Esszimmers aufstieß, doch stattdessen saßen da einige Angestellte vom Gestüt. Da war Gregor, der alte Stallmeister, Amy, Michael und Dolly Pferdepfleger, John ein Bereiter und…

Chuck. Er war der einzige der nicht aufschaute als sie eintrat. Er ließ den Blick umherschweifen. Jade wollte an ihm vorbeistolzieren als sie merkte, dass der einzige freie Platz ihm gegenüber war. Sie unterdrückte ein Schnauben und setzte ein Lächeln auf.

„Guten Tag.“, sagte sie und setzte sich auf den freien Platz.

„Gut dann wären wir ja alle anwesend. Dann können wir ja anfangen.“, Dino Montgomery winkte den Butler herbei, der sogleich anfing zu servieren. Chuck ignorierte Jade erfolgreich indem er angeregt mit seiner Sitznachbarin Amy über Pferde redete. Jade sah sich ebenfalls um und sah, dass Caroline die

Freundin ihres Vaters bei ihr saß. Das konnte ja ein lustiger Abend werden! Jade gönnte sich einen großen Schluck Wein. Sofort erntete sie einen strafenden Blick von Caroline.

„Ich bitte dich Kind!“, Jade hasste es wenn Caroline sie Kind nannte dabei war sie kaum zehn Jahre älter als sie. „Hast du denn deine Manieren vergessen? Erst kommst du zu spät und jetzt trinkst du wie ein Schluckspecht.“ Offenbar waren die heutigen Gäste unter Carolines Würde, denn sie würdigte keinem der anderes eines Blickes sondern heftete sich an Jade. Scheinbar war das sowieso ihre Lieblingsbeschäftigung.

„Ich war nicht zu spät.“, sagte sie

verteidigend.

„Ja aber die letzte die reingekommen ist.“, meinte Caroline. „Das ist auch unhöflich, wenn der Gastgeber nach den Gästen kommt.“

Jade seufzte, es herrschte eine angenehme, fröhliche Stimmung am Tisch und sie musste sich mit Caroline abgeben. Sie schaltete ab und lauschte stattdessen, Chucks und Amys Gespräch. Ihr fiel auf, dass Chuck eine angenehme Stimme hatte. Außerdem wusste er sehr viel über Pferde, das beeindruckte sie.

„Jade? Jade? Hörst du mir überhaupt zu?“, Carolines Stimme holte sie zurück in die Realität.

„Was?“, fragte sie unschuldig.

„Man sagt nichts was.“, Caroline stürzte sich wie ein Aasgeier auf jeden Fauxpas den sie machte. „Kind! Hat dir denn nie jemand Manieren beigebracht?“, seufzte sie kopfschüttelnd.

Jade kochte vor Wut und entschied sich besser zu schweigen, als noch etwas Falsches zu sagen.

„Es ist schon ganz gut, dass ich nun hier bin um das ganze Haus auf Vordermann zu bringen.“, meinte Caroline selbstgefällig. Jade biss sich auf die Lippen. Caroline rührte keinen Finger! Ihr Hobbys waren Shoppen und tratschen. Jade hasste es wenn sie unterschwellige Bemerkungen darüber machte, dass sie alles besser machen

würde als Jades Mutter. Dabei stimmte das ganz und gar nicht. Caroline konnte Meredith nicht einmal in hundert Jahren das Wasser reichen. Jade spürte einen fetten Kloss im Hals, als sie an ihre schöne liebenswerte Mutter dachte, die viel zu früh von ihnen gegangen war.

„Jemand musste hier ja einmal etwas Ordnung und Stil in diese Bude bringen. Ich würde jetzt nichts sagen, dass es früher geschmacklos eingerichtet war. Aber sagen wir mal so. Nun ist es besser. Weißt du Schätzchen, wenn du Hilfe brauchst deinen Flügel neu einzurichten, dann kann ich dir gerne helfen. Sowieso habe ich deinem Vater gesagt, dass ein ganzer Flügel viel zu viel für dich ist.

Aber ich helfe dir trotzdem gerne alles hübscher zu machen. Ich würde jetzt nicht behaupten, dass du keinen Geschmack hast, aber weißt du Schätzchen… Ich gönne mir ab und zu einen Blick in deinen Kleiderschrank und…“

„Du machst WAS?“, fragte Jade empört. Chuck schaute zum ersten Mal an diesem Abend auf und schaute sie an. Jade konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten.

„Was ist denn daran so schlimm? Wir haben die gleiche Schuhgröße und du hast so viele Schuhe Schätzchen.“

„Das ist mir egal. Du hast da nichts verloren Caroline. Deshalb ist es ja

MEIN Flügel und nicht DEINER! Weil du da überhaupt nichts verloren hast.“

Das hatte das ganze einfach zum überbrodeln gebracht. Jade legte ihre Gabel beiseite. Sie hatte plötzlich gar keine Lust mehr auf ihre Creme brulè  und stand auf. Sie schaute in die Runde.

„Ich wünsche euch allein noch einen schönen Abend. Aber würden sie mich bitte entschuldigen.“ Sie gab sich alle Mühe nicht in Tränen auszubrechen und ging aus dem Saal. Sie spürte alle Blicke auf sich und war sich sicher, dass das Konsequenzen haben würde. Kaum war sie außer Sichtweite schlüpfte sie aus ihren Schuhen und stürmte in ihr Zimmer wo sie die Tür hinter sich verriegelte und

ihren Tränen freien Lauf ließ.

Sie hasste Caroline! Sie hasste alles an ihr, aber was sie am meisten hasste, war, dass Vater sich einfach so nach IHREM Tod eine neue Frau geholt hatte. Und noch dazu eine ganz abscheuliche die Jade das Leben zur Hölle machte. Sie fragte sich oft wie es wohl wäre wenn sie arm wären. Sie stellte sich das eigentlich ganz toll vor. Man hätte viel weniger Pflichten, könnte sich anziehen wie man wollte, niemand fand etwas dabei wenn du ein Kleid zwei Mal trägst. Niemand erwartete von einem, dass man die klügste und die schönste war. Manieren waren nicht so wichtig… Es musste ein unbeschwertes Leben sein. Und ihre

Mutter würde sicher noch leben…

Chuck brachte Amy nach Hause, sie war ein nettes hübsches Mädchen und war offenbar ganz vernarrt in ihn, denn sie signalisierte ihm bereits seit dem Hauptgericht, dass sie einen Kuss von ihm wollte. Sie spielte ständig mit ihren blonden Haaren und klimperte mit den Wimpern. Chuck fand sie ganz nett und hatte sich gut mit ihr unterhalten, auch wenn er ständig diese Jade im Auge behielt. Sie sah alles andere als glücklich aus. Die vollbusige Blondinne war anscheinend ihre Stiefmutter und redete auf sie ein. Jade ließ es über sich ergehen, doch er konnte die Wut die sich

langsam in ihr aufbaute regelrecht spüren.

„Es war ein netter Abend.“, meinte Amy. „Nur Schade, dass diese Oberzicke von Jade wieder ihren Auftritt haben musste.“

Chuck dachte daran sie als sie hereingekommen war. Sie hatte ihm regelrecht den Atem geraubt. Er hatte den Blick durch die Gegend schweifen lassen, damit er sie nicht anstarrte. Als sie später aus dem Raum geeilt war, hatte er ein Hauch von Enttäuschung gespürt.

„Ihre Stiefmutter hat ihr ganz schön zugesetzt.“, meinte er. Hatte er sie da etwa gerade verteidigt? Was war bloß los mit ihm? Er fand doch selbst, dass sie

eine verwöhnte Zicke war. Früher wäre er gleich auf Amy eingegangen und hätte mit ihr geflirtet und ihr den Kopf verdreht, aber obwohl sie absolut sein Typ war, hatte er nicht auch nur eine Sekunde daran gedacht sie zu verführen.

„Naja.“, Amy sah ihn schief an. „Ich geh dann mal nach Hause.“, meinte sie und wollte sich umdrehen.

„Warte.“, flüsterte Chuck. Er musste diese Zicke von Jade vergessen und wieder einen klaren Kopf bekommen. Er lächelte Amy verführerisch an und zog sie an sich und küsste sie. Amy stieß kurz ein überraschtes Stöhnen von sich, schmolz dann ab sofort unter ihm dahin. Sie presste ihre Lippen drängender an

seine, sie gab sich ihm vollkommen hin. Chuck legte ihr seine Hände um die Hüfte und ließ sie langsam ihren Körper entlang wandern um ihn zu erkunden. Er spürte ihren süßen Geschmack auf den Lippen und spielte mit ihrer Zunge. Sie stöhnte leise als er sich wieder zurückzog und ein Schritt nach hinten ging.

„Gute Nacht Amy.“, sagte er zwinkernd und verschwand in der Nacht. Sehr theatralisch!, dachte er zufrieden. Aber wenigstens hatte er sich selbst gezeigt, dass Jade nicht wirklich in seinen Gedanken herumspuckte. Er hatte wohl nur so viel über sie nachgedacht weil sie ihn so aufgeregt hatte. Mehr nicht, basta.

In seiner kleinen Wohnung schenkte er sich erst ein Glas Brandy ein. Der Alkohol tat ihm gut und beruhigte seine Nerven. Er ließ sich dann auf das quietschende Sofa fallen und genoss die Ruhe. Was nicht von langer Dauer war, denn kurze Zeit später klopfte es an der Tür. Er stand murrend auf und öffnete die Tür, die knarzend aufging. Eisig starrte er den Mann an, der davor stand. Er versuchte Jades kalten Blick zu imitieren, was bei ihm wahrscheinlich nur halb so wirkungsvoll war, denn der Besucher zeigte sich unberührt und betrat einfach sein Haus.

„Man hört nicht mehr viel von dir Mc Guire.“, meinte der Riese und servierte

sich ungeniert an dem Glas Brandy das noch dastand. Er leerte das Getränk in einem Schluck ohne mit der Wimper zu zucken.

„Stimmt, ich will nichts mehr damit zu tun haben. Ich will ein normales Leben führen.“, meinte Chuck ernst.

„Hast es aber nicht sonderlich weit gebracht.“, grunzte der Besucher und schaute sich in der kleinen schäbigen Wohnung um.

„Ich arbeite daran.“, meinte er knapp. „Sag mir jetzt wieso du hier bist, Freddy.“

Freddy schaute ihn kurz prüfend an.

