In dem "Buch" geht es um das türkische Mädchen Aliya, das mit ihrer Familie in in einem armen Stadtviertel in New York lebt. Ihre einzige Freundin ist Emely. Als Aliya am letzten Schultag vor den Sommerferien nach Hause kommt, ahnt sie noch nicht was auf sie zukommt...
Wolken! Nichts als Wolken! Ich suchte nach einem blauen Fleck am Himmel. Leider ohne Erfolg. Wie lange hatte die Sonne schon nicht mehr geschienen? Bestimmt eine Woche nicht. Was war das bitte für ein Sommer?Â
Mein innerer Monolog übertönte Mr. Millers langweiligen Wortschwall über Ungleichungen und quadratische Gleichungen. Ich zählte die Minuten bis zum Klingeln.                                                                        "Aliya, gehen wir gleich bei 'Food'n Fun' Mittagessen?", rief meine beste Freundin Emely durchs Klassenzimmer als es endlich geläutet hatte. "Ja klar, wie immer", lachte ich und packte die Mathesachen schnell in meine Schultasche. Es fing zwar an zu regnen aber das störte uns nicht. Wir liefen an blühenden Gärten, überfüllten Geschäften und langen Autostau's vorbei. Als wir ankamen waren wir klitschnass und durchgefroren. Ein junger Mann mit einer 'Food'n Fun' - Papiermütze nahm unsere Bestellung auf. Aus den Lautsprechern kam leise Musik. "Ich hätte zum Chickensalad bitte noch etwas Brot", sagte ich freundlich doch der Verkäufer ignorierte mich einfach, drückte mir meinen Salat in die Hand und nahm die nächste Bestellung auf.       "Toller Service", flüsterte ich Emely zu und ging genervt auf einen freien Fensterplatz zu. Emely kicherte. "Kannst du laut sagen. Ich beobachtete durch die Fensterscheibe hindurch die Menschen, die in schnellen Schritten und mit vollen Tüten über die Gehwege eilten. Der Regen klatschte gegen die riesigen Fenster und lief in kleinen Bächen hinab. Der Himmel hatte sich deutlich verdunkelt. "Meinst du es gibt heute ein Gewitter?", fragte ich Emely ohne meine Augen von den dunklen Wolken abzuwenden. "Mmhhm", machte Emely. Sie schluckte ihren Bissen hinuter. "Schon möglich."                              Ich aß meinen Chickensalad und nahm ab und zu einen Schluck von meiner Cola. Emely konzentrierte sich auf ihr Essen. Ein paar mal räusperte sie sich kurz und lächelte mich an. Ich erinnerte mich an die Zeit in der wir so viel miteinander geredet haben. Über alles mögliche. Doch diese Zeit war wahrscheinlich vorbei. Ohne dass wir es gemerkt hatten, hatten wir uns immer weiter voneinander entfernt. Ich hatte keine Freunde außer Emely. Emely jedoch hatte viele Freunde mit denen sie was machen konnte. Sogar welche aus der Oberstufe. Warum hing sie immer noch mit mir ab?  Wir hatten uns nichts mehr zu sagen. So kam es mir zumindest vor.                                                                                 "Ich bring mal kurz mein Tablett weg", sagte ich als ich fertig gegessen hatte und ging zur Geschirrrückgabe. Hinter der Theke stand ein junger Mann der meinen Teller mit einem freundlichen Lächeln entgegennahm. Ich lächelte ebenfalls und bedankte mich. Als ich zum Tisch zurückkam hatte Emely bereits fertig gegessen und tippte irgendwas auf ihr Handy ein. "Bei Mandy steigt morgen Abend ne Party", sagte sie ganz nebenbei und warf mir einen kurzen Blick zu. "Bist du auch eingeladen?"        Ich schüttelte den Kopf. Ich wurde nie zu Partys eingeladen. Emely schaute mich mitleidig an. Ich wollte ihr Mitleid nicht. Sie machte mich wütend, aber ich ließ mir nichts anmerken. "Ist wahrscheinlich eh wieder so langweilig wie die letzte", seufzte sie und stand auf. Schweigend verließen wir das Restaurant und kehrten tropfnass zur Schule zurück. Nur noch zwei Stunden Unterricht. Ich betrat das Klassenzimmer und setzte mich auf meinen Platz. Kurze Zeit später kam Mrs Seyfield herien und knallte ihre Tasche auf's Pult. Die Klasse verstummte. "Hefte raus", befahl sie und dann ließ sie uns einen ganzen Bericht über den kalten Krieg schreiben. Als die Schulglocke klingelte rannten die Schüler aus dem Klassenzimmer, lachten und wünschten sich schöne Ferien. Nun standen die Sommerferien an. 3 Monate keine Schule mehr. Aber ans Verreisen war gar nicht zu denken. Dafür hatten meine Eltern einfach nicht genug Geld. Meiner Mutter war arbeitslos und mein Vater arbeitete in einer Fabrik, doch der Lohn reichte kaum aus. Vor 6 Jahren waren wir aus der Türkei nach New York gezogen. Zuerst mussten wir in einem Asylantenheim leben. Ich musste mir mit meiner Schwester Ada und mit meinem damals 3 Jahre alten Bruder Emre eine kleine Matraze teilen. Jetzt wohnten wir in einer 55 Quadratmeter Wohnung in einem ärmlichen Bezirk. Meine allererste und auch einzigste Freundin war Emely. Wir haben früher so viel miteinander gemacht. Damals konnte ich fast nur türkisch sprechen aber sie hat mir sehr viel beigebracht und wir konnten uns auch ohne Worte verstehen. Jetzt hatte sich zwischen uns irgendwie viel verändert.                                                                                            Ich verabschiedete mich schnell von Emely und machte mich auf den Weg nach Hause...
