Fantasy & Horror
Dämonen des Jenseits...

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"Dämonen des Jenseits..."
Veröffentlicht am 17. Oktober 2013, 4 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Dämonen des Jenseits...

Dämonen des Jenseits...

Kapitel 1

 

„Ich verstehe gar nicht warum die Menschen so viel Angst vor dir haben...“, flüsterte ich und ließ die Tarantel langsam über meinen Arm wandern „dabei hast du doch viel mehr Angst vor ihnen. Vor diesen Riesen die meinen das so ein Kasten für dich vollkommen reicht.“
Fasziniert beobachtete ich die Bewegungen der behaarten Glieder des Reptils und strich ihr sanft über den Rücken. Ich fand es absolut nicht okay das man Tiere in Glaskästen aufbewahrte um sie sich anzuschauen wenn einem gerade danach ist.
Die Menschen wissen überhaupt nicht wie sich das anfühlt festgehalten zu werden... Über Jahre hinweg in einem kleinen Raum, alleine und auf sich allein gestellt.
Erneut kamen mir die Tränen und ich atmete einmal tief durch, während ich Betty, wie ich die Tarantel liebevoll nannte, in ihre gewohnte Umgebung niederließ und das Glasdach des Terrariums schloss.
„Na? Warst du wieder in deiner eigenen kleinen Welt?“ flüsterte mir eine sehr vertraute Stimme ins Ohr und ich musste automatisch lächeln.
„Und wenn schon!“, antwortete ich gespielt zickig und drehte mich um, sodass ich in Mikes strahlendes Gesicht blicken konnte.
Wie gewohnt fielen ihm ein paar seiner dunkelbraunen Locken in die Stirn und sein Lächeln wirkte geradezu ansteckend auf jeden Menschen der in die Reichweite dieses Gesichts kam.
„Du siehst wieder aus wie der typische Schwiegersohn den sich jede Mutter für ihre Tochter wünscht!“ neckisch streckte ich ihm die Zunge raus und boxte ihm in die Seite, nur um zuzuschauen wie er sich stöhnend krümmte und sich mit einer Hand am Stuhl festhielt.
„Oh Gott, deine Sportverletzung! Es tut mir leid daran hatte ich überhaupt nicht mehr gedacht!“
sanft legte ich ihm eine Hand auf den Arm und stütze ihn vorsichtig.
„Ja na klar, das war ein eindeutiges Attentat auf mich Kate!“ lachte er und richtete sich wieder auf, bemühte sich jedoch lässig und stark dabei auszusehen. „Das merk ich mir auf jeden Fall!“
„Ach komm schon, du kannst mir doch gar nicht böse sein.“ Ich setzte mein liebstes Gesicht auf und schaute ihn mit riesigen, glasigen Augen an.
Ich konnte förmlich an seinem Ausdruck sehen wie seine Gefühle miteinander rangen, doch schließlich entspannten sich seine Züge und er zog mich in seine Arme.
„Du hast recht,“ sagte Mike „dir kann ich wirklich nicht böse sein.“
„Dann bist du doch auch bestimmt so lieb mich zum Bus zu begleiten oder? Die Schule macht mich langsam depressiv!“ Er stimmte in mein Gelächter mit ein und wir verließen das Schulgebäude.
„Ich versteh einfach nicht,“ setzt er an „warum du dich ständig um dieses... dieses Ding kümmerst!“
Ich sah an seinen Armen wie eine Gänsehaut durch seinen Körper fuhr und er sich einmal kurz schüttelte. Das passierte ihm ständig wenn er an Betty dachte.
Ich musste schmunzeln.
„Wenn ich es nicht tue, dann tut es auch niemand und ich kann sie bestimmt nicht einfach da versauern lassen. Sie ist ein Lebewesen Mike.... Ein Lebewesen das genauso viel Fürsorge verdient hat.“
