Fantasy & Horror
Donnerechse - Kapitel 3

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"Donnerechse - Kapitel 3"
Veröffentlicht am 13. November 2013, 40 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: Julian Schnippering
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Es gibt Menschen mit Phantasie und welche ohne. Die, die sie haben, nennt man Kinder, jene die sie nicht haben, nennt man Erwachsene. Und die, die erwachsen geworden sind, aber sich ihre Phantasie bewahren konnten, leben in einer phantastischen und magischen Welt. Man nennt sie unreif, kindisch und realitätsfern. Aber sie sind es, die diese Welt formen, mit ihren Visionen. Das können jene ohne Vorstellungskraft nicht verstehen. - Lord ...
Donnerechse - Kapitel 3

Donnerechse - Kapitel 3

Donnerechse

Das graue Mittagslicht fiel gedämpft durch die Jalousie des kleinen Schlafzimmers.

Mark stöhnte auf als sein Bewusstsein langsam aus dem Schlaf-, in den Wachzustand wechselte.Jeder Teil seines Körpers schmerzte, es war als würden tausende kleine Nadeln in jeden Muskel stechen den er zu bewegen versuchte.

Er hatte gekämpft, gewonnen und dann....? Die Tage danach waren ziemlich verschwommen. 

Er war irgendwie nach Hause gekommen, wahrscheinlich hatte Sam ihn gebracht, das Geld hatte in einem

Umschlag auf dem Küchentisch gelegen.

An mehr konnte er sich nicht erinnern, er hatte die letzten Tage im Autopilot verbracht, aber jetzt wurde es langsam Zeit wieder ins Leben zurück zu kehren.

Mark quälte sich auf die Kante seiner Matratze und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht.

"Aua! Fuck" schrie er als seine Hand das immer noch angeschwollene Auge berührte. Jetzt begann es auch wieder zu Pochen wie blöde. 'So ein Scheiß'.

Kraitov hatte ihn richtig vermöbelt, eigentlich hätte er verlieren müssen. Aber er hatte gewonnen, Kraitov einfach so ausgeknockt, mit nur einem Schlag.

Er hatte sogar noch mehr getan, Sam

hatte ihm erzählt das der Russe einen Schädelbasis Bruch hatte. Ormorov hatte nach dem Kampf einen Arzt kommen lassen müssen und sich dann mit ihm in Kraitov's Kabine eingeschlossen.

Mark griff nach seinem Smartphone, es lag neben seinem Kopfkissen auf dem Bett. Er konnte sich wage daran erinnern das er sich auf seiner Arbeit Krank gemeldet hatte, darum musste er sich also erstmal nicht kümmern, mal sehen ob sich irgend jemand bei ihm gemeldet hatte.

Sein Daumen drückte den kleinen Knopf an der Seite des Smartphones, Mark verzog das Gesicht. 43 verpasste Anrufe und 130 SMS, alle von ein und dem

selben Teilnehmer.

Yvonne Kramer.

"Verdammte Weiber." knurrte er.

Keine Nachricht von Jenny, wahrscheinlich sollte er sich darüber freuen, aber er konnte es nicht.

Mark warf das Telefon zurück aufs Bett und erhob sich ächzend.

Sein linker Oberschenkel war mittlerweile grün-violett und schmerzte bei jeder Bewegung. "Gottverdammter Dreck." fluchte Mark vor sich hin während er ins Bad humpelte. Der Laminat der in der kleinen Zweiraumwohnung verlegt war ächzte unter jedem seiner Schritte, bis er die kühlen Fliesen des Badezimmers

erreichte.

Mark erschrak leicht als er sein Spiegelbild sah, er hatte schon so einige Male schlecht ausgehen nach einem Kampf, aber das... 

Sein Augenpartie war angeschwollen und hatte alle Farben die ein Bluterguss haben konnte, von Violett über Grün bis zu Dunkelgelb. 

Seine Oberlippe war aufgeplatzt und angeschwollen, dazu war sein kurzes Haar ziemlich fettig.

Gerade wollte er sich ein heißes Bad einlassen als sein Telefon laut zu klingeln begann-

Was war denn jetzt schon wieder?!

So schnell es ihm möglich war humpelte

er zurück ins Schlafzimmer, zornig griff er nach dem Telefon.

Sein erster Gedanke war gewesen das ihn Yvonne schon wieder anrief, aber er lag Falsch. Es war nur ein Erinnerungs-Alarm, eine Erinnerung die er auch dringend gebraucht hatte.

