Liebe Leser,
dies ist das Pilotbuch zu meinem Geschichten-Adventskalender:
24 Geschichten für 24 Tage im Dezember.
Ihr findet hier eine Leseprobe zum ersten Türchen und ein Inhaltsverzeichnis.
Leider gibt es noch keine Illustrationen, die Kinder fehlen mir für die Zeichnungen.
Wenn ihr Spaß daran habt, könnt ihr
das Buch über amazon unter der
ISBN 978-3-8482-3100-3 erwerben. Ihr findet es auch in meinem Profil oder auf meiner Website http://esironasbuecherzauber.de.
Julius Knusperlich und Jakobine Schneefrau
Es gibt einen lauten Plumps, als der große Lebkuchenmann von der Wand des Knusper-häuschens fällt. Vorsichtig bewegt er erst das linke Bein – Hurra, es ist nichts gebrochen! Dann zuckt es verdächtig im rechten Bein. Das ist bei dem Sturz auch unversehrt geblie-ben. Als er seine beiden braunen Kuchenarme noch spürt, springt er mit einem lauten Jauchzer auf. Erschreckt hält er innen. Wenn ihn jemand hört, dann muss er an diese braune Kuchenwand zurück! Bei dem Gedanken schüttelt er sich heftig, dass ein
wenig von dem Zuckerguss am Bauch abblättert. Fast hätte er den großen roten Knopf verloren. Jetzt nichts wie fort von hier.
Das Knusperhäuschen steht auf einem langen Tisch, der in den nächsten Wochen als Ver-kaufstresen im Stand auf dem Weihnachtsmarkt dient. Glücklicherweise steht es an der Ecke bei der Zeltleinwand. An dem hellblauen Seidentischtuch rutscht der Kuchenmann geschwind zur Erde hinunter und findet gleich darauf einen Schlupf in der Leinwand. Er quetscht sich hindurch und steht zwischen zwei Buden.
Huch, kalt ist es hier und noch viel dunkler als im Inneren des Standes, den er gerade ver-lassen hat. Sorgfältig darauf bedacht, keine nassen Füße zu bekommen, hüpft er
von einer Latte zur nächsten über den hölzernen Gitterrost, der vor dem Stand liegt. Jeden Tag schlürfen unzählige Füße darüber, während die zugehörigen Personen die Auslagen des Standes betrachten und hier und da etwas kaufen. So haben sich ein paar eisige Stellen gebildet, über die der Lebkuchenmann vorsichtig schlittert. Hoppla, ist das glatt. Beinahe wäre er gestürzt! Da hört er ein leises Pst hinter sich. Erstaunt dreht er sich um und schaut in das lachende Gesicht einer kleinen Schneefrau.
„Hallo, bist du auch ausgerissen“, begrüßt sie ihn. „Na klar! Und wer bist du“, fragt der Lebkuchenmann. „Ich heiße übrigens Julius Knusperlich und hing noch vor kurzem an der Wand eines großen Knusperhäuschens.“
Jammernd fährt er fort: „Das wird morgen großen Ärger geben. Überall werden sie mich suchen. Hoffentlich findet mich keiner, sonst ist’s aus mit mir.“
„Nun jammer nicht. Wir sind jetzt zu zweit, deshalb ist es einfacher. Darf ich mich vor-stellen? Ich bin die dicke Schneefrau Jakobine. Du siehst, dass ich nicht aus Schnee bin sondern aus großen Wattekugeln. Das sichert mir das Überleben. Hihihi! Ich komme aus dem Stand gegenüber. Der Chef hat nicht aufgepasst und mir beim Aufräumen einen Schubs gegeben. Er hat mir dabei fast alle Rippen gebrochen und ich bin sehr hart gefal-len. Aber mein runder Bauch hat Schlimmeres verhindert. Ehe der Mann etwas bemerkte, konnte ich mich unter
der Leinwand hindurchkugeln. Fein dass ich dich jetzt kennenge-lernt habe.“
Liebevoll streichelt sich die Schneefrau über ihren runden Bauch, zupft den verbeulten Hut zurecht und knöpft ihr weißes Mieder wieder ordentlich zu. Es hatte sich durch den Sturz etwas verrutscht.
