Ich bin im Besitz des Großen Bilderbuchs zum Schreiben. Ein Buch voller freier Seiten und Bilder. Darin wird behauptet, dass jeder etwas schreiben könne. Ich ließ mich also inspirieren und legte los. Siehe da, es entstanden schon beim Betrachten die schönsten Geschichten in meinem Kopf.
Weine nicht mein Herz
als
mein Leben
durch dich,
für mich ,
noch voller Wunder war
und meine Sehnsucht im Traumzelt hing,
tickte schon vor den Toren die Zeit
doch
gestern,
als das Morgengrau
das Lachen aus meinem Herzen wischte
und der Tag seinen schwarzen Handschuh anzog
gingst du fort,
wollte dich festhalten
deine Hand auf meiner Haut,
dein flüchtiger Kuss
beim Abschied,
waren kalt wie der Mond,
ließen mich frieren
und ich merkte
wie verletzlich ich war
weine nicht mein Herz,
denn die Liebe
ist wie ein Splitter,
der irgendwann herauseitert,
nur eine Narbe,
kaum sichtbar,
bleibt zurück
(C) Martina Wiemers
Einen Sommer lang hast du mich auf Rosen gebettet, in deine starken Arme genommen mir Sicherheit und Geborgenheit gegeben. Wir lachten, küssten und liebten uns. Die Wiesen waren voller Sommerblumen und die Sonne lächelte uns zu. "Bloß keine Veränderungen, es ist gut so wie es ist", sagtest du. Du hast mich vor der Welt versteckt, ich war dein Geheimnis. Doch der Wind flüsterte in fremde Ohren, das erschreckte dich und in meinen Armen verließ dich der Mut. Du gingst deines Weges, ohne dich umzusehen. Wir stritten, schlugen und trennten uns. Nebel verhüllen seit dem die Wiesen und Regentropfen verbergen meine Tränen. "Alles hat sich verändert, aber es ist gut so wie es ist", denke ich. Das Geheimnis ist entschlüsselt, doch für alle sichtbar trage nur ich Disteln im Haar. (C) martina wiemers
Die Geschichte vom seltsam Wunderding
Diese Geschichte trug sich zu, als das osmanische Reich noch von einem Sultan regiert wurde. Am Ufer des Marmarameers, nahe des Bosporus, hatte er seinen Palast erbaut. Dieser Sultan war ein kleiner dicker Mann, der mehr als 30 Frauen hatte und noch viel mehr kleine und große Prinzessinnen und Prinzen hatte. Er trippelte tagtäglich, vergnüglich vor sich hingrinsend, mit kleinen Schritten durch seinen Palast
und ließ sich gern von seinen Dienern in einer Sänfte spazieren tragen. Wenn es einmal so richtig heiß wurde, dann ließ er sich von seinen Dienern mit Palmwedeln kühle Luft zuwedeln. Da er sich natürlich nur sehr wenig bewegte, kam es wie es kommen musste. Er wurde dick und dicker. Eines Tages, konnte er nicht einmal mehr laufen, wurde zu dick um in seine Sänfte zu passen. Und so saß er von nun an tagein tagaus auf seinem Thron und beobachtete die
Sonne und alles Getier, was an seinem Fenster vorbeikam. Eine Nacht jedoch sollte sein ganzes Leben verändern und nicht nur seines.
Er entdeckte am Himmel ein seltsam Wunderding. Dieses war einmal so rund wie er, um schon bald abzunehmen und irgendwann wieder zuzunehmen, bis es bald wieder kugelrund wie er war. Von diesem seltsam Wunderding war er inzwischen so fasziniert, dass er es sich schon bald in seiner Nähe wünschte. Als seine Untertanen von diesem Wunsch erfuhren, machten sie sich unbemerkt lustig über ihren Sultan, denn so etwas schickte sich nicht, und wurde mit dem Tode bezahlt. Jeder, aber auch jeder in seinem Reich, kannte dieses seltsam Wunderding.
Nur seine drei großen Söhne, die inzwischen schon große Feldherren waren, nahmen ihn ernst, und zogen aus um ihm diesen Wunsch zu erfüllen.
