Kurzgeschichte
Leblose Hoffnung

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"Leblose Hoffnung"
Veröffentlicht am 05. September 2013, 14 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Leblose Hoffnung

Leblose Hoffnung

Beschreibung

____JOKER NICHT VERWENDET_____ Mein Beitrag zum Storybattle 27!

 

„Nein.“, zu oft hatte sie diese Worte im Mund gehabt, als man sie fragte ob ihre kleine Tochter denn aufgetaucht war. „Nein“ hatte sie gesagt, und ist weitergelaufen. Es war unerträglich, dieser Schmerz, der sich wie eine Schraube tiefer und tiefer ins Herz vorarbeitet, langsam und qualvoll. Die Tränen traten aus den rot angeschwollenen Augen. Langsam glitten die Tropfen über die Wange hinab auf die kalten Fliesen aus verschiedenen Kiesel-steinen. Ihr Körper war wie gelähmt, sie spürte nichts, außer diesen unaufhörlichen Schmerz aus Verlust, Trauer, Müdigkeit und einer tierische Wut auf dieses verdammte Arschloch, der ihrer Tochter entführt hatte.
Auch wenn die Polizei noch immer denkt, sie wäre nur abgehauen, Katrin war sich sicher, sie wurde entführt, niemals würde ihre Kleine einfach abhauen. Sie hat doch alles für sie getan, alles was sie wollte.

 

 Ihr ganzes Leben hat sie dem kleinen Ding gewidmet. Katrin wollte ihr doch nur eine schönere Kindheit schenken, als sie selbst hatte und jetzt ist alles kaputt. Kaputt und sie fühlt sich leer und ausgelaugt. 
Drei Tage waren nun vergangen, die Polizei hatte sie bereits wenige Stunden nach dem Verschwinden eingeschaltet. Melli war von der Schule nicht nach Hause gekommen, die Klassenlehrerin konnte ihr auch nicht weiterhelfen. Genauso wenig der „Freund und Helfer“, diese Drecksbullen unternehmen einfach gar nichts! Lieber lassen sie Karteileichen stapeln, anstatt was sinnvolles zu unternehmen. Ohne Verlegenheit sagte der Komissar ihr mitten ins Gesicht, dass auch noch andere und wichtigere Arbeiten zu machen waren.
Zittrig erhob Katrin ihren Körper und schleifte ihn ins Bad. Sie erblickte aus schmalen Augen ihr Lieblingsbild.

 

 Ihr Schatz in High Heels spielte Germanys next Top Model nach. Im Spiegel sah sie ihr Gesicht, gezeichnet von Trauer und Schmerz. Ihr Blick wurde leer, ihre Knie gaben nach und sie klappte wie ein Kartenhaus zusammen.

Ich wand meinen Blick nach links, dann nach rechts. Etwas benommen versuchte ich meine Augen zu öffnen, im ersten Moment stolperte ich, als ich mich aufrichten wollte, doch ich konnte mich mit der linken Hand auffangen. Alles schien so falsch, alles so verschwommen. Erst nach einigen Minuten begann meine Sicht aufzuklaren und ich konnte erste Auffälligkeiten in der Umgebung wahrnehmen. Ich stand an einer Waldlichtung, es war dämmrig. Keine tiefe Nacht, aber es würde nicht mehr lange dauern, bis es soweit war. Die Sterne erleuchteten bereits den klaren Nachthimmel. 

 

Es war Vollmond, so konnte ich zumindest Umrisse erkennen.
Ich wusste nicht was ich hier machte, ich wusste nicht wie ich hierhergekommen war, ich wusste nicht wo ich war, doch etwas in mir sagte, dass hier nichts Gutes im Gange war. Erst als ich einige Schritte in den Wald lief, und einige Glühwürmchen sah, die meinen Kopf umschwärmten, bemerkte ich wie vertraut mir der Ort war. Ein Heulen ließ mich aufhorchen, ich lauschte dem Rascheln der Blätter. Ich wusste nicht woher, aber genau diese Stelle kannte ich zu gut. Ich lief weiter, einfach weiter, immer an den Pflanzen entlang und dann plötzlich setzte mein Herz für einige Augenblicke aus. Melli! Ich rannte los, Melli! Komm zu mir, Melli! Gehts dir gut? Melli warte! Ich rannte schneller, doch ich kam nicht voran, ich kam ihr nicht hinterher. Sie spang über den Weg, mit ihrem Teddy im Arm. Ich grinste, sie wand mir ihr Gesicht und ich erschrak. 

