Samanta befürchtet, dass ihre Eltern sich scheiden lassen wollen und noch zu allem Überfluss bekommt ihre Schwester Probleme in der Schule. Und das, obwohl in ein paar Tagen Weihnachten ist!
Samanta kam mit zwei Tüten voller Geschenke, für ihre Familie und engsten Freunde, nach Hause. Mit ihrer kleinen Schwester Kimberly, und ihren beiden Eltern lebten sie in einer Wohnung eines Hochhauses. Leise schloss sie die Tür hinter sich zu, damit sie Kim nicht weckte. Denn es war schon nach 21 Uhr und Kim musste um acht ins Bett. Ihr kleiner Mischlingshund kam aus ihrem Zimmer gerast und freute sich. Kaschmir beäugte die Taschen und als er die Süßigkeite roch, steckte er seinen Kopf in eine Tüte. Samatas Mutter kam in den Flur und winkte sie zu sich. Samata nickte und zog schnell die Jacke aus und folgte ihrer Mutter in die Küche. "Wo warst du solange?", fragte Iris ihre Tochter barsch. Diese verdrehte innerlich ihre Augen. Seit Tagen hatte ihre Mutter schlechte Laune und das kurz vor Weihnachten! Sie musste sich zusammenreißen nicht zu kontern. Ehe sie etwas erwidern konnte fragte ihre Mutter in einem etwas milderen Ton: "Hast du dir Einkäufe dabei?" Samanta nickte und meinte: "Im Rucksack, ich packe die Tasche eben aus und dann gehe ich mit Kaschmir noch eine Runde." Ihre Mutter gab sich mit der Antwort zufrieden und verschwand wieder im Wohnzimmer. Samanta seufzte, als ihr Blick zum Herd fiel. Kein Topf, oder Pfanne. Also kein warmes Essen. Heute Mittag hieß es: Heute Abend gibt es die warme Mahlzeit, mach dir ein Brot Samanta!Â
Am nächsten Morgen wurde Samanta von zwei lauten Stimmen geweckt. Sie sah wie Kim am Schreibtisch saß und malte. Sie konnte sehr gut malen. Auf jedem Zeugnis hatte sie in Kunst eine eins. Samanta bewunderte ihre kleine Schwester. Ihre eigenen Zeichnungen waren miserabel. "Wie lange sitz du da schon? Es ist doch erst halb fünf.", fragte sie die elfjährige und warf ihre Betdecke beiseite.  Kimberly zuckte mit den Schultern und meinte: "Solange Mama und Papa sich schon an schreien." Die Wonhungstür knallte zu und die beiden Mädchen hörten ihre Mutter fluchen. Kim ließ ihren Stift fallen, sprang vom Stuhl auf und sie rannte aus den Zimmer. "Nicht Kim! Das ist keine gute Idee!", rief Samanta ihr warnend hinterher. Doch es war bereits zu spät. Sie hörte ihre Schwester ängstlich fragen: Wo ist Papi hingegangen?  Die Antwort verstand Samanta nicht. Sie schlang ihre Arme um Kaschmir. Der Rüde zuckte bei dieser plötzlichen Berührung zusammen. Seine Bestitzerin entschuldigte sich und küsste ihm auf die Stirn. Dann sagte sie ihm, dass er weiter schlafen solle. Sie zog sich Socken an und ging ebenfalls zu ihrer Mutter. "Du auch wach? Na toll!" War die morgendliche Bergüßung. Samanta biss sich auf die Zunge und überlegte sich ihre nächsten Worte genau. "Ich nehme an Papa ist zur Praxis gefahren, ich gehe dann eben mit Kaschmir und bringe ihr dann zu Papa. Ihr Vater war Tierarzt und ging eigentlich jeden Morgen mit dem Rüden raus, bevor er ihn mit zur Arbeit nahm. "Ich komme mit!", rief Kim begeistert und sah ihre große Schwester flehend an. Grade als Samanta nicken konnte, sagte ihre Mutter: "Auf keinen Fall Kim! Du gehst schön wieder ins Bett!" KImberly hatte aber schon entschieden, dass sie mit kam. Also verschränkte sie trotzig die Arme und schüttelte den Kopf. "Kann sowie so nicht mehr schlafen!" Sie drehte sich zu Samanta um und sagte: "Ich mache mich schnell fertig, dann kannst du ins Bad." Iris sah ein, dass Kim sich eh durchsetzten würde und zuckte gleichgültig mit den Schultern. Samanta zog überrascht die Augenbraue hoch. Wenn sie so reagiert hätte, wären die fetzten geflogen. Ein klein wenig eifersucht auf Kim flammte in ihr auf. Ihre Schwester durfte viel mehr und setzte sich häufiger durch. Samanta schob die Gedanken beiseite und ging in ihr Zimmer und suchte sich ihre Anziehsachen raus.Â