„Du bist nicht auf den Kopf gefallen Chuck du könntest in unserem Geschäft

groß rauskommen.“, meinte er und zum ersten Mal schwang eine Spur Freundlichkeit mit. „Der Boss kann dich gut gebrauchen und will, dass du zurückkommst. Er vergibt dir auch das was du getan hast. Er ist für dich da, Alter.“

„Ich frage mich wo dein guter Boss war, als ich sie mich in den Knast gesteckt haben? Ich habe die Nase voll von alldem und möchte nichts mehr damit zu tun haben, verstanden?“

„Naja… der Boss hat sich gedacht, dass du nein sagen würdest. Deshalb hat er gesagt ich soll dir das hier sagen.“

„Leg los.“, sagte Chuck herausfordernd.

„Na gut, also du schuldest dem Boss

durch deine vergangene Eskapade eine Menge Geld. Er wäre bereit deine Schulden zu vergessen, wenn du wieder für ihn arbeitest.“

„Und wenn ich das nicht will?“, Chuck richtete sich auf, bereit sich bei einem Kampf zu verteidigen.

„Dann wirst du ihm jeden Cent zurückzahlen müssen“, Freddy machte eine kleine Pause. „Oder er wird dich umnieten lassen.“

Chuck starrte ihn kurz an und fasste sich dann aber wieder.

„Von welcher Summe reden wir hier?“

„Zehn Riesen.“

Chuck sog die Luft ein. Zehntausend Mäuse würde er niemals auftreiben

können, er verdiente nicht einmal annähernd genug um das Geld durch arbeiten reinzutreiben. Und seine Chancen auf einen besser bezahlten Job waren gleich null. Er hatte auch keine Freunde die so viel Kohle besaßen, außer… Ihm kam plötzlich eine wahnwitzige Idee, er kannte tatsächlich Leute die viel Kohle hatten. Ein Bild von Jade in dem teuren Kleid brannte sich tief in sein Gehirn ein.

„Bis wann habe ich Zeit das Geld aufzutreiben.“

Freddy stockte einen Moment, er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass Chuck diese Variante wählen würde.

„Ehm… Der Boss hat gesagt in einem

Monat.“

„Gut. Ist das alles?“, Chuck gab sich cool um seine Nervosität zu überspielen.

„Ja… Ja ich denke schon.“

Freddy setzte sich in Bewegung um das Haus zu verlassen und Chuck folgte ihm um die Tür wieder hinter ihm zu schließen, als Freddy noch einmal stehen blieb und sich zu Chuck umwandte.

„Ach ja, der Boss sieht es nicht gerne wenn man ihn reinlegt. Also keine krumme Spielchen, Capiche?“

Und um zu zeigen wie ernst es ihm war, holte er mit seiner großen Faust aus und traf Chuck hart auf der Nase. Chuck spürte nur noch wie er zu Boden sank bis ihm alles schwarz vor Augen wurde.

Jade stand am morgen früh auf. Zum einen um nicht auf Caroline zu treffen, die man nur selten vor zwölf sah, da sie ja ihren Schönheitsschlaf braucht und zum anderen weil sie Gregor beim Training der Pferde helfen wollte. Heute entschied sie sich für einen marineblauen Reiterdress und ließ die Haare offen. Gregor war wie immer der erste im Stall und hatte bereits alle Pferde gefüttert als Jade dazukam. Es war noch recht ruhig um sieben Uhr, was wahrscheinlich damit zu tun hatte, dass die meisten am Wochenende frei hatten. Jade genoss diese Stunden der Ruhe im Stall oft.

„Schön sie zu sehen Miss.“, begrüßte Gregor sie gut gelaunt. Sein freundliches

faltiges Gesicht tauchte hinter einem hübschen Fuchswallach namens Golden Dream hervor.

„Guten Morgen, Gregor. Ich kann es nur erwidern.“, sagte sie und lächelte. Die Ohrenspitzen des Stallmeisters liefen rot an, als er verlegen auf sie zukam.

„Nun welches Pferd, wollen sie heute reiten? Soll ich es ihnen vorbereiten?“

„Ich würde mein Pferd gerne selbst satteln.“, meinte sie höflich. „Ich weiß nicht welches, wen raten sie mir?“

„Nun, Morgana hat sich diese Woche sehr gut auf dem Springparcours bewährt, wenn sie wünschen können sie ihre Fortschritte heute überprüfen.“

„Sehr gerne.“, meinte Jade und machte

sich auf den Weg zu der kleinen braunen Stute. Auch wenn sie nicht oft hier war, kannte sie jedes Pferd beim Namen. Morgana war eine fünfjährige Vollblutstute und das junge Pferd entwickelte sich in letzter Zeit sehr positiv.

Eine halbe Stunde später führte sie das braune Stütchen auf den Springparcours. Sie stieg elegant auf und gab ihr das Zeichen zum Schritt. Morgana ging willig weiter und freute sich auf die Arbeit. Jade ließ sie erst ein paar Runden im Schritt gehen, ehe sie einige Runden trabte und dann schließlich angaloppierte. Sie war sehr zufrieden mit den Gängen der Stute und der Art und

Weise wie sie auf die Hand des Reiters reagierte. Sie war sehr weich im Maul. Als die Stute warm genug war lenkte Jade sie auf den ersten Sprung zu. Kaum sah die Stute den Sprung spitzte sie die Ohren und verlängerte ihre Sprünge. Jade hatte alle Mühe ihr Tempo zu drosseln. Sie flog geradezu über den Sprung. Jade klopfte ihr den Hals und parierte durch in den Schritt. Dann ritt sie zum Zaun wo Gregor ihr zuschaute. Nur war nun noch jemand dazugekommen. Aus der Entfernung konnte sie ihn nicht sofort erkennen, doch plötzlich war ihr klar, dass es sich um Chuck handelte. Seine grünen Augen folgten jeder ihrer Bewegungen und als sie näher kam,

lächelte er was sie etwas erstaunte. Sie erwiderte das Lächeln zögerlich, wandte sich dann an Gregor.

„Nun?“, fragte der alte Mann neugierig.

„Es ist herrlich, Morgana hat erhebliche Fortschritte gemacht. Es ist ein Genuss sie zu reiten.“, meinte Jade und klopfte der Stute abermals den Hals.

„Du reitest sehr gut.“, sagte Chuck freundlich was Jade zugegebenermaßen ziemlich erstaunte.

„Danke.“, sagte sie völlig perplex.

„Immer gerne.“, meinte er und grinste frech. „Soll ich das Pferd für dich wegbringen Jade?“

Er duzte sie und nannte sie beim Vornamen. Sie wusste nicht was sie

davon halten sollte, aber irgendwie auf eine absurde Art und Weise gefiel ihr das.

„Danke, aber ich bringe sie gerne selbst weg.“, meinte sie und stieg ab. Sie warf die Zügel über den Hals und führte Morgana aus der Reitbahn heraus. Sie ging zum Sattelplatz und stellte fest, dass die Stute kaum geschwitzt hatte. Sie sattelte ab, putzte das seidene Fell der Stute noch kurz und brachte sie in die Box wo Morgana sich zufrieden über ihr Heu hermachte. Jade schaute Morgana noch einen Augenblick zu als Chuck wie aus dem Nichts hinter ihr auftauchte.

„Du überraschst mich Rotschopf.“ Jades Kopf schnellte erschrocken hoch und sie

fuhr herum. Sie schaute direkt in seine klugen grünen Augen, die gefährlich blitzten. Sie wusste kaum wie ihr geschah, denn ihr Herz begann zu pochen, ihr Mund wurde trocken und sie musste das Bedürfnis unterdrücken ihre Hand zu heben um sein Gesicht zu berühren. Er hatte sich heute morgen wohl nicht rasiert, denn man konnte einige Bartstoppeln erkennen, was ihm allerdings sehr gut stand. Überhaupt war er ziemlich gutaussehend.

Mein Gott! Was ist mit dir los? Du bist doch nicht an einem Stallburschen interessiert, lass den Quatsch. Jade ärgerte sich selbst über ihre Reaktion, deshalb ging sie wenn auch höchst

unwillig einen Schritt zurück.

„Aha. In wie fern überrasche ich Sie denn?“, fragte sie höflich und war stolz darauf wie reserviert ihre Stimme klang.

„Naja, sie bringen ihr Pferd selbst weg.“ Jade fiel auf, dass er einen tollen Körperbau hatte, er war groß, hatte lange Beine, eine breite Brust und starke gebräunte Arme.

„Wieso überrascht Sie das?“, Jade war verwirrt und ließ ihren Blick kurz durch die Stallgasse gleiten. Sie war leer. Mist! Sie hätte sich sicherer gefühlt wenn noch jemand herumgewuselt wäre.

„Ich hatte dich schon als reiche Tussi abgestempelt, die alles hinten herein geschoben bekommt.“

„Hört man doch immer gern.“, meinte sie musste aber ein Lächeln unterdrücken. Seine direkte Art gefiel ihr, die meisten die sie kannte, sprachen immer sehr förmlich und höflich mit ihr. Kaum jemand übte jemals Kritik an ihr aus.

„Aber ich denke ich habe mich geirrt. Du bringst deine Pferde selbst zurück, du bist nett zum Personal und hast einen guten Umgang mit Pferden. Tiere spüren ob du ein guter oder ein schlechter Mensch bist, sie lassen sich nicht täuschen.“

Morgana streckte ihren Kopf zur Tür heraus und stupste Chucks Hand an.

„Es erfreut mich zu hören was Sie von mir denken, aber wenn Sie mich nun

entschuldigen…“

Jade wollte sich an ihm vorbeidrücken, doch er versperrte ihr mit dem Arm den weg und verhinderte, dass sie wegkonnte.

„Wieso immer so höflich, Süße?“, raunte er und kam ihr gefährlich nahe. Doch Jade war wie hypnotisiert und wich nicht einmal von der Stelle. Das nächste was sie tat, wusste sie, dass sie es zutiefst bereuen würde. Sie beugte sich nach vorne und küsste ihn. Er legte sogleich seine Hand um ihre Hüfte und zog sie enger an sich. Er erwiderte ihren zarten Kuss, allerdings drängender und leidenschaftlicher. Er drückte sie gegen die Boxenwand und ließ seine Hände

über ihren Körper wandern. Jade konnte nicht verneinen, dass ihr das gefiel und nutzte die Chance ebenfalls um seinen Körper zu erkunden. Sie fuhr über seine starke Brust und fühlte beeindruckt die Muskeln. Er entlockte ihr ein leises Stöhnen als seine Lippen ihren Hals erkundeten. Plötzlich wurde ihr bewusst was sie gerade taten und sie stieß ihn erschrocken weg. Sie hatte kaum eine Chance gegen ihn, allerdings machte er von selbst einen Schritt rückwärts als er den Druck an seiner Brust spürte. Sie starrte ihn erschrocken an.

„Was war das?“, fragte sie panisch. Sie hatte komplett die Kontrolle verloren.

