Was einem so im Laufe des Tages durch den Sinn geht....
Pfauenfeder, 2013
Hast Du gehört der Engel Horn? Sie blasen und rufen ganz nah, da vorn. Ihr Klingen und Singen von uns nicht gehört - nur ein Kind am Eck
blickt etwas verstört. Mit "HO-HO"
hat der Weihnachtsmann uns alle verstrickt Sein Lächeln im Winde hat uns ganz
verzückt: Wir rennen und kaufen von Laden zu Laden Betrunken
von Glühwein Geschenke wir haben In Massen und Mehr - Glückselig soll sein Einjeder, der wer, uns Freund und uns fein Ein bisschen auch Zweifel und Wut in uns braust, weil alles auf Konsum und Vorteil
haust!
So lasst uns Weihnachten, Weihnachten sein
Vielleicht hören wir doch - irgendwo - ein Engelein....
Verschließe die Augen dem Licht, das blendet
Siehst du das Dunkel, wie es Licht beendet?
Es legt sich hernieder, dämpft Strahlen ganz ab!
Ein Funke auf Stroh – das Dunkel herab
Herab in die Tiefe, aus der es entronnen
Das Licht hat strahlendes Weiß bekommen
Die Augen – geschlossen – sind blind, oder nicht?
Durch leuchtendes Weiß im glänzenden Licht?
Oder ist es das Dunkel, das Fragen verheimlicht?
Die ehrliche Antwort gibt Weisheit und Einsicht ….
Der Morgen ist erwacht
Hat den Traum von letzte Nacht
Mir mitgebracht?
Was werde ich heute erleben?
Unerfülltes neu erstreben?
Vergessenes wiedergebracht?
Erheiterndes von Neuem gelacht?
Zuerst geht´s zu Pflichten
Kollegen begrüßen
Die Zeit versüßen
Regale herrichten
Dann geht´s zum Kaufen Im Laden rumlaufen Mit Preisen raufen In Gedanken ersaufen Nach Hause geflogen Schuhe ausgezogen Kaffee genossen Post erschossen Von Leuten ohne Geduld Und angeblich ohne Schuld Fühlt man sich ausgesaugt Ausgelaugt
Der vergessene Traum von letzte Nacht Wird noch einmal
geträumt Mit viel Geduld wird ausgeräumt Und ohne Zwang ist er gemacht
Ein heller Tag, viel wärmer als gestern noch
Mein Blick zum Himmel verklärt sich – doch
Hat der Nachbar Besuch und wir, nicht allein,
Werden vom Trubel gelenkt, und alles Sein
Verschiebt sich nach hier und nach dort ein Stück
Es ist Sonntag – gelöst – geht es zurück
Dahin, wo Sonntag ein Sonnentag ist -
Der Blick zum Himmel die Wolken abmisst
Ein Zwischenstrahl, vom hellen Gestirn erhascht So sehnlichst erwartet und doch überrascht Streck ich die Glieder lang und noch länger - Mein Blick zu den Wolken wird bang und noch bänger Des Nachbars Besuch rennt auf und rennt ab Er guckt, ich gucke, als wenn da nichts gab Was wichtiger wäre, als jeder für sich Ich senke den Blick, und bin nur für mich …
Nun sitze ich hier, und ich frage mich Ist das ein Sonntag: mit Wolkengesicht? Zerknirscht, zerkrümelt nehm´ ich gewahr Dass ich wohl reichlich unsicher war…. Damals, zur Urzeit, war Sonntag noch frei Kein Nachbar, kein Wetter, kein Einerlei Nur Ruhe und Stille - Zufriedenheit? Die liegt wohl an mir – Vermaledeite Zeit!
Praktisch ist es, wenn der Wirt
das Essen serviert
Möglichst selbst und stets freundlich,
zuvorkommend, reserviert
Elegant ist es, wenn der Gast
das Essen mokiert
Möglichst höflich und stets kritisch
prüft und detailliert
mit spitzer Gabel die Erbse erhascht
Gewahr dann wird und überrascht
im Schnitzel bemerkt, welches vom Schwein,
noch Blut – Und andere Innereien
türmen sich auf, vor unserem Gast,
doch Gewürze und Salz verschieben die Last –
Geduldig, in Ruhe genießt er mit dir
den Roten, den Kurzen, das Gläschen Bier.