 

Völlig enstellt grinste eine Fratze mir zu. Die Augen traten aus ihren Höhlen und Blut quoll aus der Nase. Dort wo gewöhnlich Ohren waren, sind nur verstümmelte Ansätze eines Körperteils. Plötzlich schoss ein grelles Licht gerade auf mich zu, mit voller Geschwindigkeit. Ich schrie auf, doch es wurde nur noch schneller, ich schrie lauter, dann wurde Melli von dem Auto erfasst und alles löste sich auf einmal auf.

 

Mit Angstschweiß überströmt saß sie in ihrem Bett. Das Entsetzen war ihr ins Gesicht geschrieben. Alles nur ein Traum, redete sie sich ein. Doch sie wusste sofort, das war mehr als nur ein Traum. Diesen Wald kannte sie, diesen Weg und diese Bäume. Alles war ihr so vertraut, auch jetzt noch und vielleicht war ihre Tochter wirklich dort! Mit schweren Knochen richtete sie sich auf, suchte ihre Tabletten aus dem Nachttisch und schob sich drei davon in den Mund und nahm einen kräftigen Schluck Wasser. 

Sie hatte Hoffnung, und diese kleine Hoffnung gab ihr Kraft. Während sie auf den Straßen in Richtung dem Wald, der ganz in der Nähe lag, fuhr, hörte sie im Radio Nachrichten. Keiner sprach von ihrer vermissten Tochter. Missmutig drehte sie das Radio aus. Sie erinnerte sich an den Wald zurück, dort hatten ihr Mann und sie ihr erstes Date, in einer Hütte ganz nahe. 

 

Ihr Mann war in Peking, noch 1 Woche war er weg. Er war einfach nicht zu erreichen, wenn er zurückkommen würde, und die gemeinsame Tochter verschwunden wäre, würde er durchdrehen. Das wusste sie. Sie war sein Ein und Alles. Das Auto erreichte die Lichtung, es hatte sich einiges geändert. Eine Schranke versperrte den Durchgang, die Lichtung war wesentlich größer. Hier mussten Holzfällerarbeiten durchgeführt worden sein. Also stellte sie den Wagen ab und stieg aus. Umläuft die Schranke und geht vorsichtig weiter, ein lautes Knacken, ließ sie herumfahren. Ängstlich blickte sie sich um, inzwischen war sie soweit, es zu bereuen alleine hierher gekommen zu sein. Einige Tiere quickten unerfreut über den Eindringling. Plötzlich schoss ein Reh an ihr vorbei und fügte ihr den Schock ihres Leben zu. Zittrig bewegte sie sich vorwärts, der kalte Sibirien Wind durchwehte ihr nass geschwitztes Haar. 

 

Noch einige Meter, dann musste sie nach links und dann war die Hütte da. Sie erinnerte sich , als sie mit Jack, ihrem Mann, und mit Melli hier waren. Melli hatte einen Stock aufgehoben und versucht uns zu verzaubern mit ihremZauberstab. Katrin grinste und schwebte in Erinnerung, als ein Hupen sie unsanft aus den Gedanken riss. Ein Auto raste überschnell auf sie zu, irgendwie gelang es ihr, ins Herbstlaub zu springen. Doch der Spiegel schlug direkt auf ihrer Schulter ein und sie schrie schmerzerfüllt auf. Verdammtes Arschloch! rief sie hinterher. Mit Schmerzen erhob sie sich aus dem Unterholz und läuft mit schmerzverzerrtem Gesicht weiter, und dann stand sie an der Stelle wie im Traum und wie im Traum kam ihr auch hier ein Auto entgegen. Was sollte das? Spinnen hier alle. Das konnte doch kein Zufall sein! Sie wusste selbst nicht worauf sie damit hinaus will, doch der Gedanke ließ sie erschaudern. 