„Naja ich würde mal sagen ein Kuss,

Süße. Wenn auch ein sehr gut-…“

„Halt die Klappe!“ Jade strich sich nervös die Haare aus dem Gesicht. „Oh gott… oh gottohgott! Ich muss mich für mein Verhalten entschuldigen. Ich weiß auch nicht was mit mir los war.“, Jade versuchte seinem verführerischen Blick auszuweichen.

„Ich kann mich nicht beklagen.“, meinte er und grinste frech.

Jade funkelte ihn an und setzte zum gehen an. Diesmal hielt er sie nicht zurück.

„Hey Süße?“, rief er ihr nach. Sie wirbelte automatisch herum ohne es zu wollen. „Duze mich einfach nächstes mal.“, sagte er und grinste schief. Jade

erwiderte schon wieder automatisch sein Lächeln und ärgerte sich sofort über sich selbst und ging eiligen Schrittes zu Casanovas Box. Sie sattelte den Hengst und ritt gleich in den Wald. Casanova war wie immer dankbar über jede Zeit die sie miteinander verbrachten. Es war so einfach mit ihm. Sie ritt schnell und ließ dem Hengst freien Lauf. Das Tempo half ihr ihre Gedanken zu sortieren und gab ihr eine gute Ausrede, dass ihre Wangen gerötet waren.

Chuck schaute dem schönen Palomino nach der mit Jade auf dem Rücken vom Hof trabte. Er lachte amüsiert über sie. Sie war ein interessantes Mädchen,

musste er zugeben. Es steckte definitiv mehr hinter der kühlen, reservierten Schönheit welche Fassade sie so verzweifelt versucht aufrecht zu erhalten. Ja, da steckte definitiv mehr dahinter, entschied er und er ertappte sich daran, dass er sich freute diese Jade hervorzuholen. Denn heute hatte er eine kleine Kostprobe davon bekommen. Ihre Wangen hatten so geglüht, ihr Blick war wild gewesen und es gefiel ihm wie ihre blauen Augen gefunkelt hatten. Aber er musste auch sein Ziel im Auge behalten. Er war heute einen guten Schritt weiter gekommen, aber er durfte auf keinen Fall nachgeben. Ein Monat war schnell vorbei. Er seufzte und machte sich

wieder an seine Arbeit, denn wie Gregor nicht müde wurde zu sagen: Die Arbeit erledigte sich nicht von selbst. Er wünschte er könnte ebenfalls Pferde trainieren, doch dafür war er noch nicht lange genug angestellt. Er durfte nur die Boxen ausmisten, Pferde putzen und auf die Weide und wieder zurückführen. Doch zu gerne würde er wieder auf einen Pferderücken steigen. 

Die melodische Pausenklingel unterbrach Herrn Schweiers langweiliges Geschwafel über den französischen König und dessen Schloss. Ich strich mir den schwarzen Rock der Schuluniform glatt, klaubte meine Sachen vom Pult und machte mich auf den Weg um meine beiden besten Freundinnen zu treffen. Die Schüler der Privatschule mussten alle die gleiche Schuluniform tragen, die Mädchen einen einfachen schwarzen Rock, schwarze Schuhe mit einem kleinen Absatz, eine weiße Bluse und für den Winter gab es noch einen schwarzen Cardigan um darauf anzuziehen. Niemand hatte ihn momentan an, da es Hochsommer war. Die Jungs trugen eine schwarze Hose, weißes Hemd und Krawatte. Ich fand die Schuluniform ziemlich spießig, aber so war die Schule auf die wir gingen im Allgemeinen. Eltern bezahlten einen Haufen Geld damit ihre Kinder hier hin gehen können. Ich ging zu unserer Stammecke wo Parker und Jessica bereits standen. Sie winkten mir bereits von weitem zu. Sie waren beide sehr hübsch, Parker hatte langes glattes braunes Haar, war groß und schlank, ihre Augen waren ziemlich durchdringend grün und sie hatte ein hübsches Gesicht mit harten Zügen. Jess war eher klein, was ihre wilde blonde Lockenpracht allerdings wettmachte. Ihre geringe Größe kompensierte sie meist durch lautes Reden.

„Hey Süße.“., sagten die beiden und gaben mir jeweils rechts und links einen Kuss auf die Wange.

„Jess hat mir gerade von dem Typen erzählt den sie am letzten Freitag auf Taylor Browns Party kennengelernt hat. Der ist absolut heiß und will sie wiedersehen.“, informierte Parker mich in zwei kurzen Sätzen. Ich lächelte.

„Echt? Der war ja total süß, aber ich hätte mir das schon denken können, der konnte den ganzen Abend nicht die Augen von dir lassen.“, sagte ich.

Wir redeten noch eine Weile über den Typen weiter als plötzlich jemand mir auf die Schulter tippte. Ich wirbelte herum und blickte in die großen dunklen Augen von Carter Jones. Er war mein Exfreund. Ich schluckte kurz da ich zugegebenermaßen recht  erstaunt war.

„Was ist Carter?“, fragte ich kühl.

„Hey Jade.“, sagte er und nach einem kurzen Blick auf Jessica und Parker nahm er meine Hand und zog mich von ihnen fort. „Ich muss allein mit dir reden.“

„Lass mich los.“, fauchte ich und schlug ihm die Hand weg. Er ließ mich los. „Ich kann auch alleine gehen.“

Ich folgte ihm in eine etwas entferntere Ecke und sah ihn an.

„Was musst du mir denn so wichtiges sagen?“, fragte ich und ließ verlauten, dass mir das Gespräch ziemlich egal war. Er sagte nichts sondern nahm mit einer brüsken Bewegung mein Gesicht zwischen seine Hände und küsste mich. Erst sanft dann drängender. Ich war zu perplex um etwas dagegen zu machen sondern erwiderte den Kuss reflexartig. Er ließ mich wieder los.

„Jade, ich liebe dich immer noch und will dich zurückhaben.“, sagte er bittend, fast flehend.

Die Hände in die Hosentasche gesteckt, den Blick auf den Mann im Anzug gerichtet, der seine Unterlagen durchlas saß Chuck da wo er eigentlich nie hätte sein wollen. Der Rennstallbesitzer legte den Lebenslauf beiseite, es war alles andere als vielversprechend und würde sicher keinen guten Glanz auf sein Gestüt werfen und Ansehen, war ihm sehr wohl wichtig. Der Junge konnte zwar gut mit Pferden umgehen, aber das konnten noch andere und die hatten keine sechs Monate im Knast verbracht. Er musterte den Jungen ein letztes Mal, sein ganzes Auftreten brachte Wiederwillen hervor. Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht die schwarzen Haare zu kämmen. Er hatte seine Entscheidung getroffen. Er setzte ein freundliches Lächeln auf und ließ dem Geschäftsmann in ihm freien Lauf.

„Herr McGuire, es tut mir sehr leid. So gern ich sie auch bei mir einstellen kann, kann ich mir das mit ihrer Vorgeschichte…. Nicht leisten. Ich kann es mir nicht leisten den Ruf meines Betriebes aufs Spiel zu setzen.“

Chuck seufzte, er hatte sowieso nicht mehr damit gerechnet und trotzdem spürte er einen leichten Stich der Wut über die Ungerechtigkeit. Früher hätte ihn das aufbrausen lassen, aber er hatte gelernt sich von seinem Temperament und seinen Gefühlen zu verabschieden. Er hatte sie tief in sich vergraben. Deshalb nickte er nur und wollte schon aufstehen, als der andere die Hand hob.

„Aber, ich kann ihnen eine Adresse geben von einem privaten Anwesen das meiner Meinung nach auch sehr gute Pferde hervorbringt und seit einigen Monaten ein Charity Programm laufen hat das ehemalige Straftäter eine zweite Chance gibt. Sie sollten sich da mal melden.“, sagte er und reichte ihm eine Visitenkarte. Chuck nickte ein zweites Mal nahm die Karte an sich und verließ das Büro. Vor dem Hauptgebäude wartete Ken Roos auf ihn, er lehnte gegen seinen silbernen Volvo und sah zu Chuck hoch. Ken war ein guter Kumpel von ihm und hatte sich bereiterklärt ihn zu seinem Vorsprechen zu fahren. Als er Chucks Ausdruck sah, klopfte er ihm auf die Schultern.

„Irgendwann kriegst du einen Job, Alter.“, sagte er und stieg ein. Chuck ließ sich auf den Beifahrersitz plumpsen.

„War es wieder die Vorgeschichte?“, fragte er. Chuck nickte.

„Ja, immer das gleiche.“

„Was für eine Schleiße, nur wenn man einmal Mist baut, wird einem das das ganze Leben vorgeworfen.“, sagte Ken und machte seinem Ärger Luft indem er auf das Gaspedal drückte. Sie brausten vom Hof und Chuck konnte nur noch einen kurzen Blick zurückwerfen. Er hätte gerne dort gearbeitet, er mochte Pferde, konnte gut mit ihnen umgehen und ritt auch sehr gut.

„Er hat mir wenigstens eine Adresse gegeben bei der ich mich mal melden soll. Die haben so ein Programm wo man eine zweite Chance bekommt.“, sagte Chuck und hielt seinem Freund die Visitenkarte hin. Ken nahm die Karte und überflog sie kurz. Ich kenne die Gegend, eine Bonsengegend wenn du mich fragst, aber gar nicht mal so weit entfernt. Sollen wir dahin fahren?“, fragte Ken und sah Chuck aus den Augenwinkeln heraus an.

Der zuckte die Schultern. „Von mir aus.“

Und so kamen sie eine halbe Stunde später auf einem riesigen Anwesen an. In der Mitte des großen Terrains prunkte ein prachtvolles Herrenhaus das wie ein Wächter auf die anderen Gebäude aufzupassen schien. Links waren scheinbar die Ställe, Denn aus den offenen Fenstern luckten einige Pferdeköpfe. Die Trainingsbahnen und die Reithallen waren rechts. Ken bog ein und parkte seinen Volvo neben einer Reihe teuren Autos.

„Da kann man schon Komplexe bekommen, was?“, murmelte Chuck.

„Gut wo müssen wir jetzt hin?“, murmelte Ken und machte die Tür auf um auszusteigen. Chuck stieg ebenfalls aus. Ein Stallbursche führte zwei prächtige Vollblüter an ihm vorbei und Ken hielt ihn an.

„Entschuldigen Sie, aber wissen sie wo wir.“, Er nahm die Karte und las den Namen ab. „Goerge Montgomerys Büro finden?“, fragte er höflich. Der Stallbursche der nicht mehr der Jüngste war musterte mit cleveren grauen Augen von Kopf bis Fuß und als er antwortete entblößte er eine Reihe nicht mehr ganz intakter Zähne.