Dabei hebt und senkt sich sein Gemüt
Gefrorenes Blut wieder erglüht
Ein Feigenblatt sich dazwischen schiebt
Der Gast ist satt, und was er nun liebt
gehört ihm allein in jener Nacht….
Der Wirt aber wurd´ um die Zeche gebracht
Ich hab die Gegenwart gefragt
Was sie so von sich hält
Sie hat geguckt und dann gelacht
Mir Folgendes erzählt:
„Ihr sitzt doch alle in einem Boot
Auf einem Meer so weit
Ihr Narren glaubt, das Sonnenrot
Verkündet Einigkeit?
Der Sitzplatz ist für die gegeben
Die gut im Boxen sind
Die Oma steht ihr ganzes Leben
Und seitwärts liegt das Kind
Der Kapitän von euch ist müde
Weil er euch schlachten sieht
Und unter Deck, die Augen trübe,
In Ketten jemand flieht
Ja, ihr sitzt alle in einem Boot
Und ich sag dir gewiss:
Ich bin es, die zum Sonnenrot
Das Segel für euch hiss!
Ich bin es, die euch lenkt durch Wogen
So hoch, wie riesige Berge
Und haben wir die Täler durchzogen
Seid ihr mutig, ihr winzigen Zwerge
Mein Spott ist groß, doch Ironie
Hält mich an euch gebunden.
Die Zeiten ändern sich ja nie
Ich hab sie für euch gewunden.“
Ich protestiere: „ Hör mal, du!
Die Steinzeit bist du nicht!
Das Paradies ist auch schon zu
Gen Sonne ist das Licht
Was du da wagst, ist mehr als das,
Du glaubst, du seist uns über?
Zusammengepfercht in Schmerz und Hass
Bekommen wir noch drüber?
Oh Gegenwart, wie hart du bist
Du solltest dich verstecken
Statt noch zu schlagen und mit List
An Enden anzuecken
Gen Sonne geht die Fahrt dahin
Die Wolken sind uns Weiser
Und unser Boot hat einen Sinn,
Dann ist das Meer auch leiser
Doch ist es wild und tobt herum
Dann ist der Sturm gekommen
Wir halten uns – wer ist so dumm
Und hat den Sinn genommen?"
Die Triebe! Die Triebe -
Verhindern die Liebe
Sie brausen und toben
In wüsten Winden
Vergessen, was droben,
Und lassen nicht finden,
Was innerlich gemacht ist
Und irdisch vollbracht
Umschleichen in Arglist
Was die Liebe entfacht
Immer, wenn ich etwas habe
Hab es lieb und freue mich
Hab´s verwöhnt mit aller Liebe
Hab´s gedrückt, herzinniglich
Immer, wenn ich etwas sehne
Hab´s bekommen, meistens schnell
Hab gesessen in der Lehne
Hab gedacht: es ist schön hell!
Doch eh ich mich versah
War es nicht mehr da
Feder schreib, was du willst sagen
Feder sag, was du gefühlt
Feder, lass die Herzen fragen
In den Kammern unterkühlt
Herzen ruft in eurer Not
Herzen sterbt zum Leben hin
Herz, gestorben ist dein Tod
Geheimnisvoll ist da dein Sinn
Und wenn der Sinn das Herz erfaßt...
Wenn die Feder den Tod gehasst....
Dann das Wort den Mantel teilt,
Der Friede in uns allen weilt
Der Ton ist es, der Musike macht
Ob brüllend-laut, ob samtig-still
Der Ton ist es, der das Lachen lacht
Das er nur selber hören will
Der Ton ist es, der Musike macht
Mir stockt das Herz bei der Posaune
Mit welcher er meinen Namen kracht -
Mensch! Tief aus der Alraune!
Sittsam und rein
So habe ich zu sein
Wenn ich es bin,
Versteht niemand den Sinn
Bin ich es nicht,
Krieg ich paar gewischt
Die Triebe - die Triebe!
Und wo bleibt die Liebe?
Ihr Menschen beschämt mich
von Kälte gequält
So sinnlich, was gut ist,
für euch gar nicht zählt
Es ist mein Kopf, ihr Leute,
den ihr euch zerbrecht!
Aber niemand, auch ich nicht,
gab euch dieses Recht!
Schau in den Spiegel, du närrisches Kind
Schau, wo die Augen und Ohren sind
Schau, wie glatt die Stirn sich zieht
Und dann schau den Mund
Dein Wort ihm entflieht
Wie blind ist der Spiegel?