Sein ältester Sohn, Feldherr über die Elefantenstaffel, zog mit den Elefanten und seinen Mannen , hoch hinauf ins Gebirge des
Bosporus. Mühsam quälten sie sich hinauf, bis auf die höchste Spitze. Die Elefanten hangelten mit ihren Rüsseln nach dem seltsam Wunderding, um es so zu Boden zu reißen. Auch als sie sich auf ihre Hinterbeine stellten, gelang es ihnen nicht. Also zog der ganze Tross unverrichteter Dinge wieder hinab ins Tal.
Dort beratschlagten sich die drei Brüder, und schmiedeten einen Plan. Sie ließen sich von ihren Untertanen lange Taue drehen um das seltsam Wunderding einzufangen.
Nun zog der zweite Bruder aus das seltsam Wunderding zu fangen. Dieser war der Feldherr über die Bogenschützen. Mit seinen Bogenschützen wagte er sich bis hinauf auf die höchste Spitze des Gebirges. Die Bogenschützen befestigten die Taue an ihren Pfeilen und zielten auf das seltsam Wunderding, und jeder Schuss saß. Mit vereinten Kräften zogen sie es hinab ins Tal, zur Seite des Schwarzen Meeres, wo schon die Reiterstaffel des dritten Bruders wartete.
Die Reiter befestigten die Taue an ihren Satteln und ab ging die Hatz über die Meerenge des Bosporus. Die Pferde flogen so schnell wie der Blitz über das Wasser, so dass sie gar nicht untergehen konnten. Begleitet wurden sie von einem silbrig glänzenden Licht, dass das Wasser weiß glänzen ließ. Die Reiter und ihre Pferde wirkten, gegen den Gefangenen, wie kleine Zwerge. Im Schimmer des Lichts wirkten sie wie kleine Zinnfiguren im silbernen Glanz. Bis zu einer besonders schmalen Stelle der Meerenge, dort blieb das seltsam Wunderding hängen und verletzte sich so sehr, das sich das Wasser der Meerenge, bis hin zum Marmarameer rot färbte. Mit vereinten Kräften, der verschiedenen Staffeln, konnten sie den Gefangenen wieder aus der Lage befreien. Sie zogen ihn weiter, bis hin zum Sultanspalast.
Im Hof gefangen lag nun die Sichel des seltsam Wunderding. und hüllte den Palast und alles um sich rum in einen silbernen Glanz. Die Sonne strahlte mit dem seltsam Wunderding zusammen und doch machte sich eine Kälte
breit im Reich des Sultans, und er konnte keine Freude mehr finden an seinem seltsam Wunderding. So kam es, dass er seinen Gefangenen schon in der nächsten Nacht frei ließ.
Seit dieser dunklen Nacht am Schwarzen Meer nennt sich diese Seite das Abendland, da die Sterne es nicht schafften die Nacht zu erhellen. Die Seite am Marmarameer jedoch, lag die ganze Nacht in einem hellen Lichte da und nannte sich fortan das Morgenland. Und zum Gedenken an die Entführung des seltsam Wunderding, prangt heute auf einem roten Untergrund eine weiße Mondsichel mit weißem Stern.
Ob die türkische Flagge wirklich so entstand, weiß ich nicht. Aber hier kannst Du ganz allein entscheiden, ob du die Geschichte mit einem Schmunzeln gelesen hast, oder ob du sie als wahr empfindest.
Adlers Schwingen
Zwei rehbraune Augen
das dunkle Haar,
es schaute mich was an,
ich fand’s wunderbar.
Beim nächsten Treffen,
da sah ich sein Muskelspiel.
Es sagte mir sehr viel.
Im zweiten Jahr,
die Treffen weniger warn,
und als wir so standen,
so eng an eng,
da spürte ich Stoppeln
unter seinem Hemd.
Ich hab’s nur verdrängt!
Im dritten Jahr,ich glaubte es kaum,
da wuchsen ihm Schwingen,
ich konnte es kaum glauben.
Ich ließ ihn fliegen
und war nur stumm,
es wurde recht kalt
so um mich rum.
Mein Herz war so leer
und drückte recht schwer.
aber mit der Zeit
vergeht auch
dieses Herzleid.
