Beschreibung
Hiobs Schicksal wurde im Himmel entschieden.
Wetten ...? „... der Mensch erzeugt sich selbst das Unheil, ...“
Dies ist die Geschichte des biblischen Hiob, des wirklichen und scheinbaren Hintergrundes seiner Schicksalsschläge und seines später wieder erlangten Glücks. Das allen Menschen bekannte Hiobsschicksal.
Es schien eine Wette zwischen Gott und seinem Satan gewesen zu sein, die Hiob sein Schicksal bescherte.
„Kein Wunder, dass er dich anbetet“, erklärte Satan mal während einer täglichen himmlischen Lage seinem Gott, „du beschützt Hiob, hältst deinen Mann bei bester Laune, förderst seine ohnehin schon robuste Gesundheit und segnest das Werk seiner Hände durch Schaffenskraft und immer neue Ideen. Nicht lange mehr, und ihm gehört das ganze Land Uz, in dem er jetzt lebt und seinen riesigen Reichtum mehrt und verwaltet.“
„Es ist der Lohn für seine Frömmigkeit, Luzifer!“, erklärte der Herr lapidar.
„Was für eine Frömmigkeit denn ...? Meinst du vielleicht, dass Hiob Gott umsonst liebt? Nimm ihm alles und sieh dann, ob er danach immer noch treu zu dir steht.“
„Mach, was du nicht lassen willst, Satan! Nur, vergreif dich nicht an seinem Leben“.
Nun verlor Hiob in kürzester Zeit sein materielles Vermögen, seine Mitarbeiter, das Leben seiner Kinder und zuletzt seine bisher unverwüstliche Gesundheit.
Als Satan sein Werk vollbracht hatte, saß der Mann Gottes in der Asche, schabte sich mit einer Scherbe, klagte und musste sich auch noch die raubeinige Empfehlung seiner Frau anhören.
„... du siehst ja, was der Allerhöchste aus dir gemacht hat. Warum hältst du ihm noch die Treue. Gib ihm doch den Laufpass. Leg dich hin und stirb.“
„Du redest Kamelsmist, Frau. Hast du über mich von Gott nicht auch Wohltaten empfangen?“
Intuitiv erfasste der Schmerzensmann jetzt, dass er sich sein Schicksal ausschließlich selbst zuzuschreiben hatte. Was ihm jetzt widerfuhr, hatte er doch tatsächlich jahrzehntelang befürchtet und wovor ihm gegraut hatte, war nun Wirklichkeit geworden.
Was Hiob allerdings nicht wissen konnte: Wegen seiner Frömmigkeit hatte sich Gott von seinem Satan zu dessen Wettbruder machen lassen. Doch auch, dass er, Hiob, der Verursacher hierfür war, geworden durch sein Fürchten und Grauen vor Schicksalsschläge, die letztendlich sein Leid entstehen ließen. Und auch von den Schuldgefühlen wusste Hiob nichts, die Gott durch alle Himmel jagten, wenn er Hiob sah. Ebenfalls nichts von den Satan gemachten Vorwürfen.
„Hiob steht trotz allem Elend treu an meiner Seite, Luzifer! Und du hast mich bewogen, ihn ohne Grund zu verderben.“
„Wir sind unschuldig!“, tönte Satan nun laut durch die Unendlichkeit des Kosmos, „... der Mensch erzeugt sich selbst das Unheil! Wir waren bei Hiob nur Werkzeuge, die ihm lieferten, was er befürchtet, wovor ihm gegraut hatte.“
Plötzlich spürte Gott eine große Erleichterung.
„Luzifer, du hast recht! Wir haben meinem treuen Anhänger tüchtig in die Suppe gespuckt, doch provoziert hat er es. Sein Fürchten und Grauen vor den jeweiligen Ereignissen haben diese letztendlich herbeigeführt. Das ist Gesetz. Genauso kann nämlich Mut und Freude Glück gebären. Das ist auch Gesetz. Trotzdem ist alles aber ein Dilemma.“
„Und was für ein Schlamassel das ist“, kommentierte Satan die Erkenntnis seines Herren. „Du hast Hiob und alle anderen Menschen geschaffen. Und dieser und auch diese werden künftig weiter Unglück Herbeifürchten und Herbeigrauen. Negatives Denken genannt. Schon jetzt. Von diesen Menschen.“
„Ich weiß, meine Schöpfung ist nicht vollkommen“, räumte Gott ein, „aber den Plan für einen neuen Himmel, eine neue Erde und einen neuen Menschen habe ich schon auf dem Reißbrett.“
„Bis du den Plan verwirklichen wirst, wird es aber noch dauern“, erwiderte Satan, „ und so lange, werden wir weiterwetten dürfen. Und du dich immer wieder von mir verführen lassen müssen. Denn ich werde auch anderen Frommen unterstellen, dass sie dich nur lieben, weil du es ihnen gut gehen lässt.“
„Keine Sorge, Höllenfürst, ich habe schon Vorsorge getroffen. Werde die Menschen lehren, wie sie negatives Denken in positives umwandeln können. Hiob wird da mein Schüler sein. Und wenn Hiob und die Menschen erst mal verstanden haben, dass sie Schicksal immer herbeidenken, werden sie sich um positives Denken bemühen. In diesen Fällen wird es dann weniger Hiobsschicksale geben, und dich werde ich während der täglichen Lage bei mir nicht mehr so häufig als Verführer sehen.“
„Bis dahin jedoch noch oft genug“, sagte Satan keck.
„Aber nicht in der Sache Hiob!“, hielt Gott dagegen, „wenn er erst mal das positive Denken gelernt hat, wird er es praktizieren, und größeren Reichtum und unendliches Glück bekommen. Du jedoch, Satan, wirst deinem Hiobsschicksal nicht entgehen. Im Gegenteil, es wird Hiobs Schicksal weit übertreffen.“
„Halt! Moment mal, Allmächtiger“, mischte sich Satan jetzt in Gottes Rede ein, „ich werde dir widerstehen, positiv denken.“
„Das wirst du nicht können, Luzifer! Das Böse kann nicht positiv denken. Somit wirst du dich selbst vernichten. Und dann wird es keine personifizierte Bosheit mehr geben. Nur noch einen neuen Himmel, eine neue Erde, mich, meinen treuen Knecht Hiob und die anderen Menschen. Ganz neu aufgelegt.“