Warum kann ich mich nicht mit diesem Leben abfinden? Die Antwort klingt aus meinen Hintergedanken, laut und klar: "Weil ich es nicht als ICH leben kann." Ich kann es nur als die geschauspielerte Lucie leben. Als das glückliche Mädchen mit dem bittersüßen Lächeln, aber was ist mit dem Ich hinter der Maske?
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Gestern war mein Geburtstag. Ein riesiges Fest wurde gegeben und ich musste natürlich allen die Hand geben, mich vorstellen und Komplimente zu den Kleidern geben. Die Damen hatten wie immer ihr gezwungenes Lächeln auf und beglückwünschten mich zu meinem sechzehnten. Sie sagten mir, wie erwachsen und schön ich geworden wäre, aber ich hörte nur mit halbem Ohr zu. Jedes Jahr war es das gleiche: Mutter steckte mich in ein Kleid, dass meiner Meinung nach zu viel Aufsehen erregte. Dann kamen dieselben
vornehmen Leute und versuchten sich bei mir einzuschleimen. Ich hatte das so satt! Wäre einer meiner Gäste ehrlich gewesen, so hätte er mich gefragt, ob ich heute schon einmal in den Spiegel geschaut hätte, aber das war ja niemand. Es war wie immer, ich wollte nur verschwinden und meine Mutter amüsierte sich prächtig. Immer wenn sie lachte, dachte ich, sie lacht mich aus.
 Wie konnte man nur so einen Spaß an diesen Feiern finden? Die Leute waren doch alle nur aufgesetzt und versuchten irgendwie Eindruck zu schinden. Mein ganzes Leben besteht aus diesen Momenten: Ich darf nichts tun, was eventuell schlechtes Licht auf mein
Elternhaus wirft. Ich sitze da und lächele mit denselben steifen Lippen wie alle andere Leute hier. Ich frage mich, ob es irgendwo unter diesen Gästen einen gibt, der genauso fühlt wie ich. Der die Etikette auch als kleinen Käfig betrachtet. Meiner Mutter kann ich es nicht erzählen und mein Vater würde es auch nicht verstehen. Aber ich möchte etwas erleben! So lange hatte ich keinen Spaß mehr. Immer sitze ich nur da und wedle mit meinem Fächer. Meist verdecke ich mit seiner Hilfe die untere Seite meines Gesichts, denn dann kann ich meine Gesichtsmuskeln kurz entspannen und den Ausdruck aufsetzen, der meine Seele widerspiegelt: Den
Mund leicht geöffnet und die Augen traurig.
Die Welt zieht an mir vorbei und am liebsten würde ich schreien. Meinen Unmut herausschreien, meine Mutter anschreien, warum sie mich nicht versteht… aber das kann ich unmöglich tun. Das würde ihr das Herz brechen.
Deswegen warte ich lieber bis ich in mein Zimmer darf. Dort verstecke ich mich dann in meine Bücher, um aus dieser Welt zu verschwinden. In den Büchern steckt die Welt immer voller Wunder. So sehr wünsche ich mir, in diese Welt zu gehen, aber ich bin eine Adelstochter. Es ist mir bestimmt mit zarten Fächern mein gepudertes Gesicht
zu verbergen. Und meine Trauer hinter einem süßen Lächeln zu verbergen…
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Ich schlage meine Augen auf und starre an die Decke. Ein schweres Buch liegt auf meiner Brust. Ich hebe es hoch und lese den Titel Büchersammlung von Jules Verne. Ein echtes ungezwungenes Lächeln huscht über meine Lippen: Mein Lieblingsbuch. Immer wenn ich es öffne, verschwimmt mein eintöniges Leben hinter mir und ich versinke in den unglaublichen Abenteuern. Ich liebe dieses Buch. Immer wenn die Verzweiflung mich zu überwältigen droht, nehme ich es mir und lese.
Ich lege es zur Seite und stehe auf. Mein
langes weißes Seidennachthemd umwallt meine Füße und schmiegt sich weich an meinen Körper. Ich liebe den Morgen. Wenn noch keiner auf ist und ich die sein kann, die ich bin. Wenn auch nur in meinem Zimmer...
Ehrfürchtig nehme ich das Buch in die Finger und streiche über den abgegriffenen Einband. So oft habe ich es schon gelesen! Es ist mein bester Freund. Behutsam hebe ich die Matratze an und lege es zu den anderen Büchern in meinem Bettgestell. Dort bewahre ich all die Bücher auf, die mein Vater besser nicht finden soll. Er hält nicht viel von Abenteuergeschichten. Sie verdrehen einem den Kopf, hatte er gesagt und
irgendwie hat er auch Recht damit. Aber gerade, weil sie die Gedanken vom wahren Leben abbringen, mag ich sie. Ich schiebe das dicke Buch zwischen zwei Conan Doyle Romane und lasse die Matratze wieder hinuntergleiten.
Ich krabble wieder in mein Himmelbett und die grünen Samtvorhänge schließen mich ein. Sie sind so zart wie Schmetterlingsflügel und so leicht wie Federn. Seit ich denken kann, sind sie da, und doch muss ich sie berühren. Es ist eine Liebkosung meiner Finger.
Schließlich drehe ich mich zum Fenster und sehe hinaus. Der Morgennebel taucht alles in dunstige Schwaden. Das ganze Grundstück ist vom Schnee
bedeckt und winterliche Kälte dringt ins Zimmer. Ich öffne die Fensterläden und strecke meinen Kopf hinaus. Kalter Wind spielt in meine Haaren und ich schließe meine Augen, sauge die frische Luft ein. In solchen Momenten ist die Welt perfekt. Aber sobald der Morgen vorüber ist, wird mein eintöniger Alltag eintreten. Ich muss nur einen Blick auf die große Anrichte werfen und werde schon daran erinnert. Ein roter Fächer liegt auf ihr. Er ist mit weißen Rüschen versehen und mit zierlichen Mustern bemalt. Diesen Fächer hatte ich gestern benutzt, um mein Gesicht zu verdecken. Sobald ich ihn weggenommen hatte, hatten meine rot geschminkten Lippen
das süßeste Lächeln, das ich konnte, präsentiert. Wenn ich ihn aber vor dem Gesicht gehalten hatte, war meine wahre Seele zum Ausdruck gekommen. Gelangweilt und traurig. Niemand durfte diese Seele sehen. Niemand!
Ein Kleid im selben rot wie der Fächer liegt auf dem Boden. Ich hatte es mir gestern Abend geradezu vom Leib gerissen. Ich war es satt gewesen. Dieselben Leute, immer wieder dieselben Komplimente und dieselben Floskeln. Mutter hatte mich immer neuen Herren und Damen vorgestellt. Es war immer das gleiche gewesen; Ich hatte geknickst und sie hatten mich mit Glückwünschen und Komplimenten
überhäuft. Sie hatten alle gelächelt, die einen echt, die anderen aufgesetzt. Ich weiß genau, was hinter diesem Lächeln steckt. Die Leute versuchen nur, mich zu beeindrucken. Sie wollen bei meinem Vater im Gedächtnis bleiben. Da mache ich mir nichts vor, sie sind hinter dem Geld her.
