Einleitung
Vor einiger Zeit waren die Nächte häufig Gegenstand von Gedichten.
Daher haben wir beschlossen, daraus ein "nächtliches" Gemeinschaftswerk zu machen!
In neuem Gewande für alle Nachteulen, und solche, die es werden wollen.
Und nachdem aktuell die dunkle Tageszeit wieder aktuell zu sein scheint...
Wer sind wir?
- derrainer
- FLEURdelaCOEUR
- MerleSchreiber
- Rehkitz
- Tintoletto
- ulla
- avewien
(c) Texte - nach Angaben der Autoren
(c) Cover - FLEURdelaCOEUR
(c) Bilder im Buch - FLEURdelaCOEUR & avewien
Nachtmosaik
Nasskalte Nacht
Die nasskalte Nacht.
Nicht ein einzig Sternlein lacht.
Donner, Blitz es kracht.
In der Stube warm,
Feuer im Kamin hat Charme,
Katze schnurrt im Arm.
Hass und Neid und Streit,
für so etwas keine Zeit,
lieb Gemütlichkeit.
Buch und Kerzenschein,
genieße ein Gläschen Wein.
Was kann schöner sein?
Musik ganz leise,
les´ Verliebte aufReise,
sinnlicheSpeise.
Zeit für einen Traum,
im Sand am Meeressaum,
unterm Palmenbaum.
Am Morgen erwacht,
die Sonne schelmisch lacht,
stehe auf ganz sacht.
Rehkitz 17-10-2013
Trüber Tag
Schwarze Luft vertreibt die Gesternlast,
trüber Tag versinkt im Niemandsland.
Kerzenschein ist nun mein Gast,
befreit von engem Seelenband.
Freiheit für die Sehnsuchtsträume,
wohltuend Gedankenbad.
Aus des Bades duftend Schäume,
steigt geisterhaft mein Liebespad.
Endlos schön Verwöhngerüche,
gefühlsecht diese Geisterhand.
Vergessen alle Tagesflüche,
befinde mich an Traumesstrand.
Rehkitz den 14-10-2013
Blaue Bänder
Nachts,
wenn sich unsere Blicke
am Sternenhimmel treffen,
flüstert der Nachtwind
mir zärtliche Worte,
streichelt mit weichem Gefieder
meine Seele.
Nachts verknoten wir
die blauen Bänder unserer Sehnsucht
zu einer Brücke
über die Milchstraße…
© fleur 2013
Im Dunkel der Nacht
In der Nacht, da ist es dunkel ...
am Himmel nur ein Sternengefunkel ...
je klarer man die Sterne sieht ...
desto höher man die Decke zieht!
Eiseskälte zieht heran ...
den Winter man erahnen kann!
Es riecht nach Schnee ...
schon bald ... oh jee!
Heute Regen, morgen Eis ...
denn bald ist Weihnacht, wohl in Weiss?
In knapp 10 Wochen weiss man mehr ...
wer weiss schon alles? - Nur der Herr!
Der Herr wird's richten, so war's schon immer ...
bei Kälte frieren? - Nie und nimmer!
Mit Strom zu Heizen, viel zu teuer,
mach' ich aus Holz mir nun ein Feuer?!
Ich kuschel mich in meiner Ecke ...
mit meiner neuen Kuscheldecke!
Ein Dominostein, ein Gläschen Wein ...
gemütlich ist es doch daheim!
Der Dominoeffekt mir wahrlich schmeckt,
durch Fleur und Viktor ich ihn entdeckt!
Und schon wird's dunkel, wieder Nacht ...
mein kleines Werk ist nun vollbracht ;-)
(c) by Tintoletto
erwachen
langsam
weicht
das dunkel der nacht
dem licht
des neuen morgens
und
unerfüllte träume
verlieren sich
im endlosen grau
wirrer gedanken
in dürren ästen
der vergangenheit
hängt verloren das gestern
zerzaust vom wind
des vergessens
zärtlich spiegelt sich
der erste sonnenstrahl
im meer der hoffnung
und malt rosa bilder
in den morgen
zwischen hohen
wänden der zweifel
sprießt ganz zart
das erste grün
des erwachenden tages
@ ulla
Die Nacht
Die Nacht hat was beruhigendes,
es ist so herrlich still.
Die Nacht hat was verführendes,
doch macht sie was sie will.
Die Nacht ist manchmal furchtbar kalt,
schenkt dir gar grässliche Gedanken.
Die Nacht ist manchmal voll Gewalt,
bringt Menschen oft ins Wanken.
Die Nacht kann viel an Wärme bringen,
offenbart dir tausend Emotionen.
Die Nacht kann sanfte Töne singen,
und dich mit Umarmungen belohnen.
Die Nacht beraubt dich deiner Sinne,
bringt dich um den Verstand.
Halt einen Augenblick nur inne,
und genieß das schwarze Gewand.
© avewien - 2013
Schwarzes Gold aus der Dunkelheit
Tief hinab in die Dunkelheit ...
der Förderkorb, er steht schon bereit!
Wie mag es dem Kumpel ergangen sein ....
war ihm Angst und Bange, kam er wohl heim?
