Fantasy & Horror
Morgendämmerung

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"Morgendämmerung"
Veröffentlicht am 03. November 2013, 60 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Morgendämmerung

Morgendämmerung

Prolog

Vorsichtig schlich er voran, setzte einen Fuß langsam vor den anderen. Sein Schwert hielt er bereits fest umklammert, auf alles vorbereitet, was ihn hinter der alten Holztür erwarten würde. Ein lautes Quietschen hallte durch den leeren Gang, als er die Tür aufschob. Wie ein Wolf sprang er hinter ihr hervor, ins Ungewisse hinein. Seine Waffe hatte er vor sich zum Kampf erhoben, während er die Umgebung um sich herum inspizierte.




Mit einem zufriedenen Grinsen steckte der kleine Junge den Stock wieder weg. „Sieht so aus, als hätten die Banditen die Flucht ergriffen“, sagte er in übertrieben tiefer Stimme, um mehr wie sein Vater zu klingen. Er war zu den Regalen gegangen, auf denen bereits zentimeterdicke Staubschichten lagen, und wollte gerade inspizieren, welche Schätze er gefunden hatte, da hörte er draußen eine Stimme. Mit geducktem Kopf lief er zum Fenster und lauschte. Erst jetzt erkannte er die Stimme: Es war die seines Vaters. Er schien nach ihm zu suchen. Woher hatte er nur gewusst, dass er hier war?

Der kleine Junge ließ alles stehen und liegen und lief eilig die Treppe hinunter. Seine Eltern hatten ihm ausdrücklich verboten, sich so weit von der Stadt zu entfernen. Sein Vater durfte ihn hier nicht finden. Vorsichtig schob er die große Tür auf und warf einen Blick in den Eingangsbereich. Niemand war zu sehen, also machte er sich daran, hinauf in sein Zimmer zu schleichen. Er hatte gerade einen Fuß auf die Treppe gesetzt, da hörte er plötzlich Geräusche aus dem Zimmer seiner Eltern. Zuerst wollte er weitergehend,

war es doch sicherlich nur seine Mutter, aber etwas war merkwürdig. Er blieb stehen und schaute sich um. Eine bedrückende Stille umgab ihn und auch wenn alles wie immer aussah, so kam es ihm doch so vor, als wäre das Haus ungewöhnlich leer. Mit einem mulmigen Gefühl lief er den Korridor entlang. Was, wenn es Räuber waren?

Der Junge schluckte die Angst hinunter. Eines Tages würde er in die Fußstapfen seines Vaters treten und ein Ritter am Hofe des Königs werden. Ein Ritter kannte keine Furcht. Hände schnappten ihn plötzlich von

hinten und hielten ihm den Mund zu. Sofort fing er an, wild zu zappeln und versuchte sich zu lösen, bis er die sanfte Stimme seines Vaters vernahm, die ihm ins Ohr flüsterte. Alles ging viel zu schnell für den kleinen Jungen, als dass er hätte realisieren können, was passierte. Mit der Hand noch immer auf dem Mund seines Sohnes, öffnete der Vater einen der kleinen Schränke, die den Flur schmückten, setzte sein Kind hinein und schloss die Türen wieder. „Bleib dort. Komm auf keinen Fall hinaus!“, hatte er ihm zugeflüstert. Verängstigt schaute er sich um. Was passierte? Wo war seine Mutter? Waren

etwa wirklich Räuber in seinem Haus? Wenn ja, würde sein Vater sie sicherlich vertreiben. Es war eng in dem kleinen Schränkchen, sodass der Junge nicht einmal aufrecht sitzen konnte. Brav saß er neben alten Vasen und Schmuckstücken, der Kopf ruhte auf seinen Knien, während er die Kette betrachtete, die seine Mutter ihm geschenkt hatte. Sie leuchtete. Wieso tat sie das? War sie etwa ein Licht gegen die Dunkelheit und er hatte es all die Zeit nicht bemerkt? Eine Stimme, die er nicht kannte, war plötzlich zu hören. „Ihr müsst Arvid sein, werter Herr.“ Woher kannte dieser Fremde seinen

Vater? War er etwa gar kein Räuber, sondern ein alter Freund? „Und Ihr müsst Arramys sein…“ Gespannt hielt das Kind sein Ohr näher an die Schranktüren, um besser zu hören, bemüht, nicht aus Versehen hinaus zu fallen. „Sie muss Euch von mir erzählt haben. Wo ist sie?“ Die Art, wie der fremde Mann redete, erinnerte den kleinen Jungen an einen König. Er wollte die Türen einen Spalt öffnen und einen Blick riskieren, doch er traute sich nicht. „Sie ist nicht hier.“ Die Stimme seines Vaters klang ernst. Der Fremde antwortete mit einem spöttischen