Gestern Abend hatte ich es kaum noch ertragen. Jedes dieser lächelnden Gesichter erinnerte mich, an mich selbst. Denn ich lächelte genauso gezwungen, war genauso aufgesetzt höflich. Es beschämte mich und hatte mich zugleich traurig und wütend gemacht. Sie hatten mich daran erinnert, dass mein Leben bisher nur aus solchen
Sonetts und Bällen bestanden hatte, und sie hatten mich daran erinnert, dass es bis an mein Lebensende daraus bestehen würde. Irgendwann würde ich einen reichen Mann heiraten und damit neue diplomatische Kontakte pflegen, dann würde ich Kinder bekommen und bis ans Ende meiner Tage mit einem Rüschenbesetzten Fächer wedeln und meine Gefühle hinter einem süßen Lächeln verstecken.
Ich werfe mich in eines der vielen Kissen und vergrabe mein Gesicht darin. Meine Finger krallen sich in die Matratze und meine Beine treten aus. Ich weine nicht. Ich habe lange nicht mehr geweint. Weinen macht die Sache
nicht besser, das weiß ich.
Nachdem ich so dagelegen hatte, stehe ich auf. Ich habe mich schon etwas beruhigt. Gedankenverloren lasse ich den Fächer auf und zu schnappen. Immer wieder. Nach einer Weile fand ich gefallen daran, ihn immer kunstvoller auf und zu schnappen zu lassen. Ich erinnerte mich an eine Tänzerin aus Fernost. Sie hatte mit Hilfe zweier riesiger Fächer wundervoll getanzt. Wie gern würde ich das auch lernen, aber ich wusste, was Mutter davon halten würde: Es geziemt sich nicht! Ja, genau das würde sie sagen. Und doch… Ich stelle mich vor meinen Spiegel und lasse ihn genauso aufschnappen wie eben. Dann
vollführe ich eine elegante Pirouette und wedle mit ihm ganz sacht vorm Gesicht. Nur eines meiner Augen blickte in den Spiegel. Von Eifer gepackt hole ich noch einen zweiten Fächer aus meiner Kommode. Er ist so weiß, wie mein Nachthemd und dann beginne ich in fließenden Bewegungen zu tanzen. Meine langen schwarzen Haare streicheln mein Gesicht und immer wieder verharre ich in einer anderen Position, die Fächer elegant wedelnd. Es sieht etwas verklemmt aus. Anders als bei der Tänzerin. Aber ich finde es schön. Trotzdem lächle ich nicht. Meine Gesichtsmuskeln scheinen das geradezu verlernt zu haben. Ich werde mit meinen
Bewegungen immer mutiger. Bald drehe ich mich auf den Zehenspitzen um meine eigene Achse und verdecke meinen Fächern meinen Mund und die Taille. Das weiße Nachthemd flattert um meine Beine und meine nackten Füße geben keinen Ton von sich.
Ich musste wohl sehr in meinen Tanz versunken gewesen sein, denn meine Zofe war ohne, dass ich es bemerkt hatte, hineingekommen. Sofort schnappen die Fächer zu und ich stehe mit meinem honigsüßen Lächeln da: „Guten Morgen, Mademoiselle Annet.“
Der Schreck sitzt mir noch in den Gliedern. Ganz plötzlich war sie da gewesen. Die Fächer halte ich aus einem
Instinkt heraus hinter meinem Rücken versteckt.
Die rundliche Frau sieht mich mit hochgezogenen Brauen an: „Was haben Sie denn da vorm Spiegel getrieben?“
Ich kenne Annet viel zu gut, um ihr zu vertrauen. Sie und ihre vollkommen unterschiedliche Schwester Bell arbeiten schon seit Jahren in unserem Hause. Bell hätte ich abwimmeln können, aber nicht Annet. Da trifft mich ein Geistesblitz und meine Stimme bekommt einen gebieterischen Ton: „Liebe Mademoiselle, erklären sie mir die Bedeutung des Wortes, anklopfen!“ Dabei versuche ich meiner Stimme einen ärgerlichen und selbstsicheren Unterton
zu geben.
Annets Augen verengen sich zu Schlitzen, aber sie ist so schnell nicht aus der Fassung zu bringen: „Ihre ehrwürdige Mutter wünscht Sie in ihren Salon. Sie haben Besuch, ich soll Ihnen außerdem ausrichten, dass sie ihr bestes Hauskleid anziehen sollen.“
Ich trete von einem Fuß auf den anderen. Die Vorstellung von Annet eingekleidet zu werden und danach irgendwelchen schleimerischen Leuten vorgestellt zu werden, ist mir zu wider. Aber das Übel lässt sich doch verringern: „Bestellen Sie meiner Mutter, dass ich in einer dreiviertel Stunde zu Ihr stoßen werde und holen sie
mir ihre Schwester. Ich brauche Hilfe beim einkleiden.“
Dass ich es noch nicht einmal in Erwägung ziehe, mich von ihr ankleiden zu lassen, macht sie fuchsteufelswild. Sie stapft aus meinem Zimmer und lässt die Tür offen. Schnell lasse ich die Fächer in der Kommode verschwinden und hänge das schwere Ballkleid vom letzten Abend auf einen Bügel. Auch Bell darf nicht merken, wie ich mich fühle. Kaum bin ich damit fertig, betritt auch schon Bell das Zimmer.
Sie ist genauso klein und rundlich wie ihre Schwester aber keineswegs boshaft. Ihre Augen sind groß und freundlich. Aber ich mag sie nicht deswegen, ich
mag sie, weil sie immer ehrlich ist. Trotzdem kann ich ihr nichts anvertrauen. Sie gehört zur Dienerschaft und liebt es zu tratschen. Sie merkt nicht, wie ich mich fühle, so wie jeder andere. Sei würde es meiner Mutter sagen und das ist das letzte, was ich will.
„Guten Morgen, Madame!“, sie kommt ins Zimmer gedackelt und wie immer lasse ich mich auf dem Bett nieder, während sie den Kleiderschrank öffnet. „Ein hübsches Kleid, für hohe Teegesellschaft. Was haben wir denn da?“, sie ist schon ganz eifrig in ihrer Arbeit versunken und ich starre gedankenverloren aus dem Fenster.
Innerlich bereite ich mich schon Mal auf die Konfrontation der gesellschaftlichen Manieren vor, die mich gleich befallen würden. Ich übe schon mal unbewusst mein aufgesetztes Lächeln.
„Hach! So buttersüß, wie ein Sommermorgen. Ihr seid eine wahre Schönheit, Madame!“
Ich antworte nicht. Vielleicht bin ich eine Schönheit, wenn ich mich verstelle. Aber wie sieht mein wahres Ich aus? Das kann mir keiner sagen, weil es keiner weiß. Jeder sieht nur dieses süße Lächeln und nicht das verzweifelte Mädchen dahinter.