Als ich zuhause ankam saß meine Mutter am kleinen Küchentisch vor einem Berg von Zetteln und Papierkram. "Hallo Liebes", sagte sie und lächelte mich müde an. "Hey". Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange und füllte mir kaltes Wasser in ein Glas. "Alles Rechnungen?", fragte ich und deutete auf den Stapel vor ihr. Sie nickte bloß und las, den Kopf auf die Hand gestützt, ein weiteres Schreiben. Sie murmelte etwas auf türkisch und seufzte. Ich ging in mein kleines Zimmer, das ich mir mit Ada und Emre teilte. Ada war sechzehn Jahre und somit ein Jahr älter als ich. Und Emre war fast 10 Jahre alt. Er hatte in zwei Wochen Geburstag und war schon ganz aufgeregt. Aber er sollte sich lieber nicht zu große Hoffnungen machen. Schließlich wusste er auch dass wir nur knapp über die Runden kamen. Als ich das Zimmer betrat saß Emre auf dem Boden und spielte mit ein paar Holzkugeln die ihm Onkel Abdul mal geschenkt hatte. Eigentlich war es eine ganze Holzkugelbahn gewesen aber der Rest war verloren gegangen. Ada saß auf ihrem Bett in einer grauen Jogginghose und las irgendeine abgewetzte Zeitschrift. "Hey ihr zwei", sagte ich lächelnd und drückte Emre einen Kuss auf die Wange. "Aliya schau mal", sagte Emre und versuchte die Kugeln aufeinander zustellen ohne dass sie runterkugelten. Aber es klappte nicht. "Vorhin hat es noch funktioniert." Er versuchte es noch ein paar mal konzentriert, dann gab er es auf und ließ die Kugeln in die Ecke rollen. Ich lachte und setzte mich auf's Bett. An Hausaufgaben gab es nichts zu tun Es war gerade mal kurz vor fünf. Der Regen hatte aufgehört und die noch nasse Straße wurde von der späten Nachmittagssonne beschienen. Kurzerhand beschloss ich noch einen  Spaziergang zu machen. Man wusste ja nie, wie lange die Sonne noch blieb. Ich zog mir die Schuhe wieder an, streifte mir eine Jacke über und verließ das Haus. Von den Bäumen tropfte das Wasser, das sich von dem Regen dort angesammelt hatte. Ich bog um die Straßenecke und vergrub meine Hände in den Jackentaschen. Die Zeit verstrich und ich gelangte irgendwann an den kleinen Obstladen, in dem meine Tante und ich früher manchmal Himbeeren eingekauft hatten. Der Besitzer kannte mich und grüßte mich immer schon von weitem wenn er mich sah. Als ich den Laden betrat überkam mich der Duft von frischem Obst und ich bekam sofort Hunger. "Aliya", rief vertraute Stimme und Faruk kam auf mich zu. Er führte den Laden schon seit über zehn Jahren. "Auf deinen Besuch kann man sich ja echt verlassen", lachte er und gab mir einen Apfel. Ich grinste und biss herzhaft hinein. "Wie gehts dir? Wie läuft das Geschäft?", wollte ich wissen und sah mich im Laden um. "Könnte besser laufen. Viele holen sich das Obst aus dem Supermarkt. Aber nun ja, man schlägt sich so durch." Er lächelte. "Und du hast jetzt also Ferien?" "Ja heute war mein letzter Schultag.", antwortete ich. Er nickte "Tja mit Ferien ist bei mir nichts. Aber du bist ja noch jung. Wenn du dir ein bisschen Taschengeld dazu verdienen möchtest, kannst du in den Ferien auch ruhig mal in meinen Laden kommen und ein bisschen aushelfen. Hier gibt es immer viel sauber zu machen.", bot er an. Taschengeld dazu verdienen. Das klang nicht schlecht. Ich unterhielt mich noch eine Weile mit ihm, dann machte ich mich wieder auf den Heimweg. Ich war nun fest entschlossen, die Ferien über Faruk im Obstladen aus zu helfen und Geld zu verdienen. Es war schon dunkel als ich die morschen Holztreppen zu unserer Wohnung im zweiten Stock hochstieg. Meine Mutter saß immer noch am Küchentisch. "Hallo da bin ich wieder", begrüßte ich sie. "Ich war gerade eben bei Faruk und der hat mir einen Ferienjob angeboten. Ich könnte in seinem Laden arbeiten und Geld verdienen und..." "Schatz", unterbrach mich meine Mutter. Ich schaute sie verwundert an. "Ja?" "Das ist ja eine wirklich süße Idee, aber es geht nicht. Dein Vater und ich möchten, dass