Lachen. Der Junge ballte die Hände zu Fäusten. Wie konnte dieser Mensch es nur wagen, sich über seinen Vater lustig zu machen? Das Lachen verstummte. „Ist sie etwa vor mir geflohen und hat Euch hier zurück gelassen? Ist sie es endlich leid, einen Menschen als Gatten zu haben?“ Er verstand nicht, worüber die Beiden redeten. Meinten sie etwa seine Mutter? „Anscheinend bevorzugte sie den Menschen als Gatten über den Gott als Liebhaber.“

Ein Geräusch, als ob jemand ein Schwert aus seiner Scheide zog, ließ ihn zusammen zucken. … Kam es etwa zu

einem Kampf? „Ich hoffe die wenigen erbärmlichen Jahre waren es wert. Denn ich werde die Unendlichkeit mit ihr verbringen!“ „Wir sollten diesen Kampf nicht hier austragen.“ Wieder begann der Fremde zu lachen. „Kampf? Glaubst du törichter Mensch, du würdest so lange gegen mich standhalten, dass man es einen Kampf nennen könnte?“ Etwas schnitt durch die Luft. „Ich beende es hier und sofort!“ Eisen klirrte aufeinander. Nur wenige Sekunden vergingen und ein Stöhnen war zu hören. Ein Schwert, das immer wieder auf Fleisch einschlug.

Der kleine Junge presste sich die Hände auf die Ohren, die Kette noch immer in der Hand, die zart leuchtete. Sein Vater würde gleich die Türen öffnen, und ihn in die Arme schließen. Sein Vater war ein angesehener Ritter, niemand konnte ihn im Schwertkampf besiegen. Gleich würden sich die Türen öffnen, und sein Vater würde ihm sagen, dass alles in Ordnung war. Doch die Schranktüren blieben geschlossen. Als er die Augen wieder öffnete, war es dunkler. Seine Kette hatte aufgehört zu leuchten. Vorsichtig nahm er die Hände

von den Ohren und lauschte. Stille. Er blieb sitzen, war sich nicht sicher, was er tun sollte. Sein Vater hatte ihm gesagt, er solle sich nicht bewegen. …Wieso ließ er ihn hier drinnen? Hatte er ihn vergessen? War er gerade bei seiner Mutter und seiner Schwester und sorgte für ihre Sicherheit? Das Kind wusste nicht, wie lange es in der Dunkelheit gesessen hatte. Irgendwann fasste es den Mut zusammen, und öffnete vorsichtig die Schranktür einen Spalt. Der Junge schielte hinaus. Eine rote Flüssigkeit bedeckte den Fußboden. War das etwa… Blut? Er öffnete die Tür ein Stück weiter,

setzte langsam einen Fuß nach draußen. Seine Augen weiteten sich bei dem Anblick des leblosen Körpers, der vor ihm lag. Er zitterte am ganzen Körper. Das konnte nicht sein, das konnte nicht sein Vater sein. Sein Vater war ein Ritter. Sein Vater verlor keinen Kampf. Er rannte zur Treppe, rief nach seiner Mutter. Er rannte die Treppe hinauf, rief weiter nach seiner Mutter. Sie musste seinem Vater helfen. Sein Vater brauchte Hilfe. Er rief weiter und weiter, doch niemand antwortete ihm. Er war alleine. Niemand war zuhause.

Er lief zurück die Treppe hinunter und setzte sich vor seinen Vater. Tränen rollten seine roten Bäckchen hinunter, als er versuchte, seinen Vater aufzuwecken. Doch er wachte nicht mehr auf. Ihm war, als hörte er die tröstende Stimme seiner Mutter. Aber das konnte nicht sein. Seine Mutter war fort. Genau wie sein Vater kam sie nie wieder zurück.

Kapitel 1-1

Die Farbe des Meeres erinnerte an Blut, als die Sonne langsam dahinter verschwand. Für einen kurzen Moment richteten sich die Nackenhaare des jungen Mädchens auf, während es aufs Wasser hinaus blickte. „Finola.“ Das Mädchen schoss die Augen und ließ sich nach hinten ins Gras fallen. Sie wollte die letzten Strahlen der Sonne so lange wie möglich genießen. „Ja?“, antwortete sie ins Nichts. „Du solltest nach Hause gehen“, hörte sie die Stimme, die wie eine leichte Brise um sie herum wehte, sagen. Das

entspannte Lächeln verschwand von Finolas Gesicht. Sie öffnete die Augen und drehte ihren Kopf in Richtung Stadt. Die Mauern von Seelvetie erhoben sich majestätisch in die Höhe und ließen die Holzhäuser der Fischer darunter wie Ameisen aussehen. Seufzend nahm Finola das Buch, das neben ihr im Gras lag, und stand auf. „Nach Hause also?“, sagte sie zu ihrer Stute, die friedlich unter einer Eiche graste. Mit einem Ruck schwang sie sich auf den Rücken des Pferdes und galoppierte durch das Fischerdorf hindurch, hinauf auf den Hügel, bis hin zu den Toren der Stadt. Der Pferdestall war wie immer voller