Ich seufzte und betrachtete die verlassene Straße die zur Bushaltestelle führte.
Heute war es mal wieder ein sehr grauer und regnerischer Tag. Typisch Herbst, wie Mike immer sagte.
Die Blätter, so braun und wunderschön sie auch eigentlich waren, klebten wie matschige Pampe am Boden und schmatzten laut unter meinen Füßen.
Ich schaute hoch in den farblosen Himmel und verzog traurig das Gesicht als sich mir eine dreckige, graue Leinwand darbot, durchzogen von ein paar dunkleren Regenwolken.
So trostlos und deprimierend...
Ich spürte ein kleines Pieken in der Seite und zuckte quietschend zusammen.
„Hey!“ fuhr ich Mike an „Lass das, du weißt ich hasse es!“
Trotz all meiner Bemühungen ernst zu bleiben musste ich lachen und stieg mit ihm in den roten Bus ein, der mit scheppernden Gebrüll, ähnlich eines riesigen metallischen Monsters, vor uns hielt und uns Einlass in sein inneres gewährte.
Ich lächelte über meine absurde Vorstellung.
„Ich weiß das du es hasst, aber das ist die einzige Möglichkeit dich aus deiner Traumwelt rauszuholen.“ Er zwinkerte mir liebevoll zu und all mein Ärger über seine blöde Aktion war vergessen.
Wie kann man so jemandem nur böse sein?
Es geht einfach nicht.
Schon im Kindergarten oder in der Grundschule wusste Mike wie er sein Lächeln einsetzen kann um Menschen zu beeinflussen.
Diese Fähigkeit beherrschte er wirklich wie kein anderer.
Ich schaute aus dem Fenster und betrachtete mein blass abgebildetes Spiegelbild, das mich mit riesigen Augen anstarrte und deren Lippen leicht rosa schimmerten.
„Alles okay Katelin?“ seine Stimme klang wie immer warm und weich und wundervoll melodisch.
Ich schaute ihn an und lächelte verbissen.
„Ja. Natürlich. Warum sollte nicht alles okay sein?“
Er strich mit dem Daumen über meine Narbe, die sich von kurz unterhalb meines linken Auges, über meine Wange zu meinem Hals erstreckte.
In den ganzen Jahren ist sie langsam verblasst, doch dieser dünne Strich der mich stets an diese eine Nacht erinnert, wird für immer in meine Haut gebrannt sein.
„Du solltest mal wieder zum Frisör, deine Haare sehen ja schrecklich aus.“
Mikes Lachen riss mich aus meinen Gedanken und ich musste automatisch mit lachen.
„Sag sowas nicht, ich bin grade total stolz auf ihre Länge.“ Ich zog einen Schmollmund und beobachtete seine Hand, die mit meinen blonden, hüftlangen Haaren spielte.
„Ja das stimmt, sie sind wirklich ziemlich lang geworden in den vergangenen Jahren. Sie passen zu deinen wunderhübschen grünen Augen“
Ich schaute verwundert zu ihm hoch und konnte mir ein grinsen nicht verkneifen.
„Du bist so ein verdammter Schmeichler!“ Ich lachte „versuch seine Sprüche bei jemand anders.“
Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und hüpfte lachend aus dem Bus.
„Bis morgen Mike!“ Ich drehte mich noch einmal zu ihm um, doch diesmal war sein Lächeln nicht so atemberaubend wie zuvor, sondern eher traurig und in seinen Augen lag eine Spur Verzweiflung.
Da schlossen sich auch schon die Türen und das Maschinen Monster zog mit seinem Gebrüll weiter in die Welt...