du die Ferien bei meiner Freundin Lilli verbringst. Sie wohnt zwar ziemlich weit weg von hier, aber vielleicht ist es auch ganz gut, wenn du mal raus aus New York kommst.", sagte meine Mutter. Ich war wie erstarrt. "Aber ich kenne diese Lilli doch gar nicht", stammelte ich. "Du wirst sie kennenlernen und du wirst bei ihr auch ein wenig arbeiten. Sie hat ein Kindermädchen gesucht und jemand der ihr im Haushalt hilft. Du wirst dafür natürlich bezahlt und hast für die 3 Monate eine Unterkunft." Ich konnte das ganze gar nicht glauben. Fassungslos setzte ich mich auf einen Stuhl. Die Stimme meiner Mutter wurde in meinem Kopf nur noch ganz leise und von meinen Gedanken übertönt. Als Kindermädchen arbeiten? 3 Monate? Weit weg von meiner Familie? ...
Die Sonne schien durch die durchsichtigen Gardinen vor unserem Fenster. Ich wachte auf und sah auf zwei leere Betten. Wo waren Ada und Emre? Ich stand auf und fand die beiden in der Küche vor. "Morgen", sagte ich verschlafen und ging zum Schrank um mir eine Müslischale rauszuholen. "Morgen. Ich dachte schon du stehst gar nicht mehr auf. Es ist halb elf", grinste Ada und schob mir die Müslipackung rüber. "Es sind ja auch Ferien", gab ich lachend zurück. "Hmh... für dich aber nicht mehr lange. Mum hat dir doch erzählst, dass du übermorgen zu dieser Lilli nach Los Angeles fliegst." "Ja... obwohl ich das überhaupt nicht will. 3 Monate...und außerdem kenne ich diese Person doch kaum." Ich schüttete mir Cornflakes in die Schale und goss Milch dazu. "Aber Aliya du weißt dass wir nicht viel Geld haben. Du verdienst da etwas. Denk doch mal an Mum und Dad. Ich muss auch arbeiten in den Ferien. In einem Cafe in Brooklyn. Reiß dich ein bisschen zusammen. Lilli war sogar schon so nett dir den Flug zu bezahlen.",sagte Ada in lautem Ton und stand auf. Ich schaute ihr hinterher. Vielleicht hatte sie Recht. Ich sollte es für meine Familie tun. Sie brauchten das Geld und wenn diese Lilli mir sowas schon anbot...Morgen würde ich im Flugzeug sitzen. Bei dem Gedanken wurde mir ganz schlecht. Ich war noch nie geflogen und schon gar nicht alleine.                           Meine Mutter kam in die Küche "Guten Morgen Aliya", sagte sie und strich mir über den Kopf "Heute musst du aber noch viel packen. Vergiss das nicht." Ich nickte nur und blickte in meine Müslischale. "Hey sei doch nicht so traurig. Es ist nur für die Ferien. Ich habe mit Lilli mal geschrieben und sie schrieb, dass sie einen riesigen Garten hätte mit Swimming Pool und Bediensteten... Das werden Luxusferien." sie lächelte. "Nein wahrscheinlich werde ich eine von den Bedienstetn sein und den Tag über arbeiten müssen.", sagte ich leise und stand auf um meinen Koffer zu packen. Viel gab es nicht zu packen weil ich nicht viel besaß. Mein Koffer war auch eher eine abgenutzte Reisetasche von meinem Dad. Ich packte alles was ich brauchte hinein und stellte den Koffer in die Ecke des Zimmers. Dann ließ ich mich auf's Bett fallen und starrte die Decke an. Mein Dad kam kurz rein um mir zu erklären wann ich am Flughafen wo hin musste. Ansonsten verbrachte ich den Tag damit, mich mit Emre zu streiten, zu lesen oder einfach auf meinem Bett zu liegen und Löcher in die Wand zu starren.Â
Ich stand mit meiner Reisetasche in der riesigen Eingangshalle von Flughafen. Meine Eltern, Emre und Ada standen dicht neben mir. "Dahinten musst du deinen Koffer abgeben.", sagte mein Vater und zeigte auf ein Fließband. Links und rechts von dem Band saßen zwei Frauen in blauen Uniformen und einem streng gebundenen Zopf. Ich brachte mein Koffer dorthin, er wurde gewogen und verschwand hinter einer Ecke. Ich bekam von der Frau eine Karte auf der mein Sitzplatz im Flugzeug draufstand. Dann wandte ich mich meinen Eltern zu. Es war an der Zeit sich zu verabschieden. "Du schaffst das Aliya. Wir sind so stolz auf dich", flüsterte meine Mutter mir mit Tränen in den Augen ins Ohr