Wie trübe die Augen?
Woher kam das Wort?
Wer kann ihm denn glauben?
Ich will den Sinn bezwingen
Gedanken fliegen hin und her
Mein Geist, mit großen Schwingen,
Bleibt stehen, fliegt nicht mehr
Ich will den Sinn befragen
Wo ich hier bin im Niemandsland
Doch rinnt, mit großen Klagen,
Die Zeit mir durch die Hand
Ich sehe Szenen gehen
Als wäre ich am Rande nur
-geleert, die Fülle erflehen-
Der Welten Hauptfigur
Ich war vor Zeiten im Niemandsland
Hab Blumen dort gepflückt
Die Farben, so bunt, durchströmten die Hand
Und ich rief laut entzückt:
"Oh Welt, wir groß und weit du bist!
Du zeigst mir, was ich such´!"
Doch dann merkte ich, es war nur Mist
Die Blumen - verwunschener Fluch
Sie brannte wie Feuer in meiner Hand
Die Farben, sie waren nicht licht
Ich war ja doch im Niemandsland
Den Schmerz, den spürte ich nicht
"Oh Herz, so leer mit kaltem Splitter!
Wo ist die Wärme hin?
So trostlos und stumpf, dass ich erzitter,
Verliere ich den Sinn!"
So ging es mir im Niemandsland
Vor ewigen Zeiten war das
Halte ich nun Blumen in der Hand
Erschrecke ich vor dem Hass
Doch weiß ich heute um diesen Weg
So furchtbar er auch sei -
Erhält er mich auf einen Steg,
Der schmal ist und doch frei
Schlagt den Wunden Kerben ein
Dass ihr das Blut könnt sehen
Und legt die Hände tief hinein
Beschworen wird das Seelenpein
Da könnt ihr das Glück erflehen
Das Bild der Gegenwart so klar
Erlischt vor eurem Geist
Den Menschen nehmt ihr nicht gewahr
Den Schmerz der Mutter, die gebar
Die Schreckensmeldung "Fortschritt" heisst
Die Zeit von damals und von heute
Liegt auf tiefem Grund
Der Fortschritt ist für alle Leute
Berechnend und mit fetter Beute
Ihr meint, die Welt ist kerngesund!
So schlagt den Wunden Kerben ein
Dass ihr das Blut könnt sehen
Legt eure Hände tief hinein
Der Fortschritt liegt im Seelenpein
Aber:
der Grund wird niemals gehen!
Maschine, stop und schweige stille!
Stell den Motor ab!
Der Menschen Trieb, der sei dein Wille,
Und ist er auch dein Grab!
Oh nein, ihr Menschenkinder! Nein!
Ich brumme vor mich hin
Ich stoppe und ich schweige nicht
Denn laufen ist mein Sinn
Ihr könnt mich fahren und benützen
Wo und wie ihr wollt
Ich stoppe und ich schweige nicht
Auch dann nicht, wenn ihr schmollt
Ich bin gebaut, zu funktionieren
Aber nur in meiner Natur
Erkenne ich den Zweck des Dienstes
Hey ihr, seid nicht stur!
Seid ihr die Diebe, ich fahre euch
Wo und wie ihr wollt
Ich stoppe und ich schweige nicht
Selbst, wenn der Donner grollt
Ich bin gebaut zu funktionieren
Ich steh in eurem Siegel
Seid ihr die Räuber, ich fahre euch
Ich bin wie euer Spiegel
Der Donner grollt, und ich Maschine
brumme vor mich hin
Es blitzt und kracht in eurem Gebein
In eurem Lebenssinn
Ich stoppe und ich schweige nicht
Wenn ihr schreit tief hinunter
Und ruft nach meiner Schuld ganz laut
Dann werde ich erst munter!
Ich fahre euch ganz tief zur Schuld....!
Ich fahre euch hinauf
Denn ich Maschine brauche Licht
Sonst fahre ich noch auf...
Pfauenfeder Re: - Hallo Theresia, hab vielen Dank für dieses große Lob. Es freut mich sehr, und es ist schön zu wissen, dass meine Art zu dichten gefällt. Liebe Grüße auch von mir Pfauenfeder |
Pfauenfeder Re: ich - Hallo Karsten, das ehrt mich und freut mich sehr - vielen Dank ^^ Lieben Gruß! Pfauenfeder |