Beschreibung
Lyrik nahe der Grenze
Schnurrende Ichprozesse in der Wende der Zeit
Das schnurrende Ich der vertrauten Zeit
wärmt sich unwissend am Licht der Losigkeit
Füllt den tönernen Krug mit blutrotem Wein
hüllt sich in wollwarme Decken ein
Fast ohne Grund - nur die Fragen des Nur
erfordern den Stillstand der Zeiger der Uhr
Die Sicht auf das Nach und die Ahnung des Vor
erwarten Verriegeln von Fenster und Tor
Das Wenden der Zeit trotz des Wissen ums Sein:
in vertrauten Zeiten: Kein Ich im Dein
Das zeitlose Ich macht sich schnurrend was vor
verweist die Wende streng vor das Tor
Trotz Schnurren und Decken und Krügen mit Wein
bricht wissend der Wende der Zeiten ein
Das ahnende Vor verliert das sichtige Nach
Zeiten der Losigkeit liegen brach
Das schweigende Ich der vertrauten Zeit
wird kalt in der dunklen Losigkeit
Es zerbricht den Krug mit dem blutleeren Wein
und hüllt sich in löchrige Fetzen ein
Das Ende der Wende der Zwischenzeit
ein Anfang der Zeiten - das Sein ist bereit
Das Ich schnurrt weiter, macht sich nichts vor
sieht Nach, ahnt Vor und öffnet das Tor
Gemeinsam Einsam
Einseitiges Geben und Nehmen
Ohne Hände, ohne Augen, ohne Bauch
tanzt Einer den satten Nabelschnurtanz
Im Zahn der blutroten Zeit
Er wächst, er gedeiht
formt sich, streckt sich, wächst zu seinem Selbst heran
Der Andere wächst mit, vergisst das Gedeihen
verbeult und verdehnt und verdörrt
ächzt stöhnend den satten Nabelschnurtanz
Das wird ihm den Hals brechen
Harmlose Grabenkämpfe - Zweiter Kampf
Der Kampf der Gräben
geht weiter
Der Erste wirft einen Stein,
zielt auf den zweiten Herzblutrot
und wirft ihn mit aller Kraft
Der Zweite hält sich den Kopf
wankt herzblutrot auf den Furchen
und tanzt den strohbeinigen Grabentanz
Der Dritte droht mit den Augen
er droht und droht und droht
bis sie ihm herausfallen
Der Kampf der Gräben
geht weiter
Harmlose Grabenkämpfe
Der Kampf der Gräben
dauert an
Der erste wirft einen Stein,
zielt auf den zweiten Herzblutrot
und wirft ihn mit aller Kraft
Der zweite sucht sich im Feld
wankt Herzblutrot in den Furchen
und tanzt den strohbeinigen Grabentanz
Der Kampf der Gräben
wird lange dauern
Der Dritte droht mit den Augen
er droht und droht und droht
bis sie ihm herausfallen
Der Kampf der Gräben
geht weiter
Du bleibst was du bist
Das Haus grollt
Es sehnt sich nach Mauern und Wänden
oder zumindest nach Ecken und Kanten
Es hadert unter seinem dreieckigen Dach
Ich werfe ihm Fenster hin
Es rollt drohend die Augen
Ich biete ihm Türen an
Wütend faucht es zurück
Ich locke mit einem Fundament
Nichts kann es beruhigen
Böden, Keller, Treppen?
Ich lasse nichts unversucht
Das Haus heult zornig auf
und bleibt einfach nur Dach
Grasnestergetümmel
Zwei Halme zwinkern sich zu
spähen verstohlen und liebestolllüstern
Ersuchen, Erfinden die Anmut
geernteter Früchte des Feldes
Entschlossen entwurzeln sie sich
strecken die Beine, das Haupt
Sie schreiten mit Grashalmenschritten
und fordern zum Tanze auf
Sie häuten sich schmiegsam
drehen sich mit wirbelndem Haar
Vereint im Walzerschritte
Halme und Rippen und Jahr
Der gute Tag
Im späten Atem des Tages,
verfalle ich dem
Locken Deines Flusses
verliere mich
im Irisblau deiner Sterne
versuche mich
an dem Nektar Deiner Blüten
und verfange mich
in den Furchen Deines Ackers
Ich füll Dir den Krug mit Wein
Monologe
Zwei Stimmen treffen sich
tief im Winkel der inneren Haut
Eine Stimme fordert und gibt
die andere fordert und nimmt
Beide sind gleich
Die eine Stimme wird immer größer
die andere bleibt gleich und wird klein
Beide Stimmen wachsen
zu einem einsamen zweisamen Wort
zu einem einzigen leeren Satz
zu einer gemeinsam verlorenen Geschichte
Die eine Stimme geht und bleibt
die andere Stimme geht und geht
Die Stimme die bleibt verstummt
Von der Rechnung, die niemals aufging
Eins und Eins suchten nach der Zwei
(die hatte sich zu gut versteckt)
sie teilten sich
(immer frustrierter und ohne Nachhaltigkeit)
zogen sich die Wurzeln
(bis es schmerzte)
bildeten sich Quer
(und blieben so stehen)
erhoben sich zum Quadrat
(ohne sich dabei zu wachsen)
liefen parallel
(ohne sich jemals zu treffen)
erfüllten Funktionen,
(ohne jemals zu funktionieren)
Sie holten sich
Dritte
und Vierte und Fünfte
und Sexte
(ohne auf ihr Ziel zu achten)
und übersahen dabei, wie einfach es ist, eine Summe zu bilden
Liebesgedicht nach dem Ende der Wende der Zeit
Versuche erst gar nicht mir in den Sinn zu kommen!