Menschen. Jeder Bewohner Seelveties, der ein Pferd besaß, hatte es dort untergebracht und auch Reisenden war die Möglichkeit geboten, eine Box für die Nacht zu erwerben. Finola führte ihr Pferd den langen Gang entlang, bis sie an einem Gatter angekommen waren auf dem stand: „Pferd: Anabel; Eigentümer: Finola Everstein“ Sie führte die gescheckte Stute in ihre Box, die daraufhin sofort ihren Futtertrog prüfte. Mit einem kurzen Lachen über die Verfressenheit ihres Pferdes schloss Finola das Gatter hinter sich. Draußen auf den Straßen wurden bereits Lichter angezündet, die die Stadt von

Weitem wie eine Anhäufung vieler kleiner Glühwürmchen wirken ließ. Der Frühling hatte an jeder Ecke seine Spuren hinterlassen und bunte Blumenkästen schmückten die Vorderseiten der Häuser. Finola atmete die salzige Meeresluft tief ein, als sie die Straße hinauf zu ihrem Haus schlenderte. Ihr Vater hatte ihr oft erzählt, wie die Städte im Süden die Schönheit Seelveties bei weitem übertrafen, doch in diesem Moment konnte sie dies nicht glauben. Sie drehte sich um und blickte auf das dunkle Meer herab. Nur zu oft hatte sie ihre Eltern dabei beobachtet, wie sie genau an derselben Stelle standen, wie sie es

gerade tat und die Schiffe beobachteten, die an dem kleinen Hafen anlegten. Es waren meist nur die Boote der Fischer, die ihren Fang zum Verkauf in die Stadt brachten, aber dennoch ein interessanter Anblick. Ein leises Seufzen verließ das Mädchen. Eines Tages würde sie mit ihrem Mann an dieser Stelle stehen und das gleiche Glück genießen wie ihre Eltern. Sie hatte sich schon öfters gefragt, wann dieser Tag wohl kommen würde. All ihre Freundinnen waren bereits mit Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt. Nur Finolas Eltern hatten noch kein Wort darüber verloren. Das Mädchen vermutete, dass sie sie selbst entscheiden lassen wollten. Doch wie

sollte sie wissen, wer der Richtige für sie war? Sie hatte ihre Mutter schon oft gefragt, wie sie wusste, dass ihr Vater der Mann war, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen wollte. Aber jedes Mal hörte sie aufs Neue den Satz: „Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, dann weiß man es einfach.“ Finola schlenderte über eine kleine Brücke. Der kleine Fluss, der darunter verlief fand seinen Ursprung ein Stück weiter den Berg hinauf, bei den Wasserfällen, und floss bis zum Meer hinunter. An der Stelle, an der Finola gerade stand, konnte man sowohl Ursprung als auch Ende sehen. Von solchen Flüssen gab es mehrere in

Seelvetie und ihnen ist es mitunter zu verdanken, dass die Stadt zu dem geworden war, was sie Heute war. Fast nur Adel lebte dort und die Menschen genossen einen sehr hohen Lebensstandard. Auch Glücksjäger waren keine seltenen Gäste, obwohl die Stadt sehr abgelegen hinter großen Gebirgen lag. Aber der weite Weg lohnte sich meist. Es gab viel Arbeit und die Wirtschaft blühte an diesem Ort nur so. „Ich bin wieder da!“, rief Finola laut durch das Haus, während sie ihre Stiefel an der Eingangstür aufschnürte. Ein süßer Duft lag in der Luft. Eifrig lief das Mädchen in die Küche, in der ihre

Mutter gerade einen Kuchen aus dem Ofen holte. „Ist das etwa mein Lieblingskuchen?!“, strahlte Finola die noch junge Frau an, die nur in Maßen zurücklächelte. „Ja, nur für dich… Aber Vorsicht, er ist noch heiß!“ Sanft streichelte sie ihrer Tochter über den Kopf und ließ ihre Hand eine Weile auf den Schultern des Mädchens rasten. Dann drehte sie sich von ihr Weg und beschäftigte sich wieder mit den Vorbereitungen für das Abendbrot. „Nola…“, sagte sie schließlich in leisem Ton, so dass ihre Tochter es kaum hörte. „Dein Vater und ich… wir müssen mit dir reden.“ Sie ließ ihre

