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Alter - ... Betrachtungen ...

Gedanken zum Alter

Alter ...

... ist keine Frage der Anzahl Kerzen auf dem Kuchen. Alter mißt mit anderen Maßstäben.

Als ich noch jung war – und unerfahren – habe ich mich mit Alter nicht beschäftigt. Keine Zeit. Erst mit den Jahren, die einfach so vergangen, habe ich zu schätzen gelernt, wie wertvoll jeder Augenblick ist.

Aus der Zeit, in der ich mich viel mit alten Menschen beschäftigt habe – beruflich und privat – gibt es verschiedene Bilder, die mir in Erinnerung geblieben sind:

Einmal eine alte Dame, – die dieses Begriffes wahrlich würdig war, – 97 und topfit im Geiste; sie lehrte mich, jeden Augenblick zu sehen. Ihr war es nicht wichtig, laufen zu können. Sie wollte denken können.

Ganz anders: eine alte Frau – ein Häufchen

Elend in ihrem großen weißen Bett – die, jung an Jahren, 67, - nichts lieber tat als sterben. Ich sehe sie heute noch die Hände zum Gebet falten und die Worte flüstern: bitte hol mich heim. Innerlich hätte ich schreien mögen. Doch als sie ein paar Wochen darauf starb, hab ich mich für sie gefreut: die Jahre unbeweglich im Bett waren endlich Geschichte.

Dann war da noch der alte Herr, 96, der jeden Tag im blauen Trainingsanzug mit dem Handtuch über den Schultern um das Haus lief. So fit müßte man sein, dachte ich damals, dann wäre die Arbeit leichter getan. Ich setzte mich nieder und legte die Füße hoch.

Heute bin ich selbst ein paar Jahrzehnte älter geworden. Und erkenne ein paar der Dinge wieder, die ich damals einfach nur gesehen habe. Wenn ich heute einem alten Mann, einer alten Frau begegne, in ihre Gesichter schaue und darin ihre Geschichte lese, dann begreife ich, was Alter wirklich ist:

Alter ist nicht die Anzahl Kerzen auf dem Kuchen. Es sind die Krümel desselben ...

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