„Wenn sie zum Besuchereingang des Herrenhauses reingehen, kann euch die Sekretärin ein Zeit ausmachen.“, sagte er. Ken und Chuck bedankten sich und der Stallbursche ging mit krummen Reiterbeinen weiter.

Die beiden gingen dorthin wo der Stallbursche hingedeutet hatten und passierten eine prächtige antike Tür und landete in einer modern eingerichtetem Eingangshalle wo in der Mitte ein einsamer Schalter stand in der eine hübsche Blondinne gerade das Telefon bediente. Als sie die beiden jungen Männer sah deutete sie ihnen noch einen kurzen Moment zu warten. Chuck ließ sich neben Ken in einen der luxuriösen Ledersessel fallen. Und erinnerte sich nicht jemals gemütlicher gesessen zu haben. Etwas war sicher, dieser Typ hatte Geld. Die Sekretärin legte kurze Zeit später den Hörer ab und sah sie dann freundlich an.

„Gut, jetzt habe ich Zeit für Sie.“, sagte sie und strahlte als würde sie nichts lieber auf der Welt machen als sie zu bedienen. „Was kann ich für Sie tun?“

Ken stupste Chuck an, damit er etwas sagte.

„Ehm ja… also.“, stotterte Chuck. „Ich wollte Mr. Montgomery sprechen wegen dem Programm.“ Er kam sich ziemlich unbeholfen vor.

„Dem Programm für die zweite Chance?“, fragte sie.

Chuck nickte.

„Oh also, dann wollen sie sich für eine Arbeit am Gestüt bewerben?“, fragte sie immer noch freundlich.

„Ja genau.“, er kramte in seiner Hosentasche nach und zog dann seinen Lebenslauf heraus, er strich ihn kurz glatt, da er  ziemlich verknittert war. „Mein Lebenslauf.“, sagte er und reichte ihr die Unterlagen.

Die Frau überflog sie kurz und nickte dann. „Gut, ich schaue mal ob Mr. Montgomery demnächst Zeit hat für Sie.“

Sie tippte etwas in ihrem Rechner ein und lächelte dann.

„Sie haben Glück, Mr. Montgomery hat in einer halben Stunde etwas Zeit frei, ich kann sie dazwischen schieben, wenn es ihnen recht ist“

Chuck nickte. „Ja, das ist super. Vielen Dank.“

„Sie können sich um die Zeit zu vertreiben schon mal etwas auf dem Hof umsehen, aber ich bitte sie nur nicht die Ställe zu betreten. Die sind für unbefugte verboten da wir doch einige sehr teure Pferde besitzen.“

Chuck und Ken verabschiedeten sich und gingen dann hinaus auf den Hof.

„Man, war das ne heiße Schnecke.“, sagte Ken und blickte nochmal zurück wo die Sekretärin bereits wieder am Telefonieren war. „Glaubst du ich hätte eine Chance bei ihr?“

„Hoffen wir mal, dass ich angenommen werde dann hast du eine Ausrede sie öfter zu besuchen.“, neckte Chuck ihn.

Obwohl Chuck gerne die Pferde gesehen hätte, war er auch von der Anlage sehr beeindruckt. Es gab zwei große Reithallen, eine Rennbahn, ein Roundpen, eine überdeckte Führmaschine und ein unglaublicher Springpark wo es sowohl natürliche wie auch künstlich errichtete Hindernisse gab. Von außen konnte Chuck jedoch erkennen, dass jeder Stall ein Paddock an die Box angeschlossen hatte. Es waren insgesamt drei Stallgebäude. Und ehe sie sich versahen war eine halbe Stunde herum und sie gingen wieder in die Empfangshalle wo die Sekretärin bereits lächelnd auf sie wartete.

„Die linke Tür.“, sagte sie. „Ich hab dem Chef ihre Unterlagen bereits gefaxt. Viel Glück.“ Chuck nickte ihr und Ken kurz zu, der in der Empfangshalle zurückblieb und betrat das Büro.

Der Schreibtisch stand in der Mitte des Büros und war penibel sauber aufgeräumt. Nur einige Elektrogeräte schmückten ihn. Der Raum war hell da die ganze hintere Wand des Büros aus Glas bestand und viel Helligkeit durchließ. An den restlichen Wänden prunkten teure Gemälde und am Boden lag ein Perserteppich. Das ganze wirkte recht einschüchternd auf Chuck ein. Vor dem Schreibtisch stand der gleiche bequeme Ledersessel wie schon in der Eingangshalle. Chuck setzte sich hin und betrachtete seinen Gegenüber zum ersten Mal richtig. Er gab ihm höflich die Hand und stellte sich vor. Montgomery war eine einschüchternde Person, er war groß gewachsen und obwohl man das durch den italienischen Anzug nicht recht erkennen konnte und Chuck es eher durch den Händedruck schloss war er durchtrainiert. Das Licht belichtete ihn unheimlich und gab ihm eine eigenartige Aura der Überlegenheit und der Macht. Der Eindruck wurde dadurch noch bestärkt, dass sein Stuhl viel höher war als der von Chuck. Er sah ihn aus kühlem blauen Augen an.

„Nun Mr. McGuire. Shelly hat mir berichtet sie würden sich gerne für eine Arbeit hier bewerten.“, sein Ton war ganz und gar geschäftlich. Nicht unfreundlich aber auch keine Spur von Wärme war darin zu erkennen.

„Ja, das habe ich. Vielleicht haben sie meinen Lebenslauf bereits gelesen wenn ja dann wissen sie, dass es recht schwer für mich ist eine Arbeit zu finden.“

„Das ist mehr sehr wohl bewusst. Ich muss sagen, ich finde euren Fall ganz interessant. Ich gebe Euch gerne eine zweite Chance. Allerdings müsst ihr auch die Kriterien für die Arbeit mit Pferden erfüllen. Sie können reiten?“

„Ja Sir. Ich reite seit meinem dritten Lebensjahr und habe schon einige Preise gewonnen. In den verschiedensten Arten des Reitens. Ich bin sehr vielseitig. Dressur, Springen, Rennen,… Ich bin schon alles geritten.“, sagte er.

„Das ist gut, daraus schließe ich, dass Sie auch mit Pferden umgehen können. Wenn das geklärt ist. Noch die Bedingungen  ihrer Arbeit hier. Sie bekommen jetzt erst einen Vertrag für sechs Monate und nach dieser Zeitspanne schauen wir dann weiter.  Bei der geringsten kriminellen Machenschaft rufe ich Ihren Bewährungshelfen an und Ihr seid raus, haben sie das verstanden?“

„Ja, Sir.“

„Gut, sie wohnen hier auf dem Gestüt, hinter den Ställen gibt es ein Wohnheim für Angestellte. Sie können, müssen aber nicht. Haben sie noch Fragen?“

„Ehm… ja wann könnte ich anfangen?“, fragte Chuck.

„Wenn sie heute unterschreiben, kann ihnen morgen jemand alles zeigen und sie können übermorgen anfangen.“, sagte er und zum ersten Mal tauchte den Hauch einer kühlen Lächelns auf seinem glatten rasierten Gesicht auf.

Chuck lächelte freundlich zurück. „Dann würde ich mal sagen, geben sie mir die Papiere zum Unterschreiben.“

Montgomery nickte und reichte ihm einen Arbeitsvertrag. Chuck machte so als würde er ihn durchlesen, überflog ihn allerdings nur und setzte dann seine Unterschrift auf die vorgegebenen Stellen. Montgomery nahm die Papiere an sich und reichte Chuck die Hand.

„Auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit.“, sagte er. Chuck sagte nichts. Er war zu überwältigt, das ganze ging so schnell. Es störte ihn nicht einmal, dass er unterbezahlt war oder, dass er sich ab jetzt so einem reichen Fuzzi wie Montgomery untergeben musste. Er war einfach froh eine Arbeit gefunden zu haben. Er ging hinaus in die Empfangshalle und war nicht überrascht, dass Ken heftig mit Shelly der Sekretärin flirtete.

„Ich hab ihn.“, sagte er nur und sofort sprang Ken auf und umarmte ihn jubelnd.

„Ich wusste es, Alter.“, rief er.

Shelly lächelte ihn an. „Na dann sind wir dann in Zukunft Arbeitskollegen.“, sagte sie und stand sogar auf um ihn rechts und links auf die Wangen zu küssen.

„Wann kannst du anfangen?“, fragte Ken plötzlich.

Chuck grinste. „Morgen.“

Jade

Jade freute sich, dass endlich Freitag war. Dann konnte sie dem Internat für ein Wochenende entfliehen und auf das elterliche Anwesen gehen, wo sie sich zu Hause fühlte. Zum Glück standen bald die Sommerferien vor der Tür und sie könnte den ganzen Sommer daheim verbringen. Nicht weil ihre Eltern ihr vielleicht zu viel Liebe schenken würde, das war es bei weitem nicht sondern weil dort ihr geliebter Hengst Casanova stand. Ihr Vater war der Besitzer eines Gestütes. Sie freute sich bereits mit dem hübschen Palomino durch die Wälder zu streifen oder über die Sprünge zu fliegen oder durch die Reitbahn zu schweben. Ihr Vater bestand jede Woche, dass eine Limousine sie vom Internat abholte, was Jade ziemlich nervte, da es mit der Limousine deutlich länger dauerte das sie schlecht durch den Straßenverkehr kam. Als sie dann endlich um fünf Uhr auf dem Anwesen ankamen seufzte Jade erleichtert. Sie stieg aus aus der Limousine und ging die letzten Meter zum Herrenhaus zu Fuß. Ihre Koffer überließ sie dem Chauffeur. Sie klingelte und eines der Dienstmädchen machte auf.