„Hui, wie wäre es denn mit diesem Augenschmaus!“
Der Augenschmaus stellt sich als hellgelbes eng anliegendes Kleid heraus, welches mit einer roten Schleife tailliert wird. An dieser grellen Farbe erblindet man ja, denke ich, aber ich sage nur: „Gibt es nicht etwas… unauffälligeres?“
Bell dreht sich wieder zum Kleiderschrank. Ihre Wangen glühen: „Ich verstehe, Madame, Sie wollen nicht, dass das Kleid von ihrem schönen Gesicht ablenkt. Sie haben ja so Recht!“
Eigentlich will ich nur unbemerkt sein und keine Blicke auf mich ziehen. Ich werde das Reden nur Mutter überlassen. Daneben sitzen und lächelnd nicken ist leicht.
Jetzt zieht die Dienerin ein
beigefarbenes Kleid heraus. Die Ärmel sind mit dunkelgrünen Ranken bestickt und der Ausschnitt und Saum mit braunen Rüschen abgerundet. Schon besser.
Bell beginnt sofort mit ihrer Arbeit: Erst das Unterkleid anziehen, dann das beigefarbene Überkleid darüber streifen und es so ziehen, dass es richtig sitzt. Dann setzt sie mich auf einen Stuhl vor den Spiegel.
Heute bekomme ich kein Puder, weil es nur eine Teegesellschaft und kein Ball oder eine Soinett ist. Nur meine dunkelbraunen Augen wurden mit einem hellbraunen Lidschatten betont. Er hat dieselbe Farbe wie die Rüschen auf dem
Kleid. Der Ausschnitt des Kleides ist tief geschnitten und ich bin froh um die Rüschen, die wenigstens einigermaßen meine Brüste verdeckten. Dekolletee zeigt jedes meiner Kleider, das ist momentan Mode so. Dann bekomme ich noch einen schwarzen Lidstrich und blassrosa Lippen.
Bell ist immer ein bisschen Ratlos, was sie mit meinen Haaren anfangen soll. Ich kann sie verstehen. Meine Haare sind keine hübschen Korkenzieherlocken, wie die meiner Mutter. Dazu sind sie auch noch ungewöhnlich dick. Das ist zwar hübsch, wenn man sie offen trägt, aber das geziemt sich nicht und zum Hochstecken
sind sie eine wahre Herausvorderung. Da es eilt entscheidet sie sich für einen einfachen geflochtenen Kranz. Er schlingt sich einmal um meinen Kopf und betont meine zarten Gesichtszüge. Hätten wir mehr Zeit gehabt, hätte mich Bell damit niemals aus dem Zimmer gehen lassen, dabei finde ich, ist das die einzige Frisur, die mir steht.
Auf dem Weg nach Unten begleitet mich Bell und erst vorm Salon meiner Mutter lässt sie mich alleine. Ich atme noch ein letztes Mal tief ein, setze das süßeste Lächeln auf, dass ich vermag und betrete leichtfüßig den Raum.
Eigentlich habe ich eine feine Teegesellschaft erwartet. Feine Damen
und noble Herren, die über Politik reden, aber dem ist nicht der Fall. Im kleinen Salon sitzen nur meine Mutter und zwei Herren. Der eine schon mit erhabenen grauen Haaren und der andere so jung, dass er gut sein Sohn sein kann. Den älteren hatte ich schon gesehen, aber ich kann mich nicht erinnern wo. Wahrscheinlich auf einer der vielen Feiern und Cocktailpartys.
Ich lasse mir nichts anmerken. Ich knickse wie immer höflich und schenke den Gästen ein Lächeln. Beide erwidern es. Der ältere froh und echt, der jüngere wirkt interessiert, aber nicht direkt glücklich. Sein lächeln ist abschätzend. Ich ignoriere dies und auch, dass er mich
mustert, und setze mich neben meine Mutter.
„Guten Morgen“, begrüße ich und besehe mir den Tisch. Er ist mit dem feinsten Geschirr bedeckt, dass ich in diesem Hause kenne. Ich verstehe nicht, warum man es für eine so kleine Gesellschaft herausholt. Das letzte Mal, als ich es gesehen hatte, war mein Großvater gestorben.
„Du kennst doch noch Sir Richard Baker, den Hofmagistraten des preußischen Fürsten?“
„Wie könnte ich ihn vergessen?“, sage ich und nicke dem älteren Herren zu. Es fällt mir wieder ein, dass er auf der Silvesterparty vor drei Jahren gewesen
war.
Der Mann hat markante Gesichtszüge und eine Harkennase, aber seine Augen blicken Freundlich. Er war groß gewachsen und hat eine breitschultrige Statur. Sein Sohn stellt sich selbst vor, was äußerst ungewöhnlich ist: „Ich bin sein Sohn Robert Barker, es ist mir eine Ehre Sie kennen zu lernen.“
Ich nicke und folge seinem Beispiel: „Ich bin Lucie Magdalene. Die Ehre ist auch meinerseits.“ Jetzt erwidert er mein Lächeln. Er scheint aus irgendeinem Grund eingeschüchtert. Seine himmelblauen Augen sind ungewöhnlich klar und seine blonden Haare sind in einem kleinen
Pferdeschwanz im Nacken zusammengebunden. Er sieht gut aus, mit seinen markanten Zügen und der starken Statur, die er gewiss seinem Vater zu verdanken hat. Ich hefte die beiden Namen, Richard und Robert Barker, in meinem Hinterkopf ab, denn sie scheinen wichtig zu sein.
Meinen Nachnamen hatte ich ihm nicht genannt, denn er kennt ja unsere Familie. Mein voller Name ist auch viel zu lang: Lucie Virginia Magdalene Louise Christopher. Keiner kann sich ihn merken. Lucie Magdalene reicht schon. Und es sind auch meine beiden Lieblingsnamen. Mutter nennt mich oft Virginia, aber ich finde nicht, dass dieser
Name zu mir passt.
Robert Barker hat bestimmt auch noch so einige Namen. Ich sitze direkt gegenüber von ihm. Er sieht wirklich gut aus, aber seine Augen sind mir unheimlich. Sie sind so klar…
Als er mir direkt in die Augen blickt schrecke ich innerlich zusammen. Nach außen hin zeige ich immer noch das süße Lächeln. Ich bekomme das Gefühl, dass er das Mädchen hinter dem Lächeln sieht. Dass er sieht, wie unglücklich ich bin und wie sehr sein Blick mich schreckt. Mir wird mulmig und ich hebe die Tasse an die Lippen, nur um seinen Blick ausweichen zu können.
Der Tee ist heiß, aber ich setze die Tasse
nicht ab. Ich werde dich nicht ansehen, denke ich verbissen. Aber ich spüre seinen Blick auf meiner Haut.
Herr Barker und meine Mutter plaudern schon angeregt über die neusten Informationen der diplomatischen Lage am preußischen Hofe. Herr Barker sagt nur so viel, wie er preisgeben kann. Meine Mutter versteht von Politik so gut wie gar nichts. Sie klatscht lieber über die neuste Mode und Leute, denen etwas Peinliches passiert war, über ihre neusten Kleider und Schuhe redet sie auch gern. Gebildet ist sie nur aufs gerade wohl, denn nach ihrem Elternhaus schickt es sich nicht, wenn Frauen zu viel über die
„Männergeschicke“ wissen. Ein Glück ist das Vater egal. Er hat einen Hauslehrer für mich engagiert und ich darf in seiner Bibliothek stöbern so viel ich will. Mutter ist das ziemlich egal, sie weiß ja nichts von meiner wunderbaren Vorliebe für Geschichte und Wissenschaft. Sie denkt ich würde genauso gerne Tratschen und Plaudern, wie sie. Nur weil ich mich hervorragend verstellen kann.
