Herbst - Rauer Geselle
Hinterlistig hüllt er sich in warmes Sonnenlachen ein
wälzt sich wollüstig in Erdfarben wie von der Malerpalette
tarnt sich mit gaukelnden goldenen Lichtern und zeigt sich
als warmherzige Metamorphose des Sommers
Mit einem Grinsen entlockt er poetische Lobeshymnen
über sich und seine erntereichen Fruchtgeschenke
baut vermeintliche Brücken zwischen klirrender Hitze
und luftig umhüllende orangefarbene Seidentücher
Er brüstet stolzgeschwollen mit seiner Anbetung
verspricht Sicherheit mit mild harmonischen Lächeln
um seine wahre Gestalt wahrlich über Nacht zu zeigen
Er ist keine Versöhnung mit dem Sommertod
sondern schleift mit unerbittlichen Händen ins graue Nass
bewirft mit eisigem Regen und aufgeblähtem Windgeheule
lässt unschuldige Schirme empört aufbäumen und
Mützen verängstigt an frierende Ohren schmiegen
Er ist herber Geselle der eisigen Zeiten. Einer:
der erbarmungslos dem Tag die fröhliche Leichtigkeit raubt
ihn in der Mitte verdunkelt und direkt hinter den Ofen jagt
Der das Glockenlachen fruchtperlend rot-grüner Erdbeerträume
mit schweren Zimtmandarinspekulatisküssen vertauscht
Herbst: Mach mir nichts vor. Du bist keine blau-verträumte Melancholie
Du hast mit unfairen Mittel gekämpft, Dich mit den Zeiten verbündet
Du bist nasskaltdunkler Sieger übers heitere Sommerleben
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