Kapitel 2... Schrei aus dem Jenseits.

„Mike...? Bist du eingeschlafen?“ Ich gähnte einmal ausgiebig und drehte mich auf die Seite, das Handy noch immer fest ans Ohr gepresst.
Am Ende der Leitung hörte ich ein leises Rascheln und ein hektisches strampeln, dessen plötzliche Lautstärke mich mal kurz taub werden lies.
„Hey, strampelst du schon wieder deine Decke weg?“ Mein Lachen klang müde, doch ich konnte mich bei der Vorstellung, wie Mike hektisch seine Decke wegstrampelte weil er wieder einen seinen seltsamen Hitzeanfälle bekam, einfach nicht zusammenreißen.
„Tzz,“ zickte er ins Handy „schön das ich zu deiner nächtlichen Belustigung beitragen kann!“
er versuchte ernst zu klingen, doch ich konnte deutlich den Anflug eines Lächelns auf seinem Gesicht spüren.
„Du weißt, das kannst du doch immer! Liegst du wieder mit deiner Batman Boxershorts im Bett?“ Mein Lachen wurde lauter und ich konnte sein verblüfftes Gesicht förmlich vor Augen sehen und wie er lächelnd den Kopf schüttelte.
„Du kennst mich eindeutig zu gut Katelin, das macht mir langsam wirklich angst!“
„Tja, das kommt davon wenn man mich seid 14 Jahren an der Backe kleben hat...“
„14 Jahre sind das jetzt schon???“ Er lachte und ich konnte an den Geräuschen hören das er seine Position änderte. „Du hast mich schon seid dem ersten Tag im Kindergarten genervt!“
„Danke, dann kann ich ja jetzt auflegen und wir sehen uns nie wieder!“ meine Schmollstimme hatte ich im Laufe der Jahre perfektioniert und ich konnte deutlich den Seufzer am anderen Ende hören, als er leise ins Handy flüsterte: „Du weißt, das würde ich gar nicht aushalten...Ich brauch dich. Gute Nacht, meine Süße...“
Ohne meine Antwort abzuwarten legte er auf und ich starrte erstaunt meint Handy an.
Irgendwie klang seine Stimme anders als sonst wenn er sowas zu mir sagte.... Oder hab ich mir das nur eingebildet... er war bestimmt nur müde.
Ich kann es gar nicht glauben das wir uns nun schon 14 Jahre kennen.... meine Erinnerungen sind zwar verblasst, aber Mum meinte ich wäre am ersten Tag im Kindergarten direkt auf ihn zu gerannt und hätte ihn gefragt ob wir nicht Freunde sein wollen.
Ich lachte bei dieser Vorstellung und kuschelte mich in meine Diddl Bettwäsche, die er mir damals zum 10ten Geburtag geschenkt hat.
Mittlerweile werden wir schon 18... Ich frage mich ob wir uns noch immer so gut verstehe werden wenn unsere Wege sich trennen....
Wie immer bei dem Gedanken kamen mir schon wieder die Tränen, doch ich schluckte sie runter und drückte mein Gesicht feste ins Kissen.
„Hör auf darüber nachzudenken!!!“ Schrie ich mich selbst an und atmete tief durch...
„Einfach nicht darüber nachdenken...“
Ich schaute noch einmal auf mein Handy... 1 Uhr... Morgen, beziehungsweise heute, ist die Halloween Party zu der Mike unbedingt mit mir wollte...
Meine Augen schlossen sich wie von selbst und ich schlief ein.


Ich folgte dem leisen, harmonischen Plätschern eines Bachs und hüpfte lächelnd von einem Stein zum nächsten, bis ich das klare Wasser erreichte.
Dieser Ort war so wundervoll, mein eigenes Reich in dem die Luft herrlich klar und die Natur idyllisch grün war.
Ich hockte mich hin und betrachtete mein Spiegelbild... Meine Grünen Augen die sanft glitzerten und meine Haut die in einem elfenbein-farbenen Ton schimmerte, als würde ich von innen heraus strahlen.
Meine blonden Haare berührten sachte die Wasseroberfläche und ich lächelte über die Stille, die aber keineswegs unangenehm, sondern von reiner und melodischer Natur war.
Ich blinzelte als sich plötzlich ein sanfter, weißer Nebel über dem Bach ausbreitete und meine Sicht langsam verschwamm als ich mich vorsichtig wieder aufrichtete.
Ein Kichern ließ mich zusammenzucken und ein Angstgefühl breitete sich in meinem Körper aus.
Irgendwas zerstörte die Stille in meinem Reich...
Ich sah auf und erblickte die Silhouette eines kleinen Mädchens das langsam im Nebel des Waldes verschwand.
"Hey warte!" Ich versuchte ihr hinterher zu rennen, doch sie war viel schneller als ich.
Ihre kurzen aber dennoch flinken Beine schienen sie wie von selbst zu tragen und immer wieder ertönte ihr kichern und verursachte bei mir eine Gänsehaut.
"Warte!" Rief ich erneut und sie blieb abrupt stehen und starrte auf einen der Bäume.
"Hallo...?" Fragte ich vorsichtig und ging näher zu ihr heran. Auch wenn ich ein ungutes Gefühl hatte, ich wollte mit ihr reden... "Kann ich dir helfen?"
Zögernd berührte ich ihre Schulter, dass war der Moment indem sie sich umdreht und mich mit Blutunterlaufenen, schwarzen Augen anseh. Ihr Mund, so zaghaft er auch hätte sein können, wurde mit einem dicken schwarzen Faden zugenäht und Blut quoll aus der Wunde.
Sie starrte mich einige Sekunden an, als sich ihr furchtbar zugerichteter Mund zu einem verrückten Grinsen ausbreitete
Sie versuchte zu schreien, doch es gelang ihr nicht.

 

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Lillian

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exguesi Ich finde die Geschichte ganz gut. Aber den Text kann man noch etwas ausschmücken. Z.B. dass nicht sämtliche Sätze mit "Ich" oder "Er" beginnen und weniger gesprochene Stellen im Vergleich zu den übrigen Sätzen vorkommen.
Vor langer Zeit - Antworten
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