„Miss Montgomery wie schön euch, dass ihr hier seid.“, begrüßte das Dienstmädchen sie. Jade verdrehte innerlich die Augen, als würde es das Dienstmädchen tatsächlich interessieren ob sie hier war oder im Internat. Sie ging an der Frau vorbei und ging in ihr Zimmer. Sie hatte einen ganzen Flügel des Herrenhauses für sich alleine. Sie hatte ein eigenes Badezimmer, ihr eigenes Fitnessstudio was sie zugegebenermaßen nicht allzu oft benutzte, ein eigenes Fernsehzimmer, ein begehbarer Kleiderschrank und eine Bibliothek die auch als Arbeitszimmer diente. Alles war hübsch eingerichtet und im Gegensatz zum Rest des Hauses ziemlich gemütlich. Die neue Freundin ihres Vaters mochte es lieber modern und schlicht. Jade fand ihren Geschmack kalt und grau. Sie zog ihre Schulklamotten aus und warf sie in den Wäscheschacht. Dann ging sie in den Kleiderschrank wo eine ganze Abteilung nur aus Reitkleidern bestand. Sie wählte eine weiße Reithose, eine weiße Bluse und ein schwarzes Jackett. Ihr Vater bestand immer auf korrektes Reiterdress. Dann schlüpfte sie in die Reitstiefel und hängte sich den Reithelm um den Arm. Dann ging sie ins Badezimmer, wo sie sich zufrieden betrachtete. Die blauen Augen waren kühl und berechnend, den Blick hatte sie von ihrem Vater und wenn sie wütend genug schaute bekam sie ihren Willen. Auch das hatte sie von ihrem Vater geerbt. Die langen dunkelroten Haare die wie ein glatter Wasserfall über ihre Schulter fielen und die schlanke Figur hatte sie von ihrer Mutter. Sie band sich die Haare zu einem Zopf zusammen und ging nach unten. Sie konnte es kaum erwarten sich in das Warme Fell von ihrem Casanova zu drücken und seine Gesellschaft zu genießen. Das Liebesgeständnis von Carter hatte sie ziemlich aus der Bahn geworfen. Sie hatte den armen Kerl einfach stehen gelassen weil sie nicht gewusst hatte, was sie darauf antworten sollte. Nun plagte sie das schlechte Gewissen. Sie hatte einen Grund mehr sich auf ihren treuen besten Freund zu freuen. Nova verstand sie immer. Sie ging nach unten und verschwand gleich im Stall. Sie hatte keine Lust ihren Vater zu begegnen, deshalb entschied sie sich für einen langen entspannenden Ausritt. Sie war ganz in Gedanken vertieft als sie den Stall betrat. Sie schritt mit gesenkten Blick den Gang entlang und bemerkte den jungen Mann gar nicht der ihr entgegen kam. Mit voller Wucht knallte sie in ihn rein und fiel nach hinten. Reflexartig griff der Junge nach ihr und bewahrte sie vor einem Sturz. Sie riss erschrocken die blauen Augen auf und starrte in ein zugegebenermaßen attraktives Gesicht. Der Junge half ihr wieder auf die Beine zu kommen und sah sie dann prüfend an.

„Gehts?“, fragte er und grinste frech.

„Pass doch nächstes mal doch einfach besser auf!“, zischte sie und wollte sich an ihm vorbeidrücken doch er hielt sie am Arm fest.

„Hey, das war genauso deine Schuld wie meine! Rede nicht so mit mir!“, sagte er und seine grüne Augen blitzten wütend.

Er machte einen ziemlich bedrohlichen Ausdruck da er noch ein gutes Stück grösser war als Jade. Trotzdem war da irgendetwas in diesem Blick das sie dazu verleiten wollte zu lächeln. Doch sie unterdrückte dieses Gefühl und setzte stattdessen ihre kühle Maske auf.

„DU hast mir nicht zu sagen wie ich mit dir rede! Ich kann hier machen was ich will und wenn dazu gehört, dass ich so mit dir rede dann tue ich das auch! Verstanden?“

Jade spürte förmlich wie der junge Mann vor Wut brodelte.

„Chuck!“

Die beiden wirbelten herum und sahen Gregor den alten Stallburschen. Er kam auf sie zu gehumpelt.

„Hallo Fräulein Montgomery!“, grüßte er Jade höflich und warf Chuck einen warnenden Blick zu.

„Ich hoffe mein neuer Lehrling hat ihnen keine Unannehmlichkeiten bereitet?“

Jade lächelte zuckersüß als sie antwortete. „Nein schon gut Gregor. Alles in Ordnung.“

Mit diesen Worten wandte sie sich um und ging an Chuck vorbei. Sie wusste, dass er genug Ärger von Gregor bekommen würde. Dieses Wissen gab ihr die Genugtuung die sie brauchte. Sie mochte Gregor, er war in diesem Stall eingestellt, seit sie sich erinnern konnte und hatte ihr noch dazu das reiten beigebracht. Als sie an Casanovas Box trat, wieherte der Hengst freundlich und steckte seinen hübschen Kopf mit der breiten Blesse heraus, damit sie ihn streicheln konnte.

„Hey mein süßer.“, schnurrte sie und holte das Halfter heraus. Sie konnte es kaum erwarten endlich wieder auf seinem vertrauten Rücken zu sitzen und seinen Geruch einzuatmen.

Gregor hatte sich mit der Moralpredigt noch zurückgehalten, fand Chuck. Wenn man bedachte, dass er sich mit der Tochter des Stallbesitzers angelegt hatte. Natürlich hätte er das nicht wissen können. Und dieses Mädchen war ja auch unverschämt unhöflich gewesen. Als er an sie dachte empfand er eine Mischung aus Gefühlen. Einerseits verspürte er Wut auf diese eingebildete verwöhnte Göre, anderseits auch ein klein wenig Bewunderung für ihren blauen Augen, die so kalt sein konnten, dass man sich eine Erkältung einfangen konnte, die dunkelroten hüftlangen Haare und das hübsche makellose Gesicht, als sie dann bei dem wunderschönen Palominohengst war, hatte Chuck sie heimlich beobachtet. Ihre Augen strahlten vor Zuneigung ihr Lächeln war herzlich und warm. Außerdem redete sie mit dem Pferd, flüsterte ihm ins Ohr und streichelte ihm zärtlich den Hals. Das passte eigentlich gar nicht zu der Schublade in das Chuck sie gesteckt hatte.

„Hey Junge! Träum nicht, die Boxen misten sich schließlich nicht von alleine.“, Gregors Stimme riss ihn aus seinen Überlegungen. Er nickte und machte sich wieder an die Arbeit.

Jade ertappte sich immer wieder, dass sie an diesen Chuck dachte. Die grünen Augen hatten sich unheimlich in ihr Gedächtnis gebrannt. Casanova trabte leichtfüßig einen Waldpfad entlang und Jade seufzte glücklich. Casanovas weiche Gänge fühlten sich an wie fliegen. Sie gab ihm eine leichte Parade und sofort fiel der Hengst in einen federnden Schritt. Er schnaubte zufrieden und Jade klopfte ihm lobend den Hals.

„Du bist und bleibst der beste.“, meinte sie und lenkte ihn nach links. Der Weg führte zu einem schönen Waldteich an dem sie sich gerne zurückzog und Pause machte. Es war ein malerischer Ort, wenn das Wasser dort plätscherte und sie das leise Summen der Insekten oder das Rascheln einer Maus im Laub hörte, fragte sie sich oft ob das wohl das Paradies war. Auch dieses Mal, war alles unverändert geblieben als sie den Weiher erreichte. Sie sattelte den Hengst ab und ließ ihn grasen während sie sich auf einen Stein legte und in den Himmel schaute um ihren Gedanken nachzuhängen.

Eine Stunde später brachte sie Casanova zurück in den Stall wo sich der Hengst auf seine wohlverdiente Mahlzeit stürzte. Jade beobachte ihr Pferd noch ein paar Minuten, ehe sie sich auf den Weg ins Herrenhaus machte um sich für das Abendessen fertig zu machen. Im Hause Montgomery bestand man auf ein angemessenes Aussehen auf dem Speisetisch. Niemals dürfte es sich Jade erlauben dort in Reitkleidung aufzutauchen. Obwohl sie das unglaublich nervig und anstrengend fand, wiedersetzte sie sich ihrem Vater nicht. Sie hatte zu viel Angst vor ihm. Nicht, dass er ihr jemals etwas antun würde, im Gegenteil er liebte seine Tochter abgöttisch da sie das einzig Hinterbliebene seiner verstorbenen Frau war, allerdings war er nicht gerade der herzlichste Mensch und wusste seine Gefühle nicht wirklich auszudrücken. Er wirkte eher einschüchternd auf Menschen, was ihm als Geschäftsmann viel brachte, als Vater jedoch eher unnütz war. Die neue Freundin seines Vaters machte sich nicht viel daraus, dass er nicht der fühlende Typ war. Für Jade war sie sowieso nur hinter dem Geld her. Jade schlüpfte aus ihrem Reiterdress, warf es in den Wäschekorb und betrat ihren Kleiderschrank. Sie warf einen sehnsüchtigen Blick auf die Abteilung mit den Wohlfühlkleidern, Cashmerpullover und Jogginghosen, ging aber weiter hinten in das Abteil mit den Kleidern. Sie suchte sich ein schönes dunkelblaues aus, von Chanel. Es hatte einen angenehmen leichten Stoff und betonte ihre langen Beine schön. Sie legte das Kleid auf ihr Bett und ging ins Badezimmer um zu duschen. Die heiße Brause tat gut auf ihrer Haut und machte sie schläfrig. Zu gerne hätte sie sich einfach ins Fernsehzimmer zurückgezogen. Doch sie musste immer zum Abendessen erscheinen. Heute war noch dazu Freitag, das hieß, ihr Vater hatte Leute eingeladen. Meistens waren es wichtige Geschäftsleute, Freunde aus dem Golfclub oder Familienmitglieder. Aber manchmal waren es auch Angestellte, die es sich durch besonders gute Arbeit verdient hatten an einem Abendessen teilzunehmen. Nach dem Duschen wickelte sie sich in ein Tuch und ging zu ihrem Schminktisch um sich etwas zu schminken. Dann schlüpfte sie in das Kleid, suchte sich Schmuck aus und zog ein hübsches Paar mitternachtsblauer Pumps an. Zufrieden schaute sie in den Spiegel und hoffte, dass die neue Freundin ihres Vaters dieses Mal nichts an ihrem Aussehen zu bemäckeln hatte.

Sie erwartete auf ein paar langweilige reiche Knacker zu stoßen, als sie die Tür des Esszimmers aufstieß, doch stattdessen saßen da einige Angestellte vom Gestüt. Da war Gregor, der alte Stallmeister, Amy, Michael und Dolly Pferdepfleger, John ein Bereiter und… Chuck. Er war der einzige der nicht aufschaute als sie eintrat. Er ließ den Blick umherschweifen. Jade wollte an ihm vorbeistolzieren als sie merkte, dass der einzige freie Platz ihm gegenüber war. Sie unterdrückte ein Schnauben und setzte ein Lächeln auf.

„Guten Tag.“, sagte sie und setzte sich auf den freien Platz.

„Gut dann wären wir ja alle anwesend. Dann können wir ja anfangen.“, Dino Montgomery winkte den Butler herbei, der sogleich anfing zu servieren. Chuck ignorierte Jade erfolgreich indem er angeregt mit seiner Sitznachbarin Amy über Pferde redete. Jade sah sich ebenfalls um und sah, dass Caroline die Freundin ihres Vaters bei ihr saß. Das konnte ja ein lustiger Abend werden! Jade gönnte sich einen großen Schluck Wein. Sofort erntete sie einen strafenden Blick von Caroline.