Seit etwa einem halben Jahr nahm Mark an einer Medikamenten-Studie teil, dazu musste er nur einmal alle drei Wochen eine Infusion über sich ergehen lassen, einen Fragebogen ausfüllen und ein kleines Tagebuch führen in dem er alle nicht normalen Vorgänge seines Körpers aufführte. Die Bezahlung konnte sich wirklich sehen lassen.

Hoffentlich gab es keine Probleme

wegen seinen Verletzungen. Er konnte das Geld das diese Pharma-Heini's ihm bezahlten gut gebrauchen.

Der Termin war erst in gut drei Stunden, also konnte er in Ruhe ein Bad nehmen und sich dann fertig machen, die Zeit um mit Bus und Bahn einmal quer durch die Stadt zu fahren sollte reichen.

Mark überlegte noch kurz ob er Yvonne noch anrufen sollte, sie machte sich wahrscheinlich Sorgen. Seufzend öffnete er seinen Nachrichtenspeicher, dann wählte er die letzte SMS von Yvonne aus und begann zu tippen.

_______________________________


Hey Schatz, tut mir leid das ich nicht

reagiert hab, aber ich scheine mir ne Grippe eingefangen zu haben, liege nur im Bett rum und kann kaum reden.


Melde mich.

_______________________________


Mark nickte und warf das Handy wieder aufs Bett, jetzt erstmal ein heißes Bad, danach sah die Welt bestimmt gleich viel besser aus.


Knapp drei Stunden später stieg Mark aus dem Linienbus aus, er hatte seine Endhaltestelle erreicht und die Welt sah nicht im mindesten besser aus. 

Sein Oberschenkel schmerzte immer

noch, genauso wie sein Gesicht, allerdings funktionierten seine restlichen Muskeln wieder mehr oder weniger schmerzfrei.

Der Himmel hatte sich während der Fahrt weiter verdunkelt und gerade jetzt wo er ausstieg begann es wieder zu regnen.

Mark zog die Kapuze seines Hoodie tiefer ins Gesicht, er hatte keine Lust das irgendwer sehen konnte wie zerstört er war.

Dreckswetter! Herbst war wirklich eine Jahreszeit auf die man verzichten konnte, genauso wie auf den Winter. Alles grau in grau, matschig und kalt.

Während er langsam durch die

regennasse Straße ging, begannen seine Gedanken auf Wanderschaft zu gehen.

Mark hatte Jenny während der Fahrt eine SMS geschickt, aber bis jetzt hatte sie ihm noch nicht geantwortet, Insgeheim fragte er sich ob er das überhaupt wollte.

Er hatte sich für Yvonne und das Kind entschieden, dass war die richtige Entscheidung gewesen. Es gab kein zurück mehr. Punkt.

"Schau an wer da endlich auftaucht!"

Mark sah auf, vor der großen verspiegelten Glastür stand eine kleine, dürre Gestalt.

"Hey." antwortete Mark knapp.

"Heilig Scheiße, wie siehst du denn

aus!" prustete der andere los.

"Immer noch besser als du, Daniel."

"Halt ich für ein Gerücht, bist du in jemandes Faust gerannt, oder was?"

"Und in den Ellbogen, das Knie und einen Fuß. Soweit ich mich erinnere."

Mark grinste halbherzig und nickte in Richtung der Tür "Traust du dich nicht ohne mich?"

"Pfft, ich habe nicht auf dich gewartet. Aber die Weiber waren wieder so nervig, zicken sich an und....das absolute Grauen, wirklich."

Mark nickte und drückte einen Flügel der Doppeltür auf.

Der Eingangsbereich lag kühl und steril vor ihm, weiße Marmorplatten

erstreckten sich über den ganzen Bereich in dem sonst nur die Rezeption und ein paar Stühle standen.

Die junge Dame hinter dem Tresen sah auf als Mark und Daniel eintraten, "Ah, da sind sie ja end..." sie stockte als sie Mark's Gesicht sah.

"Was ist denn mit ihnen passiert?!"

Mark seufzte, "Bin gegen ne Tür gelaufen, ist das ein Problem?"

Die junge Frau schob eine Strähne ihres dunklen schulterlangen Haares aus dem Gesicht.

"Gehen sie schon mal durch auf ihre Plätze, ich halte kurz Rücksprache, ja?"