 

Wenige Minute später kam die Hütte in Sicht, sie kam nur sehr langsam voran, ihre Schulter pochte unerträglich, mit jedem Schritt wurde es schlimmer. Der unebene Weg half ihr nicht unbedingt dabei voranzukommen. 
Es war eine kleine Hütte, mit Moos überwachsen, doch immer noch wie früher. Die Fenster waren zugenagelt mit einigen alten morschen Brettern. Die Tür stand einen Spalt breit offen. Schöne Erinnerungen hatte sie an diesen Ort. Sehr schöne Erinnerungen, und sie lächelte als sie eintrat, doch gleichzeitig schlug ihr Puls bis zum Hals. Es war töricht hierher gekommen zu sein, das wusste sie, aber nun war es zu spät. Sie erkannte wenig in der Hütte, und tastete nach einem Schalter, als sie eine Lampe an der Decke ausmachen konnte. Sie betätigt ihn und schwaches Licht erhellte den kleinen Raum. Er war größtenteils leer, anders als früher. An der Rückwand erblickte Katrin einen blutroten 

 

Schriftzug - Verdammnis” - und als sie ihn sich genauer ansah, würde ihr plötzlich speihübel und sie starrte entsetzt auf das Wort. Es war mit Blut geschrieben, mit frischem Blut. Es war noch nicht getrocknet. Mit schnellem Atem sah sie sich um und wirbelte herum, als sie plötzlich ein Geräusch hinter ihr hörte.
Sie blickte mitten in das Gesicht ihrer Tochter, sie stand im Eingang, dort wo sie vor wenigen Sekunden ebenfalls stand. Das kleine Kind bewegte sich nicht.
Die Augen waren geschlossen, der Kopf hing nach unten. Ihr Haar war verstruppelt. Blut quoll aus ihrem Mund. Sie war tot. Melli war tot und jemand hat sie in die Hütte geschoben, als sie den Schriftzug betrachtet hat. Sie war gefangen und Melli - die Ohren waren abgetrennt, verstümmelt wie in dem Traum. Ihr Gesicht war kahlweiß, und ihre Atmung war nicht zu hören. Katrin tastet hastig den ganzen Körper nach Puls ab, doch sie fand nichts.

 

 Sie war tot. Melli war tot. Ohne Puls, ohne Atmung. Sie war tot. Einfach tot. Das kann nicht sein! Das geht nicht! Warum meine Tochter? Warum? Tränen rannen ihr übers Gesicht, und sie nahm das tote Kind zärtlich in den Arm und streichelt ihr über das blutverschmierte Gesicht. Wer konnte so etwas einem Kind antun?! Wie konnte jemand so krank sein?
Panisch sah sie sich in der Hütte um, sie musste irgendwie hinaus kommen. Links stand ein Regal mit mehreren Schubladen. Katrin riss die erste auf, nichts, die zweite, nichts. Mist. Doch in der dritte entdeckte sie Bilder. Bilder von ihr. Von ihr, Melli und Jack. Woher hatte dieser Mistkerl diese Bilder? Noch mehr Bilder. Es zeigte Jack mit Melli, und dann war alles klar. Es konnte nur einer gewesen sein. Nur Jack trug das Bild immer bei sich im Geldbeutel.

 

 Ein weiteres Bild von ihr, und völlig entsetzt blickte sie das Bild an, als ihr klar wurde, was das zu bedeuten hatte. Sie fing an zu schreien. Ihr Körper zitterte. 
Ihr Mann, verstümmelte seine eigene Tochter und sie wird das nächste Opfer sein. Katrin rannte zur Tür und hämmerte mit aller Wucht dagegen und schrie. Sie rüttelte an dem rostigen Griff, trat gegen die Tür, es halt nichts. Langsam sank sie schwach zu Boden, alles war umsonst. Aber wieso, Jack?

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Feuerwind

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Kommentare
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schnief Super geschrieben!

Viel Glück!

LG
Schnief
Vor langer Zeit - Antworten
KatharinaK Dein Beitrag ist .... - ... gelistet (ohne weitere Änderungen).

Liebe Grüße,

Katharina
Vor langer Zeit - Antworten
Tintoletto Schreckliche Geschichte ... - super geschrieben!
L.G. Tinto
Vor langer Zeit - Antworten
Rehkitz Eine wahnsinns Geschichte. Toll geschrieben.Sehr gerne gelesen.

Mit lieben Grüß
Theresia
Vor langer Zeit - Antworten
VictoriaS Schön, - ...dass Du dabei bist. Ohne es -im Sinne des Wettbewerbes- zu bewerten: Dein Cover ist ganz schön gruselig.

LG V.
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