und umarmte mich lange. Auch mein Vater umarmte mich. "Viel Glück! Das machst du schon", lächelte er. Ada gab mir einen Kuss auf die Wange und Emre sprang mir zum Abschied in die Arme. Ich wirbelte ihn kurz durch die Luft und drückte ihm dann einen Kuss auf die Stirn. "Bis in 3 Monaten", rief ich meiner Familie zu und steuerte auf die Sicherheitskontrolle zu. Eine Träne rollte meine Wange herunter. Verstohlen wischte ich sie weg und kramte meinen Ausweis heraus. Alles war so riesig hier. Und so viele Menschen. Nachdem ich durch die Kontrolle gelaufen war, zeigte eine Frau wo ich Platz nehmen konnte um auf meinen Flug zu waten. Ich setzte mich auf einen weich gepolsterten Stuhl und sah mich ein wenig in dem Raum um. Er hatte Fensterwände und man konnte genau sehen was auf dem Flugplatz geschah. Ein paar Leute blätterten gelangweilt irgendwelche Zeitschriften durch oder hörten Musik. Mein Blick fiel auf das kleine Bistro, das sich etwas weiter rechts von meinem Stuhl befand. Hinter einer Glasscheibe standen ordenlich aufgereiht kleine Himbeer-Vanille-Törtchen und cremige Schokoladenmuffins. Allein schon beim Anblick lief mir das Wasser im Mund zusammen. Ich beobachtete einen kleinen Jungen, der am Pullover seiner Mutter zog und seine Finger gegen die Glasscheibe presste. Er quengelte so lange bis seine Mutter ihm seufzend einen Schokoladenmuffin kaufte. Sehnsüchtig schaute ich dem Jungen dabei zu wie er den Muffin verschlang. Nach einiger Zeit wurde ich aufgerufen. Endlich war es soweit. Als ich das Flugzeug betrat herrschte Chaos. Jeder suchte seinen Platz und versuchte sein Handgepäck irgendwie zu verstauen. Ich fand meinen Platz schnell und setzte mich. Draußen auf dem Flugplatz liefen Menschen in orangenen Anzügen herum und kontrollierten das Flugzeug. Neben mich setzte sich eine ältere Frau, die mich nur missbilligend ansah und sich dann ihrem Buch widmete. Nach einer Viertel Stunde setzte das Flugzeug zum Abflug an. Ich klammerte mich an meinen Sitz obwohl ich angeschnallt und gut gesichert war. Gleich würde ich fliegen. Was war das wohl für ein Gefühl? Das Flugzeug rollte die Flugbahn entlang. Wir wurden immer schneller und hoben irgendwann ab. Ich war total fasziniert und konnte meinen Blick gar nicht mehr vom Fenster abwenden. "Du fliegst wohl zum ersten mal", bemerkte die Frau neben mir und schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Ja, ich war davor noch nie in einem Flugzeug", antwortet ich höflich lächelnd. Die Frau sagte nichts mehr und las weiter. Die ersten 3 Stunden waren vergangen. 4 Stunden hatte ich noch vor mir und ich langweilte mich zu Tode. Eigentlich war nur das Abheben spannend gewesen. Ich hatte weder ein Buch noch einen Ipod weshalb ich mich nicht zu beschäftigen wusste. Ich beobachtete Leute, las die Flugzeitschrift und schaute aus dem Fenster. Nach weiteren 4 Stunden verkündete der Pilot endlich die Landung. "Verehrte Flugpassagiere, in wenigen Minuten werden wir zur Landung ansetzten. Ich begrüße Sie ganz herzlich in Los Angeles". Aufgeregt schaute ich aus dem Fenster. Aufeinmal ging es steil nach unten. Man merkte einen kleinen Stoß als die Räder die Landebahn berührten und der Rest war nicht mehr so spektakulär. Als ich austieg blieb ich erstmal einen Moment lang stehen und schaute mich um. Ich war in Los Angeles. Mein Vater hatte mir genau erklärt wo Lillis "Angestellter" auf mich warten würde um mich zu dem Anwesen zu bringen. Neben einem Schalter stand ein junger Mann, vielleicht um die 20 Jahre alt, und wartete mit einem Schild auf dem mein Name draufstand. Ich ging auf ihn zu. "Hi", sagte ich "Ich bin Aliya" stellte ich mich grinsend vor. "Ah du bist das also. Freut mich Aliya", sagte er und gab mir die Hand. Er brachte mich zum Auto und verstaute meinen Koffer im Kofferraum. Wir fuhren etwa eine halbe Stunde und kamen dann vor einem riesigen Haus an. Mir fehlten die Worte...