Der Lebensfluss
Schnell fließt der Fluss des Lebens dahin,
was zu lernen und erkunden steht der Sinn.
Rasanter wird der Jugendfluss,
weil man alles mitnehmen muss
was uns da Leben bietet.
Wenn es die Eltern auch hassen,
es wird nichts ausgelassen.
Dann kommt der Fall ins tiefe Tal.
Dort auf den Blumenwiesen
da könnten wir
das Leben voll genießen.
Doch hier uns eine Frage quält:
- Wann wohl die ersten Blüten welken? -
Machen wir das Beste draus,
dann ist das Leben auch ein Schmaus
und hält vielleicht das Welken auf!
Krank vor Eifersucht
Ein Mann sitzt an einem leicht geöffneten Fenster und denkt nach.
Er denkt an früher. An seinen Vater, der schon am Lohntag fast sein ganzes Geld in die Kneipe getragen oder verspielt hat. An seine Mutter, die das Eigentum seines Vaters war. Sie durfte nicht zur Arbeit gehen, genauso wie all die anderen Mütter der Freunde, da es zu der Zeit nicht üblich war. An die acht Kinder die sie geboren hat und, denen sie ihre ganze Liebe schenkte. Sie war immer für ihn und die Geschwister da. Er denkt an die Schläge, die sein Vater an alle verteilt hat wenn er wieder getrunken hat, die Mutter, die sich schützend vor sie alle stellte und wie die Kinder litten wenn alle Wut die Mutter traf. An alles, worauf er und seine Geschwister verzichtet haben, weil die Schulden auf der Familie gelastet haben. Die Mutter hat sie, egal wie, durchs Leben geführt, und alle haben sie es zu etwas
gebracht. Schade, dass sie so früh gestorben ist.
Er wollte doch alles so ganz anders machen. Er schaut kurz aus dem Fenster, und auch ihm, als Mann, kullern ein paar Tränen über die Wangen. Es ist gerade Feierabendzeit, und wie aus einem Ei geschlüpft, scheinen sich die Menschen auf dem Platz vor dem Haus zu ergießen. Zwei ältere Frauen stehen unter seinem Fenster und reden. Reden sie über ihn und seine Familie? Bedrückt schaut er der Gardine zu wie sie sich im lauen Wind bewegt. Er hat doch geschafft, was er sich vorgenommen hat. Er hat zwei sehr liebe Kinder und eine schöne Frau. Er hat nie getrunken und nie geraucht. Er bringt sein ganzes Geld nach Hause. Er ist sparsam, ihn haben nie die Schulden gedrückt. Aber eines das hat auch er getan. Seine Frau ist sein Eigentum. Sie geht nicht zur Arbeit, da sie nach der Geburt der Kinder keine Stelle mehr gefunden hat. Von da an, ist sie nur noch für
die Kinder da, und hat um jeden Pfennig gebettelt, den sie zusätzlich gebraucht hat. Er wollte, dass sich seine Frau um die Kinder sorgte, wie seine Mutter es, bei ihm und seinen Geschwistern, getan hat. Dieser Gedanke tat ihm gut. Auch er kümmerte sich in seiner knappen freien Zeit, denn so wie sein Vater wollte er nicht sein. Sie verbrachten gemeinsame Urlaube, besuchten Zoos und Freizeitparks, nur alleine weggehen hat es für seine Frau nicht gegeben und wenn, dann ist ein großer Streit ausgebrochen.
Und doch ist es ihr einmal gelungen auszubrechen. Er hatte Spätschicht, und sie ist mit einer Freundin in eine Bar gegangen. Dort hat sie zum ersten Mal seit langem wieder gespürt, dass sie noch attraktiv und begehrenswert ist. Sie hat einen Mann getroffen. Mit ihm hat sie geredet, über alles was sie berührt, interessiert und auch
bedrückt. Er hat gut zugehört und sie getröstet. Sie hat gemerkt, dass ihre Ehe zu einem tristen Einerlei geworden ist. Sie und ihr Mann, haben nur noch nebeneinander hergelebt, haben keine schönen Stunden mehr miteinander verbracht, so wie es früher einmal gewesen ist. Was haben sie nur falsch gemacht?
