\"Der Mensch denkt und Gott lenkt\"
Es wird so viel gedacht, geplant, überlegt, wie man dies tun könnte, auf welche Weise man es am besten tun kann, oder ob man es doch besser lassen sollte. Während dessen geschieht, was geschehen soll , was geschehen muss.
Es geschieht trotz dieses Denkens, Planens, Überlegens. Das Leben lässt sich durch nichts aufhalten, auch von keinem noch so starken aufgeplusterten Gedanken.
Die Gedanken sind es, die sich aufspielen, wichtigmachen, von denen scheinbar so viel abhängt.
Während man sich von Ihrem wichtigtuerischen Gehabe ablenken lässt, geschieht so viel. Es geschieht einfach und lässt sich nicht ändern. Lässt es sich doch ändern, sagt Mensch oft: „Das hätte ich nicht gedacht.“ Geschieht es, ob wohl Mensch sich niemals vorstellen konnte, dass es geschehen könnte, sagt er das Gleiche.
Dennoch lässt Mensch sich nicht abhalten diverse Seminare zu besuchen, oder Bücher zu lesen, oder aber Audioprogramme zu hören, mit Themen wie: „Die Macht der Gedanken“ ; „The Secret“; „Wünsche beim Universum“; „ Das Masterkey-System“ und viele andere. Es scheint Hilfen zu geben, die ihn auf den rechten Weg bringen. Hilfen, die ihn befreien aus diesem "Hilflos- dem- Leben- ausgeliefert Sein". Nur ordentlich die Gedankenkraft schulen, dann wird alles anders. Dann funktioniert das Leben endlich so, wie Mensch es sich „erdenkt“. Endlich ist der „Key“ gefunden, glaubt das Menschlein und übt und übt und übt sich im Denken und in Willensstärke. Das Leben während dessen fliest dahin und lässt sich nicht beeindrucken.
Der Übende ist überzeugt, wenn sich die gewünschten „Lebenserfolge“ nicht einstellen, hat er bestimmt etwas falsch gemacht. Die Programme funktionieren ja angeblich, vorausgesetzt man macht es richtig. Es kann also nur an ihm selbst liegen.
Auf die Idee, dass kein einzelnes Menschlein so viel Macht besitzen kann, um alles um es herum zu lenken und gestalten, kommt der nun schon geübte Denker nicht. Sicher ist dieses Programm für ihn nicht geeignet. Er sucht ein anderes und wird bald fündig. Das Ganze beginnt von vorne und endet auf ähnliche Weise.
Es mögen noch einige Wiederholungen folgen, bis dann doch, nach der einen oder anderen dennoch stattfindenden Lebenserfahrung, der Verdacht aufkommt, dass es mit der Beeinflussung des Lebens doch vielleicht nicht funktionieren kann. Zumindest ist die Erfolgsquote keine 100 %, das hat Menschlein inzwischen erfahren.
Nach all seinen Bemühungen und der anstrengenden Geistesarbeit , die nicht den Erfolg brachten wie erhofft, hört Mensch vielleicht auf zu üben und beobachtet sich , das Leben, die Natur. Er erfährt, dass es Erfolge gibt, wie auch Misserfolge, Gesundheit und Heilung, aber auch Krankheit und Tod.
Es gibt Gewinn und Verlust, Verlieben und Entlieben. Treue und Untreue. Es gibt von allem zwei Seiten. Die eine wünscht sich Mensch, die andere lehnt er ab.
Vielleicht gelingt es ihm, nach Zeiten des Beobachtens und bloßen Erfahrens, zu erkennen, dass die Lebenserfahrungen die er ablehnte, Wege bereiten können zu innerem Frieden, zu Weisheit, Mitgefühl, Verständnis und mehr Lebensfreude.
Wenn ein Mensch Krankheit erfahren hat, dann weiß er die Gesundheit umso mehr zu schätzen. Weiß er wie es ist an einem kalten Wintertag zu frieren, schätzt man ein warmes Bad umso mehr.
Das Leben lebt sich auf die bestmögliche Weise.
„Der Mensch denkt und Gott lenkt“, sagte meine Oma oft.
Sie hatte es verstanden aber bestimmt nicht erdacht.
Was tue ich nun mit meinen Gedanken?
Das gleiche was ich mit den Wolken tue.
Manchmal schaue ich Ihnen zu, beobachte die bizarren Gebilde. Manchmal schaue ich weg.
Sie ziehen dennoch dahin, sind einfach da.
Abstellen kann man weder Wolken noch Gedanken. Umso größer ist die Freude über einen wolkenlosen klaren Himmel. Dies ist vergleichbar mit den Pausen zwischen den Gedanken oder das Warten auf den nächsten „Einfall“.
Gedanken können spannend, traurig, humorvoll, langweilig sein. Und die Feststellung, dass man im Moment einen „tollen“ Gedanken hatte, ist auch nur ein Gedanke.
Und da ganz unverhofft krabbelt eine emsige Biene in ein Löwenmäulchen, verschwindet darin, kommt mit ihrer Arbeit Lohn an den Hinterbeinchen wieder herausgekrabbelt. Das Blütenmaul des Löwenmäulchens öffnet und schließt sich wie eine Klappe.
Wer hätte das gedacht?