Der Junge trug meinen Koffer rein. Ein schmaler Weg schlägelte sich durch den Garten bis zum Haus. Es war gar kein Haus, es war eine Villa. "Wow...", hauchte ich und sah mich um. Im Garten waren alle möglichen Blumenarten angepflanzt und es roch nach Rosen. Das Gras leuchtete in einem saftigen Grün und von den Kirschbäumen regneten ein paar rosane Blütenblätter. "Kommst du?", fragte der Junge und sah mich amüsiert an. "Oh ja, natürlich, verzeihung". Ich lächelte und betrat das Innere der Villa. Vor mir führte eine große Mamortreppe nach oben. Ein weißer flauschiger Teppich streckte sich den breiten Flur entlang. Der Junge führte mich in die Eingangshalle und stellte meinen Koffer neben mir ab. Dann war er verschwunden. "Aliya", hörte ich eine klare Stimme. Ich drehte mich um und blickte in das Gesicht einer etwa 50-jährigen Frau mit blonden Haaren, die zu einem ordentlichen Dutt zusammen gesteckt waren. Sie trug roten Lippenstift und ein schwarzes knielanges Kleid. Hatte sie vor heute auszugehen? "Hallo Aliya. Ich bin Lilli", stellte sie sich vor und gab mir ein Küsschen auf die rechte Wange. "Wie war dein Flug?" "Oh er war sehr gut. Und total aufregend", ich lächelte nervös. Diese Lilli musste verdammt reich sein. "Na dann werde ich dir mal schnell das Haus zeigen", meinte sie und führte mich in einen riesiger Raum mit hohen Decken die von Mamorsäulen gestützt wurden. In der Mitte stand ein langer Esstisch. "Das hier ist das Esszimmer", verkündete sie knapp und lief in einen kleineren Raum der an diesen grenzte. "Und das hier ist die Küche. Hier wirst du kochen.", sie zwinkerte mir zu. Ich musste schlucken. Dann zeigte sie mir noch den Wohnbereich, die Schlaf-, Ankleide-, und Badezimmer und zum Schluss standen wir vor einer weißen Tür, auf der mit schnörkeligen Buchstaben der Name 'Lindsay' geschrieben war. Lilli klopfte kurz an und öffnete die Tür. Ein Mädchen, vielleicht um die 16 Jahre alt, saß auf einem Himmelbett und war mit ihrem Handy beschäftigt. Sie hatte dunkelblondes langes Haar und ein paar Sommersprossen. "Lindsay, das ist Aliya, unser neues Dienstmädchen für die nächsten 3 Monate". Lindsay sah kurz auf und ich konnte einen Blick in ihre tiefgrünen Augen werfen. "Hi", sagte sie knapp und schaute wieder auf ihr Handy. Lindsay war bestimmt eines dieser reichen, total beliebten Mädchen. "Hallo", sagte ich ebenfalls und blickte zu Boden. Zum Schluss zeigte Lilli mir noch mein Zimmer. Es war ein kleiner Raum unterm Dach mit einem weißen Bett, einem Tisch und einem Schrank. Auf dem Boden lag ein weicher Teppich. Alles sah so sauber aus. Ich stellte die Schuhe neben mein Bett und packte meinen Koffer aus. Morgen müsste ich anfangen die Hausarbeiten zu erledigen, so wie Lilli mir alles vorgeschrieben hatte. Der Zettel lag auf dem Fensterbrett. Aber den Abend hatte ich erstmal ganz für mich allein. Ich beschloss eine Dusche zu nehmen und mich dann ins Bett zu legen. Es war schon 9 Uhr Abends und ich schlich mich vorsichtig die knarzende Dachtreppe zum Bad hinunter. Auf dem Flur brannte Licht und ich öffnete vorsichtig die Badezimmertür. "Hey was machst du denn hier?", rief Lindsay, die anscheinend vor mir im Bad war um sich abzuschminken. "T-tut mir Leid. Ich wusste nicht, dass du da drin bist.", stammelte ich und schloss die Tür schnell. Tränen stiegen mir in die Augen und ich ging zurück in mein Zimmer. Alles war so fremd hier. Ich vermisste meine Eltern. Und Emre und Ada. Was würden sie wohl gerade machen? Ich setzte mich auf mein Bett und ließ die Tränen einfach über mein Gesicht laufen. "Bad ist frei", hörte ich Lindsay von unten rufen. Eine Tür wurde geschlossen. Dann war es still. Ich wischte mir schnell die Tränen weg und machte mich leise auf den Weg ins Bad...