Augen nicht von dem Brotlaib ab. Mit mehr Kraft als eigentlich notwendig, schnitt sie eine Scheibe nach der anderen ab. „Na gut. Aber können wir das nicht nach dem Essen machen?“, antwortete Finola, während sie weiterhin den Kuchen beäugte. „Du meine Güte, Mama! Das ist doch viel zu viel Brot!“, rief sie entsetzt, als sie sah, dass ihre Mutter bereits die Hälfte des Laibes geschnitten hatte. Nach dem Abendessen trug Finola die schmutzigen Teller zurück in die Küche, während ihre Eltern schweigend am Küchentisch zurückblieben. Etwas stimmte nicht mit ihnen, schon den

ganzen Tag über waren sie merkwürdig. Seit die Stimme ihr gesagt hatte, sie solle ihrem Vater sagen, er solle sie berühren. Vorsichtig setzte sie die Teller ab und betrachtete ihre Kette. Was waren die Worte der Stimme noch gleich, als ihr Vater die Kette berührte? Die Zeit ist gekommen, es eilt. Sucht meine Schwestern auf. Finola konnte mit diesen Worten nichts anfangen, doch in ihrem Vater schienen sie ganz offensichtlich etwas ausgelöst zu haben. Sie bereute es nun, dass sie die Stimme zuvor nicht gefragt hatte, was sie damit gemeint hatte. Nachdenklich fuhr sie mit einem Finger über den Sonnenanhänger, den sie schon so lange

trug. War diese Stimme, die sie immer hörte etwa die Stimme der Kette? Aber warum hatte sie dann nicht früher zu ihr gesprochen? Erst vor wenigen Monaten fing Finola an, eine Stimme zu hören, die außer ihr niemand zu hören schien. Doch die Kette trug sie bereits seit ihrer Kindheit. Während sie sorgfältig die schmutzigen Teller schrubbte, erinnerte sich sich an die Zeit zurück, in der sie diese Stimme zum ersten Mal wahrnahm. Gefürchtet hatte sie sich, dass sie den Verstand verloren hätte. Bis sie sich ihrem Vater anvertraute. „Nola, du weißt doch: Wir leben in einer Welt voller Magie. Einer deiner Vorfahren muss ein Magier

gewesen sein und du hast eine seiner Gaben geerbt. Du bist nicht verrückt. Du bist nur etwas Besonderes.“ Finola hielt die Worte ihres Vaters damals für Blödsinn, doch seine Gelassenheit hatte sie beruhigt. Schon bald hatte Finola mit ihrer Gabe zu leben gelernt. Die Stimme war nicht sehr gesprächig. Sie redete nur mit dem Mädchen, wenn sie es wollte. Einen Namen hatte sie, doch verraten wollte sie ihn nie. Dennoch entwickelte sie sich für Finola zu einer Freundin. Sie empfiehl ihr Bücher, erzählte ihr von Leckereien, die sie probieren sollte und gab ihr Ratschläge für ihre Schwertkunst. Auch wenn das Mädchen

nichts über sie wusste und sich noch nicht einmal sicher war, ob sie tatsächlich existierte, so schätzte sie sie doch aus tiefstem Innern. „Nola?“ Ihr Vater stand in der Tür und riss sie aus ihren Gedanken. „Der Abwasch kann warten. Wir müssen mit dir reden.“ Sein Ton hatte sich noch nie so Ernst angehört, dachte Finola sich, während sie ihrem Vater schweigend in die Wohnstube folgte. Ihre Mutter saß mit rot unterlaufenen Augen auf einem der Sessel und lächelte Finola kurz zu. Diese stoppte augenblicklich. Ein flaues Gefühl machte sich in ihrer Magengegend breit und sie war sich nicht sicher, ob sie das, was ihre Eltern

ihr gleich sagen würden, überhaupt hören wollte. Unsicher versuchte sie sich an alles zu erinnern, was sie in den letzten Tagen Falsches gemacht haben könne, doch ihr viel nichts ein. „Nola, setz dich bitte zu uns“, bat ihr Vater sie, während er sich selbst setzte und an seinem braunen Bart zupfte. „Was ist denn los?“, fragte Finola ihn und setzte sich angespannt auf einen freien Platz, ihren Eltern gegenüber. „Du weißt, wir lieben dich über alles, mein Schatz.“ Tränen schossen ihrer Mutter in die Augen. „Finola!“, hörte sie die Stimme in ihrem Kopf plötzlich wieder, doch sie interessierte sich dafür jetzt nicht. Gespannt schaute sie zu

ihrem Vater, der zärtlich die Hand seiner Frau hielt und tief Luft holte. „Nola, du bist nicht unsere leibliche Tochter, du bist-“ „Finola, hör mich zu!“ „Nein!“, rief Finola lauter als beabsichtigt. So fest es ging presste sie die Hände auf ihre Ohren und schüttelte den Kopf. „Verschwinde! Nicht jetzt!“ „Finola, es ist wichtig, dass du mir jetzt zuhörst! Sag Darem, dass ihr von dort verschwinden müsst! Sofort!“, befahl die Stimme ihr förmlich. Doch Finola schüttelte ihren Kopf nur noch stärker. Sie konnte diese Person, wer auch immer sie war, nun nicht in ihren Gedanken gebrauchen.