"Hey, was ziehst du denn für ein Gesicht?", fragte Carol besort, eine gute Freundin und Klassenkamaradin von Samanta. Sie umarmten sich und nachdem Samanta auch noch ihre beste Freundin Michelle, von allen genannt Micky, begrüßt hatte, meinte sie: "Ach meine Eltern! Die haben heute schon vor halb fünf Uhr zu streiten angefangen! Mein Vater ist irgendwann abgehauen, zur Arbeit. Ich glaub die lassen sich scheiden." Carol winkte ab und meinte: Vor jeder schönen Welle zieht sich das Wasser zurück. Es liegt am Weihnachtsstress. Glaub mir. Heillig Abend ist alles wieder gut." Samanta nickte, doch glaubte nicht dran. Sie sah zu Micky rüber. Ihre Eltern hatten sich vor ein paar Jahren scheiden lassen. In dieser Zeit hatte Micky oft schlechte Laune und war ziemlich traurig. Zur Zeit lebte sie bei ihrer Mutter und fuhr jedes zweite Wochenende zu ihrem Vater. "Habt ihr Mathe kapiert?", fragte Carol in die Runde. Micky schüttelte verzweifelt den Kopf. Beide sahen jetzt Samanta an. Sie musste grinsen. Ihre Schwester war in Kunst ein kleiner Überflieger und sie in Mathematik. Sie nickte und packte ihre Hausaudgaben aus. Carol und Micky fingen an abzuschreiben. Nach ein paar Minuten später meinte Samanta: "Ich hab in Englisch aber keinen Plan gehabt, was da stand. Hätte genau so auch Chinesisch sein können." Micky sah hoch und meinte frech: "Das war aber wirklich Babyleicht! Sogar Kim hätte das hinbekommen!" Sie grinste breit. Samanta zor ihr das Heft weg. Daraufhin beschwerte sich Carol. "Das Heft gibt es erst wieder, wenn ich ein Englischheft kriege!", sagte sie und sah Micky herausfordernd an. Diese verschränkte die Arme und meinte: "Ich brauche die Hausaufgaben nicht! Wen interessiert schon Mathe!" Sie klappte ihr Heft zu und steckte es wieder in die Tasche. "Hey, Sam! Das kannst du nicht machen. Ich stehe in Mathe fünf! Ich muss wenigstens die Hausaufgaben haben.", meckerte Carol empört. Sie holte ihre Englischsachen aus ihrer Tasche und gab sie Samanta. Michelle protestierte und versuchte Samanta das Heft zu entreißen. In diesem Moment erschien ihr Mathelehrer und sie mussten in die Klasse.
In der zweiten Stunde stand Englisch auf den Stundenplan. Samanta hoffte nur, dass die Lehrerin die Hausaufgaben vergessen hatte. Doch sie kam zu ihr und fragte: Samanta, magst du die Hausaufgaben vorlesen?" Samanta mied ihr in die Augen zuschauen. Grade, als Samanta erklären wollte, dass sie die Hausaufgaben nicht verstanden hatte, flog die Klassenzimmertür auf und Frau Bexel, ihre Kunstlehrerin fragte: Samanta, kannst du mal bitte mitkommen? Es geht um deine Schwester Kimberly." Erschrocken sprang Samanta von ihrem Stuhl auf uns warf Carol und Micky einen unsicheren Blick zu. Dann drehte sie sich um und ging zu Frau Bexel aus der Klasse. Einige Schüler sahen ihr erstaund hinterher. Auf dem Flur fragte sie aufgeregt: "Was ist mir Kim? Hat sie sich verletzt?" Frau Bexel schüttelte den Kopf und Samanta fiel ein Stein von Herzen. Jedoch fragte sie sich, wieso Frau Bexel sie aus dem Unterricht geholt hatte. "Kim war in eine Schlägerei verwechselt.", erklärte die Lehrerin. Samanta schnaubte sauer und meinte: "Ich wusste doch schon immer das Pascal ein Schlägertyp ist!" Frau Bexel schüttelte abermals mit den Kopf und sagte: "Es tut mir leid, aber diemal hat Kimberly angefangen." Samanta sah sie entsetz an und schüttelte fassungslos den Kopf. "Nicht mein Schwesterherz!" Sie rannte die Treppen hoch und riss die Bürotür von Dirketor Klose. Sie entschuldigte sie flüchtig. Sie sah Kim an und schrie: "Warum zum Teufel prügelst du dich?!" Kim stellte sich vor sie und stemmte die Hände in die Hüften. "Pascal hat mein Blatt zerissen!" Samanta holte tief Luft und fragte: "Wieso hast du, dass denn nicht Frau Bexel  gesagt?" Kim starrte sie entsetzt an und meinte: "Ich soll petzten? Was meinst du, was dann los ist?" Samanta nahm Kim in den Arm und flüsterte: "Dann sag es mir. Ich rede mit Pascal und seinen Freunden. Und wenn die dich nicht in Ruhe lassen, lässte sich Carol schon was einfallen." Sie zwinkerte Kim zu. "Danke." Samante wandte sich jetzt an Herr Klose und fragte: Was passiert jetzt mit Kim? Müssen Sie unsere Eltern anrufen?" Der Direktor schüttelte den Kopf und meinte: Da Kimberly eine ausgezeichnete Schülerin ist und noch nie besonders aufgefallen ist, außer durch ihre schönen Noten, drücke ich nochmal ein Auge zu." Kim fing an zu strahlen und bedankte sich überschwänglich. Er hob warnend den Finger und meinte: "Aber nur wenn du versprichst, dass so etwas bestimmt nicht wieder vorkommt." Kim versprach es.