Beschreibung
Wie der Titel schon sagt, ist das eine Überarbeitung von dem 1. Kapitel meiner Geschichte "Weg von hier". Über Anregungen wäre ich sehr dankbar.
Man kann den Zug schon hören. Das Hupen wird immer lauter. Die Schienen quietschen – ein Ton, der viele Menschen wahnsinnig macht. Für Jamie ist es ein Geräusch der Erleichterung.
Es weht ein kühler Wind in dieser wolkenlosen Nacht.
(Sternenklar)
Die alte Kirchenuhr hat gerade 10 geschlagen, als der Interregio-Express endlich einfährt.
Es ist kaum jemand da.
Ein älterer Mann mit Hornbrille und einer Zeitung in der Hand, die leicht im Wind raschelt. Ein junges Paar, fast noch Kinder, das sich schmerzlich voneinander verabschiedet.
Jamie wirft einen letzten Blick zurück.
Das alles wird bald Vergangenheit sein. Bald wirst du dich an nichts mehr erinnern.
Es war wieder eine jener besonderen Nächte. Eine dieser Art, die man am liebsten aus dem Kalender streichen würde, wenn man konnte. Eine, in denen sich immer der gleiche Film in ihrem Kopf abzuspielen begann. Gegen den man sich nicht wehren konnte. Der immer realer wurde.
(Sternenklar)
Mit der letzten Lautsprecheransage griff schließlich auch sie nach ihrer Tasche. Sie enthielt nur das Nötigste. Wahrscheinlich hatte sie in der Eile die Hälfte vergessen einzupacken. Aber was machte das für einen Unterschied? Sie wollte neu anfangen. Warum dann nicht gleich mit einer neuen Tube Zahnpasta oder einem neuen Paar Socken? All diese Dinge kann man ersetzen. Doch eine kaputte Seele nicht.
Es mag sein, dass die Zeit Wunden heilt. Aber Narben bleiben zurück. Und wenn man ganz viel Pech hat, platzt auch eine längst verheilt geglaubte Verletzung wie aus dem Nichts wieder auf.
Und manchmal…
(Sternenklar)
Manchmal - dann, wenn sich diese verdammte Leere wieder auszubreiten droht - will man einfach nur weg.