„Nola, wir müssen darüber reden, das ist wichtig!“, versuchte Darem ihr gut zuzureden und ihr die Hände von den Ohren zu nehmen. Doch das Mädchen schlug seine Hand weg und stand energisch auf. Verwirrt schaute sie zwischen ihren Eltern hin und her. Sie musste sich verhört haben. Sicherlich hatte sie es nicht richtig verstanden, weil die Stimme dazwischen geredet hatte. „Was habt ihr gerade gesagt?“, fragte sie noch ein Mal nach. Die Blicke ihrer Eltern senkten sich und sie konnte ihren Vater seufzen hören. „Nola. Für uns bist du unsere Tochter

und nur das zählt. Wir sind lediglich nicht… die Menschen, die dich auf diese Welt gebracht haben.“ Schweigen herrschte für einige Zeit im Raum, während Darem und Helena die Reaktion ihres Ziehkindes abwarteten. Zögerlich ging dieses einige Schritte rückwärts in Richtung Tür. „Wieso habt ihr mir das nicht früher erzählt?“, fragte sie mit zittriger Stimme. „Du warst noch so klein, als du zu uns kamst… Wir wollten dir eine gute Familie sein… und dann hast du plötzlich angefangen uns Mama und Papa zu nennen, wie hätten wir dir erklären sollen, dass-“ „Hört auf!“, fiel

Finola ihm ins Wort. „Nola, lass uns erklären! Es ist wichtig!“, versuchte es diesmal Helena, die Frau, die Finola vor wenigen Augenblicken noch Mutter genannt hätte. „Nein! Lasst mich in Ruhe!“, schrie sie Darem und Helena nun an und stürmte zur Tür hinaus. „Finola! Geh zurück! Du musst sie warnen, es ist…“ Langsam aber sicher verstummte die Stimme in ihrem Kopf. Es war ihr nicht möglich, für längere Zeit zu dem Mädchen zu reden. Das passte Finola nur zu gut. Sie wollte diese Stimme nun nicht in ihrem Kopf

haben. Sie wollte nicht jeden Gedanken, jedes Gefühl mit ihr teilen. Ohne zurück zu blicken rannte das Mädchen die Straße hinunter, auf der sie zuvor noch glücklich nach Hause gelaufen war. Erst, als sie plötzlich einen stechenden Schmerz an einem ihrer Füße spürte, blieb sie stehen. Langsam setzte sie sich auf den kalten Steinboden und starrte ihre nackten Füße an. Ein spitzes Stück Holz hatte sich in ihre Ferse gebohrt. Vorsichtig zog sie es heraus. Die Wunde war glücklicherweise nicht allzu groß. „Nola?!“, hört sie Darem in naher Ferne plötzlich rufen. Ohne nachzudenken stand sie auf und rannte weiter, als

würde sie von einer wilden Bestie verfolgt werden. Das Adrenalin raste durch ihre Venen, als sie das Gatter zur Box ihres Pferdes aufstieß. Die weiß-schwarze Stute wich erschrocken vor dem Eindringling zurück. „Ruhig, Anabel!“ Die Stute wurde durch Finolas harsche Worte nur bedingt entspannter. Zügig legte sie ihr das Zaumzeug um und zog sich, ohne auch nur einen Gedanken an den Sattel zu verlieren, auf den Rücken des Pferdes. Sie wollte nicht länger hier sein. Ein gezielter Schenkeldruck und Anabel war auch schon auf dem Weg in Richtung Stadttor.

Schwer atmend brachte sie ihr Pferd in der Dunkelheit zum Stehen und blickte über ihre Schultern. Seelveties Lichter leuchteten in der Ferne. „Finola, Helena und Darem sind in großer Gefahr, wenn du nicht sofort zurück gehst!“ Wieder war es diese Stimme in ihrem Kopf. „Brave Anabel!“, lobte sie die Stute, während sie ihr kräftig über den Hals streichelte. „Wenn du jetzt nicht gehst, wirst du es dein Leben lang bereuen.“ Schwungvoll rutschte Finola vom Pferderücken auf den Boden und tat ihr Bestes, die Stimme zu ignorieren. Es war ihr egal, was sie zu sagen hatte. Sie

hatte Wichtigeres zu tun, als sich mit imaginären Stimmen zu beschäftigen. Sie hatte reale Probleme. „Was weißt du schon… du bist nur eine Stimme in meinem Kopf“, dachte Finola sich, während sie ihr Pferd in Richtung Wald führte. Sie hatte schon früh gelernt, Worte, die an die Stimme in ihrem Kopf gerichtet waren, nicht laut auszusprechen. „Ich weiß, dass jemand deine Familie ermorden wird.“ Sie sprach wie immer in ruhigem aber doch ernstem Ton. Finola blieb stehen. Sie drückte die Zügel ihrer Stute fester zusammen. „Du weißt nichts über meine Familie! Du bist nur eine blöde Stimme in meinem

Kopf! Wahrscheinlich existierst du nicht einmal wirklich!“ Finola hatte den Boden vor sich angeschrien. Augenblicklich atmete sie tief durch und ihr Griff um die Zügel lockerte sich wieder. „Deine Gefühle machen dich blind… Es ist...“ Die Stimme wurde schwächer. Die Zeit, in der sie zu ihr sprechen würde, war vorüber. Erleichtert darüber, ihren Kopf endlich wieder für sich zu haben, setzte sie sich auf das trockene Moos. Der Himmel über ihr war wolkenlos und hinter den Baumkronen versteckte sich ein Meer voller Sterne.