Bald ist auch ihm eine Veränderung an seiner Frau aufgefallen. Er hat das Gespräch gesucht. Er hat von den regelmäßigen Treffen seiner Frau mit dem anderen Mann erfahren. Da hat sich eine krankhafte Eifersucht breit gemacht und er hat das erste Mal in seinem ganzen Leben so richtig zugeschlagen. Es tut ihm leid. Er weiß, dass er einen großen Fehler gemacht hat. Hat er dies von seinem Vater geerbt? Aber es ist nicht mehr zu ändern. Ob sein Grübeln wohl noch etwas bringt?
Im Nebenzimmer sitzt eine Frau, und sie wartet
auf ein ganz kleines Zeichen. Sie denkt nach, über die Guten und auch schlechten Zeiten mit ihrem Mann. Denkt an die Kinder, die inzwischen alt genug sind und ihrer eigenen Wege gehen. Sie denkt
daran das auch irgendwo ganz tief in ihrem Inneren noch ein kleines Fünkchen Liebe für ihn steckt. Soll sie ihm verzeihen und klein beigeben? Soll sie weiterhin auf heile Familie machen? Im Grunde ihres Herzens weiß sie es ganz genau.
Sie wird ihre Sachen packen und gehen!
Das Lebensbuch
In deinen Falten kann ich alles lesen.
Ich sehe Lachfältchen und Sorgenfalten eng aneinander gereiht.
Und ich sehe ein seliges Lächeln auf deinem Antlitz.
Liest du gerade in deinem Lebensbuch?
Wenn nicht, schlage es auf und jage alles böse davon, dann wirst du auch mit einem Lächeln von dieser Welt gehen.
Gewinne in der Stille und Schönheit der Natur
die Kraft, den Lärm der Welt zu überwinden.
Unerschöpflich, vielfältig, reich und bunt
ist die Welt für den,
der mit Klugheit und Umsicht sein Leben
gestaltet.
(C) Martina Wiemers
Nicht weit von hier, da lag ein Wald, welchen sich zwei Mächte teilten. Zur rechten Seite, da lebten die guten Mächte und zur linken Seite lebten die bösen Mächte. Und an jeder Seite lag ein kleines Dorf.
Wenn im rechten Dorf ein Kind geboren wurde, kamen zur Nacht elfengleiche Wesen angeflogen und hüllten das Kindlein in einen glitzernden Sternenstaub. Durch diesen Zauber waren die Menschen dort lieblich anzusehen. Sie ehrten die Älteren und zollten ihnen Gehorsam. Alle gingen höflich miteinander um. Jeder schenkte jedem ein Lächeln, ja, sogar vor der Schnecke auf ihrem Blatt, zog man freundlich seinen Hut. Die Menschen trugen Kleider aus Leinen und wussten recht viel.
Ihnen gereichte was sie hatten. Mit Fleiß gingen sie an ihre Aufgaben und konnten doch nicht so recht vorankommen.
Zur linken Seite kamen dunkle dicke Käfer in die Wiege gekrabbelt und setzten sich ans Ohr des Kindes. Bisher weiß keiner, was die Käfer dort taten, vielleicht hauchten sie dem Kinde ihre Schandtaten ein. Die Menschen dort sind einfältig, dumm und mobbten sich untereinander. Die Männer tranken Alkohol, die Frauen waren unordentlich und die Kinder ungehorsam. Leute die alles besserwissen wollten konnte man dort an jeder Ecke antreffen. Lüge und Verrat regierten das Dorf. Man ging in Samt und Seide gekleidet, was dann auch mit Eitelkeit und Stolz zur Schau getragen wurde. Hier hat man es zu etwas gebracht. Die Bestechlichkeit und die Gier erlebten ihre Hochzeit.
Die Tugendhaften beobachteten traurig, in was für einem Prunk das kleine Dorf zur linken Seite, in Windeseile zur Stadt heranwuchs. Und schon bald zogen die Jungen Leute, aus dem
Dorf zur rechten Seite, aus um in der großen Stadt viel Geld zu verdienen. Im Gepäck hatten sie viele Ideen und Talente.
