Epilog
Währenddessen ließ er den Via nicht aus den Augen. Und dieser ihn ebenfalls nicht, wie er rasch feststellte.
Die grauen, metallischen Augen verrieten als einzige deutlich, dass er es nicht mit einem Menschen zu tun hatte.
Erstaunlicherweise hielt Asmodeus weder Wilkonson noch Marcks verbliebene Leute auf, als diese an ihm vorbeihasteten.
,, Sie entkommen nicht. Die Erde gehört längst uns. Ihr habt nichts. Keine Verteidigung, keine Armee… zumindest nicht hier.“
,, Ich bin hier.“ , erklärte Marcks dem Via ruhig.
,, Sie sind ein Mensch. Und was sie versuchen zu verteidigen ist es nicht Wert. Kümmert diese Leute da unten denn, das sie hier sind?“
,, Es braucht sie nicht zu kümmern. Ich glaube an freien Willen. Ob mir dieser nun passt oder nicht.“
,, Freier Wille ist eine Einladung zur Anarchie. Ihr könnt nicht damit umgehen, das hat die Menschheit wieder und wieder bewiesen.“
,, Es ist nicht einfach die Stimme der Vernunft für eine Spezies gehirngewaschener Affen zu sein.“ , erklärte er. Seien Hand fand endlich den Waffengriff. Eine Pistole, wie sie jetzt an viele Sicherheitskräfte ausgeliefert wurde. Magnetische Projektile, die hoffentlich auch bei einem Via Schaden anrichten würden.
,, Sie sind mutig. Aber Mut allein reicht nicht aus. Sie sind verblendet wie die Unity. Wir hingegen werden sie wieder auf einen geordneten Pfad führen.“
,,Ach ? Ich kenne ihre Ziele… Asmodeus. Sie glauben besser zu sein. Sie glauben, dass man Veränderung und Revolution nur mit Gewalt erreichen kann. Das war der große Fehler jedes Umbruchs. Gewalt führt zu Gewalt. Sie mag in Einzelfällen nötig sein, aber wird sie zum Mittel der Wahl… ist nichts zu gewinnen.“
,, Dann reden sie vom Nichtstun und zusehen und von schönen Worten. Glauben sie ernsthaft, das ändert etwas?“ , wollte der Via wissen. War dieses Gespräch nicht schon so alt.. Er hatte es mit der Unity geführt… in einer anderen Version mit Coel und nun wieder. Verstand denn wirklich niemand?
Oder… der Gedanke war kurz und sofort wieder weg, war er derjenige der nicht verstand?
,, Nichteinmischung ist falsch. Unterdrückung auch. „ , erklärte Marcks. ,,Aber… was ist mit einem dritten Weg ? Vorbilder, was ist mit Lenkung? Will ich etwas ändern, muss ich mich darum kümmern ja. Aber ich muss vorangehen, nicht die anderen vor mir her scheuchen.“
Der Via hatte genug. ,, Dieses Gespräch führt zu nichts.“
Trotzdem… Wer war dieser Mann? Er musste es wissen. Und dafür blieb ihm nur eins.
Er Versuchte die verworrenen Gedanken des Menschen vor ihm zu durchschauen.
Ein vergebliches Unterfangen. Der Verstand seines Gegenübers schlug sämtliche Riegel zu, sobald er die fremde Präsenz wahrnahm. Ein Rausschmiss, wenn Asmodeus je einen erlebt hatte.
Alles was er hatte war ein Name. Marcks. Aber was lag dahinter? Es war eine Maske nicht mehr…
,, Wer sind sie ?“
,, Wer ich war , das spielt glaube ich keine Rolle. Oder speilt es das für sie?“ , Er streifte die Kapuze zurück. Kurzgeschorene Haare und braungrüne Augen, die den Via verstohlen musterten. ,, Ich war einmal Paul Keller. Der Mann, der ich einmal war, ist bereits gestorben.“
,, Und heute werden sie das. Das tut jeder, der sich uns in den Weg stellt.“
,, Ich habe vor vielen Menschen gestanden, die sich für Götter, hielten mein Freund. Und wir redenhier von Kapitalisten.“
Asmodeus richtete die Hand mit der Metallplatte auf ihn. Marcks spürte, wie seine Füße mit Gewalt vom Boden gehoben wurden, als ihn etwas traf, das an den Faustschlag eines Riesen erinnerte.
Noch im Flug riss er die Waffe hoch und feuerte auf den Via.
Die Kugel jagte direkt durch die Platte und die Hand des Via, die sich sofort in eine Wolke aus grauen Partikeln auflöste.
Ein überlegenes Lächeln trat für den Bruchteil einer Sekunde auf Asmodeus Gesicht, nur um sofort wieder zu verlöschen.
Die Kugel riss die Partikelwolke mit sich.
Marcks schlug auf dem Boden auf. Er spürte noch, wie alle seine Knochen brachen
Dann drückte den Abzug aber noch einmal.
Diesmal prallte das Projektil wirkungslos an dem Via ab.
Einen Augenblick lang starrte Asmodeus zwischen dem sterbenden Menschen und der Hand, die sich nur langsam wieder regenerierte hin und her. Die magnetische Wirkung und der EMP der Waffe ließen bereits nach.
Ein schwächeres Model.
Die Waffe die Coel modifiziert hatte, hätte ihn getötet. Nachdenklich sah er wieder auf die Verletzung.
Sie waren Verwundbar geworden….
Der Fall der Götter… wie konnte er so schnell kommen?