Mark nickte und durchquerte den Raum gefolgt von Daniel, während die

Empfangsdame zu telefonieren begann, wohl mit einem der Verantwortlichen, schätzt Mark.

Direkt im nächsten Raum saßen bereits die anderen Teilnehmer in ihren Sesseln, die Schläuche über die das Test-Medikament in ihre Körper sickerte in dem Armen, die meisten völlig weg getreten. 

Während die beiden Männer zu ihren Plätzen gingen fiel Mark das erste mal auf das die Leute hier ausnahmslos unter 30 waren, er hatte vorher nie darüber nachgedacht, dafür bekam er ja schließlich auch kein Geld.

Die Frau welche die Zugänge legte nickte ihnen zu als sie ihre Sessel

erreichten.

"Da sind die beiden Dornröschen ja."

Daniel hob die Arme und grinste breit, "Umso später Abend, umso schöner die Gäste." unkte er.

Ein Augenrollen war alles was er als Antwort bekam.

"Ich hab grade einen Anruf bekommen." sagte sie an Mark gewandt. "Sie können mitmachen, aber sie müssen sich danach Ruhe gönnen, verstanden?"

Mark nickte, Hauptsache er bekam sein Geld.

"Autsch!" grunzte Daniel als ihm der Schlauch in die Adern gestochen wurde.

"Ich glaube sie mag dich." grinste Mark als die Dame weg war.

"Wie ne Geschlechtskrankheit, Mann."

Mark schloss die Augen, er konnte bereits spüren wie seine Gedanken sich zu verwirren begannen wie jedesmal wenn er hier saß und das grüne Zeug langsam in seine Ader floss.

In einer Stunde würde er wieder aufwachen, um ein paar Euro reicher....


Mark zuckte zusammen, er war von einen auf die andere Sekunde wach. Er war allein, alle anderen Sessel an der Wand waren leer, auch Daniel war weg.

"Hallo?" fragte er unsicher, keine Antwort, er war wirklich alleine. Normalerweise wartete die Frau die ihnen die Zugänge setzte bis sie auch der

letzte wieder aufgewacht war.

Er zuckte die Schultern und zog den Zugang aus seinem Arm. Ein dünner Rinnsal Blut floss seinen Unterarm herunter.

"Verdammt!" knurrte er, aber es war zu spät, seine Jeans hatte bereits ein paar rote Flecken.

Neben seinem Sessel lagen eine Packung mit Taschentücher und eine mit Pflastern. Mark seufzte, selbst ist der Mann!

Nachdem er sich das Blut weggewischt hatte stand er langsam auf und sah sich erneut um. Das war seltsam, normalerweise war er nach der Infusion immer etwas Groggy, aber er fühlte sich

gut.

"Hallo?" niemand antwortete. 

Klasse, hoffentlich war die Alte an der Rezeption noch da.

Mark sah sich noch einmal um, dann ging er Richtung des Vorraumes. Da hörte er es zum ersten mal. Stirnrunzelnd verharrte er.

Was zum Henker...

Mark wandte sich um, aber da war nichts. Gerade als er sich wieder der Tür zuwenden wollte hörte er es wieder.

BUMM.

Die Lampe an der Decke wackelte.

Langsam ging er zurück, mit gerunzelter Stirn ging er die Reihe der Sessel entlang, das Geräusch kam aus dem

hinteren Teil des Raumes.

BUMM.

Da! Schon wieder! Jetzt konnte er es nicht nur hören, er spürte es auch. Eine Erschütterung. Wie bei einem heftigen Donner, wenn das Gewitter direkt über einem tobte.

Hatten die hier vielleicht einen alten Generator der gerade ansprang? Nein wohl eher nicht.

Er war nur noch wenige Meter von der Wand entfernt, irgendetwas stimme hier nicht.

BUMM.

Das Bild an der Wand wackelte. Wieso war ihm das eben nicht aufgefallen? Es zeigte einen wilden, urtümlichen

Dschungel, grünes Dickicht, lange Farne und unmögliche bunte Blüten.

BUMM.

Der Boden wackelte, die Erschütterung wurde umso heftiger je näher er der Wand kam. 

BUMM.

Was auch immer das verursachte, es war hinter der Wand. Und...

BUMM.

Es kam näher, immer...

BUMM.

Näher.

Mark stand jetzt direkt vor der Wand, ihn trennten nur noch wenige Zentimeter von dem Gemälde das ihm in diesem Moment wie lebendig vorkam. Als würde

sich etwas in dem Urwald regen, ihn aus dem Dickicht beobachten auf ihn lauern.