Ich starre gedankenverloren in die Tasse. Leider ist ihr Inhalt gleich leer. Beim Gedanken, gleich wieder in seine bohrenden Augen sehen zu müssen, wird mir mulmig. Ich lächle in meine Tasse hinein. Wie kann man nur einen solchen
Blick besitzen?
Plötzlich wird mir klar, dass ich aufgehört habe zu lächeln und ich zwinge meine Mundwinkel wieder nach oben. Schließlich muss ich es aufgeben, ich kann nicht länger auf meine Hände schauen. Als ich den Kopf hebe sehe ich direkt in die blauen Augen. Er lächelt mir etwas verstört zu. Â
"Du bist so still heute, Liebes", dringt die Stimme meiner Mutter zu mir durch. Sie kling in meinen Augen wie von weiter Ferne. Ich bin fast ganz in den Tiefen dieser blauen Augen versunken, doch dann reiße ich mich los: "Sieh es mir doch bitte nach, ich bin gerade erst aufgestanden."
Sie sieht mich an und ich bemerke einen verärgerten Glanz in ihren Augen. Was ist bloß los? Normalerweise gibt sie sich damit zufrieden, dass ich nur lächelnd dabei sitze. Aber heute nicht, sagt eine Stimme in meinem Hinterkopf. Irgend etwas ist hier faul.
Ich gebe mir einen Ruck. Ich will meine Mutter nicht enttäuschen. "Was führt die werten Herren denn zu uns?"
Die beiden sehen sich an und Robert scharrt betreten mit den Füßen. Meine Mutter lächelt freudig und ihr Gesicht strahlt wie ein Honigkuchen: "Lucie Virginia Magdalene Luise! Du bist sechzehn, ein schönes Alter zum vermählen."
Wie bitte? Mein Lächeln gefriert zu Eis. Mich vermählen? Ich starre in die blauen Augen Roberts und er seiht etwas betreten zurück. Panik steigt in mir auf. Ich hatte so etwas schon kommen sehen! In Träumen... Und in Überlegungen wie meine Zukunft enden würde. Irgendwann würde ich einen reichen Mann heiraten und damit neue diplomatische Kontakte pflegen... Genau das hatte ich heute Morgen gedacht. Nur das das Irgendwann jetzt schon sein würde, hatte ich nicht bedacht. Immer hatte ich geglaubt, dass die Heirat in noch ferner Zukunft liegen würde, aber dem war nicht so. Denn es geschieht in genau diesem Augenblick. Mein Blick wendet
sich zu meiner Mutter. Sie sieht so glücklich aus, wie selten nicht mehr. Es erfreut mich, dass sie glücklich ist, aber ich kann das noch nicht. Ich wollte nicht heiraten! Nicht jetzt schon. Vielleicht in ein paar Jahren, aber nicht jetzt. Und doch... Ich kann es Mutter einfach nicht sagen. Ich weiß, was passieren wird, wenn ich mich jetzt weigere: Ich demütige das Hause der Barkers zutiefst, denn sie sind ein höhere Adel als wir und enttäusche zugleich auch noch meine Mutter. Für meine Familie ist das die Chance in die höheren Adelskreise aufzusteigen. Am liebsten würde ich mich jetzt wieder in mein Bett werfen und mein Gesicht in eines der
weichen Kissen vergraben, aber mein Bett ist leider nicht in erreichbarer Nähe.
"Habe ich dich etwa so überrascht, dass dir die Sprache fehlt?", lacht Mutter und ich sehe in ihre Augen. Sie würde mich nicht verstehen, wenn ich jetzt hinausstürmen würde.
Mir fiel beim besten Willen nicht ein, was man darauf antworten sollte. "Es ist sehr warm hier drin, findet ihr nicht auch?", mehr fällt mir nicht ein und es ist auch wirklich warm hier drin. Es kommt mir so vor, als ob ein Stein auf meiner Brust liegt und mich am Atmen hindert.
Etwas verdutzt sieht mich meine Mutter an und Sir Richard Barker scheint
verärgert. Ich ringe mir ein Lächeln ab und zupfe an meinem Kleid um meinen Worten Ausdruck zu verleihen. Da rettet mich plötzlich Robert aus der misslichen Lage: "Ja, es ist wirklich warm. Sollen wir eine runde draußen spazieren?"
Jetzt habe ich die Wahl: Entweder meine Mutter und Sir Barker oder sein Sohn (Mein zukünftiger Gemahl, verbessere ich mich). Meine Wahl dauert keine Sekunde, ich nehme Robert Barker: "Sehr gern."
Wir beide stehen auf und verlassen den Raum. Ich drehe mich nicht um, denn ich will nicht Richards verärgertes Gesicht sehen. Jetzt musst du stark sein, Lucie! Dachte ich und nahm Roberts
Arm, den er mir anbot. Beschäme deine ehrwürdige Familie nicht und sei ein liebes Mädchen...
Im Flur gehen wir beide schweigend zur Garderobe. Robert reicht mir meinen braunen Pelzmantel und ich ziehe ihn an. Er ist schwer und warm. Robert zieht eine dicke Jacke an und dann verlassen wir durch die Hintertür das Haus. Auf einer Anrichte vor der Tür sehe ich einen weißen Zierfächer liegen und schnappe ihn mir sofort. Wenigstens etwas, wohinter mich verbergen kann.
Und dann treten wir auch schon hinaus.
Strahlend weißer Schnee blitzt mir entgegen. Unser ganzes Grundstück ist von einer zarten Schneedecke eingehüllt.
Die Kälte, die mir entgegenschlägt weckt meinen Verstand und ich ziehe meine Mundwinkel pflichtbewusst nach oben.
Wir wandern eine Weile durch den Garten. Er ist so weitläufig, dass man mindestens eine Stunde braucht, um ihn ganz zu umrunden. Umzäunt ist es nicht und trotzdem verschlägt sich nie eine Menschenseele in unseren Garten. Vereinzelt stehen gerade gewachsene Bäume im Schnee. Es sind Ebereschen und Rotbuchen. Meine Mutter liebt diese Bäume und meinem Vater ist es geflissentlich egal, was sie mit unserem Garten plant.
Eigentlich gehe ich gerne hier durch,
aber nicht mit Robert. Betretenes Schweigen hüllt uns ein. Man hört nur das Knirschen im Schnee, und hin und wieder einen Vogel singen. Es ist ein stiller Morgen. Wir gehen langsam nebeneinander her. Ich wedle mit dem Fächer sacht vor meinem Gesicht und verdecke so meinen Mund. Meine Gesichtsmuskeln entspannen sich für einen kurzen Moment und ich atme auf.