„Ich bitte dich Kind!“, Jade hasste es wenn Caroline sie Kind nannte dabei war sie kaum zehn Jahre älter als sie. „Hast du denn deine Manieren vergessen? Erst kommst du zu spät und jetzt trinkst du wie ein Schluckspecht.“ Offenbar waren die heutigen Gäste unter Carolines Würde, denn sie würdigte keinem der anderes eines Blickes sondern heftete sich an Jade. Scheinbar war das sowieso ihre Lieblingsbeschäftigung.

„Ich war nicht zu spät.“, sagte sie verteidigend.

„Ja aber die letzte die reingekommen ist.“, meinte Caroline. „Das ist auch unhöflich, wenn der Gastgeber nach den Gästen kommt.“

Jade seufzte, es herrschte eine angenehme, fröhliche Stimmung am Tisch und sie musste sich mit Caroline abgeben. Sie schaltete ab und lauschte stattdessen, Chucks und Amys Gespräch. Ihr fiel auf, dass Chuck eine angenehme Stimme hatte. Außerdem wusste er sehr viel über Pferde, das beeindruckte sie.

„Jade? Jade? Hörst du mir überhaupt zu?“, Carolines Stimme holte sie zurück in die Realität.

„Was?“, fragte sie unschuldig.

„Man sagt nichts was.“, Caroline stürzte sich wie ein Aasgeier auf jeden Fauxpas den sie machte. „Kind! Hat dir denn nie jemand Manieren beigebracht?“, seufzte sie kopfschüttelnd.

Jade kochte vor Wut und entschied sich besser zu schweigen, als noch etwas Falsches zu sagen.

„Es ist schon ganz gut, dass ich nun hier bin um das ganze Haus auf Vordermann zu bringen.“, meinte Caroline selbstgefällig. Jade biss sich auf die Lippen. Caroline rührte keinen Finger! Ihr Hobbys waren Shoppen und tratschen. Jade hasste es wenn sie unterschwellige Bemerkungen darüber machte, dass sie alles besser machen würde als Jades Mutter. Dabei stimmte das ganz und gar nicht. Caroline konnte Meredith nicht einmal in hundert Jahren das Wasser reichen. Jade spürte einen fetten Kloss im Hals, als sie an ihre schöne liebenswerte Mutter dachte, die viel zu früh von ihnen gegangen war.

„Jemand musste hier ja einmal etwas Ordnung und Stil in diese Bude bringen. Ich würde jetzt nichts sagen, dass es früher geschmacklos eingerichtet war. Aber sagen wir mal so. Nun ist es besser. Weißt du Schätzchen, wenn du Hilfe brauchst deinen Flügel neu einzurichten, dann kann ich dir gerne helfen. Sowieso habe ich deinem Vater gesagt, dass ein ganzer Flügel viel zu viel für dich ist. Aber ich helfe dir trotzdem gerne alles hübscher zu machen. Ich würde jetzt nicht behaupten, dass du keinen Geschmack hast, aber weißt du Schätzchen… Ich gönne mir ab und zu einen Blick in deinen Kleiderschrank und…“

„Du machst WAS?“, fragte Jade empört. Chuck schaute zum ersten Mal an diesem Abend auf und schaute sie an. Jade konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten.

„Was ist denn daran so schlimm? Wir haben die gleiche Schuhgröße und du hast so viele Schuhe Schätzchen.“

„Das ist mir egal. Du hast da nichts verloren Caroline. Deshalb ist es ja MEIN Flügel und nicht DEINER! Weil du da überhaupt nichts verloren hast.“

Das hatte das ganze einfach zum überbrodeln gebracht. Jade legte ihre Gabel beiseite. Sie hatte plötzlich gar keine Lust mehr auf ihre Creme brulè  und stand auf. Sie schaute in die Runde.

„Ich wünsche euch allein noch einen schönen Abend. Aber würden sie mich bitte entschuldigen.“ Sie gab sich alle Mühe nicht in Tränen auszubrechen und ging aus dem Saal. Sie spürte alle Blicke auf sich und war sich sicher, dass das Konsequenzen haben würde. Kaum war sie außer Sichtweite schlüpfte sie aus ihren Schuhen und stürmte in ihr Zimmer wo sie die Tür hinter sich verriegelte und ihren Tränen freien Lauf ließ.

Sie hasste Caroline! Sie hasste alles an ihr, aber was sie am meisten hasste, war, dass Vater sich einfach so nach IHREM Tod eine neue Frau geholt hatte. Und noch dazu eine ganz abscheuliche die Jade das Leben zur Hölle machte. Sie fragte sich oft wie es wohl wäre wenn sie arm wären. Sie stellte sich das eigentlich ganz toll vor. Man hätte viel weniger Pflichten, könnte sich anziehen wie man wollte, niemand fand etwas dabei wenn du ein Kleid zwei Mal trägst. Niemand erwartete von einem, dass man die klügste und die schönste war. Manieren waren nicht so wichtig… Es musste ein unbeschwertes Leben sein. Und ihre Mutter würde sicher noch leben…

Chuck brachte Amy nach Hause, sie war ein nettes hübsches Mädchen und war offenbar ganz vernarrt in ihn, denn sie signalisierte ihm bereits seit dem Hauptgericht, dass sie einen Kuss von ihm wollte. Sie spielte ständig mit ihren blonden Haaren und klimperte mit den Wimpern. Chuck fand sie ganz nett und hatte sich gut mit ihr unterhalten, auch wenn er ständig diese Jade im Auge behielt. Sie sah alles andere als glücklich aus. Die vollbusige Blondinne war anscheinend ihre Stiefmutter und redete auf sie ein. Jade ließ es über sich ergehen, doch er konnte die Wut die sich langsam in ihr aufbaute regelrecht spüren.

„Es war ein netter Abend.“, meinte Amy. „Nur Schade, dass diese Oberzicke von Jade wieder ihren Auftritt haben musste.“

Chuck dachte daran sie als sie hereingekommen war. Sie hatte ihm regelrecht den Atem geraubt. Er hatte den Blick durch die Gegend schweifen lassen, damit er sie nicht anstarrte. Als sie später aus dem Raum geeilt war, hatte er ein Hauch von Enttäuschung gespürt.

„Ihre Stiefmutter hat ihr ganz schön zugesetzt.“, meinte er. Hatte er sie da etwa gerade verteidigt? Was war bloß los mit ihm? Er fand doch selbst, dass sie eine verwöhnte Zicke war. Früher wäre er gleich auf Amy eingegangen und hätte mit ihr geflirtet und ihr den Kopf verdreht, aber obwohl sie absolut sein Typ war, hatte er nicht auch nur eine Sekunde daran gedacht sie zu verführen.

„Naja.“, Amy sah ihn schief an. „Ich geh dann mal nach Hause.“, meinte sie und wollte sich umdrehen.

„Warte.“, flüsterte Chuck. Er musste diese Zicke von Jade vergessen und wieder einen klaren Kopf bekommen. Er lächelte Amy verführerisch an und zog sie an sich und küsste sie. Amy stieß kurz ein überraschtes Stöhnen von sich, schmolz dann ab sofort unter ihm dahin. Sie presste ihre Lippen drängender an seine, sie gab sich ihm vollkommen hin. Chuck legte ihr seine Hände um die Hüfte und ließ sie langsam ihren Körper entlang wandern um ihn zu erkunden. Er spürte ihren süßen Geschmack auf den Lippen und spielte mit ihrer Zunge. Sie stöhnte leise als er sich wieder zurückzog und ein Schritt nach hinten ging.

„Gute Nacht Amy.“, sagte er zwinkernd und verschwand in der Nacht. Sehr theatralisch!, dachte er zufrieden. Aber wenigstens hatte er sich selbst gezeigt, dass Jade nicht wirklich in seinen Gedanken herumspuckte. Er hatte wohl nur so viel über sie nachgedacht weil sie ihn so aufgeregt hatte. Mehr nicht, basta. In seiner kleinen Wohnung schenkte er sich erst ein Glas Brandy ein. Der Alkohol tat ihm gut und beruhigte seine Nerven. Er ließ sich dann auf das quietschende Sofa fallen und genoss die Ruhe. Was nicht von langer Dauer war, denn kurze Zeit später klopfte es an der Tür. Er stand murrend auf und öffnete die Tür, die knarzend aufging. Eisig starrte er den Mann an, der davor stand. Er versuchte Jades kalten Blick zu imitieren, was bei ihm wahrscheinlich nur halb so wirkungsvoll war, denn der Besucher zeigte sich unberührt und betrat einfach sein Haus.

„Man hört nicht mehr viel von dir Mc Guire.“, meinte der Riese und servierte sich ungeniert an dem Glas Brandy das noch dastand. Er leerte das Getränk in einem Schluck ohne mit der Wimper zu zucken.

„Stimmt, ich will nichts mehr damit zu tun haben. Ich will ein normales Leben führen.“, meinte Chuck ernst.

„Hast es aber nicht sonderlich weit gebracht.“, grunzte der Besucher und schaute sich in der kleinen schäbigen Wohnung um.

„Ich arbeite daran.“, meinte er knapp. „Sag mir jetzt wieso du hier bist, Freddy.“

Freddy schaute ihn kurz prüfend an.

„Du bist nicht auf den Kopf gefallen Chuck du könntest in unserem Geschäft groß rauskommen.“, meinte er und zum ersten Mal schwang eine Spur Freundlichkeit mit. „Der Boss kann dich gut gebrauchen und will, dass du zurückkommst. Er vergibt dir auch das was du getan hast. Er ist für dich da, Alter.“

„Ich frage mich wo dein guter Boss war, als ich sie mich in den Knast gesteckt haben? Ich habe die Nase voll von alldem und möchte nichts mehr damit zu tun haben, verstanden?“

„Naja… der Boss hat sich gedacht, dass du nein sagen würdest. Deshalb hat er gesagt ich soll dir das hier sagen.“

„Leg los.“, sagte Chuck herausfordernd.

„Na gut, also du schuldest dem Boss durch deine vergangene Eskapade eine Menge Geld. Er wäre bereit deine Schulden zu vergessen, wenn du wieder für ihn arbeitest.“

„Und wenn ich das nicht will?“, Chuck richtete sich auf, bereit sich bei einem Kampf zu verteidigen.

„Dann wirst du ihm jeden Cent zurückzahlen müssen“, Freddy machte eine kleine Pause. „Oder er wird dich umnieten lassen.“

Chuck starrte ihn kurz an und fasste sich dann aber wieder.