Langsam, fast wie in Zeitlupe hob er seine Hand um das Bild zu berühren, nur um sich selbst zu beweisen das es nicht so war, das Bild war nur ein Bild und kein richtiger lebender Urwald.

Seine Hand berührte den kalte Glasplatte die auf dem Bild lag, zum Schutz vor Leuten die dass darunter liegende Gemälde mit einer Berührung beschädigen könnten.

Mark seufzte, seine Einbildung hatte ihm nur einen Streich...

RUMMS!

Etwas hämmerte von der anderen Seite gegen die Wand, so heftig das dass Bild

von der Wand fiel und die dünne Glasplatte direkt zu seinen Füßen zersplitterte.

"Fuck!" fluchte Mark während er einen Satz zurück machte. Zum Glück traf ihn keiner der umher sirrenden Splitter, allerdings gab sein geschundener Oberschenkel unter der plötzlichen Belastung nach. Mark konnte sein Gleichgewicht nicht halten und landete mit einem Aufschrei auf seinem Steißbein.

RUMMS!

Mark sah auf, in der Wand hatte sich ein Riss gebildet. Was auch immer da auf der anderen Seite war, es wollte durch die Wand.

Es wollte zu Ihm.

RUMMS!

Putz bröckelte von der Wand während Mark immer noch wie gelähmt auf dem Boden saß. Sein Blick war wie gebannt von dem sich mit jedem Donnern weiter ausweitenden Riss

Etwas auf der anderen Seite der Wand grollte wütend.

"Was zum..." Mark schob sich langsam zurück.

RUMMS!

Ein Teil der Wand krachte auf den Boden, Mark ächzte. Der Riss in der Wand war jetzt ein Loch. Und aus diesem starrte ihn ein geschlitztes grünes Echsenauge an.

Mark sprang auf die Beine und rannte los. Das Ding hinter ihm brüllte wütend auf, warf sich wieder donnernd gegen die Wand.

Der Weg zur Tür kam ihm plötzlich hundert mal so lang vor, es schien Mark fast als würde er mit jedem Schritt den er vorwärts machte noch länger werden.

Hinter sich hörte Mark wieder dieses wilde Brüllen, gefolgt von einem donnern und bersten. Ein Teil der Wand flog direkt neben seinem Kopf vorbei, irgendetwas traf ihn hart im Rücken und brachte ihn zum stolpern. Aber er fiel nicht!

Mark stolperte weiter, der ganze Raum schien zu beben. Einer der Sessel kippte

um, er sprang einfach darüber hinweg. Es krachte wieder, das Ding hinter ihm brüllte triumphierend. Mark war sich sicher das es die Wand vollends durchbrochen hatte und sich jeden Moment auf ihn stürzen würde.

Was auch immer das für ein Ding war, es hatte einfach so eine Mauer eingerissen und war hinter ihm her, es wollte ihn. Wenn es ihn bekam würde es ihn zerfleischen und verschlingen, dass war Mark klar.

Er zwang sich, nicht hinter sich zu sehen, das Ding musste direkt hinter ihm sein, er hörte das klacken der Krallen wenn die Füße des Monstrums den Boden berührten, spürte die Erschütterung des

Bodens.

Die Tür war nicht mehr weit entfernt, aber er war sich sicher das das Ding ihn vorher erwischte. Mark mobilisierte alle Kraft die er noch hatte und sprang.

Seine Hand hämmerte die Klinke herunter während seine Schulter die Tür aufsprengte. Ihm wurde die Luft aus den Lungen gepresste und ein stechender Schmerz raste durch seine Schulter als er auf dem Boden landete.

Jetzt sah er zurück, der Raum hinter ihm war ein einziges Chaos. Sessel lagen auf dem Boden, überall waren Teile der Rückwand verstreut.

Mitten in diesem Chaos war das Ding, es rannte auf die Tür zu, eine gewaltige

Masse aus dunklen, stacheligen Schuppen, scharfer Krallen und tödlicher, gefletschter Zähne die sich in Mark's warmes Fleisch bohren wollten.

Mark trat auf dem Boden liegend die Tür zu. 'Das wird es nicht aufhalten!' schoss es ihm durch den Kopf, 'Das Vieh hat sich gerade durch eine meterdicke Wand geprügelt! Das ist nur eine Holztür!'

