Sonstiges
... Auf der Heide

Ein Herbsttag auf der Heide ...

Eine Reihe grauer Tage, kalt und regnerisch.

Doch heute? Wie ich die Augen aufschlage, blinzle ich in einen strahlend blauen Himmel.

"Raus!", denke ich, " nichts wie raus!" Aber wohin? Wo viel Sonne ist! Nach einigen Überlegungen entscheide ich mich für die Perchtoldsdorfer Heide.

Wie lange schon bin ich nicht mehr dort gewesen? 30 Jahre? 40 Jahre? Ich weiß es nicht mehr. Meine Kinder besuchten noch die Schule. Damals streiften wir oft über die Heide, ließen im Herbst Drachen steigen und ergötzten uns an den Zieseln, den niedlichen, munteren Erdhörnchen, wenn sie aus ihren Erdlöchern kamen und "Männchen" machten.

Ich mache mich schnell fertig und eine 3/4 Std. später bin ich mit dem Bus schon in Perchtoldsdorf auf dem Marktplatz mit den schönen Häusern und der impossanten Burg.

Mein Weg führt mich durch Weingärten zur Heide, einem großen Naturreservat von leicht steppenartigem  Charakter .                     

  Breite Föhren, Schwarzföhren, die unter
   Naturschutz stehen,

   machen Laubbäumen und         vereinzeltem Buschwerk        Platz, bis sich die typische  Heidelandschaft  ausdehnt, mit Gäsern und  Disteln,                      

mit Schafgarbe, Wolfsmilch, mit Heidekraut und seltenen Blumen, mit niederen Sträuchern voll leuchtend roter Beeren. Dazwischen eingezäunte Areale mit grasenden Schafen.

Im Gegensatz zum Hundekot schadet der

Schafkot den Pflanzen des Trockenrasens nicht. Die Pflanzen sind das geringe Nährstoffangebot gewohnt und können zusätzliche Nährstoffe - Düngung - nicht aufnehmen. Und die Schafe werden ja nicht zugefüttert.         

Die Schafhaltung ist neueren Datums. Damals bevölkerten Ziesel die Heide, Von ihnen kann ich heute keine Spur entdecken. Nur dunkel erinnere ich mich, dass der Überpopulation irgendwann ein Riegel vorgeschoben werden musste. Wanderer versichern mir jedoch, dass sie langsam wieder Fuß fassen.                                                  

Immer wieder bleibe ich stehen, genieße die

 Sonne, den Wind und den herrlichen Blick über Wien. Weithin schweift er, vom Anninger bis hin zum Kahlen- und Leopoldsberg. An klaren Tagen könnte man sogar bis zum Scheeberg sehen, aber heute ist es dunstig. Dennoch zeichnen markante Gebäude und Türme ein vertrautes Bild der Stadt.

Langsam wandere ich über die Heide, nicht allein, denn wie ich sind viele Menschen unterwegs und nutzen das schöne Wetter, genießen einen der ersten wunderbaren Herbsttage. Unmerklich löst der Herbst den Sommer ab. 

Noch sind die meisten Bäume grün, doch erste gelbe Blätter zeichnen schon ein herbstlich Bild.

Ich nehme mir fest vor, in zwei, drei Wochen wieder zu kommen, wenn der Wald in Orange, in Gold und feurig roter Lohe steht, wenn sich der Wienerwald in atemberaubender Schönheit zeigt.

Gedankenverloren steige ich bergan und betrete  den  Wald. Der Weg  führt mich   

auf den Parapluiberg,                

einen Ausläufer der      

östlichen Kalkalpen .

      Er zählt zum Wienerwald und seine höchste Erhebung beträgt 576 m.

Immer wieder begegnen mir Wanderer und tauschen freundliche Worte mit mir. Da und dort knackst es im Unterholz. Ein aufgescheuchtes Reh springt grazil durch das Dickicht und unzählige, im Sonnenlicht schwarzglänzende Mistkäfer krabbeln des Weges, ich muss aufpassen, keinen zu zertreten. Nach dem Aufstieg gönne ich mir im Franz-Ferdinand-Schutzhaus eine kleine Stärkung. Ich freue mich,

dass ich in der Sonne sitzen kann und zu meinem Toast ein Krügerl Sturm bekomme, Schilcher-Sturm, eine steirische Spezialität.

Gestärkt und bester Laune nehme ich einen anderen Weg bergab, komme an einem kleinen Biotop vorbei und schließlich wieder auf die Heide. Auf einem Baumstamm uner einem Erlenstrauch halte ich noch einmal Rast, genieße die Nachmittagsonne und das Flair der spätsommerlichen Heide. Unweit von mir prangt eine kleine Gruppe von Herbstzeitlosen. Angeblich sind sie auf der für sie zu trockenen Heide nicht zu finden. Vielleicht verdanken sie dem vielen Regen der letzten Wochen ihr Dasein?  Wie auch immer. Ich freue mich, mich mit diesen wunderschönen 

Blumen auf den Herbst einzustellen....und mache mich zufrieden auf den Heimweg.