„Dass Frauen immer so viel reden müssen“, brummt da Julius. „Und was machen wir jetzt?“
Betreten schweigt Jakobine. Dass er sie gleich so derb behandelt, hat sie nicht erwartet. Rasch verdrückt sie ein aufsteigendes Tränchen, als sie Julius ins Gesicht schaut und den Schalk und die Abenteuerlust in seinen Smartiesaugen blitzen sieht. Vorsichtig bewegen sich die beiden über den Lattenrost weiter. Julius
nimmt einen neuen Anlauf: „Und was machen wir jetzt? Es ist doch grässlich langweilig, nur durch die dunkle Budenstadt zu gehen. Ich will etwas erleben. Weißt du überhaupt, warum wir hierhergekommen sind?“
„Na klar, es ist doch Weihnachtsmarkt. Aber die Weihnacht habe ich noch nie gesehen“, gibt Jakobine ganz schnell zu. „Dann lass uns den Weihnachtsengel suchen. Ich habe schon von ihm gehört, Mein Chef hat da etwas erzählt. Vielleicht kann uns der Engel auch etwas über Weihnachten sagen.“
Jetzt hat Julius alles in seine Lebkuchenhände genommen und beide begeben sich auf die Suche. Wenn sie nur wüssten, was sich hinter den Leinwänden der Stände versteckt. Während Julius noch
grübelt, reißt ihn Jakobine plötzlich hinter ein paar große Kartons, welche hier herumstehen.
„Gerade noch Glück gehabt“, flüstert sie ihm zu. „Der große Hund hat schon seinen Hals lang gemacht. Ich glaube, der hatte wirklich Hunger.“ Da lacht Julius: „Das ist der Hund des Wachmannes. Der sucht doch höchstens Gesindel. Außerdem ist er an der Leine.“
Trotzdem bleiben die beiden in ihrem Versteck. Noch lange unterhalten sie sich flüsternd darüber, wie und wo sie den Weihnachtsengel suchen und vielleicht auch finden könnten. Dann schlüpfen beide in einen Karton und nicken erschöpft ein.
Plötzlich rumpelt etwas heftig an ihrem Karton. Die beiden schrecken aus ihrem
Schlummer auf, klammern sich ängstlich aneinander und halten die Luft an. Sie spüren, wie der Karton hoch gehoben und an anderer Stelle unsanft wieder abgestellt wird. Vor-sichtig hebt die Schneefrau den Schachteldeckel ein wenig an und bemerkt, dass das graue Tageslicht kaum zwischen die Buden dringt. Aber alles ist wieder ruhig und so bleiben beide in ihrem Schachtelversteck. Eine ganze Zeit später wird es draußen laut. Diesmal reckt Julius seinen Lebkuchenleib so lange in die Höhe, bis er sehen kann, dass sich die Budengasse mit vielen Lichtern geschmückt hat. Der Abend naht und ihr gemein-sames Abenteuer beginnt.
„Wenn ich nur wüsste, was es in dem Stand neben uns zu kaufen gibt“, meint er. „Pst, sei
still, dann kann ich vielleicht etwas hören.“ Angestrengt lauscht Jakobine, Und endlich kann sie folgendes aufschnappen: „Ich hätte gerne diese beiden Figuren dort in der Ecke und dazu noch zwei große, drei mittlere und fünf kleine Strohsterne.“ „Julius, neben uns werden Strohsterne verkauft. Die wissen ganz bestimmt, wo wir den Weihnachtsengel finden können. Wenn aller Trubel vorbei ist, gehen wir hinüber und befragen den aller-größten Strohstern.“
Zufrieden kuscheln sich beide wieder in eine Ecke ihrer Schachtel und können es kaum erwarten, bis der Trubel vorbei und Ruhe eingekehrt ist.
INHALTSVERZEICHNIS
Kapitel I: Julius Knusperlich und Jakobine Schneefrau
Kapitel II: Stella Magna und Rudi Rollo
Kapitel III: Tapferer Frieder und das Engelzinn
Kapitel IV: Der Räucherer Wurzelsepp
Kapitel V: Brumbrum Trudelmadam
Kapitel VI: Die gläserne Nachtigall
Kapitel VII: Zu Besuch bei Puffpuff Ratata
Kapitel VIII: In Lores Puppenreich
Kapitel IX: Rondo und Quadro – die Lebkuchenbande
Kapitel X: Kasper und seine Genossen
Kapitel XI: Tschtsch - die Dampfmaschine
Kapitel
XII: Rosinante Steckenpferd
Kapitel XIII: Zu Besuch bei Knick-Knack
Kapitel XIV: Zwetschi und Pflaumi
Kapitel XV: Ballspiel mit Folgen
Kapitel XVI: Teddy und Petz
Kapitel XVII: Josef der Maronimann
Kapitel XVIII: In Glorias Gesellschaft
Kapitel XIX: Pickel Christbaumspitze
Kapitel XX: Tanz, mein Püppchen
Kapitel XXI: Die Kurrende
Kapitel XXII: Der Hirte Benjamin
Kapitel XXIII: Die Glühweinbude
Kapitel XXIV: Das große Fest