Die Lasterhaften jedoch, versuchten die Tugendhaften auszunutzen. Sie schätzten zwar den Fleiß und die Pünktlichkeit, die Ideen und die Talente, aber das Wissen versuchten die Besserwisser zu toppen. Und so geschah es, das die Liebe sich zur Lust und zur Untreue gesellte, die Streber die Fleißigen verdrängten und die Enthaltsamkeit auf die Gier traf. Und schon bald fingen die Tugendhaften an Trübsal zu blasen.
Die Stadt jedoch wuchs weiter und weiter, bis sie das Dorf zur rechten Seite berührte. Jetzt zeigten die Lasterhaften ihr wahres Gesicht, was die Tugendhaften in Angst und Schrecken versetzte. Der Menschenhass ward geboren. Die Heuchelei sollte zwischen den Menschenvermitteln, aber die Tugendhaften hielten an ihren Tugenden fest, da half auch keine Bestechung.
Schon lange beobachteten die Feen dieses Treiben. Traurig darüber was aus ihren Gaben geworden war, ersannen sie einen Plan.
An der Grenze zur Linken, saßen die großen dunklen Käfer und jubelten und trotzdem waren sie auf de Hut. Ihre Hörner, die sie am Kopf trugen, standen zum Kampf bereit gesenkt. Sie trugen zwar ihre Schlechtigkeiten, wer weiß wie, in die Welt hinaus, aber zaubern, ja, das konnten sie nicht.
Die Feen jedoch, tanzten einen Reigen. Sie trugen Schnabelmasken und fingen an sich zu drehen. Immer wilder und wilder wurde der Tanz und ihre zarten Kleider wehten im Wind. In ihrer Wildheit, in der sie sich drehten, da wuchsen ihnen Flügel und sie verwandelten sich in wunderschöne Schwäne. Und dies übten sie nun Tag um Tag.
Die Käfer jedoch bekamen es mit der Angst zu tun und liefen während der Nacht in die Stadt, zu ihren lasterhaften Freunden,
setzten sich zu ihren Ohren und taten wahrscheinlich dasselbe, wie zu deren Kindheit. Denn plötzlich waren auch diese zum Kampf bereit.
Eines Tages, als bei dem Feentanz alles so richtig gut klappte, da trug die erste Fee eine übermächtig lange goldene Kette, die aber so leicht war, dass sie sich im Winde mitdrehte. Ja und als sie sich so drehten, verwandelten sie sich wiederum in wunderschöne Schwäne und flogen gen Himmel. Der erste Schwan hatte goldene Zügel angelegt und auf ihm ritt allen voran die Feenkönigin. Und so flogen sie über die Wipfel der Bäume ihres Waldes um schon bald in ihrem Dörflein zu landen.
Um ihre Haut zu retten, waren die Lasterhaften gerade mal wieder dabei, die Tugendhaften zu mobben. Die Heuchelei war dabei zu schlichten und zu vermitteln. Und als alle das Rauschen am Himmel vernahmen, schauten sie gen Himmel und staunten, so stark, dass sie ihren Mund gar nicht wieder zu bekamen.
Aus der anderen Richtung jedoch, kam ein
Aus der anderen Richtung jedoch, kam ein scheußliches Gebrumm und die Käfer landeten vor ihren lasterhaften Freunden um sie zu schützen. Was wiederum ein Staunen hervorbrachte, nur etwas anders. Die Tugendhaften ekelten sich
Die Feenkönigin jedoch, trat vor und zog ihren Feenzauberstab. So klein und zart sie auch war, sprach sie doch mit einer starken und festen Stimme und erhobenen Zauberstab: "Wer die Tugenden nicht achtet und selbst in allem nur das Schlechte sieht, der möge schrumpfen, so lange bis er nicht mehr gesehen wird. Und nur die Erkenntnis kann ihn wieder zum Wachsen bringen." So sprach sie und verschwand wieder mit ihren Schwänen im Wald.
Gegen diesen Zauberspruch waren die Käfer machtlos und brummten ebenfalls wieder ab.
