Gedichte
Wer raset so schnell durch Nebel und Wald ....

Wer raset so schnell durch Nebel und Wald

von

Pfauenfeder 

September

2013

Vorwort

"Der Erlkönig" von Goethe - jedem wohl bekannt, hat manchen inspiriert um neues draus zu machen. Nicht zuletzt der unvergessliche Heinz Erhardt. Ein Beispiel an diesen nehmend, wagte ich den Sprung in die Postmoderne ..

Wer raset so schnell durch Nebel und Wald –

es ist der Vater, der ist schon alt....

In seinem Heck ein schlummernder Bub

der Vater gibt Gas, es kommt mehr Schub

aus dem Polo heraus mit Gebrumme und Grimm

der Bub schläft weiter, es ist ja nicht schlimm

„Mein Vater“ träumt´s Bübchen „schenkt mir nen IPod!“

Der Vater gibt Gas, doch er ist ja schon flott.

„Mein Vater, mein Vater – ein Handy wär schön

mit touch und mit Apps..Ich hab´s geseh´n…!“

Der Knabe fuchtelt wild mit der Hand.

Der Polo rast durch die Nebelwand.

„Mein Sohn, das ist nur ein Nebelgesicht!“

Der Vater gibt Gas und find´ das Nebellicht nicht.

Mit Geheul und Gebrumm der Polo faucht

Über Stock und Stein, der Auspuff raucht.

Der Knabe träumt weiter von Apps und von Dingen.

Seine Lippen wollen ein Liedlein singen.

Mit hektischen Händen scheint er in Weh

Mit Gegnern zu kämpfen, wie daheim vorm PC.

Dem Vater grauset. „ Was hast du, Junge?“

Schon fährt ihm ein Fluch über die Zunge.

sein Polo, ohne Navi noch, fuhr ihn im Kreis

Auf Vaters Stirn bildet sich Schweiß.

„Mein Vater, siehst du die Grafik nicht?

Die Figuren so echt und auch das Licht

Von rechts und links, mit Schatten und zoomen

Da sieht man die Landschaft und herrliche Blumen!“

Dem Vater der Schweiß rollt, und er fährt hart an

Er ahnte schon immer: sein Bub -  kein Mann?

„Mein Junge, bleib standhaft! Halte aus!

Muß nur die Route finden zu uns nach Haus!“

Als hätt er´s gehört, der Polo bleibt brav

Findet den Weg, schnurrt wie ein Schaf.

Der Vater eilt hastig zum Hause geschwind.

.....In seinen Armen ein glückliches Kind….