Beschreibung
Ein Liebespaar in einer Krise, viel Fragen tun sich auf...
Unbeantwortete Fragen
Ich wusste es, ich hatte sie verletzt. Sogar zutiefst verletzt. Ich selbst hätte mir nicht mehr verziehen. Ich hasste mich selbst, doch sie lag hier in meine Armen.
Alles war wie immer, ein gemütlicher Fernsehabend, mit vertrauten Berührungen, mit erfüllter Wärme.
Es ist schon eine Weile her, da habe ich es ihr erzählt. Alles, wie es passiert war, wer es war und meinen vermuteten Grund.
Es war ein einfaches Wochenende mit vielen Meetings und einsamen Nächten, doch einmal war meine Nacht nicht einsam. Nur einmal, doch ich hatte es sofort bereut, tatsächlich wohl schon vor dem eigentlichen Akt, zu de es so nicht kam. Ich wollte sogleich heimreisen. Ich habe mich gehasst und ich hasse mich immer noch und werde es wohl auch immer tun.
Als dann nach Hause kam, lief sie mir in die Arme und umschlang mich fröhlich. Sie hatte mich genauso sehr vermisst wie ich sie. Doch schnell blickte sie hinter meine Maske und ich erzählt ihr alles, jedes noch so kleine Detail. Sie verdient die ganze Wahrheit!
"Naja, wenigstens kannte ich sie nicht," hatte sie geantwortet, lächelnd doch mit Tränen im Gesicht. "Jetzt lass uns schlafen gehen wir reden morgen."
Doch seit dem hat sie nicht mit mir geredet. Ich habe zwar versucht das Thema an zu schneiden, doch sie wich aus und sie direkt damit zu konfrontieren wagte ich nicht.
Noch immer habe ich Angst vor ihrer Reaktion.
Da lagen wir nun Arm in Arm auf der Couch. Im Fernsehen lief irgendeiner dieser Quizshows, weder ich, noch sie achten darauf. Beide in Gedanken in Gedanken über das Gleiche. Doch wieso? Wir waren schon so lange ein Paar und wir hatten nie größere Probleme. Doch dieses zerfraß uns beide. Derart durfte das nicht enden.
"Hör mir zu, es tut mir leid. Ich weiß, das klingt heuchlerisch und erbärmlich, doch es entspricht der Wahrheit. Bitte verzeih mir! Ich liebe dich, mehr als meine eignes Leben. Du sollst wissen, dass ich nichts für die Andere empfinde. Ja, ich gebe es zu, natürlich sah sie gut aus, aber du..."
"Daran zweifelt doch keiner. Ich weiß das du mich liebst. Und ich weiß das es nur einmalig war. Und es ist doch nie wirklich geschehen, du hast deine Triebe unterdrückt. So vertraue ich dir und werde es auch immer tun. Ich kenne dich, ich glaub an dich. Und nun, lass dieses Thema doch einfach. Ich habe damit abgeschlossen, mach du es doch auch."
"Aber wie könne ich das, wenn..."
"Nein, lass es doch bitte. Wir lieben uns und das ich ist das Einzige von Bedeutung. Ich weiß, du kannst mich nicht verstehen, doch sei glücklich. Ich liebe dich bedingungslos."
Auf diese Weise ging es noch Tage lang weiter, sie behauptete, dass sie mit verziehen hätte, doch das war eine Lüge, sie belog sich selbst.
Aber was konnte ich tun?
So schrieb ich ihr einen Brief, den würde sie lesen, wenn sie nach Hause käme.
"Ich verstehe es nicht, dass du noch immer an mich glaubst. Mir die Sünde und meine Fehler vergibst.
Du meinst mich zu verstehen und versuchst mir zu vergeben, doch ich weiß, dass du das nicht kannst. Dafür kenne ich dich schon zu lange. Ich hab fast mein halbes Leben mit dir verbracht und es war die schönse Zeit meines Lebens, nichtsdestotrotz musste ich dich verletzten, dich hintergehen.
Ich kann nicht begreifen, dass du mir noch immer vertraust. Wie kannst du das? Nachdem was ich dir angetan habe?
Ich verstehe nicht wieso du nicht gehst? Sondern du weiterhin in meinen Armen lagst, mich mit zärtlichen Berührungen verwöhntest. Obwohl nur du das Opfer bist.
Ich hasse mich selbst und werde es immer tun.
Ich bin verbittert und hoffnungslos, erbärmlich und verdorben, abscheulich und tot.
Mein Entschluss steht fest. Weine nicht, ich verdiene es nicht.
Es tut mir leid, alles.
Ich werde dich immer lieben, doch warum liebst du mich?"
Sie fand den Brief auf dem Wohnzimmertisch und lief nach oben, in das gemeinsame Schlafzimmer.
Dort fand sie ihn. Er hatte sich erhängt. Aus Liebe? Aus Schuldgefühlen? Aus Feigheit?
Den wahren Grund dafür würde sie nie verstehen und wollte es auch nicht.