Mein Wecker klingelte um halb 6. Ich schrak hoch und sah mich um. Dann stellte ich das piepsende Ding aus und zog mich schnell an. Meine Arbeitskleidung fand ich ordentlich zusammen gelegt auf einem Stuhl neben dem Kleiderschrank vor. Zuerst stand "Wäsche machen" auf dem Plan. Ich blickte auf den Zettel in meiner Hand auf dem ein kompletter Hausplan gezeichnet war. Der Wäschekeller war unten, gleich neben der Abstellkammer. Ich lief leise die Treppe hinuter. Vor dem Wäschekeller lag ein Haufen bunter Wäsche der darauf wartete gewaschen zu werden. Seufzend machte ich mich an die Arbeit. Da waren teuer aussehende Kleider die wahrscheinlich Lindsay gehörten und Designerhosen von Lilli. Ich war lange beschäftigt. Plötzlich hörte ich ein Geräusch. Wer war denn so früh schon wach? Es war gerade mal halb sieben. Verwundert stand ich auf und spähte durch die offene Kellertür. Es war Lindsay. Sie trug ein Top und eine kurze, hellrosane Pyjamahose und machte sich eine Schüssel mit Müsli. Ihre Haare hatte sie zu einem lockeren Dutt gebunden. Was würde ich nur dafür geben so aus zu sehen wie sie... Ich strich schnell meine Schürze glatt und trat ins Wohnzimmer. "Guten Morgen", sagte ich kurz und lächelte schüchtern. Sie blickte verwundert hoch. "Oh guten Morgen. Du arbeitest schon?", fragte sie mit vollem Mund und sah an mir herab. "Äh... ja ich dachte ich fang lieber früh an." Lindsay lächelte. "Nimm dir ruhig auch eine Schale mit Müsli. Oder willst du lieber Brötchen?" "Ich weiß nicht, d-das ist... sehr nett aber ich glaube ich sollte lieber weiterarbeiten...", stammelte ich. Was redete ich da bloß? Ich hatte einen Bärenhunger und wenn Lindsay es mir schonmal anbot.  "Ach komm, mit leerem Magen kann man sowieso nicht arbeiten", grinste Lindsay und holte eine Schale aus dem Schrank. "Danke", sagte ich leise und schüttete etwas Müsli hinein. Das ganze vermischte ich dann mit Milch. "Und wo genau wohnst du nochmal?", wollte Lindsay wissen. "In New York", antwortete ich. "Nicht dein Ernst? In New York? Oh mein Gott das ist ja so cool", rief sie und sprang auf. "Ich wollte schon immer mal nach New York. Wie ist es da so? Bestimmt nicht so langweilig wie hier oder? Du musst mir unbedingt alles erzählen" Ich lachte und erzählte ihr ein bisschen von der Stadt. Wie ich wohnte erzählte ich ihr lieber nicht. Sie musste schließlich nicht wissen, dass wir gerade so viel Geld haben damit es zum Überleben reichte. "L.A. ist aber doch auch total cool", warf ich ein. Doch Lindsay zog nur die Nase kraus. "Das mag ja sein, aber meine Mum erlaubt mir kaum noch mit meinen Mädels abends weg zu gehen. Ich verbringe die meiste Zeit auf diesem langweiligen Anwesen oder in der Schule. Mum meint es wäre zu gefährlich", sagte sie genervt. Ich schaute sie mitleidig an ohne zu wissen was ich dazu sagen sollte. Lindsay war in meinen Augen ein total hübsches Mädchen mit reichen Eltern und allen Freiheiten dieser Welt. Doch anscheinend fand sie ihr Leben nicht mal halb so gut wie ich es mir vorstellte. Wir redeten noch ein bisschen bevor ich mich wieder an die Arbeit machte. Die Wäsche war noch nicht ganz fertig und die Küche musste auch noch in Ordnung gebracht werden. Lilli hatte mir gesagt, sie erwarte um halb 1 ein gutes Mittagessen. Ich müsste bald mit dem Kochen anfangen. Zutaten wären genug da hatte Lilli gesagt. Ich entschloss mich dazu eine Tomatensuppe zu kochen. Das konnte ich. Aber war es denn überhaupt angemessen? Hier würden von mir doch sicherlich drei Gänge erwartet. Ein bisschen unsicher setzte ich die Suppe auf und rührte um. Währenddessen putzte ich noch schnell die Fenster, die ich ganz vergessen hatte. Nach einer guten dreiviertel Stunde war es halb eins und ich war zum Glück mit dem Kochen fertig geworden. Stolz servierte ich die Suppe. Doch Lillis Blick war alles andere als begeistert. Sie sah etwas verwirrt aus. "Ist das die Vorspeise?", fragte sie mich mit hoher klarer Stimme. "Äh...nein d-das ist alles", sagte ich vorsichtig und senkte den Blick. "Schmeckt bestimmt gut", erwiederte Lindsay und lächelte mich aufmunternd an. Lilli schaute mit starrem Blick auf die weiße Schüssel vor ihr. Ich verschwand wieder in der Küche und aß den Rest der Suppe aus dem Topf. Wie Lilli mich angeschaut hatte. Ich war ein schlechtes Dienstmädchen. Ich holte einmal tief Luft und öffnete die Tür zum Speisesaal...