„Von welcher Summe reden wir hier?“

„Zehn Riesen.“

Chuck sog die Luft ein. Zehntausend Mäuse würde er niemals auftreiben können, er verdiente nicht einmal annähernd genug um das Geld durch arbeiten reinzutreiben. Und seine Chancen auf einen besser bezahlten Job waren gleich null. Er hatte auch keine Freunde die so viel Kohle besaßen, außer… Ihm kam plötzlich eine wahnwitzige Idee, er kannte tatsächlich Leute die viel Kohle hatten. Ein Bild von Jade in dem teuren Kleid brannte sich tief in sein Gehirn ein.

„Bis wann habe ich Zeit das Geld aufzutreiben.“

Freddy stockte einen Moment, er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass Chuck diese Variante wählen würde.

„Ehm… Der Boss hat gesagt in einem Monat.“

„Gut. Ist das alles?“, Chuck gab sich cool um seine Nervosität zu überspielen.

„Ja… Ja ich denke schon.“

Freddy setzte sich in Bewegung um das Haus zu verlassen und Chuck folgte ihm um die Tür wieder hinter ihm zu schließen, als Freddy noch einmal stehen blieb und sich zu Chuck umwandte.

„Ach ja, der Boss sieht es nicht gerne wenn man ihn reinlegt. Also keine krumme Spielchen, Capiche?“

Und um zu zeigen wie ernst es ihm war, holte er mit seiner großen Faust aus und traf Chuck hart auf der Nase. Chuck spürte nur noch wie er zu Boden sank bis ihm alles schwarz vor Augen wurde.

Jade stand am morgen früh auf. Zum einen um nicht auf Caroline zu treffen, die man nur selten vor zwölf sah, da sie ja ihren Schönheitsschlaf braucht und zum anderen weil sie Gregor beim Training der Pferde helfen wollte. Heute entschied sie sich für einen marineblauen Reiterdress und ließ die Haare offen. Gregor war wie immer der erste im Stall und hatte bereits alle Pferde gefüttert als Jade dazukam. Es war noch recht ruhig um sieben Uhr, was wahrscheinlich damit zu tun hatte, dass die meisten am Wochenende frei hatten. Jade genoss diese Stunden der Ruhe im Stall oft.

„Schön sie zu sehen Miss.“, begrüßte Gregor sie gut gelaunt. Sein freundliches faltiges Gesicht tauchte hinter einem hübschen Fuchswallach namens Golden Dream hervor.

„Guten Morgen, Gregor. Ich kann es nur erwidern.“, sagte sie und lächelte. Die Ohrenspitzen des Stallmeisters liefen rot an, als er verlegen auf sie zukam.

„Nun welches Pferd, wollen sie heute reiten? Soll ich es ihnen vorbereiten?“

„Ich würde mein Pferd gerne selbst satteln.“, meinte sie höflich. „Ich weiß nicht welches, wen raten sie mir?“

„Nun, Morgana hat sich diese Woche sehr gut auf dem Springparcours bewährt, wenn sie wünschen können sie ihre Fortschritte heute überprüfen.“

„Sehr gerne.“, meinte Jade und machte sich auf den Weg zu der kleinen braunen Stute. Auch wenn sie nicht oft hier war, kannte sie jedes Pferd beim Namen. Morgana war eine fünfjährige Vollblutstute und das junge Pferd entwickelte sich in letzter Zeit sehr positiv.

Eine halbe Stunde später führte sie das braune Stütchen auf den Springparcours. Sie stieg elegant auf und gab ihr das Zeichen zum Schritt. Morgana ging willig weiter und freute sich auf die Arbeit. Jade ließ sie erst ein paar Runden im Schritt gehen, ehe sie einige Runden trabte und dann schließlich angaloppierte. Sie war sehr zufrieden mit den Gängen der Stute und der Art und Weise wie sie auf die Hand des Reiters reagierte. Sie war sehr weich im Maul. Als die Stute warm genug war lenkte Jade sie auf den ersten Sprung zu. Kaum sah die Stute den Sprung spitzte sie die Ohren und verlängerte ihre Sprünge. Jade hatte alle Mühe ihr Tempo zu drosseln. Sie flog geradezu über den Sprung. Jade klopfte ihr den Hals und parierte durch in den Schritt. Dann ritt sie zum Zaun wo Gregor ihr zuschaute. Nur war nun noch jemand dazugekommen. Aus der Entfernung konnte sie ihn nicht sofort erkennen, doch plötzlich war ihr klar, dass es sich um Chuck handelte. Seine grünen Augen folgten jeder ihrer Bewegungen und als sie näher kam, lächelte er was sie etwas erstaunte. Sie erwiderte das Lächeln zögerlich, wandte sich dann an Gregor.

„Nun?“, fragte der alte Mann neugierig.

„Es ist herrlich, Morgana hat erhebliche Fortschritte gemacht. Es ist ein Genuss sie zu reiten.“, meinte Jade und klopfte der Stute abermals den Hals.

„Du reitest sehr gut.“, sagte Chuck freundlich was Jade zugegebenermaßen ziemlich erstaunte.

„Danke.“, sagte sie völlig perplex.

„Immer gerne.“, meinte er und grinste frech. „Soll ich das Pferd für dich wegbringen Jade?“

Er duzte sie und nannte sie beim Vornamen. Sie wusste nicht was sie davon halten sollte, aber irgendwie auf eine absurde Art und Weise gefiel ihr das.

„Danke, aber ich bringe sie gerne selbst weg.“, meinte sie und stieg ab. Sie warf die Zügel über den Hals und führte Morgana aus der Reitbahn heraus. Sie ging zum Sattelplatz und stellte fest, dass die Stute kaum geschwitzt hatte. Sie sattelte ab, putzte das seidene Fell der Stute noch kurz und brachte sie in die Box wo Morgana sich zufrieden über ihr Heu hermachte. Jade schaute Morgana noch einen Augenblick zu als Chuck wie aus dem Nichts hinter ihr auftauchte.

„Du überraschst mich Rotschopf.“ Jades Kopf schnellte erschrocken hoch und sie fuhr herum. Sie schaute direkt in seine klugen grünen Augen, die gefährlich blitzten. Sie wusste kaum wie ihr geschah, denn ihr Herz begann zu pochen, ihr Mund wurde trocken und sie musste das Bedürfnis unterdrücken ihre Hand zu heben um sein Gesicht zu berühren. Er hatte sich heute morgen wohl nicht rasiert, denn man konnte einige Bartstoppeln erkennen, was ihm allerdings sehr gut stand. Überhaupt war er ziemlich gutaussehend.

Mein Gott! Was ist mit dir los? Du bist doch nicht an einem Stallburschen interessiert, lass den Quatsch. Jade ärgerte sich selbst über ihre Reaktion, deshalb ging sie wenn auch höchst unwillig einen Schritt zurück.

„Aha. In wie fern überrasche ich Sie denn?“, fragte sie höflich und war stolz darauf wie reserviert ihre Stimme klang.

„Naja, sie bringen ihr Pferd selbst weg.“ Jade fiel auf, dass er einen tollen Körperbau hatte, er war groß, hatte lange Beine, eine breite Brust und starke gebräunte Arme.

„Wieso überrascht Sie das?“, Jade war verwirrt und ließ ihren Blick kurz durch die Stallgasse gleiten. Sie war leer. Mist! Sie hätte sich sicherer gefühlt wenn noch jemand herumgewuselt wäre.

„Ich hatte dich schon als reiche Tussi abgestempelt, die alles hinten herein geschoben bekommt.“

„Hört man doch immer gern.“, meinte sie musste aber ein Lächeln unterdrücken. Seine direkte Art gefiel ihr, die meisten die sie kannte, sprachen immer sehr förmlich und höflich mit ihr. Kaum jemand übte jemals Kritik an ihr aus.

„Aber ich denke ich habe mich geirrt. Du bringst deine Pferde selbst zurück, du bist nett zum Personal und hast einen guten Umgang mit Pferden. Tiere spüren ob du ein guter oder ein schlechter Mensch bist, sie lassen sich nicht täuschen.“

Morgana streckte ihren Kopf zur Tür heraus und stupste Chucks Hand an.

„Es erfreut mich zu hören was Sie von mir denken, aber wenn Sie mich nun entschuldigen…“

Jade wollte sich an ihm vorbeidrücken, doch er versperrte ihr mit dem Arm den weg und verhinderte, dass sie wegkonnte.

„Wieso immer so höflich, Süße?“, raunte er und kam ihr gefährlich nahe. Doch Jade war wie hypnotisiert und wich nicht einmal von der Stelle. Das nächste was sie tat, wusste sie, dass sie es zutiefst bereuen würde. Sie beugte sich nach vorne und küsste ihn. Er legte sogleich seine Hand um ihre Hüfte und zog sie enger an sich. Er erwiderte ihren zarten Kuss, allerdings drängender und leidenschaftlicher. Er drückte sie gegen die Boxenwand und ließ seine Hände über ihren Körper wandern. Jade konnte nicht verneinen, dass ihr das gefiel und nutzte die Chance ebenfalls um seinen Körper zu erkunden. Sie fuhr über seine starke Brust und fühlte beeindruckt die Muskeln. Er entlockte ihr ein leises Stöhnen als seine Lippen ihren Hals erkundeten. Plötzlich wurde ihr bewusst was sie gerade taten und sie stieß ihn erschrocken weg. Sie hatte kaum eine Chance gegen ihn, allerdings machte er von selbst einen Schritt rückwärts als er den Druck an seiner Brust spürte. Sie starrte ihn erschrocken an.

„Was war das?“, fragte sie panisch. Sie hatte komplett die Kontrolle verloren.

„Naja ich würde mal sagen ein Kuss, Süße. Wenn auch ein sehr gut-…“

„Halt die Klappe!“ Jade strich sich nervös die Haare aus dem Gesicht. „Oh gott… oh gottohgott! Ich muss mich für mein Verhalten entschuldigen. Ich weiß auch nicht was mit mir los war.“, Jade versuchte seinem verführerischen Blick auszuweichen.

„Ich kann mich nicht beklagen.“, meinte er und grinste frech.

Jade funkelte ihn an und setzte zum gehen an. Diesmal hielt er sie nicht zurück.

„Hey Süße?“, rief er ihr nach. Sie wirbelte automatisch herum ohne es zu wollen. „Duze mich einfach nächstes mal.“, sagte er und grinste schief. Jade erwiderte schon wieder automatisch sein Lächeln und ärgerte sich sofort über sich selbst und ging eiligen Schrittes zu Casanovas Box. Sie sattelte den Hengst und ritt gleich in den Wald. Casanova war wie immer dankbar über jede Zeit die sie miteinander verbrachten. Es war so einfach mit ihm. Sie ritt schnell und ließ dem Hengst freien Lauf. Das Tempo half ihr ihre Gedanken zu sortieren und gab ihr eine gute Ausrede, dass ihre Wangen gerötet waren.