Als ich meinen Kopf wieder hebe, sehe ich, dass wir vor einem hohen Pavillon stehen. eine Marmortreppe führt hinauf. Robert und ich erklimmen die Stufen, oben angekommen dreht er mich plötzlich um. Ich lasse meinen Fächer zuschnappen, denn es ist unhöflich ihn
vor sich zu halten, wenn jemand mit einem redet. Er sieht mich an. Seine klaren Augen sind groß und klar. "Du bist wunderschön..."
Ich muss schlucken, aber halte mein Lächeln aufrecht: "Dankeschön."
Die Situation ist mir unangenehm. Und ich muss all meine Willenskraft aufbieten, um meine Mundwinkel oben zu halten. Normal 0 21 false false false MicrosoftInternetExplorer4
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Stattdessen lasse ich wieder den Fächer
aufschnappen und halte ihn vor meinen Mund. Er sieht mich lange mit seinen durchdringenden Blick an. Er macht keine Anstalten weiter zu gehen.
„Sie wollen mich gar nicht heiraten“, stellt der dann traurig fest.
Oh nein! Ich hatte doch gar nichts gesagt! Warum also, weiß er es? Ich muss schlucken. Gleich muss meine Stimme wollend klingen und das ist fast so schwer, wie überglücklich zu klingen. Ich hole tief Luft: „Sie sind ein Gentleman, warum sollte ich sie nicht heiraten wollen?“ Um den Worten Nachdruck zu verleihen, lasse ich meinen Fächer beim Wort Gentleman zuschnappen und lächle ihn an. Aber er
scheint nicht sonderlich überzeugt. Seine Augen sind so klar! Er sieht mich die ganze Zeit durchdringend an, dann macht er einen Schritt auf mich zu. Ein Gefühl der Bedrängnis macht sich in mir breit und gehe instinktiv zurück, bevor mein Wille es verhindern kann. Er wirkt entsetzt darüber. Doch dann fängt er sich wieder und sieht mich an. Er nimmt mir den Fächer aus der Hand. Meine letzte Barrikade! Jetzt muss ich die ganze Zeit gut schauspielern. Ich erwidere seinen Blick, und versuche so viel Begierde in ihn hinein zulegen, wie nur irgend möglich. Dann tut Robert das, was ich nicht von ihm erwartet habe.
Er kniet sich vor mir in den Schnee. Immer noch blickt er in meine Augen. Er will sehen, ob ich lüge, denke ich verzweifelt. Er nimmt meine linke Hand in seine beiden Hände. Sie sind so viel größer als die meinen. Dann küsst er meinen Handschuh. Ich sehe dabei zu. Kein Gefühl der Liebe regt sich in mir. Es ist kalt, als ob ich kein Herz hätte. Irgendwie tut er mir Leid. Er versucht mich zu umgarnen, aber mein Herz ist wie Eis. Kalt und scharf. Er richtet den Blick wieder auf mein Gesicht und gibt meine Hand frei. Ich kann einfach nicht mehr schauspielern. Ich bin es ihm schuldig ehrlich zu sein.
„Lucie Magdalene… Ich will, dass du
meine liebe Frau wirst. Mein Heim putzt und mit mir das Bett teilst. Mit mir lebst und dein Leben an meiner Seite verbringst. Du bist die schönste Frau, die ich jemals gesehen habe! Ich liebe dich! Aber… du liebst mich nicht. Du wirst mich nicht heiraten…“, damit richtete er sich wieder auf. Ich starre ihn an. Nicht dass er mich einfach so geduzt hatte, er hatte gesagt, dass er mich liebt! Ist das etwa ein Heiratsantrag gewesen? Ich muss schwer schlucken. Plötzlich ist meine Kehle ganz trocken. „Ich kann Ihnen mitteilen, dass ich Sie gern heiraten würde, jedoch wäre es mir eine Freude, wenn Sie mir doch etwas Gedenkzeit lassen würden.“
Er nickt. „Aber natürlich.“
Dann führt er mich zum Haus zurück. Ich werfe noch einen Blick auf den verschneiten Pavillon und stelle mir eine prächtige Gartenhochzeit vor. Wie auf einer grünen Frühlingswiese haufenweise Menschen in prächtigen Kleidern tanzen und wie ich in einem Kleid, so weiß wie der Schnee, unter diesem Pavillon stehe und an meiner Seite mein Gemahl. Aber in meinen Vorstellungen steht nicht Robert neben mir. Mein Mann ist dort immer vernebelt…
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Ich sitze auf meinem Bett und starrte aus dem Fenster hinaus. Noch immer kann ich es kaum fassen. Ich soll heiraten! Nein, ich werde heiraten. Immer wieder sehe ich das Bild, wie Robert sich vor mir hinkniet und meine Hand küsst. Und dazu höre ich seine Worte: Mit mir lebst und dein Leben an meiner Seite verbringst. Du bist die schönste Frau, die ich jemals gesehen habe! Ich liebe dich! Aber… du liebst mich nicht. Du wirst mich nicht heiraten…
Ich vergrabe das Gesicht in meinen Händen. Warum steht die Welt so Kopf!
Ich weine natürlich nicht. Keine Träne kullert meine Wangen hinunter. Wie auch, wenn mein Herz aus Eis ist? Jede Frau hätte sich von seinem guten Aussehen und den schönen Worten hinreißen lassen. Warum bin ich anders als die anderen? Warum will ich dieser Welt und der Normalität entrinnen? Ich kann mich nicht erinnern, dass jemals jemand anderes das gewollt hatte. Warum kann ich mich nicht mit diesem Leben abfinden? Die Antwort klingt aus meinen Hintergedanken, laut und klar: „Weil ich es nicht als ich leben kann.
Das kann ich nicht. Ich kann es nur als die geschauspielerte Lucie leben. Als das glückliche Mädchen mit dem
bittersüßen Lächeln, aber was ist mit dem Ich hinter der Maske? Interessiert sich niemand für mich? Ich werfe mich in meinem Bett hin und her. Langsam kommt mein Verstand zur Ruhe. Und das gerade noch schnell genug.
„Mein Mädchen!“                                                                                  Â
Ich richte mich Kerzengerade auf und schiebe meine Frisur richtig. Und schon rauscht Mutter herein.
