Kathrin verliert die Nerven. Sie ist 17 und muss zum Psychiater, denn sie sieht Nachts Dinge die sonst niemand sieht. Keiner glaubt ihr und man will sie in eine Psychiatrie stecken, obwohl sie gesund ist. Die Nacht wird täglich zum Kampf über Leben und Tod.
Kathrin saß in Dr.Rank´s Zimmer auf einer großen grünen Couch. Ihr langes honigblondes Haar glänzte im Licht der Sonne und ihr geflochtener Zopf war leicht zerzaust. Ihr Psychiater sah sie besorgt an und fragte erneut:" Sind Sie sich wirklich sicher , dass es nicht Einbildung war? Ich denke Sie leiden an Schizophrenie meine Liebe. Nehmen Sie ihre neuen Tabletten jeden Abend ein und dann wird es bestimmt besser." Kathrin war zu erschöpft um weiter dagegen zu protestieren. Sie verabschiedete sich und ging zu der Straßenbahn um nach Hause zu fahren.
Ihre Mutter wartete bereits mit dem Essen auf sie. Natürlich musste sie ihr detailliert berichten was bei ihrem Psychiater besprochen worden ist. Während sie nachdachte stocherte sie lustlos in ihrem Salat herum. Isabell, ihre Mutter, schaute sie eindringlich an und sagte: " Komm Kathrin, du musst was essen. Du bist doch sowieso schon so abgemagert! Ich mache mir große Sorgen um dich mein Schätzchen." Schließlich brachte es Kathrin nicht übers Herz ihre Mutter zu enttäuschen und verschlang den ganzen Salat. Erst da wurde ihr bewusst wie hungrig sie eigentlich war und Isabell war erleichtert. Es wurde schon spät also ging Kathrin duschen.
Sie stand unter dem warmen Wasserstrahl und massierte das Shampoo in ihre hüftlangen Haare ein. Kathrin war dabei ihre Haare auszuspülen als es wieder anfing in ihrem Kopf zu pochen. Wie seit zwei Wochen hörte sie kurz darauf wieder diese sanfte aber bedrohliche Stimme. Ihre Haare waren noch voller Schaum und sie beeilte sich sehr endlich aus der Dusche zu kommen. Doch es ging nicht schneller. Es war bereits 23 Uhr vorbei. "Kathrin.. Hast du wieder etwas gegessen?...Kathrin.. Du bist zu fett um dir das erlauben zu können!.. Du musst es wieder rauswürgen!.. Warum tust du nicht was ich dir sage, Kathrin?!.. Los! Würg es wieder rauf!... Glaub mir, es ist besser für dich.. Wenn du nicht tust was man dir sagt muss ich wohl nachhelfen!!.." sagte die Stimme in drohendem Tonfall. Kathrin bekam Panik und stieg aus der Dusche. Da spürte sie einen Druck in ihrem Magen als ob jemand ihr dagegen geschlagen hätte. SIe hielt sich ihren Bauch und sackte auf dem Boden zusammen. Als es wieder einigermaßen ging, zog sie ihren Pyjama an, verließ das Badezimmer und steuerte auf ihr Zimmer zu. Doch auf halbem Weg spürte sie erneut einen Schlag in ihren Magen und rannte auf die Toilette um sich zu übergeben.
Nachdem Kathrin ihre Zähne geputzt hatte betrachtete sie sich im Spiegel. Ihre braun-grünen Augen sahen verweint aus und ihr herzförmiges Gesicht war blass. Sie sah an sich herunter und musterte ihren hellblauen Pyjama mit den dunkelblauen Herzen. Ihre langen Haare trug sie zum Schlafen immer offen. Danach ging sie in ihr Zimmer. Als sie im Bett lag und gerade das Licht ihrer Nachttischlampe ausmachen wollte, spürte sie erst die erdrückende Kälte. Sie verkroch sich in ihrer Bettdecke, doch die Kälte hüllte ihren Körper ein. Da war wieder die drohende Frauenstimme:" Du wolltest es nicht anders, Kathrin! Ich musste dich dazu zwingen.. Kathrin, du musst abnehmen!..Ich bin dir näher als du denkst, Kathrin!.. Dreh dich doch um.. Schau mir in die Augen.. Ich bin hinter dir, Kathrin...Komm und schau mich an!" ..Aber Kathrin wollte nicht mehr unter ihrer Decke hervorkommen. Sie hatte Angst was sie erwartet.. Die Stimme hörte sie schon zwei Wochen.. Und jetzt wurde ihre Angst bestätigt dass es sich wirklich um eine Person handelte.. Ob lebendig oder nicht.. Es konnte sich um keine gute Person handeln.. Die Kälte wurde immer schlimmer. Ein eiskalter Luftzug streifte ihre Wange. Kathrin schloss ihre Augen so fest zu, wie es nur ging. Plötzlich zog ihr etwas die Bettdecke mit einem Ruck weg! Kathrin tastete ihr Bett mit geschlossenen Augen ab. Doch ohne Erfolg. Bis ihr Kopf von zwei eiskalten Händen festgehalten wurde. Es fiel ihr immer schwerer ihre Augen geschlossen zu halten. Es fühlte sich so an als ob jemand versuchte ihre Augen aufzumachen. Sie schlug die Augen auf und sah in zwei völlig schwarze Augen. Zwei vollkommen ausdruckslose,leblose und doch so reale Augen, die einer hageren Frau gehörten. Ihr Gesicht war so dünn und fahl, dass ihre blasse Haut und das Blut dass ihr vom Kopf runtertropfte nur noch schlimmer machte. Sie grinste Kathrin boshaft an, während die Frau ihre Hände nicht einen Centimeter von Kathrins Gesicht wegnahm. In Kathrins Kopf war nur eine einzige, die sie sich nach 5 Minuten endlich zu stellen traute: " Warum?! Warum ich?!" Doch die Frau sah sie nur mit leeren Blicken an und lachte Kathrin höhnisch aus. Ihre knochigen Hände umfassten langsam Kathrins Hals und ihren Mund. Die langen Fingernägel bohrten sich in ihre Haut. Kathrin wollte schreien, aber sie bekam keinen Ton herraus. Die Frau legte ihren Kopf schief und in ihren Augen spiegelte sich das Böse wieder, während sie erneut höhnisch lachen anfing.