Er schloss die Augen, hob die Arme vor sein Gesicht und wartete darauf das sich das Monster die Tür sprengte und sich auf ihn stürzte.

Nichts geschah.

Jegliche Spannung wich aus seinem Körper, er musste lachen, wäre er grade

fast von einem Dinosaurier gefressen worden? Einer Donnerechse aus längst vergessener Zeit?

Mark genoss es für einen Moment einfach lachend auf dem warmen Waldboden zu liegen und nach oben in wolkenfreien Nachthimmel zu sehen.

So hell hatte er die Sterne noch nie...

Was zum....Mark sah sich um, wo war der Vorraum hin? Mit der Rezeption? Den Marmorfliesen?

Nichts war mehr da, stattdessen war um Mark ein dichter fast undurchdringlicher Dschungel. Nein, nicht irgendein Dschungel...

...grünes Dickicht, lange Farne und unmögliche bunte Blüten...

..genau wie auf dem Bild.

Genau genommen stand er genau an der Stelle von deren Sicht das Gemälde gemalt worden war. Er befand sich auf einer Lichtung, um ihn herum nichts als wilde, urtümliche Natur.

Wo zum Teufel war er? Hatten diese Leute ihn betäubt und irgendwo im Dschungel ausgesetzt? War das ein Traum? Aber aus Träumen erwachte man doch wenn man merkte das man träumte, oder? Mark rieb sich seine schmerzende Schulter, Schmerz schien auch nicht zu funktionieren. War er vielleicht in ein Koma gefallen?

"Scheiße!" fluchte er ungehemmt, "Hallo!? Ist da irgendwo jemand?!

Daniel?!". Niemand antwortete, der Urwald schluckte jedes seiner Worte.

"Hört mich jemand?!" dieses mal bekam er eine Antwort, irgendwo hörte er das bersten von Holz.

"Oh nein." Mark sah zur Tür, zumindest sah er an den Platz an dem vor wenigen Sekunden noch eine Tür gestanden hatte.

'Also träume ich.' dachte er sich, während er sich aufrappelte 'Also muss ich einfach nur warten bis ich aufwache.'

Wie zur Antwort brüllte sein schuppiger Häscher irgendwo in den tiefen des Dschungels zornig.

"Keine Angst, er wird dir nichts tun." sagte eine ihm bekannte Stimme.

Mark runzelte die Stirn und wandte sich um, er glaubte nicht was er da sah, er war bis gerade eben völlig alleine hier gewesen und jetzt..

"Jenny? Was machst du hier? Und warum bist du..."

"Nackt? Keine Ahnung, Mark, das hier passiert in deinem Kopf, frag dich das lieber Selbst."

Jetzt war er völlig verwirrt, er stand hier auf einer Lichtung mitten im Urwald zusammen mit seiner nackten Ex-Affäre. Jetzt erst sah er das sie etwas im Arm hielt, eingewickelt in dicke Palmwedel.

Langsam trat er näher an Jenny heran, dabei konnte er nicht anders als ihren Körper eingehend zu betrachten, alles an

ihr war noch so wunderschön wie in seiner Erinnerung, Ihre schönen, wohlgeformten Brüste, ihr flacher Bauch und ihr das Schlangentattoo, dass sich um ihren rechten Oberschenkel wandt über die Hüfte lief und über ihrem Intimbereich endete.

Wieder brüllte es im Dschungel, dieses mal deutlich näher.

"Sicher das mir das Ding nichts tun wird?" fragte Mark unsicher.

Jenny lachte und zuckte die Schultern, dabei gluckste das Ding das sie auf ihrem Arm trug.

Seine Hand berührte ihren Oberarm, er konnte ihre Wärme spüren, wenn dass hier ein Traum war, dann war es der

realistischste Traum den er jemals gehabt hatte.

Wortlos hielt sie ihm das Bündel hin, reflexartig griff er zu.

"Ist das...?"

"Was denkst du Mark? Eigentlich bist du doch ein schlauer Kerl."

Das hatte Jenny sooft zu ihm gesagt in der Zeit als sie so-gut-wie-zusammen gewesen waren, bevor Yvonne ihm gesagt hatte das er Vater werden würde.

Mark zog einige der dicken Blätter beiseite und betrachtete das kleine Wesen das in ihnen eingewickelt war.

Das war sein Kind, nein ihr Kind. Das Kind das er bekommen hätte wenn er mit Jenny zusammen geblieben wäre.