„Was habt ihr beredet?“, fragt sie und lächelt dabei wie ein kleines Mädchen bei Heiligabend. Ich weiß nicht wie ich es ihr sagen soll. Ich darf ihr aber nicht anmerken lassen, was ich fühle – oder
besser gesagt: nicht fühle. Ich richte mich auf und versuche dabei genauso verschwörerisch zu lächeln, wie meine Mutter. Sie bemerkt nichts, also ist es mir gelungen. „Er hat gesagt, ich sei eine wunderschöne Frau!“ Ich erröte geschauspielert und meine Mutter lacht: „Endlich sieht einer die Schönheit meiner Tochter! Er sieht aber auch nicht schlecht aus. Diese Augen! Ich könnte dahin schmelzen!“
Ich nicke. Obwohl mir die Augen weniger gefallen. Denn sie hatten mich durchschaut. Ich nehme den Faden auf: „Und diese Haare! Ich finde sie wundervoll!“
Meine Mutter lacht und streichelt mir
über das Knie. „Meine Tochter wird heiraten!“, ruft sie und springt auf, wobei sie in die Hände klatscht. „Du hast doch nicht abgelehnt oder?“, fragt sie dann drohend. Ihr Stimmungswechsel bedrückt mich. Ich muss all meinen Mut zusammenraffen um ihr in die Augen sehen zu können: „Weder noch.“
„Wie bitte?! Was soll das heißen, Virginia!“
„Ich… nun ja…. Ich habe um Zeit zum überlegen gebeten…“
Sie sieht mich an: „Ach das ist sowieso nicht wichtig. Ich habe mit Sir Richard Barker schon die Mitgift besprochen und unterschrieben, die Hochzeit findet nächsten Monat statt.“
Plötzlich wird alles um mich herum matt. Ich höre nicht mehr, was meine Mutter weiter redet. Mir ist schwindelig. In meinem Kopf kreist nur noch Ich werde heiraten. Es ist als hätte eine riesige Welle mich mitgenommen und ins Meer gezogen. Jeder Widerstand ist zwecklos.
Mein Körper und mein Verstand handeln jedoch, ohne dass mein Herz dabei ist. Meine Stimme hallt seltsam in meinen Ohren und sie kommt mir fremd vor: „Mutter, ich freue mich schon! Ich weiß nicht, warum ich Robert Barker im Garten nicht ja sagte. Du hast Recht.“
Sie erwidert freudestrahlend irgendetwas, aber ich höre es nicht mehr.
Ich sehe, wie sie das Zimmer verlässt und mit dem Klicken des Türschlosses löst sich meine Trance auf. So oft hatte ich am liebsten Schreien wollen, vor Verzweiflung und jetzt kann ich den Schrei nicht mehr unterdrücken. Mit einem Hechtsprung werfe ich mich auf die Matratze und schnappe mir ein Kissen. Ich biss hinein und schrie aus vollem Halse in die Federfüllung. Ich würde heiraten und damit niemals aus dieser Lage herauskommen. Ich würde mein Leben so weiter leben, wie ich es bis jetzt tat! Und das schlimmste war, dass ich nichts daran ändern kann! Ich werde Kinder bekommen und bis ans Ende meines Lebens mit Robert Barker
leben! Nein! Ich will nicht in diesem Käfig meines Lebens gefangen bleiben. Ich will hinausfliegen…
Ich weiß nicht wie lange ich schrie, aber als ich aufhöre schmerzt meine Kehle. Ich trinke etwas und hole einen Sherlock Holmes Band heraus. Im Schneidersitz sitze ich da und lese die Seiten. Eigentlich ist das mein Wundermittel, aber heute will es nicht wirken. Schließlich höre ich auf zu lesen. Eine glühendheiße Wut steigt in mir auf. Ich schmeiße das Buch mit aller Kraft an die Wand und schlage dann wie wild auf meine Matratze ein. Nachdem ich mich ausgetobt habe, setze ich mich keuchend auf. Die Frisur hat sich aufgelöst und die
Haare fallen mir über die Schultern. Ich fahre gedankenverloren mit den Fingern durch sie hindurch. Immer noch schlägt mein Puls wild und ich keuche. Plötzlich ist das Korsett Luft abschneidend und das Kleid zu eng. Ich ziehe mich aus und streife mir ein langes dunkelblaues Wollkleid über. Es ist weit und kuschelig. Jetzt bekomme ich endlich wieder Luft. Die Wut flaut langsam in mir ab. Noch nie hatte ich solchen Gefühlen Gelegenheit gegeben, mich zu beherrschen. Es ist seltsam und irgendwie erlösend sie freigelassen zu haben.
Ich trotte langsam auf das Buch zu, welches aufgeschlagen auf dem Boden
liegt. Mit zittrigen Fingern hebe ich es hoch. Die Seiten sind zerknittert und der Einband eingedellt. Entsetzt fahre ich mit den Fingerkuppen darüber. So vorsichtig, als könne es jeden Moment zu Staub zerfallen. „Es tut mir Leid“, murmle ich und lege es behutsam ins Versteck zurück. Ich nehme mir den Jules Verne Wälzer heraus und umschlinge ihn, dann lasse ich die Matratze herunterklappen. Ich umklammere das Buch mit beiden Händen und drücke es an die Brust, als sei es mein Seelenheil. Vielleicht ist es das auch.
Ein Verlangen in mir möchte nicht mehr in diesem kleinen Raum bleiben.
Vorsichtig öffne ich die Tür. Das letzte was ich will, ist Ausersehen meiner Mutter über den Weg zu laufen. Auch meinem Vater möchte ich nicht begegnen. Er würde mich über den Auserwählten ausfragen, und das konnte ich jetzt nicht verkraften. Die Luft ist rein und leise tripple ich den Flur entlang. Schon seit ich ein kleines Kind bin, habe ich gelernt auf Absätzen zu laufen. Mit den Jahren konnte ich leise wie eine Fee mit ihnen gehen, daher ist es für mich keine Herausforderung, mit dicken Wollsocken leise die Treppe hinunter zukommen. Normal 0 21 false false false MicrosoftInternetExplorer4
Ich will mir etwas heiße Schokolade
holen und es mir dann in der Westfügel-Bibliothek meines Vaters gemütlich machen. Mein Vater hat zwei Bibliotheken. Eine im Ost und die andere im Westflügel des Hauses. Er sitzt meistens im Ostflügel und studiert seine Arbeit. Nie ist er im Westflügel. Das ist kein Wunder, denn er sieht es nicht als Bibliothek an, sondern als Abstellkammer. Als er das Haus nach Großvater übernommen hatte, hatte er die Bibliothek von all den „uninteressanten“ Büchern „befreit“, wie er es zu nennen pflegte. Ich sah das anders. Überall wo Bücher waren, fühlte ich mich sicher und geborgen. Ein Gefühl, dass ich an solchen tagen wie
diesen dringend brauche. Kein Buch ist mir zu schade. So lese ich die Tagebücher Großvaters, Physik für Fortgeschrittene, Pennys Kinderlieder, die Gebrüder Grimm und Glaube in aller Welt.
Ich tripple die Stufen hinunter. Auf dem dunkelblauen Teppich sind meine Schritte lautlos. Unten angekommen gehe ich in Richtung Küche. Dann höre ich plötzlich die Stimme meiner Mutter. Schnell springe ich in den Schatten einer Blumenvase. Es ist kein gutes Versteck, aber Mutter ist so in das Gespräch mit einer Dienerin vertieft, dass sie mich nicht bemerkt.