Schutzlos ausgeliefert blieben die Lasterhaften zurück und merkten schon bald ein merkwürdiges kribbeln in ihrem Bauch. Einige bekannten sich noch schnell zu den
Einige bekannten sich noch schnell zu den Tugendhaften und versprachen so zu werden wie diese. Alle anderen begannen plötzlich zu schrumpfen, so sehr, dass sie schon bald nicht mehr gesehen wurden.
Ein neues Leben beginnt
Von nun an veränderte sich das Leben in der Stadt. Die Tugenden vermischten sich mit den Lastern. Die Fleißigen mit den Strebern, die Liebe mit der Lust, die Wahrheit mit der Lüge, die Gehorsamen mit den Ungehorsamen, die Schönheit mit der Eitelkeit, die Wissenden mit den Besserwissern, die Ordnung mit der Unordnung und was sich sonst noch so fand. Die Mäßigkeit ermahnte die Tugenden und Laster, ihr Ich in Maßen anzuwenden. Die Heuchelei saß weiterhin zwischen zwei Stühlen und versuchte zwischen beiden zu vermitteln. Die Bestechlichkeit und die Gier starteten
einen triumphalen Einzug, welcher ihnen gründlich misslang, da der Zusammenhalt sich ihnen in den Weg stellte. Keiner wollte mehr etwas von ihnen wissen. Nur der Geiz fand ein kleines Schlupfloch und gesellte sich zur Mäßigkeit. Die Laster erkannten schon bald, dass ein Leben ohne Samt und Seide auch ganz lebenswert ist. Alle stürzten sich in das Abenteuer "Neues Leben". Zwar eines mit Ecken und Kanten, aber um ein vielfaches interessanter.
Aber auch die Geschrumpften Menschen mussten sich an ein neues Leben gewöhnen. Zuersteinmal mussten sie sich neue Wohnungen suchen, denn ihre konnten sie ja nicht mehr nutzen. Alles war so riesengroß, genauso wie bei den Riesen in einem weit entfernten Wald. Sie zogen zu den Mäusen und wohnten mit ihnen gemeinsam in ihren Löchern. Die Leute die das Stehlen liebten machten sich an ihren Vorräten zu schaffen um nicht zu verhungern. Andere wiederum zogen große Schneckenhäuser vor. Im Park, wo das
Gras inzwischen meterhoch schien, wurden die Schnecken, bei Vollmond, mit viel Radau aus ihren Häusern vertrieben.
Im Wald des Bösen gingen die Menschen auf schmalen Pfaden, entlang an hohen Moosbergen und beschirmt von riesigen weißen Geisterpilzen, spazieren. An Sonnenlicht war gar nicht zu denken, dieses schluckten schon die Bäume und die Pilze.
Was die Menschen auch taten, stets waren die Käfer in ihrer Nähe und achteten darauf, dass die Erkenntnis sie nie erreichte.
Als im Frühjahr die Erdbeerernte begann, sah man die kleinen Menschen mit Leitern bestückt losziehen. Die Pflanzen waren nämlich so hoch, dass sie so gar nicht an die Früchte kamen. Andere schoben große Körbe vor sich her, in welchen dann die Früchte abgelegt wurden. Und dann wurden die Körbe an riesigen Seilen über viele Reisighölzer nach Hause gezogen. Im Sommer wenn das Wurzelgemüse, wie Karotten, kam zogen die Männer mit starken Tauen aus. Dann zogen
alle gemeinsam an den Tauen und die Karotte war geerntet. Viele starke Männer trugen diese dann gemeinsam bis vor das Mauseloch und die Mäuse halfen dann diese mit ihren Zähnen in mundgerechte Stücke zu zerlegen. Und wenn die Tugendhaften Riesen, im Sommer und Herbst die Früchte von den Bäumen holten, schauten die kleinen Lasterhaften neidvoll nach oben. Aber erst labten sich noch die Vögel und anderes Getier an denen. Und an dem was dann zu Boden fiel, labten sich die Trunksüchtigen, denn die Früchte waren schon vergoren.
Einfach war dieses Leben nicht und man war auch nicht übermäßig glücklich. Mit den Jahren verschlissen die Kleider und man trug nur noch Lumpen. Die Haare wurden lang und länger und die Männer trugen schon bald lange und verwuschelte Bärte. Die schöne Stadt fing langsam an zu verfallen.