Das Heulen eines Tieres war es, das Finola plötzlich aus ihrem Schlaf zog. Für einen Moment blickte sie sich irritiert um, bis sie realisierte, dass sie noch immer in Wald war. Sie musste eingeschlafen sein. Um sie herum war es noch stockdunkel. Erfolglos suchte sie die Dunkelheit nach einer Spur ihres Pferdes ab, doch es schien zurück gelaufen zu sein. Finola kauerte sich enger an den Stamm des Baumes, unter dem sie geschlafen hatte und verschränkte die Arme vor sich. Was sollte sie tun? Im Dunkeln den Weg zurück suchen? Oder doch besser bis

zum Tagesanbruch warten? Bevor sie sich jedoch entscheiden konnte, hörte sie erneut das Heulen eines Tieres. Und es war näher, als dem Mädchen lieb war. Aber da war noch ein anderes Geräusch, das die Aufmerksamkeit Finolas auf sich zog. Es war das schnell aufeinanderfolgende Klappern von Pferdehufen. Schnell stand Finola auf, in der Hoffnung, ihr Pferd würde zu ihr zurückkehren. Nur wenige Augenblicke vergingen und der schwarze Umriss eines Pferdes wurde in der Ferne sichtbar. So schnell es ihm möglich war, galoppierte es zwischen den Bäumen hindurch. Doch wie es näher kam, bemerkte Finola, dass

es sich nicht um Anabel handelte. Zwei Reiter saßen auf dem Rücken des Pferdes, ihre Haare so hell, dass sie in der Dunkelheit förmlich leuchteten. Sie schienen vor irgendetwas auf der Flucht zu sein. Wieder ertönte ein Heulen nur wenige Meter hinter ihnen und zwei Wölfe sprangen aus der Dunkelheit, dem Pferd dicht auf der Spur. Ohne Finola überhaupt zu bemerken, raste das Pferd an ihr vorbei. Das Herz des Mädchens setzte für einen kurzen Moment aus, als die Jagdtiere plötzlich inne hielten, anfingen ihre Nasen in die Höhe zu heben und die Luft nach einem Duft absuchten. Sie schienen gefunden zu haben, was sie suchten und setzten

langsam eine Pfote vor die andere, in Richtung Finola. Diese konnte vor Panik kaum atmen. Etwas in ihr sagte, sie solle rennen oder versuchen auf einen Baum zu klettern, doch ihre Knochen waren wie gelähmt. Zu groß war ihre Angst, die Tiere würden auf sie stürmen, sobald sie auch nur einen Muskel rührte. Sowie die dunklen Gestalten näher kamen, erkannte Finola langsam, dass es sich nicht um normale Wölfe handeln konnte. Sie waren viel größer und ihr Rücken war mit langen Stacheln besetzt. Das junge Mädchen hielt die Luft an und betete zu den Göttern, dass ihr jemand zu Hilfe kommen würde. Irgendjemand,

irgendetwas, was ihr helfen würde. Sie wollte nur zurück nach Hause. Sie wünschte sich, sie wäre nie weggelaufen. Die Tiere hatten sie offensichtlich entdeckt und bewegten sich nun nur noch schneller auf sie zu. Sie hatten Finola schon fast erreicht, da sprang plötzlich etwas wie ein Blitz aus der Dunkelheit. Ein Schwert zischte durch die Luft und beide Ungeheuer lösten sich plötzlich in Nichts auf. Ihr Retter stand stumm vor ihr und steckte sein Schwert weg. Er schien einer der beiden Reiter gewesen zu sein. „Du solltest von hier verschwinden“, sagte er, während er langsam in die Dunkelheit lief, wo sein Partner mit dem

Pferd auf ihn wartete. Finola war sich nicht sicher, was sie tun sollte. Sie wollte sich bedanken, doch die Situation war ihr noch immer nicht Geheuer. Wer war dieser Mann vor ihr? Und vor allem: was für Monster waren das? Der Fremde hatte sich wieder auf das Pferd geschwungen und Finola wartete, dass die Beiden in der Dunkelheit verschwanden. Stattdessen kamen sie erneut auf das Mädchen zugetrabt. Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend schaute Finola zu dem Reiter hinauf, der sein Pferd direkt vor ihr zum Stehen gebracht hatte und zu ihr hinunter blickte. Zu ihrem Erstaunen handelte es sich bei dem Reiter um ein Mädchen. Sie