Nachdem ich das Geschirr gespült und abgetrocknet hatte wollte ich gerade den Wassereimer in der Küche auffüllen um die Eingangshalle zu putzen, als ich an einem Zimmer vorbeikam aus dem ich die Stimmen von Lilli und Lindsay vernahm. Aprupt blieb ich stehen und lauschte. "Ein Gericht...es war ein einziges Gericht. Ich weiß ja, dass sie nicht gerade aus einer Adelsfamilie kommt, aber sowas nenne ich unanständig.", flüsterte Lilli. "Mum, komm schon. Das war ihr erster Tag hier. Gib ihr doch etwas Zeit.", hörte ich Lindsay. Mir schossen Tränen in die Augen und mein Herz klopfte wie verrückt. "Ich weiß nicht... sie ist so unsicher. Und sie wirkt so unerfahren. Als hätte sie nie gelernt wie man einen Haushalt führt", wisperte Lilli wieder. "Die Wäsche hat sie doch gut gemacht oder? Und sie versucht es doch wirklich. Ich hab ja eh nichts zu tun. Ich kann ich auch etwas helfen."   "Ach Lindsay. Du hilfst doch keinem Dienstmädchen.", lachte Lilli. Das war zu viel. Ich schlich leise rückwerts zurück und lief geräuschlos in das nächst beste Zimmer. Es war ein Bad. Schnell drehte ich den Schlüssel um und setzte mich auf den Badewannenrand. Die Tränen liefen mir unkontrolliert herunter und ich versuchte mein Schluchzen zu unterdrücken. Plötzlich hörte ich eine zarghafte Stimme. Sie gehörte Lindsay. "Aliya, bist du da drin?" Erschrocken schlug ich mir die Hand vor den Mund. Schnell wischte ich meine Tränen an meiner Schürze ab. "Ja, ich mach gleich weiter mit dem Putzen", brachte ich hervor. "Aliya ich..." "Nein Lindsay schon gut, tut....tut mir wirklich leid. Ich bin in 5 Minuten wieder an der Arbeit." Die Schritte entfernten sich langsam und ich atmete erleichtert aus. Ein Blick in den Spiegel verriet mir, dass ich so unmöglich wieder in die Eingangshalle gehen konnte. Ich beugte mich übers Waschbecken und ließ kaltes Wasser über mein Gesicht laufen. Dann trocknete ich es ab und wartete ein bisschen. Unter dem golden eingerahmten Spiegel war ein weißes Brett befestigt auf dem verschiedene Parfums und Cremes standen. Eine Wimperntusche lag unter dem Waschbecken. Wahrscheinlich von Lindsay. Ich hob sie auf und stellte sie zu den anderen Sachen. Dann öffnete ich vorsichtig die Tür, füllte den Eimer mit Wasser und machte mich daran den Boden der Eingangshalle zu schrubben. Nochmal würde ich Lilli nicht enttäuschen. Ich wollte hierbleiben und Geld für meine Familie verdienen. Und dafür musste ich nunmal hart arbeiten. So war das eben. Ich sollte mich nicht so anstellen. Schließlich war ich selbst Schuld, dass ich diese blöde Tomatensuppe gemacht hatte, redete ich mir selbst ein, während ich meine ganze Wut in dem Schwamm ausließ mit dem ich über die schmutzigen Mamorflächen wischte.Â
Als ich fertig war betrachtete ich mein Werk stolz. Der Boden war blitzblank und die Eingangshalle glänzte. "Hey Aliya", hörte ich plötzlich jemand zarghaft sagen und blickte in zwei tiefgrüne Augen, die mich schüchtern anlächelten. "Oh Lindsay du bist's". Ich grinste sie an. "Hör zu, ich weiß, dass du gehört hast was Mum gesagt hat und nun ja... ich finde sie übertreibt echt. Ich meine, das war dein erster Tag und dafür hast du dich echt gut gemacht. Weißt du Mum ist manchmal echt empfindlich. Keine Anung was sie momentan hat. Aber du solltest dir das nicht zu Herzen nehmen." Sie schaute mich besorgt an und legte mir eine Hand um die Schulter. "Danke Lindsay. Aber ich glaube deine Mutter ist wirklich nicht zufrieden mit meiner Arbeit." "Ach komm schon... sie