Im Dorf aber blühte das Handwerk und die Kunst. Und ab und zu kam es sogar vor, dass zum Klavierspiel die Mäuse in roten
Hackenschuhen auf den Tischen tanzten.
Der Tag der Erkenntnis
An einem regnerischen Tag, an dem alle Kinder lieber drinnen blieben, ja da passierte es, dass eines nach schönen Sachen der Mutter suchte, um Prinzessin zu spielen. Noch schnell ein paar schicke Schuh und dann kann das Spiel losgehen. Und so beim Suchen, fand das Kind in der äußersten Ecke des Schrankes etwas, was es noch nie gesehen hatte. Einen Spiegel. Den hatten nämlich die Eitlen in die äußersten Ecken ihrer Schränke verbannt. Wer schaute dieses Kind da nur an? Ein schönes Mädchen mit goldenem, dicken Haar, und schön anzusehen, schaute dem Kind entgegen. Aber was war das? Ein großer Pickel auf der Nase und noch viele kleine quer über das Gesicht
verteilt. Ach wie schauderte es da dem Kinde. Erschrocken warf es den Spiegel aus demFenster, in Richtung der verfallenen Stadt, wo er in viele kleine Splitter zersprang.
Als die Sonne wieder heraus kam, da kamen die kleinen Menschlein aus ihren Häusern und Schneckenhäusern gekrochen, um am Waldesrand in den vielen kleinen Pfützchen ein Bad zu nehmen. Und über ihnen zeigte sich ein wunderschöner Regenbogen. Ja, aber was war das? In der Ferne, genau am Ende des Regenbogens, da glitzerte und funkelte es. Jeder aber auch jeder hatte von der Geschichte des Schatzes am Ende des Regenbogens gehört und sie zogen in Richtung des Schatzes. Je näher sie kamen um so mehr wuchs in ihnen die Gier. Die Leute stürzten sich auf den Schatz und griffen sich was sie kriegen konnten.
Enttäuschung machte sich breit. Lauter kleine Scherben? Mehr nicht? Aber als sie ihren Schatz so betrachteten, schauten sie kleine zottige, dreckige, erbarmungslose
Gesichter an. Sollten sie das sein, die einst so ein schönes, unkompliziertes Leben geführt haben, in Prunk und Schönheit. Was ist nur aus ihnen geworden? Sie nutzten ihre Spiegelscherben, um sich ihre langen Zottelbärte abzuschaben. Sie erkannten sich selbst, ihre großen Ziele, die sie damals hatten und den Weg dorthin. Ja und da machte sich ein Gefühl in Ihnen breit, dass sie schon einmal durchlebt hatten und sie wuchsen zu starken Männern und schönen Frauen heran, immer ihr großes Ziel vor den Augen.
Ach ja, solltest auch du dich mal ganz klein fühlen, dann halte doch mal Ausschau nach einer Scherbe des Spiegels der Erkenntnis.
Die Zeit
Zwei kleine Schuhe stehen parat,
wer diese wohl mal tragen mag?
Ein kleines Kindlein wird geboren,
die Zeit kommt mit,
noch ganz verloren.
Das Kind nun auf Erkundung ist,
die Schuhe wachsen langsam mit.
Die Schuhe sind groß,
die Zeit läuft los,
ein kleines Päusschen
gönnt sie sich manchmal bloß.
Dein Leben, Ereignisse,
erlerntes bloß,
Macht die Schuhe riesig groß.
Ein letzter großer Schritt,
- soll das schon alles gewesen sein? -
Schlafe mein Kindlein schlaf ein
Schlafe mein Kindlein schlaf ein
Englein reiten auf dem Lichterschein
Mit den Flügeln
Fächeln sie dir zu
Eine himmlische Ruh
Ein Englein zart und klein
Haucht süße Träume
Dir ein
Und wenn du erwachst
Weißt du
Du warst nicht allein
Bei dir waren
Zur Nacht
Die Engelein
Und morgen zur Nacht
Da gib fein acht
Dann kommen sie wieder
So zart und klein
Die Engelein
Und fächeln dir zu
Eine himmlische Ruh
Mit zunehmender Höhe
erstarren die menschlichen Regungen
vielfach.