lächelte zu ihr herab, als wären sie alte Freunde, die sich seit langer Zeit wieder getroffen hatten. „Elyon, was soll das? Wir müssen fort von hier.“ Der Junge drängte, endlich weiter zu reiten, doch seiner Begleiterin schien das egal zu sein. Ihre ganze Aufmerksamkeit lag auf Finola, von der sie ihre Augen nicht abwandte. Da waren plötzlich merkwürdige Laute hörbar, die an einen Teppich erinnerten, den man gerade ausschüttelte. „Sie kommen!“, rief der Fremde, sprang erneut vom Pferd und zog sein Schwert. Finola rutschte erneut näher an den Baumstamm und suchte nach der Quelle der Laute. Doch sie schienen nicht aus dem Wald zu

kommen- sie kamen vom Himmel. Ein schwarzer Schatten war durch die Baumkronen hindurch zu erkennen. Der riesige Körper verdeckte den Mond komplett und ließ den Wald sofort ein Stück dunkler wirken. In Sekundenschnelle stürzte der Schatten auf die drei Menschen hinab. Schützend hielt Finola sich die Arme über den Kopf, während um sie herum Äste mit lautem Krachen zu Boden stürzten und die Baumkronen aufgebracht raschelten. Der Schatten stellte sich als Monster heraus, das die Größe eines Drachen hatte, die Flügel eines Vogels und drei Köpfe, die denen eines Wolfes ähnelten. Seine Reißzähne hätte man als Dolch

verwenden können und ein Schlag mit den scharfen Krallen seiner Pfoten war definitiv tödlich. Finola blieb der Atem weg, als sie das Ungeheuer nur wenige Meter vor sich sah. Es war so nah, dass sie den Hauch des Windes auf ihrer Haut spürte, als es ausholte, um den Jungen mit seinen Krallen aufzuschlitzen. Dieser wich aus, indem er aus dem Stand heraus in die Höhe sprang und einem der Köpfe einen Hieb mit seinem Schwert verpasste. Fauchend wich der Kopf zurück, aber ein anderer war sofort zur Stelle und schnappte nach dem Angreifer. Ein wilder Kampf entbrannte zwischen dem Monster und dem Fremden. Auch

seine Begleiterin schwang sich vom Pferd und lief zu Finola, die noch immer unter dem Baum saß und sich das alles nur damit erklären konnte, dass es ein Traum sein musste. „Komm schon, wir müssen von hier verschwinden!“ Mit aufgerissenen Augen beobachtete Finola den Kampf. Als das Mädchen ihr sanft eine Hand auf die Schulter legte, wendete sie sich zu ihr. „Ich bin Elyon. Wie ist dein Name?“ „Nola…“ Ihre Stimme hörte sich heißer an und sie war sich nicht einmal sicher, ob Elyons sie überhaupt gehört hatte. Aber das Mädchen streckte ihr lächelnd die Hand entgegen und wies sie mit ruhiger Stimme ein weiteres Mal darauf

hin, dass sie besser verschwinden sollten. Die Sonne ging hinter den Bergen bereits auf und es wurde immer heller, als Finola dem Mädchen zu ihrem Pferd folgte, das in sicherer Entfernung auf sie wartete. Elyons Hand war warm, und erst jetzt merkte Finola, wie ausgekühlt ihr eigener Körper sein musste. Die Nächte waren noch immer zu kalt und sie trug nicht einmal Schuhe. Sie hatten das Pferd bereits beinahe erreicht, da schoss plötzlich ein stechender Schmerz durch Finolas Brustkorb. Sofort sackte sie in sich zusammen.

„Was ist mit dir?“, fragte Elyon, während sie sich besorgt vor ihr niederkniete. Sie suchte ihren Körper schnell nach oberflächlichen Wunden ab, doch nichts war zu sehen. Zu allem Unglück wurde Elyons Begleiter genau in diesem Moment von dem Monster zu Boden geworfen und es nutzte die Chance, um die beiden Mädchen anzugreifen. Finola spürte die Gefahr, die sich ihr in enormem Tempo näherte, hörte das Knurren, das immer lauter wurde. Ihre Sicht verschwamm jedoch in sich. Elyon schien plötzlich von innen heraus zu leuchten. Finola kniff die Augen zusammen und schüttelte den

Kopf. Als sie sie wieder öffnete, hatte sich ihr Sehvermögen wieder verbessert, jedoch blickte sie direkt drei aufgerissene Mäuler, die sich von oben auf sie herab stürzten. Das Mädchen wollte schreien, aber kein Ton verließ ihren Mund. Ihr Herz schien vor Schock einen Moment kurz auszusetzten, während sie dem Monster über sich in die Augen blickte. Doch irgendetwas schien es aufzuhalten. Es war, als gäbe es eine unsichtbare Mauer zwischen Finola und dem Monster. Immer wieder schlug es mit den Tatzen dagegen, schien jedoch nicht weiter zu kommen. Elyon stand hinter Finola, eine Hand vor sich ausgestreckt in Richtung des