Deine Worte zerschlage ich in der Luft
aus Deinem Gejammer flechte ich mir Zöpfe
mit Deiner Kälte wärme ich mein Herz
Schleiche Du Dich nur in meine Gedanken!
Meine Taubheit zerfetzt Deine Ohren
Meine Blindheit blenden Deine Augen
Mein Schweigen lähmt Deine Seele
Weiche von mir!
Was Du bei mir gefunden hast
darfst du behalten
es wird dich verbrennen
Gespräche unter der Haut
Zwei Stimmen treffen sich
tief im Winkel der inneren Haut
Eine Stimme fordert und gibt
die andere fordert und nimmt
Sie suchen ihren Anfang
Und finden ihr Ende
die eine Stimme wird immer größer
die andere bleibt gleich und wird klein
Beide Stimmen wachsen
zu einem einsamen zweisamen Wort
zu einem einzigen leeren Satz
zu einer gemeinsam verlorenen Geschichte
Die eine Stimme geht und bleibt
Die andere Stimme geht und geht
Die Stimme die bleibt verstummt
Liebesreigen
Ohne Hände, ohne Augen, ohne Bauch
tanzt Einer den satten Nabelschnurtanz
Im Zahn der blutroten Zeit
Er wächst, er gedeiht
formt sich, streckt sich, wächst zu seinem Selbst heran
Der Andere wächst mit, vergisst das Gedeihen
verbeult und verdehnt und verdörrt
ächzt stöhnend den satten Nabelschnurtanz
Das wird ihm den Hals brechen
Rosmarinnacht
Das späte Atmen des Tages
und das träge Gähnen der Nacht
bereit für die Wende der Fremde der Zeit
Vereint zu den Dieben des Tages
Vereint zu den Dieben der Nacht
Der Traum ist erwacht!!
Geträumte Realgestalten
Erweckt durch die Macht des Er-träumes
Geträumt durch die Macht des Er-weckens
reale Traumgestalten
Gestalten gestalten
gestaltete Gestalten
Formen - Halten - Verbinden
Verwinden - Entbinden
Berührte Körperseelen
Rosmarin schwängert die Luft
Ein neuer Tag erwacht
Zwei Blitze durchbrechen die Nacht
Der eine so laut
Wie der andere hell
Erschrocken versteckt sich der Himmel im Schwarz
Des Schwarzes Grau fällt aus dem Rahmen
Sucht die Blitze, den Donner, den Sturm
Findet das Stille, das Dunkle, den Tag
Der Himmel will zurück in die Nacht
Verliert die Farbe, wird weiß
Der eine Blitz verführt den Donner
Der andere wütet weiter
Die Mitte der Zeit bei der Wende des Endes der Zwischenzeit
Leere und Stille befüllen, bebrüllen
die laute Unruhe des Tages
Schatten verbannen den Schlaf ins Asyl
zerren die Müdigkeit an den gastfreundlichen gedeckten Tisch
Aktionsreicher Vorsatz hetzt durch den Tag
Aktionsfreies Nachspiel zersprengt die Nacht
Wo habt ihr euch versteckt?
Du atemloser Pulsschlag des Lebens
Gewitterzank
Zwei Blitze durchbrechen die Nacht
Der eine so laut
Wie der andere hell
Erschrocken versteckt sich der Himmel im Schwarz
des Schwarzen Grau fällt aus dem Rahmen
Sucht die Blitze, den Donner, den Sturm
Findet das Stille, das Dunkle, den Tag
Der Himmel will zurück in die Nacht
Verliert die Farbe, wird weiß
Der eine Blitz verführt den Donner
Der andere wütet weiter