"Mir dieses Bild von unsereum Kind zu erträumen zeugt schon etwas von masochismus?" murmelte er während er dem Winzling mit einem Finger übers Gesicht fuhr.

Mark konnte es nicht erklären, aber in ihm waren plötzlich unglaublich starke Gefühle für dieses Kind, für dieses Kind und für seine Mutter.

Dann öffnete das Baby seine Augen.

Mark schrie erschrocken auf, fast hätte er das Bündel fallen lassen, aber seine Arme waren plötzlich wie Taub.

Diese kleinen Augen....

Giftgrün und geschlitzt, wie bei einer Echse.

Mark sah auf, Jenny grinste ihn an.

Aber das war nichts Jenny's Grinsen, das schelmische Grinsen das er so an ihr mochte. Scharfe Zähne ragte zwischen ihren Lippen hervor.

Dann schoss ihm urplötzlich ein stechender Schmerz durch die Hüfte, ein langer geschuppter Schwanz hatte sich unbemerkt um ihn gelegt und drückte jetzt wie ein Schraubstock zu.

"Was?!" war alles was Mark hervor brachte.

Jenny lachte rasselnd, ihre Augen waren jetzt ebenfalls zu grünen Schlitzen geworden.

Der Schwanz drückte weiter zu, gleich würden seine Knochen brechen. Er konnte spüren das er nicht mehr auf

festem Boden stand. Das Jenny-Echsen-Ding hielt ihn in der Luft, der Schwanz musste aus ihrem Rücken wachsen.

Mark warf einen Blick auf das Kind in seinen Armen, es sah jetzt genauso aus wie das Ding das ihn im Infusionsraum gejagt hatte, nur viel viel kleiner.

"Warum?" das sprechen fiel ihm schwer, er konnte Blut schmecken.

Das Jenny-Ding antwortete nicht, stattdessen riss es das Maul auf und bohrte Mark mit einem wilden Schrei die Zähne ins Fleisch.


Mark schrie auf , er konnte spüren wie sich die spitzen Zähne in sein Fleisch bohrten.

"Ist alles in Ordnung?"

Mark schrie erneut als die Dame die ihm die Infusion gelegt hatte plötzlich in seinem Blickfeld auftauchte.

"Was?" war alles was er hervor brachte.

"Ob es ihnen gut geht?!" wiederholte sie.

Mark atmete schwer, was für ein beschissener Alptraum!

"Ja, ich...mir...ja."

Er war schweiß gebadet, seine Herz raste wie verrückt, so etwas hatte er bisher noch nie erlebt.

Mark lies sich zurück in den Sessel sinken, "Was für eine Scheiße habt ihr mir heute gegeben? Ich hatte einen beschissenen Alptraum!"

"Das tut mir leid, wir haben heute etwas an der Dosis gedreht, das war ja heute die Abschluss-Infusion. Das hab ich ganz vergessen zu erwähnen, tut mir leid."

"Scheiße nochmal...Abschluss-Infusion...Meine Fresse...." stammelte er vor sich hin.

"Ich hole ihnen ein Glas Wasser, dann befreie ich sie von der Infusion."

Mark wollte einfach nur raus hier, raus aus diesem Raum, raus aus diesem Gebäude, am liebsten Raus aus der Stadt.

Langsam normalisierte sich seine Atmung wieder, seine Herz schien ihm nicht mehr aus der Brust springen zu wollen. 

Dann wanderte sein Blick langsam durch den Raum, vorbei an den anderen Sesseln zur rückwärtigen Wand. Aber das was er zu sehen befürchtet hatte war nicht da, dort hing kein Gemälde von einem wilden und tödlichen Urwald.

Das alles war nur ein verdammter Alptraum gewesen, wegen der Infusion. Gleich würde er noch seine Eintragungen machen, das Geld abgreifen und sich dann für den Rest der Woche ins Bett legen.

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Über den Autor

Maikaz
Es gibt Menschen mit Phantasie und welche ohne.
Die, die sie haben, nennt man Kinder, jene die sie nicht haben, nennt man Erwachsene.
Und die, die erwachsen geworden sind, aber sich ihre Phantasie bewahren konnten, leben in einer phantastischen und magischen Welt.
Man nennt sie unreif, kindisch und realitätsfern.
Aber sie sind es, die diese Welt formen, mit ihren Visionen.
Das können jene ohne Vorstellungskraft nicht verstehen. - Lord Syn

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