Gedichte
Verwanzt - Sommer 2013

In den Betten nisten Wanzen,

auf den Frühstücksbrettern tanzen

Kakerlaken Cha-Cha-Cha.

Urlaub an der Adria

macht man ja des Wetters wegen,

doch stattdessen: Dauerregen.

Dafür tröpfelt's sparsam nur

aus der Dusche; zur Tortur

werden Haar- und Körperpflege.

Servicepersonal bringt träge

teure Speisen an den Tisch:

hartes Brot und alten Fisch.

Restaurants sind überfüllt,

Badestrände zugemüllt,

meterhoch im Meer die Wogen

und das Ganze ist gelogen …

Denn der Urlaub ist, na klar,

wunderbar wie jedes Jahr.

Gut – man muss Gewitter mögen.

Wenn es blitzt und knallt und Regen

trommelt nachts aufs Camper-Dach,

liegt man mal drei Nächte wach.

Kein Problem: Bei diesem Klima

schläft's sich tags am Strand ganz prima,

wenn man denn 'ne Liege find'.

Hundertfünfzig Liegen sind

„reserviert“ per Handtuchmassen.

Ha, das könnte euch so passen!

Ich spiel' Wind und eins, zwei, drei,

räum' ich ein paar Liegen frei.

Raus mit Sonnenöl und -brillen,

ab aufs Badetuch und chillen.

Plötzlich tönt ein Schrei ganz spitz:

Qualleninvasion! Kein Witz:

Fußballgroße Wabbel treiben

auf den Wellen und sie bleiben

stundenlang noch unser Gast,

bis ein Ebbstrom sie erfasst.

Nebenan brüllt ein Bambino

und ich gönn' mir ein Glas Vino,

denn von alldem abgeseh'n

ist der Urlaub wirklich schön ...