Chuck schaute dem schönen Palomino nach der mit Jade auf dem Rücken vom Hof trabte. Er lachte amüsiert über sie. Sie war ein interessantes Mädchen, musste er zugeben. Es steckte definitiv mehr hinter der kühlen, reservierten Schönheit welche Fassade sie so verzweifelt versucht aufrecht zu erhalten. Ja, da steckte definitiv mehr dahinter, entschied er und er ertappte sich daran, dass er sich freute diese Jade hervorzuholen. Denn heute hatte er eine kleine Kostprobe davon bekommen. Ihre Wangen hatten so geglüht, ihr Blick war wild gewesen und es gefiel ihm wie ihre blauen Augen gefunkelt hatten. Aber er musste auch sein Ziel im Auge behalten. Er war heute einen guten Schritt weiter gekommen, aber er durfte auf keinen Fall nachgeben. Ein Monat war schnell vorbei. Er seufzte und machte sich wieder an seine Arbeit, denn wie Gregor nicht müde wurde zu sagen: Die Arbeit erledigte sich nicht von selbst. Er wünschte er könnte ebenfalls Pferde trainieren, doch dafür war er noch nicht lange genug angestellt. Er durfte nur die Boxen ausmisten, Pferde putzen und auf die Weide und wieder zurückführen. Doch zu gerne würde er wieder auf einen Pferderücken steigen.

Jade brachte Casanova leise zurück in die Box. Sie war nicht erpicht darauf noch auf jemanden zu treffen um lästigen Fragen aus dem Weg zu gehen. Ganz besonders eine bestimmte Person wollte sie nicht sehen. Sie duschte den Hengst mit einem Wasserstrahl ab um ihm nach dem anstrengenden Ritt etwas abzukühlen. Danach führte sie ihn auf die Koppel wo er nachdem er sich sein gewohntes Leckerlie abgeholt hatte freudig davongaloppierte und dann den Kopf in das grüne Gras steckte. Jade beeilte sich um wieder ins Haus zu gehen. Sie wollte nicht zu spät zum Abendessen kommen, immerhin hatte sie das Mittagessen schon fallen gelassen was sie mittlerweile auch schon spürte. Ihr Magen rumore ganz schön viel. Auch heute Abend schlüpfte sie wieder in ein Abendkleid, sie schminkte sich und ging dann in den Speisesaal. Sie stellte fest, dass keine Gäste für heute Abend eingeladen waren. Es war nur für drei Personen gedeckt. Sie seufzte und setzte sich an ihren Platz. Kurze Zeit später trafen auch ihr Vater und Caroline ein. Pünktlich für acht Uhr.

„Guten Abend Prinzessin.“, sagte Dino und versuchte so freundlich wie möglich zu klingen. Es gelang ihm nicht. Doch Jade kannte ihn gut genug um Zu wissen, dass dies eigentlich ganz nett gemeint war.

„Ich denke wir haben viel zu besprechen heute Abend“; Caroline sah sie finster an.

„Aha.“

„Nun ja, dein Vater und ich waren uns einig, dass du dich in letzter Zeit so aufmüpfig benimmst. Ein gutes Beispiel wäre gestern Abend, was ist nur in dich gefahren? Du hast uns ganz schön vor unseren Gästen bloßgestellt, Gott sei Dank war es niemand wichtiges.“

Eingebildetes Miststück! Aber sich zu verteidigen würde ihr rein gar nichts helfen, das hatte die Erfahrung sie gelehrt. Am besten war es ja und amen zu allem zu sagen, sich zu entschuldigen. So würde ihr der meiste Ärger erspart bleiben.

„Es tut mir sehr leid. Ich möchte mich aufrichtig für mein gestriges Verhalten entschuldigen.“

Caroline schien diese Antwort nicht wirklich zu gefallen. Man konnte buchstäblich sehen wie es in ihrem Gehirn ratterte um einen Vorwand zu finden um Jade zur Schnecke zu machen. Sie suchte hilfesuchend den Blick ihres Gatten auf, doch der hatte sich in das Essen vertieft, was mittlerweile serviert wurde. Auch Jade war froh, dass sie sich dem Essen widmen konnte. Es war eine hervorragende Ausrede sich nicht an den oberflächlichen Tischgesprächen beteiligen zu müssen. Die Sache hatte sich Gott sei danke erledigt, doch Jade wusste, dass es für Caroline noch nicht vorüber war.

Es war Sonntagnachmittag und Jade saß in ihrem Arbeitszimmer und versuchte sich auf ihre Hausaufgaben zu konzentrieren. Das Fenster im Arbeitszimmer bot ihr einen schönen Ausblick auf den Hof. Sie ertappte sich oft dabei wie sie das rege Treiben mit den Pferden beobachtete als zu arbeiten. Ein ratternder Kombi weckte ihre Aufmerksamkeit. Nur mühsam kam er zum Stehen und würgte sogleich ab. Neugierig beobachtete sie wer ausstieg. Sie kannte das Auto nämlich noch nicht. Ein Mann der ihr bekannt vorkam stieg zur Fahrertür aus. Er war hochgewachsen hatte blondes kurzes Haar und hatte ein nettes Gesicht. Jade erinnerte sich ihn öfters bei der Empfangsdame Shelly gesehen zu haben. Das war wohl ihr Freund. Gute Wahl, dachte sie sich. Plötzlich ging auch die zweite Tür auf und Chuck stieg aus. Sie war sich sicher, dass er sie nicht sehen konnte deshalb beobachtete sie ihn. Unwillkürlich fuhren ihre Finger über ihren Mund, den Mund den er mit seinen Lippen berührt hatte. Sie musste grinsen. Sie war völlig daneben gewesen, noch nie hatte sie einen Jungen so spontan und leidenschaftlich geküsst. Klar hatte sie schon Freunde gehabt, aber doch war es alles immer so durchdacht und geplant gewesen. Chuck war ein Abenteuer. Etwas Verbotenes. Sie entschied, dass sie sich deshalb so zu ihm hingezogen fühlte. Er war ein Fehler und er war verboten und genau das machte ihn so begehrenswert für sie. Sie musste auflachen als sie daran dachte was ihr Vater sagen würde wenn sie mit einem Stallburschen ankommen würde. Oh ja, die Tochter des reichen großartigen Montgomery mit einem einfachen Stallburschen. Es wäre eine gute Gelegenheit sich an ihm zu rächen, dass er sich eine neue Frau genommen hatte und noch dazu so eine widerliche.

Jade klappte ihr Buch zu und beschloss noch einmal in den Stall zu gehen. Sie ging in ihren Kleiderschrank und stöberte in ihrer Freizeitkleidung herum. Sie wählte sich eine enge Jeans, ein marineblaues Top und eine braune Lederjacke. So ging sie hinaus. Erst ging sie fast ganz automatisch zu Casanovas Box.

„Steht dir gut, nicht so verklemmt.“

Wieder einmal war er wie aus dem Nichts aufgetaucht. Sie hatte sich dieses Mal nur noch leicht erschreckt.

„Was meints du?“

„Deine Kleidung.“, er musterte sie von oben bis unten. „Du hast keinen dieser verklemmten Reiterdresse an.“

„Wieder einmal überschüttest du mich mit Komplimenten.“, meinte sie beleidigt.

„Versteh mich nicht falsch. Du siehst wundervoll aus.“  Jade errötete. Was hatte er vor?

„Danke. Ich muss sagen du irritierst mich Chuck.“ Jade trat einen Schritt näher an ihn ran und schaute hoch in seine Augen. „Noch vor zwei Tagen warst du unhöflich und gemein, dann hast du mich ignoriert und jetzt urplötzlich kommst du und machst mir Komplimente.“

Chuck grinste frech  und erwiderte ihren Blick. „Nun sagen wir mal so…Ich habe meine Meinung geändert.“

Jade hob eine Augenbraue. „Das ist mir schon klar aber was verschafft mir die Ehre?“

Chuck beugte sich langsam hervor. Seine Lippen streiften die ihren leicht. „Ich weiß nicht du interessierst mich.“

Jade spürte wie ihr Herz beschleunigte. Er senkte seine Lippen nun ganz auf die ihren und küsste sie. Wie am Vortag gab Jade sich ihm hin. Sie genoss den Kuss und fühlte sich geborgen als er seine starken Arme um sie schlang. Widerwillig löste sie sich wieder von ihm und lächelte ihn zuckersüß an.

„ Du kannst es wohl nicht lassen?“

„Du doch auch nicht, sonst wärst du jetzt nicht hier.“

„Eigentlich bin ich nur hier um mich vor Casanova zu verabschieden bevor ich heute Abend wieder abreise.“

„Abreise?“

„Ja, ich bin die Woche über im Internat. Ich bin nur am Wochenende hier.“

Einen Moment lang schien er verwirrt. Er fasste sich allerdings wieder schnell.

„Schade, wie schaffe ich denn die ganze Woche ohne diesen Anblick?“

Jade lächelte geschmeichelt.

„Tja damit musst du wohl fertig werden.“

Am Abend schüttete Chuck sich ein Glas klaren Vodka heraus. Das scharfe Getränk löschte seine düsteren Gedanken und füllte seinen Bauch mit einer angenehmen Wärme. Seine Laune war dadurch betrübt, dass Jade die Woche über nicht da war. Wie sollte er sie nun innerhalb eines Monates rumkriegen wenn er nur an den Wochenenden Zeit hatte?

Die Zeit lief ihm davon… Geküsst hatten sie sich schon und er konnte ganz deutlich spüren wie sie sich körperlich von ihm angezogen fühlte. Aber um an ihr Geld zu kommen muss sie ihm trauen. Die Eiskönigin war ein harter Brocken.

Jade wurde pünktlich vor dem Internat abgesetzt. Sie nahm ihren Koffer und brachte ihn in das Wohnheim wo sie mit Kate Haley ein Zimmer teilte. Das Zimmer teilte sie aus Wunsch mit ihr, weil sie nicht so gerne alleine ist. Am Chaos was im Zimmer herrschte konnte sie erkennen, dass Kate übers Wochenende nicht zuhause war. Eine hübsche kleine Blondinne trat gerade aus dem Badezimmer eine Zahnbürste zwischen den Zähnen. Kate war immer fröhlich und gut gelaunt. Sie strahlte eine Wärme aus die sie immer gleich sympathisch wirken liess.

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Über den Autor

Nadeshda
Hallo, um mich mal kurz vorzustellen, ich bin ein 17-Jähriges Mädchen aus Luxembourg und schreibe und lese gerne in meiner Freizeit. Ich liebe Tiere und reite seit ich denken kann, außerdem liebe ich es zu reisen. Das wars erst mal von mir, wer mehr wissen will kann mich ja anschreiben:)
Alles Liebe und schaut doch mal bei meinen Büchern vorbei:)

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