Enya2853 Es ist im Nachhinein noch unvorstellbar, was da "verheizt" wurde, wie viel an "Heimat" und Zugehörigkeit verloren ging. Allein die nüchternen Tatsachen klingen furchtbar. Du hast es mit deinen knapp bemessenen Worten geschafft, das ins Bewusstsein zu bringen, aber gleichzeitig auch die bitteren Gefühle der Menschen subtil zu beschreiben, liebe Kornblume. Man spürt es zwischen den Zeilen. Erinnerungen, die nicht verblassen dürfen, allerdings kann ich gut verstehen, wenn man fürchtet, dass sie zu sehr Gewicht bekommen und das Leben behindern. Daher finde ich dein "Ab und zu ..." sehr gut. Liebe Grüße Enya |
welpenweste Kurz und bündig vermitteln diese Zeilen intensiv die Veränderung. Gefällt mir außerordentlich gut. Günter |
Kornblume Für unsere Familie war es mehr als nur Veränderung.Es war eine völlige Umstellung der Lebensgewohnheiten und ein Neubeginn ohne den gewohnten Freundeskreis und mit vielen buntzusammengewürfelten Familien und Menschen die sich entwurzelt fühlten. Es haben sich dramatische Situationen abgespielt ,denn einige mussten mit Gewalt und der Polizei aus den Häusern geholt werden.,die dann noch in deren Beisein gesprengt wurden. So was vergisst man nicht. Ich hoffe, lieber Günther, es geht Dir gut und du hast dein Leben neu geordnet was sicher nicht immer leicht ist. Kornblumenblaue Sonntagsgrüße an Dich. |
PuckPucks Wie schrecklich, liebe Kornblume, der Heimat beraubt zu werden. In meinem Leben bin ich über zwanzig mal umgezogen, aber es geschah immer freiwillig, weil ich es wollte, es zu meinem Leben passte. Die Erinnerungen sind dabei immer heil geblieben. Welch ein Glück das ist, merke ich beim Lesen deiner Zeilen. Liebe Grüße Judith |
Enya2853 Es sind wirklich starke Veränderungen, mit denen die Menschen dort damals klarkommen mussten. Sehr klare, gute und deutliche Worte von dir. Alos Jugendliche habe ich das nur am Rande wahrgenommen, was es bedeutet hat, wurde mir erst später klar. Gut, dass es noch Erinnerungen daran gibt. Liebe Grüße Enya |
Kornblume Ich erinnere mich noch sehr gut an die Umsiedlung damals und werde nie die Sprengung der Häuser in den Straßen im Beisein der verbliebenen Bewohner vergessen. Unser Haus gehörte zu den letzten 5. Danach kamen immer die Plünderer und schleppten weg was nicht Niet-und nagelfest war. Darüber könnte man Bücher schreiben.Aber irgenwie scheue ich mich davor oder habe vielleicht auch Angst, dass die Erinnerungen zu mächig werden Manchmal sollte man die Vergangenheit einfach ruhen lassen. Ein wirklich tolles Thema habt Ihr Euch ausgedacht und das sich soviele erinnern belebt die Schreibparty wieder. Kornblumenblaue Grüße schickt die Kornblume |
FLEURdelaCOEUR Ich erinnere mich, wie wir Mitte der 70er aus Thüringen vom Winterurlaub zurück kamen. Bis zur Autobahnabfahrt Naumburg-Osterfeld hatten wir einen herrlich blauen Himmel. Dann wölbte sich eine riesige graue Glocke über der Landschaft. Braunkohlenstaub sowie Abgase und Stäube der chemischen Industrie verdunkelten den Himmel und nahmen die Luft zum Atmen. Den Geiseltalsee gab es damals noch nicht. Er ist der größte künstliche See Deutschlands. Man kann ihn mit einem Ausflugsschiff oder mit Sportbooten befahren, ihn auf Radwegen umrunden, in Hausbooten Urlaub machen, am FKK oder an gewöhnlichen Textilstränden baden, angeln, die Tierwelt beobachten .... Es ist ein Segen, dass wir ihn jetzt haben! LG fleur |
Kornblume Ja, es ist ein Segen, dass sich die Zukunft, die man uns damals in der Schule für die Jahrtausenwende für dieses Gebiet versprochen oder vorhergesagt hat , wirklich eintraf. Ob Zufall oder nicht(Kohle aus nach der Wende) sei dahingestellt. Solltest Du mal in Neumark, meinem Heimatort , am Rand der Grube auf dem Aussichtsturm stehen oder den Steg in den See benutzen , kurz vor Ende des Stegs auf der linken Seite, stand unser Haus. Manchmal, wenn ich dort bin, bilde ich mir ein, das Lachen von uns Kindern zu hören. Ich hatte eine wunderbare Kindheit trotz Dreck,verschandelter Landschaft und lebensgefährlichen Spielorten. Danke für Deinen Kommen tar liebe Fleur sagt Martina |