Kathrin bekam es mit der Angst zu tun. Dann öffntete die Frau ihren Mund und sprach bedrohlich leise:" Warum? Willst du den Grund wissen? Du bist so jung, so schön und doch so hilflos kleine Kathrin.. Ich habe Spaß am Zerstören.. Du bist mir ausgeliefert.. ... Ich bin Naomi... und ab heute... deine Herrscherin!.. Hahaha!" Kathrin sah an Naomi herab. Es war eine Gestalt, die nur aus Hass und Leere zu bestehen schien. Naomi war abgemagert, hatte ein so dünnes, enges, zerschundenesKleid an, dass man ihre Rippen deutlich sehen konnte und ihre schulterlanges schwarzes Haar war vollkommen zerzaust.Kathrin schaffte es endlich zu schreien! Sie schrie aus voller Kehle! Ihre Mutter stürmte ins Zimmer und sah Kathrin an. Isabell hatte keine Ahnung wieso ihre Tochter so durchdrehte und zusammengesunken vor ihrem Bett kniete. Kathrin sah ihre Mutter und im selben Augenblick war Naomi verschwunden. So wie sie aufgetaucht war, war sie wieder weg.Isabell versuchte ihre Tochter zu beruhigen und nahm sie in den Arm. Kathrin hatte die gleichen Augen wie ihr Vater. Doch der ist nach der Geburt abgehauen und hat sich seitdem nicht mehr Blicken lassen. Als sich Kathrin wieder einigermaßen beruhigt hatte, ging Isabell wieder zu Bett. Nach ein paar Minuten schaltete Kathrin ihre Lampe auf dem Nachttisch aus.
Um drei Uhr in der Früh wachte Kathrin mit einem grellen Schrei auf. Ihr Pyjama war verschwitzt. Sie hatte einen furchtbaren Alptraum gehabt. Sie träumte davon, wie sie einen Flur in einem Krankenhaus entlang ging. Es war ein gottverlassener Gang und hinter ihr ertönte ein zischendes Geräusch vermischt mit einem Splittern. Aus dem Boden kamen vernarbte,blutige Hände, die nach Kathrin griffen. Dann zischte es dicht an ihrem Ohr und sie zuckte zusammen.Ein paar Hände packten Kathrin und zwangen sie dazu sich um zudrehen und erneut starrten sie zwei schwarze Augen an. Naomi stand in einem blutverschmierten Nachthemd vor ihr. Blitzartig stand sie direkt vor Kathrins Gesicht. Naomi zischte angsteinflößend.Als Kathrin versuchte wegzulaufen, wurde sie von den Händen wieder zurückgestoßen. Naomi ergriff Kathrins Hals und sagte leise aber drohend: " Alleine.. Alleine... Traurig und alleine.. Niemand kann dich hören... Alleine..Alleine... Traurig und alleine. Grausam wird es für dich sein.. Dann bist du allein...Es hörte sich an wie ein Lied. Kathrin wollte sich wehren doch so mehr sie sich wehrte desto fester wurde der Griff an ihrem Hals. Naomi legte den Kopf wieder schief und lächelte sie kaltherzig an. Dann schrie Kathrin und wachte auf. Als sie sich wieder beruhigt hatte beschloss sie erst einmal Eine zu rauchen. Also ging sie vorsichtig die Treppe hinunter und schlich sich leise auf die Terrasse.Während sie den Rauch tief einatmete kam sie auf die Idee, doch eine Tablette einzunehmen die Dr. Rank ihr verschrieben hatte. Nachdem sie fertig geraucht hatte, ging Kathrin in die Küche und spülte die Tablette mit Milch hinunter. Plötzlich hörte sie hinter sich etwas zerbrechen. Etwas musste auf den Boden gestürtzt sein. Langsam drehte sie sich um. Sie schaute sich um und als sie auf den Schrank blickte sah sie in zwei leuchtend grüne Augen. Kurz darauf ertönte ein leises." Miau.." Ihr fiel ein Stein vom Herzen als sie begriff, dass es nur ihr schwarzer Kater, Puma ,war. Schuldbewusst blickte er auf die zerbrochene Blumenvase und dann wieder zu Kathrin. Sie räumte die Scherben auf und warf sie in den Mülleimer. Danach nahm sie Puma mit in ihr Zimmer und legte ihn auch in ihr Bett. Er kuschelte sich an Kathrin und endlich konnte sie ruhig schlafen.