Das Schwarze Gold, das sollte er holen ...
im Ruhrpott nennt man so auch die Kohlen!
Die Gefahren und auch der Kohlenstaub ...
haben ihm nicht selten das Leben geraubt!
Man heizte mit Holz oder Brikett ...
diese Bezeichnung fand ich damals schon nett!!
Heute steh'n viele Zechen zwar still ...
doch man kann sie besichtigen, sofern man es will.
Das Wahrzeichen aus dem Ruhrgebiet ...
man häufig im Dunkeln beleuchtet sieht!
(c) by Tintoletto
Die Nacht der silbernen Erkenntnis
Sie öffnet ihre Eulenaugen
hält den Abendwind gefesselt
mit ihrem weichen Schal
aus schwarzem Samt
und breitet ihre Arme weit
Sie trinkt den roten Wein
aus deinem Glas
und schickt dir Glühwürmchen
in deine Labyrinthe
der Erinnerung
Sie hebt den Vorhang
des Vergessenwollens
und leuchtet dir
mit Sternenfackeln
letzter Klarheit
Verschenkt an dich
in purer Ehrlichkeit
den runden Mond
der silbernen Erkenntnis ...
Doch bist du schon bereit?
© fleur 2013
Monster der Vergangenheit
Nicht wahr,
Du lässt mich nicht allein
wenn es dunkel wird heut Nacht
und Monster der Vergangenheit
kriechen aus dem Lüftungsschacht
Nicht wahr,
Du lässt mich nicht allein
wenn sie mich zerren aus dem Bett
mich schlagen, sich an mir vergeh`n
und sagen, dass die Schuld ich hätt`
Nicht wahr,
Du lässt mich nicht allein
Ich bau` auf Dich in meinen Nöten
diese Nacht und viele Nächte wieder
lässt Du nicht zu, dass sie mich töten
Ich vertrau` Dir
fühl in Deinen Armen mich geborgen
Nein, gewiss lässt Du mich nicht allein
ach, wär` ich doch Dein Kind für immer
Sag`, willst DU meine Mutter sein?
@ MerleSchreiber (Oktober2013)
Dies sind die flehenden Worte eines fünfjährigen Pflegekindes. Nacht bedeutete für dieses Kind: Der Spießrutenlauf mit den Monstern der Vergangenheit geht in die nächste Runde!
Seelentanz
Raben werden in der Mythologie vielerlei Fähigkeiten zugeschrieben. Im folgenden Gedicht fungieren sie als Botschafter des Unterbewusstseins, eine Verbindung zu unseren nächtlichen Träumen und Gefühlen.
Die Nacht erwacht und öffnet ihren Schlund
verschlingt des Tages Licht auf ihre Weise
malt ein Sternenbild auf schwarzem Grund
schickt dreizehn Rabenvögel auf die Reise
Sie dringen ein in träumend Nachtgedanken
sind mystisch Boten einer and`ren Welt
ihr Schrei bricht Normen, öffnet Schranken
und der Verzagte wird zum strahlend Held
Soll und Haben zählt nun nimmermehr
die schwarzen Raben führen Traumbilanz
im Morgenlicht wird ihr Gefieder schwer
zu Ende ist der nächtlich Seelentanz
@ MerleSchreiber (Oktober2013)
Schwarzes Kleid
Welt trägt nun ein schwarzes Kleid,
Nacht hat Taglast abgelöst.
Sternenhimmel wirkt befreit
Sehnsuchtstraum sich nun entblößt.
Tanzend begleitet von den Winden,
durch den ganzen Weltenraum.
Herzen zueinander finden,
zeitennah der Sehnsuchtstraum.
Tränen die zum Himmel schreiten,
Zufriedenheit ist angesagt.
Berührungen den Weg bereiten,
Liebe hat heut zugesagt.
Traum küsst sinnlich Kummerfalten,
führt dich dann in Niemandsland.
Morgens sind wir dann die Alten,
gestärkt durch dieses nächtlich Band.
Rehkitz 15-10-2013
Die Nacht
Haben wir schon mal darüber nachgedacht
über die Nacht.
Wo uns Albträume begleiten
und Monster unsere Hände halten.
Wenn wir wach liegen,
können vor Kummer und Sorgen
nicht die Augen schließen.
Der Tag zieht an uns vorbei,
vielleicht ist Liebeskummer mit dabei.
Wo die Raben ihre Lieder singen,
wir kein Auge zu kriegen.
Wo der Mond mit den Wolken sich vereint,
wo du leise für dich weinst.
Wenn du meinst, die Bettdecke erdrückt dich,
obwohl sie dich beschützt.
Die Schatten an der Wand machen dir Angst,
der Wind nicht leise ist,
Du meinst, dass du nicht alleine bist.
Und doch schläfst du ein.
Wie immer allein.
Du hast es geschafft, nicht mehr die Kraft gehabt.
Der Schlaf übermannte dich.
Eine Gegenwehr gab es nicht.
Wie ein kleiner Tod kam er über dich.
Die Nacht
© r.gr.10.2013
Ehrlichkeit
In der Nacht ist die Ehrlichkeit direkter,
als am hellsten Tag.
(c) avewien - 2013