Es wird kälter, einsamer
und der Wind bläst schärfer.
Wärme und Geborgenheit
sind in den unteren Schichten
stärker verbreitet.
© Martina Wiemers
ich wünschte fliegen zu können,
hoch oben über den Wolken, über Bäume, Meere, Städte, die Menschen und mich selbst zurücklassend, mit allen Sorgen und Nöten, um frei zu sein, unbelastet von Verpflichtungen
An der Unendlichkeit des Universums gemessen ist das Menschsein ein kurzer vergänglicher
Glücklich oder nicht ?
tat
was ich sollte bekam was ich wollte als ich hatte
Ende
Beginn des Könnens ohne zu müssen doch die Wirklichkeit ist anders
An Tagen wie gestern,
als der Wind
sacht den Sommer in die Wiesen trug,
der Duft der wilden Kamille
meine Sinne betörte,
pflückte ich Küsse
von deinen Lippen,
baute Luftschlösser
aus Seifenblasen.
An Tagen wie heute,
wenn der Wind
gegen Baumwipfel rauscht,
sein Lied der Vergänglichkeit singt,
schmiegt sich Erinnerung
in die Ritzen der Zeit,
vertreibt Ungelebtes
aus dem Jammertal,
hüpft von Augenblick zu Augenblick
lässt mich lächeln.
© Martina Wiemers
Die Ratte, der Tiger, der Affe
und auch eine Langhalsgiraffe,
wollten tanzen in Zumbalunga,
am Abend einen Bungazunga.
Sie wanderten über neun Berge,
trafen unterwegs sieben Zwerge
und auf dem Gipfel des Achten,
sie beim Einhorn Bagango Halt machten.
Pünktlich um Mitternacht dann,
kamen in Zumbalunga an,
die Ratte, der Tiger,der Affe
und auch die Langhalsgiraffe.
Sie blieben über Nacht
und haben viel gelacht,
beim Tanzen des Bungazunga,
im schönen Land Zumbalunga.
Es siegten Ratte und Affe
und auch die Langhalsgiraffe,
beim Tanzfest in Zumbalunga,
mit ihren feschen Bungazunga.
Den Tiger hat das sehr gegrämt,
er guckte nach unten beschämt,
er verkniff sich das Murren,
sein Bauch begann zu knurren.
Auf dem Rückweg beim Einhorn Bagango,
gab es Bowle beim langsamen Tango.
Auch Schneewittchen war da,
und ihr Prinz mit Mama.
Zum Abschied streichelt die Langhalsgiraffe,
der Tiger, die Ratte und auch der Affe,
Einhorn Bagango Kopf und Hände,
nun ist das Gedicht zwar zu Ende,
doch fast hätte ich zu erwähnen vergessen,
der Tiger hat Ratte und Affe gefressen.
(C) Martina Wiemers
Katerfrühstück
Mein kleiner Kater Stanislaus,
liegt ganz faul in meinem Haus,
blinzelt in die Sonne,
räkelt sich vor Wonne.
Wartet auf sein Fressen,
hab ihn nicht vergessen,
heut kriegt er was Feines,
ein Mäuschen, ein sehr kleines.
Fing es in meinem Zimmer,
störte mich nachts immer,
lies sich nicht verjagen,
mit seinem leisen Nagen.
Der Käse und der Speck,
war aus der Falle weg,
dann lockte ich mit Brot,
schnapp, schnapp nun ist es tot.
Doch Stanislaus der Gute,
zieht nur eine Schnute,
schnuppert an dem Mäuschen,
verzieht sich in sein Häuschen.
Tintoletto Das muss man wirklich gesehen und gelesen haben! - Eine tolle "Anleitung" und Inspiration ... L.G. Tinto |
FLEURdelaCOEUR Ein zauberhaftes Buch, - besonders die Gedichte der vorderen Seiten haben es mir angetan. Allerdings finde ich es zu lang, um alles hintereinanderweg zu lesen. Man könnte auch mehrere Bände daraus machen. Liebe Grüße fleur |