Am Morgen wurde Kathrin von einem Kitzeln in ihrem ihr geweckt. Puma schmiegte sich an sie und mit seinem flauschigen Schwänzchen streifte er Kathrins Ohr. Sie lächelte und ging hinunter in die Küche, wo Isabell bereits Frühstück machte. "Guten Morgen, mein kleiner Liebling. Willst du auch einen Kaffee?"fragte Isabell sie fröhlich. Kathrin sagte gähnend: Ja bitte. Gehen wir vorher noch eine Zigarette rauchen auf der Terrasse?" Isabell zog ihren Morgenmantel an und ging mit Kathrin auf die Terrasse. Sie zündeten sich ihre Zigaretten an und Kathrin zog den Rauch tief in ihre Lunge ein. Das tat ihr gut. Langsam wurde sie wach und dachte darüber nach, was sie an diesem schönen Samstag noch so unternehmen könnte. Sie redete mit ihrer Mutter über den neuen Kinofilm. Spontan entschlossen sie sich am Abend ins Kino zu gehen. Isabell hielt es für eine gute Idee, um ihre Tochter einmal auf andere Gedanken zu bringen. Sie setzten sich an den Tisch und tranken ihren Kaffee. Es kam ein frischer Luftzug und im selben Augenblick begann Kathrin´s Hals zu schmerzen. Kathrin ging in ihr Zimmer und zog sich enge Jeans kombiniert mit einem braunem Sweatshirt.Danach ging sie ins Badezimmer, kämmte ihre honigblonde Mähne, putzte sich die Zähne, trug etwas Lippenstift auf und tuschte ihre Wimpern. Es war ihr Lieblingslippenstift. Sie liebte diesen hauchzarten rosaroten Pastellton, der ihre Lippen perfekt betonte. Es kam noch ein Luftzug. Kathrin betrachtete ihre Lippen im Spiegel. Plötzlich sah sie im Spiegel, dass Naomi hinter ihr steht.Wie im Traum begann sie mit einem bizarrem Lächeln auf den Lippen zu singen:" Alleine.. Alleine... Traurig und alleine.. Niemand kann dich hören... Alleine..Alleine... Traurig und alleine.." Kathrin drehte sich geschockt um. Doch da war keine Spur mehr von Naomi zu sehen, einzig und alleine die Kälte blieb im Raum. Frisch und zu 100 Prozent wach setzte sich Kathrin zu Tisch. Sie trank ihren Kaffee genüsslich und wollte gerade einen Muffin essen, als ihre Mum sie entsetzt anschaute. Kathrin fragt:" Was ist denn Los, Mama?! Hab ich was falsch gemacht? Oder soll ich den Muffin nicht essen?" Isabell schüttelte noch immer schockiert den Kopf. Sie stand auf, nahm Kathrin an der Hand und führte sie zu dem großen Spiegel im Vorzimmer. Da sah es Kathrin auch. Es war ihr Hals. Auf ihrem Hals war deutlich ein Handabdruck zu erkennen, der sich leicht bläulich gefärbt hatte.Das erklärte zumindest die Halsschmerzen.Dazu noch Kratzspuren, die nicht von einer Katze stammen konnten, den sie waren viel zu tief und zu breit. Abgesehen davon, dass sie noch sehr frisch waren und etwas blutverschmiert. Isabell und Kathrin starrten auf den Handabdruck und die Kratzspuren. Kathrin fragte sich, ob es wirklich wahr sein konnte was sie erlebt hatte und Isabell verstand die Welt nicht mehr. Doch für Kathrin fing der Wahnsinn erst richtig an, als sie ein höhnisches Kichern wahrnahm. Eine vertraute Stimme die ihr ins Ohr zischte:" Alleine.. Alleine... Traurig und Alleine... Grausam wird es für dich sein.. Dann bist du allein... Traurig und alleine" Kathrin sah sich um doch neben ihr war nur Isabell, die anscheinend nichts hörte.
OnlyDreams Echt spannend! Ich freue mich schon auf fortsetzung... |
FallenAngel16 Heute natürlich :) Ich werde versuchen jeden Tag ein Kapitel mehr zu veröffentlichen :) Vielen vielen herzlichen Dank für eure netten Kommentare :D Es freut mich zu sehen, dass andere Leute (außer meiner Familie) sich auch für mein Buch begeistern können :) |
rolandreaders Ich hab den kalten Schauer richtig gespürt. Klasse geschrieben. L.G.Roland. |