Sobald ihre Stimme verhallt ist, laufe ich
zur Küche. Meine kreisenden Gedanken wollen zu meiner Zukunft zurückkehren, aber ich presse die Lippen zusammen und versuche mich damit abzulenken, nach einander Pennys Kinderlieder herunterzusummen. In der Küche angekommen, fragt mich sofort ein Küchenmädchen: „Madame, was wünschen Sie?“
Da höre ich ein Klopfen an der Tür. Die Eingangstür zu unserem Anwesen ist nicht weit von der Küche entfernt. Warum benutzte derjenige nicht den Klingelzug? Es widerstrebte mir zur Tür zu gehen. Ich machte nicht gerne auf, denn meistens sind es Mutters schnatternde Freundinnen. Kurz halte ich
in meinem Gesumme inne: „Bitte öffnen Sie doch die Tür, ja?“
Das Mädchen nickt und geht mit wehenden Zöpfen den Flur zur Tür hinunter. Ich springe schnell in den Kücheneingang, damit mich die Gäste von der Tür aus nicht sehen können. Warum ist Mutter nicht in der Nähe?
Die anderen Küchenmägde und der Chefkoch, sehen mich verdutzt an. Es ist selten, dass eines der Familienmitglieder persönlich in die Küche betritt. „Heiße Schokolade, bitte. Aber flott!“, sage ich zu einem Koch und versuche ein herz gewinnendes Lächeln, um den Worten ihre Schärfe zu nehmen.
Ich höre das Klicken des Schlosses und das Mädchen: „Guten Tag?“
Ich presse das Buch an die Brust und lausche angestrengt.
„Ja, natürlich“, höre ich das Mädchen sagen, dann schlägt die Tür zu. Ich in ein wenig verwirrt. Also doch nicht Mutters Freundinnen…
Das Küchenmädchen kehrt zurück und meint schüchtern: „Der Postbote, er braucht eine Unterschrift, Madame Christopher.“
Ich seufze und mache mich auf den Weg zur Tür. Ich öffne sie einen Spalt und blinzele in die strahlende Mittagssonne: „Ja?“
Plötzlich steht ein Fuß in der Tür und ich
springe erschrocken zurück. Der Junge, der vor der Tür steht, reißt die Tür weit auf. Er ist ungefähr so groß wie ich und hat wuschlige braune Haare. Seine dunklen Augen blitzen mich an: „Erst Tür zuknallen, und dann noch nicht mal richtig öffnen…“
Er schüttelt nur den Kopf und holt ein längliches Paket aus der Umhängetasche. Während er die Anschrift überfliegt, betrachte ich ihn genauer. Die Kleidung, die er trägt ist abgewetzt und fleckig. Dunkelbraune Hosenträger liegen auf seinem zu großen weißen Hemd und seine Hose ist an den Knien mit Schmutzflecken übersäht. Er trägt klobige Stiefel und dicke Strümpfe.
Ein langer grauer Mantel schützt ihn vor der Kälte.
„Ich brauch ´ne Unterschrift“, sagt er und hält mir die Formulare hin. Ich unterschreibe und er steckt die Formulare in seine Tasche zurück. Ich greife nach dem Paket. Meine Fingerkuppen berühren es schon, da zieht er es mir unter den Fingern weg. Ich greife erneut danach und wieder zieht er es mir weg, sobald ich es berühre. Ich hatte schon genug zum aufregen! „Geben Sie es her!“
Er lächelt schelmisch: „Hast du da nicht was vergessen?“
Ich kann nicht anders, als ihn anzustarren. Er hatte mich geduzt! Und
dazu weigerte er sich auch noch die Lieferung auszuhändigen. Ein seufzen entrinnt meiner Kehle und wie automatisch ziehen sich meine Mundwinkel reizend nach oben: „Ich hätte gern meine Lieferung, mein Herr.“
Jetzt starrt er mich an. Ich weiß gar nicht, was daran, so verblüffend ist. Es dauert nicht lang und er hat sich wieder gefasst. Er sieht mich an und in seinen dunklen Augen sehe ich etwas, dass ich noch nie in den Augen eines anderen gesehen hatte. Ich habe keine Ahnung, was das für ein Gefühl ist. Es lässt mein Herz vollkommen kalt, wie das meiste, was mir zu Teil wird.
„Egal, wie geschauspielert du lächelst,
ohne bitte geht bei mir gar nichts.“
In meinem Innern spüre ich ein seltsames Verlangen, ihn zu ohrfeigen, aber andererseits will ich ihn auch umarmen. Er ist der erste, der gesehen hat, dass mein Lächeln falsch ist! Dieser freche Postbote! Nach außen hin bleibt mein Lächeln auf den Lippen, aber nach innen, stimmt es mich plötzlich unendlich traurig. Trauriger, als jemals zuvor. Ich sehe wie mein Leben an mir vorbeizieht, keiner hat es je bemerkt! Ich starre ihn an. Meine Sicht verschwimmt und meine Wangen fühlen sich plötzlich feucht an. Was ist los?
Der Postbote sieht mich an. Und dann tut er etwas, dass kein anderer, den ich
gerade erst kennen gelernt hatte, getan hätte: Er schließt mich in die Arme. Ein durchdringender Geruch nach Zimt dringt mir in die Nase. Ich bin vollkommen schlaff. Erst jetzt registriere ich, dass ich weine! Ich habe ganz vergessen, wie sich weinen anfühlt. Es fühlt sich gut an. Meine Finger krallen sich in dem Mantel des Jungen fest und ich weine. Es fühlt sich so befreiend an… Ich werde heiraten und zwar schon nächsten Monat! Mein Leben ist verloren! Ich werde mich immer verstecken müssen!
Was tue ich denn da?! Ich reiße mich von dem Jungen los und starre ihn an. Was war passiert? Das kann ja wohl nicht
mein Ernst sein! Ich starre ihn an und er sieht gelassen zurück. „Wenn man viel geweint hat, geht es leichter“, sagt er und dreht sich um. Das Paket gleitet aus seinen Fingern und fällt auf die Türschwelle. Immer noch starre ich ihn wie versteinert an: Er hatte mich umarmt!!! Ein einfacher Junge aus der Mittelschicht, hatte mich eben einfach umarmt! Er war mir nahe gekommen… Zu nahe: „Verschwinde!“
Er dreht sich um und fliegt gerade zu über den verschneiten Weg zum Tor. Die Hunde meines Vaters bellen laut und er schwingt sich über unser Gartentor. Immer noch laufen mir die Tränen über die Wangen und ich kann einfach nicht
aufhören. Wütend und verzweifelt zugleich packe ich das Paket. Doch dann übermannen mich die Gefühle erneut: Ich habe mit Sir Richard Barker schon die Mitgift besprochen und unterschrieben, die Hochzeit findet nächsten Monat statt…
Die Tränen rinnen mir über die Wangen und platschen von meinem Kinn in auf den Teppich, wo sie dunkle Flecken hinterlassen. Ein Windstoß lässt die Tür ins Schloss knallen.
Hinter mir höre ich die aufgeregten Stimmen der Bediensteten, die durch den Lärm angelockt worden waren. Ich springe vom Fußboden auf und drehe mich wütend um, das Paket in der Hand
schwenkend. Ich rauschte mit wehendem Rock zwischen den Dienern und Küchenmägden hindurch, die mir sofort aus dem Weg springen und renne die Stufen hinauf. Ich möchte niemanden sehen! Ich will allein sein!