Monsters, ihre Augen ebenfalls starr auf es gerichtet. Der Junge hatte sich wieder aufgerichtet und griff erneut von hinten an. Ohne große Mühe sprang er weit über die Bestie und schnitt mit seinem Schwert durch die Luft. Obwohl die Waffe das Tier nicht annähernd getroffen hatte, ging es mit lautem Heulen zu Boden. Voller Bewunderung blickte Finola zwischen dem Mädchen und dem Jungen hin und her. Kein Zweifel- die Beiden waren Magier. Sie hatte schon sie vieles über Magie gelesen, doch noch nie zuvor hatte sie Menschen tatsächlich vor ihren Augen zaubern sehen. Ein erneutes Stechen schoss wie ein

Blitz durch ihren Körper. Stöhnend drückte sie ihre Fäuste gegen die Brust und schnappte nach Luft. Es fühlte sich an, als hätte sie innerlich Feuer gefangen. Sie kauerte sich immer mehr zusammen, windete sich auf dem Boden vor Schmerzen. Elyon war sich nicht sicher, was sie tun sollte. Die Schreie des Mädchens wurden immer lauter und sie war besorgt, sie würde jeden Moment vor Schmerzen tot umfallen. Nach einem kurzen Moment des Zögerns nahm sie ihre Hand nach unten und kniete sich wieder vor Finola. Das dreiköpfige Wesen schien von den Schreien magisch angezogen. Immer wieder stieß es seinen Angreifer zur

Seite und versuchte, zu den Mädchen zu gelangen. Die unsichtbare Barriere schien es jedoch noch immer aufzuhalten. Immer wieder schlug es dagegen, während sein Schwanz den Jungen wie eine lästige Fliege verfolgte. Besorgt blickte Elyon immer wieder zu dem Monster. Sie war sich nicht sicher, wie lange ihre Barriere es noch aufhalten konnte. Doch Finola windete sich weiterhin vor Schmerzen. Immer wieder hatte sie sie gefragt, woher der Schmerz kam, allerdings schien ihr Leiden so groß zu sein, dass es ihr nicht möglich war zu sprechen. Ein leises Klirren war plötzlich zu hören, wie Glas, das einen Sprung bekam. Elyon

realisierte sofort, was das zu bedeuten hatte und handelte sofort. In Sekundenschnelle hatte sie ihre Hand erneut in Richtung des Monsters gerichtet, aber es war bereits zu spät. Laut scheppernd zerbrach das, was das Tier solange aufgehalten hatte und es stürzte sich auf Finola und Elyon. „Elyon, lauf weg!“, schrie ihr Begleiter und rammte der Bestie sein Schwert in den Rücken, was diese jedoch gar nicht zu spüren schien. „Komm, wir müssen fliehen“ Vergebens versuchte das Mädchen Finola auf die Beine zu helfen. Diese bewegte sich keinen Zentimeter, ihr Schmerz war jedoch von einem Moment auf den

anderen verschwunden. Stattdessen füllte sich ihr Körper mit einer wohligen Wärme. Elyon wich einige Schritte vor Finola zurück, als sie spürte, welche Kräfte sich um das Mädchen herum entwickelten. Der Boden begann zu beben und mit einem lauten Krachen öffnete sich direkt unter dem Monster die Erde. Riesige steinerne Lanzen schossen heraus und spießten es auf. Der Junge konnte sich gerade noch mit einem Sprung in die Luft in Sicherheit bringen. Nur kurz nachdem das Monster aufgespießt wurde, löste es sich in nichts auf und war verschwunden. Zurück blieben die unnatürlich geformten, spitzen Felsen, die in die

Höhe ragten. Mit aufgerissenen Augen starrte Elyon ihren Begleiter an, der nichts ahnend sein Schwert wegsteckte und sich zu den Mädchen bewegte. „Was ist?“, fragte der Junge, der doch schon wie ein stattlicher junger Herr aussah. Beide blickten nun zu Finola, die bewegungslos auf dem Boden saß. Sie schien das Bewusstsein verloren zu haben. „Hast du das gesehen, Lyen?“ Noch immer schaute Elyon Finola ungläubig an. „In diesem Mädchen steckt eine ungeheure Kraft…“ Er stand vor dem Haus. Beobachtete, wie

die Flammen Besitz von ihm ergriffen. Sie schlugen höher und höher. Er musste grinsen, als er über die Beiden törichten Menschen nachdachte. Mensch und Halbling, zu nichts zu gebrauchen. Doch sie mussten das Mädchen versteckt haben. Hatten sie von seinem Kommen gewusst? Unmöglich. Bis zu ihrem letzten Atemzug hatten sie ihren Aufenthaltsort für sich behalten. Sein Grinsen wurde breiter. Dieses kleine Spielchen schien eine willkommene Abwechslung zu sein. Menschen sammelten sich um das brennende Haus. Jetzt fiel es ihm wieder ein: Er sollte doch keine Aufmerksamkeit auf sich lenken. Doch

dieses Mädchen war es ihm wert. Langsam ließ er ihren Namen auf seiner Zunge vergehen: „Finola.“

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Yuina

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