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Der Heidespaziergang.
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Um den Kopf wieder frei zu bekommen hatte ich mir überlegt einen
Spaziergang in die Heide zu machen. Es war früher Nachmittag.
Obwohl ich hier geboren bin und schon eine Ewigkeit hier lebe bin ich selten
in der Heide gewesen.
Mein letzter Spaziergang war mit Waltraud gewesen. Es war zu einer Zeit wo wir noch nichts von ihrer schweren Krankheit wussten.
Sie freute sich damals schon auf die Heide und sagte ihren Freunden, das sie jetzt dorthin zieht
wo andere Urlaub machen.
Genau den Weg wollte ich heute wieder laufen. Lange habe ich mich davor gedrückt den Weg noch einmal alleine zu gehen. Zu viele Erinnerung waren in meinem Kopf.
Es war ein schöner Sommertag und die Sonne blinzelte durch die Äste und den Blätterwald auf den
Heideboden, wo sie lange Schatten warf.
Mir begegneten viele Leute denn es war kurz nach der Heideblüte und der Ort war noch voll von
Urlaubsgästen.
Nach ein paar Minuten kam ich an die Sitzbank wo wir die erste Rast gemacht hatten. Ich setzte mich und holte mein Handy aus meinem Rucksack.
Hier wollte ich noch einmal Waltrauds letzte SMS an mich lesen. Auch davor hatte ich bis heute gedrückt.
In meinem Hals war ein dicker Kloß als ich sie öffnete.
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Wir schaffen das alles... und Du bist mein Leben.
Hans, ich liebe Dich wie ich noch nie geliebt habe.
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Aus dem dickem Kloß wurden Tränen die mir über die Wangen liefen und mir wurde wieder
schmerzlich bewusst, was ich verloren hatte.
Eine Kutsche mit vielen Heidebesucher riss mich aus meinen Gedanken.
Ich stand auf und ging den Weg weiter zum Kutschenparkplatz wo schon viele Urlauber auf die nächste Kutsche warteten.
Ich überlegte ob ich auch eine Fahrt mitmachen sollte um auf andere Gedanken zu kommen.
Aber ich verwarf diesen Gedanken. Wahrscheinlich würde ich mit meinen kranken Beinen
noch nicht mal auf die Kutsche aufsteigen können.
Seid einigen Jahren plagt mich eine chronische Muskelentzündung die es mir unmöglich machte
Treppen zu steigen oder auf einen Kutschwagen zu klettern.
Jetzt sah ich auch was die vielen Besucher anlockte. Eine Heidschnuckenherde mit ihrem Schäfer und den Border Collies kam direkt auf mich zu.
Also ging ich ein Stück zurück und setzte mich auf die nächste Sitzbank um nicht im Wege zu stehen.
Die Herde und die Urlauber zogen an mir vorbei und ich war wieder alleine mit meinen Gedanken.
Die Sonne war jetzt mit Wolken bedeckt und ich merkte meine Kraft schwinden und machte mich auf den Heimweg.
In den nächsten Tagen würde ich wieder in die Heidegehen.
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