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Immer noch kann ich es nicht fassen. Ich soll heiraten. Deprimiert starre ich in meine heiße Schokolade. Bell sagt immer, dass Schokolade die Stimmung hebt, aber das hier ist schon meine dritte und noch immer sehe ich alles schwarz. Ich mache mir da aber auch nichts vor. Es liegt einfach nicht an der Schokolade. Es liegt daran, dass ich um Himmel willen nicht heiraten möchte. Die Schokolade schmeckt immer
noch leicht bitter. Warum kann ich nicht aufhören zu weinen!? Ich schäme mich meiner Tränen, aber zugleich sind sie auch befreiend. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals so geweint zu haben. Es ist auch so lange her, dass ich überhaupt geweint habe. Es war gewesen, als ich auf meiner achten Geburtstagsfeier nicht das Kleid hatte anziehen dürfen, dass ich anziehen wollte. Wie eingebildet ich doch gewesen war! Früher hatte es mir noch so gefallen, das süße Prinzesschen zu sein. Damals hatte ich heiraten wollen… und jetzt sitze ich hier und
weine darüber, was einst mein Traum war. Wie absurd das doch ist! Warum habe ich mich eigentlich so sehr verändert? Warum bin ich jetzt die traurige Lucie und nicht mehr die stolze und niedliche Virginia? Früher hatte mich dieser Name auch nicht gestört. Warum dann jetzt? Ich vergrabe das Gesicht in den Händen. Virginia passt nicht zu mir. Ich bin Lucie Magdalene Christopher und niemand anderes. Ich bin das Mädchen mit dem Herzgewinnenden Lächeln und den
traurigen Augen. Ich bin das Mädchen, dass auf jeder Feier einen Fächer mit sich herumträgt. Was ist nur geschehen, dass ich so geworden bin?Angestrengt versuche ich zu überlegen. Ich weiß noch, dass ich schon mit zehn Jahren begriffen hatte, was los war. Also muss das Ereignis zwischen meinem achten und zehnten Lebensjahr liegen. Ich massiere mir die Schläfen. Das mache ich immer um angestrengt überlegen zu können. Mit neun hatte ich keinen gefallen mehr an den
anderen Mädchen. Ich hatte einen Hauslehrer bekommen und war regelmäßig zum Geigenunterricht in die Saint Forks Kirche gegangen. Diese Kirche steht nicht weit von hier. Sie ist der oberen Bevölkerungsschicht vorbehalten und so prunkvoll wie eh und je. Jeden Sonntag besuchen wir sie und früher war ich auch donnerstags dort, damit mir der alte Firidius Geige und Piano beibrachte. Das Piano kann ich kann ich mittlerweile ganz gut spielen und auch die Geige
kann ich streichen, aber jedes Musikstück dass ich spielen kann ist von tiefen lang gezogenen Tönen beherrscht. Die Hellen und Schnellen gefallen mir nicht. Sie sind mir zu fröhlich und wenn ich solche Lieder spiele klingen sie verstockt und nicht gefühlvoll. Wie soll ich auch ein Gefühl in die Musik fließen lassen, dass ich noch nicht mal selber spüre?Aber das kann mich nicht so stark verändert haben… Ich erinnere mich, dass ich meinen Hauslehrer mit
Fragen über fremde Länder gelöchert hatte. Da war ich schon nicht mehr an der Geschichte des Adels interessiert, sondern an der Welt draußen, die an mir vorbeizog. Ich werde daraus einfach nicht schlau! Weil mich dieses Aufwühlen der Erinnerungen nur noch trauriger macht, höre ich auf damit. Ich ziehe die Knie an und nehme noch einen Schluck heißer Schokolade. Sie erfüllt mich mit kribbelnder Wärme. Schließlich stelle ich die Tasse ab und krabble zum Fenster. Der Schnee liegt nach wie vor da, aber er
ist nicht mehr unberührt. Zwei Fußpaare haben eine Schneise in ihn gegraben. Die Füße von mir und Robert Barker. Eigentlich habe ich es gar nicht mal so schlecht, versuche ich mir einzureden. Er fand mich schön und liebte mich. Es würde mir bei ihm nicht schlecht gehen. Du bist die schönste Frau, die ich jemals gesehen habe! Ich liebe dich! Immer wieder hallen diese Worte in meinem Kopf. Ich versuche mir einzubläuen, dass er mich wirklich liebt. Immer wieder wiederhole ich zuerst in Gedanken,
dann laut: „Er liebt mich! Er liebt mich! Er liebt mich!!!“
Aber nach jedem Er liebt mich folgt eine Antwort meines Unterbewusstseins. Die Stimme klingt scharf und bringt mich zum verzweifeln. Trotzdem spreche ich zittrig weiter: „Er leibt mich…“ Er liebt dein Äußeres, meint die Stimme. Verärgert schüttle ich den Kopf: „Er liebt mich.“ Nein er liebt deine Maske, dein Lächeln, er liebt Virginia! „Er liebt mich.“ Er kennt die wirkliche Lucie doch gar nicht! „Er liebt mich“, meine Stimme gerät
ins Wanken und Tränen laufen mir erneut über die Wangen. Ein abschätzendes Ach ja? Ist die Antwort. „Er…“, mehr bring ich nicht heraus, denn ein dicker Kloß blockiert meinen Hals. Schluchzend versuche ich meine Wangen mit einem Seidentaschentuch zu trocknen, aber sie werden immer von neuem durchnässt.
„Nicht, dass ich wüsste… Jetzt kommen Sie dort herunter!“
„Wie bitte?!“, dieses Mal schreie ich zu ihm, egal was die Etikette erlaubt, ich schreie wann ich
will!
Besonders zu so ungehobelten Burschen, wie ihm!
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Bernstein Re: - Zitat: (Original von Pfauenfeder am 18.10.2013 - 16:17 Uhr) Es könnte eine zauberbehaftete Liebesgeschichte werden - oder ein bitterböses Erwachen. Der Vater scheint gütig zu sein - ich plädiere für den Zauber ^^ Interessante Gedankenwege und mitnehmend geschrieben. Ein bißchen weiß ich nicht, um welches Jahrhundert es sich da handelt: eines klingt in das andere hinein. Auch würde ich die künstliche Welt, in welcher Lucie lebt, etwas mehr ausschmücken - ihre Lebensliebe hast Du hervorragend getroffen! Liebe Grüße! Pfauenfeder Danke für den Kommentar. So ganz bin ich mir in der Zeit auch nicht sicher. Aber für mich zählen nur die Charaktäre und deren Geschichte vorerst eine wichtige Rolle. Aber so ungefähr würde ich auf die Rokoko-Zeit tippen... Und was aus Lucie noch wird, naja: Fortsetzung folgt LG Berstein |
Pfauenfeder Es könnte eine zauberbehaftete Liebesgeschichte werden - oder ein bitterböses Erwachen. Der Vater scheint gütig zu sein - ich plädiere für den Zauber ^^ Interessante Gedankenwege und mitnehmend geschrieben. Ein bißchen weiß ich nicht, um welches Jahrhundert es sich da handelt: eines klingt in das andere hinein. Auch würde ich die künstliche Welt, in welcher Lucie lebt, etwas mehr ausschmücken - ihre Lebensliebe hast Du hervorragend getroffen! Liebe Grüße! Pfauenfeder |