kennt dich eben noch gut genug. Ich hab eine Idee. Heute Abend kochst du einfach ihr Lieblingsessen. Und zwar Rinderbrustfilet in Bratensoße mit Kartoffeln Pilzen und Petersilie. Zur Vorspeise gibt es einen kleinen gemischten Salat und als Nachtisch Zitronencreme. Vertrau mir, sie liebt das." "Da gibt es nur leider ein Problem. Ersten habe ich sowas noch nie gekocht und zweitens müsstest du mir dann den Weg zum nächsten Supermarkt beschreiben weil ich mich hier so gut wie gar nicht auskenn," sagte ich und biss mir auf die Lippe. "Aliya jetzt mach dir darüber mal keine Sorgen. Wir gehen zusammen einkaufen und ich helfe dir beim Kochen." Ich war total erleichtert und fasste neuen Mut. "Danke Lindsay. Das ist echt total nett von dir." Sie zwinkerte mir zu und nahm sich Geld aus der Haushaltskasse. Dann machten wir uns auf den Weg. Uns blieben noch genau 3 Stunden bis zum Abendessen. Schnell legten wir alles was wir brauchten in den Einkaufskorb und bezahlten. Ich wüsste nicht was ich ohne Lindsay machen würde. "So und jetzt wird gekocht", grinste sie und warf ihre vollen Haare nach hinten. Ich nickte vergnügt und wir schlenderten nachhause. "Und, hast du schon mit deiner Familie telefoniert?", fragte Lindsay mich. "Nein, noch nicht. Aber ich vermiss sie ziemlich." Sofort stiegen mir Tränen in die Augen und ich blickte schnell zu Boden. Lindsay schien das gemerkt zu haben und schaute mich etwas erschrocken an. Wahrscheinlich hatte sie so eine Reaktion von mir nicht erwartet. Ich schluckte die Tränen runter und lächelte sie etwas gequält an. "Sie vermissen dich sicher auch. Ruf sie doch heute Abend einfach mal an.", schlug sie vorsichtig vor und legte einen Arm um meine Schulter. "Ja... ich denke das werde ich machen. Aber jetzt kochen wir erstmal", lachte ich um zu zeigen, dass sie sich um mich keine Sorgen machen musste. Obwohl ich mich wahnsinnig nach meiner Familie sehnte. Lindsay lachte ebenfalls und wir betraten das Haus. Keiner war da. Leise gingen wir in die Küche und begannen, ganz nach den Anweisungen vom Kochbuch, die Kartoffeln zu schälen. Gemeinsam bereiteten wir ein ganzes Menu aus drei Gängen zu. Die Küche sah danach total dreckig aus und wir begannen erstmal mit Aufräumen. "Okay das Servieren schaffst du alleine oder? Ich geh jetzt mal hoch in mein Zimmer, damit meine Mum nicht merkt, dass ich dir geholfen haben. Du kannst bis zum Abendessen auch noch ruhig was für dich machen wenn du magst", sagte Lindsay und lächelte mich an. "Okay mach das. Ich werde hier noch den Rest aufräumen und den Salat schonmal in die Schüsseln verteilen." antwortete ich fröhlich und machte mich daran drei Schüsseln aus dem Schrank zu holen.
xHappyx Re: This is me - Oh vielen dank:) Nein es hat noch nicht aufgehört:D Das war nur das erste Kapitel. Sobald ich mehr Zeit hab schreib ich weiter:) Liebe Grüße Zitat: (Original von Pfauenfeder am 23.08.2013 - 21:46 Uhr) Geschrieben ist es toll. Warum hörst es so plötzlich auf? Lieben Gruß Pfauenfeder |
Pfauenfeder This is me - Geschrieben ist es toll. Warum hörst es so plötzlich auf? Lieben Gruß Pfauenfeder |
xHappyx Re: - Hey:D Freut mich dass dir der anfang gefallen hat. Ohh da hab ich gar nicht drüber nachgedacht ob es das gibt. Aber so was in der Art wird es denke ich schon geben:) Liebe Grüße xHappyx Zitat: (Original von Montag am 23.08.2013 - 20:13 Uhr) Hat mir gefallen. Gibt es in den USA Heime für Ayslbewerber? Herzlichen willkommen auf myStory und viel Freude beim Schreiben. LG Montag |