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Der Junge mit dem zweiten Gesicht- Kapitel 3

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"Der Junge mit dem zweiten Gesicht- Kapitel 3"
Veröffentlicht am 04. August 2013, 14 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Der Junge mit dem zweiten Gesicht- Kapitel 3

Der Junge mit dem zweiten Gesicht- Kapitel 3

Drei

Ein in eine schwarze Kutte gehüllte Gestalt kam auf Baza zu.
Jener stand sofort auf und zückte seine Schwerter. „Wer sind sie? Was wollen sie hier?“, fragte Baza mit ernster Miene.
 „Baza, ich bin kein Feind und will dir nichts Böses. Ich bin hergekommen, weil ich dir ein Angebot machen will. Ich bin ein alter Freund von deinem Vater.“, antwortete der Fremde, dessen Gesicht man unter der Kutte nicht einmal erahnen konnte.

„Ziehen sie die Kapuze ab! Ich will sehen wer sie sind! Wieso sollte ich ihnen trauen? Was für ein Angebot meinen sie?“
Der Fremde zog die Kapuze ab und antwortete: „So viele Fragen. Bald wirst du Antworten auf all deine Fragen finden. Jetzt musst du erst einmal nur wissen, dass ich mit deinem Vater zusammen im Schwarzen Zirkel gedient habe. Er mich gebeten, falls im etwas passiert, dich mit zum Zirkel zu nehmen und dich dort auszubilden. Ich bin der Muezz.“ Er reichte Baza seine Hand. 
“Woher soll ich denn wissen, dass sie wirklich zum Schwarzen Zirkel und nicht zum Orden der Roten gehörst?“  
Der Muezz musterte Baza eindringlich. „Woher weißt du von dem Orden? Ach, ist auch egal, dass können wir später klären. Ich habe den Ring des Zirkels.“ Der Mann schob seine linke Hand unter der Kutte hervor und zeigte Baza einen Ring, der einen Drachen zeigte.

Je länger Baza jenen betrachtete, umso lebendiger schien er.

„Glaubst du mir nun? Dein Vater hatte denselben Ring, wie jeder, der in unserem Zirkel ist.“
“Ja ich glaube dir.“, antwortete Baza.  „Gut. Wir sollten nun von hier verschwinden. Bald werden hier wieder Männer des Ordens kommen.   Sie suchen dich.“
 „Warum suchen sie mich?“, hakte Baza nach.   „Ach, dass erkläre ich dir später, wenn wir, oder mehr du, mir werden sie sowieso kaum etwas anhaben können, in Sicherheit sind. Folge mir. Wir müssen zur Insel des Zirkels. Dort sind wir sicher.“

 

Der Muezz zog sich die Kapuze wieder übers Gesicht und schritt davon. Baza verstaute schnell die Schwerter in den Scheiden und rannte ihm nach.“

Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen die Beiden auf eine große Lichtung. Dort erwartete Baza das Erstaunlichste, was er je gesehen hatte.

Ein goldener Drache lag auf der Lichtung. Jedes Mal wenn der Drache ausatmete, bogen sich die Bäume etwas weiter aus der Erde.

Der Muezz holte eine silberne Rassel unter seiner Kutte hervor und schüttelte sie. Obwohl Baza nichts hören konnte, schreckte der Drache auf und trampelte müde ein paar Bäume und Büsche nieder, als er sich streckte.

„Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht schlafen sollst!“, brüllte der Muezz den Drachen an.
Entweder war das ziemlich mutig, oder ziemlich dumm. Doch anstatt einen Feuerball oder so etwas auf den Muezz zu schicken, brummte der Drache und schaute traurig zu dem Muezz.

„Flügel runter!“, befahl jener. Der Drache gehorchte und der Muezz stieg auf. „Komm schon, Baza . Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit und der Drache wird dir schon nichts tun.“

„Auf diesem Tier soll ich fliegen?“, fragte Baza.

Ich bin kein Tier, brummte eine Stimme, in der etwas Uraltes und Mystisches lag.

„Dies ist Tarlac. Sprich lieber nicht noch einmal von ihm als Tier. Er ist sehr leicht reizbar. Aber nun komm, die Reise dauert zwar nicht sehr lange, doch warten die Prätoren darauf, dass ich dich ihnen vorstelle.“
Er tätschelte Tarlac die Schulter und jener ließ seinen riesigen Flügel sinken. Der Muezz stieg auf den Flügel und lief ihn zu dem gewaltigen Rücken entlang, auf welchem ein großer Sattel stand, in den mindestens vier Personen gepasst hätten.

„Komm schon! Wir haben nicht die ganze Nacht zeit.“, meckerte der Muezz.


Baza musterte den Drachen misstrauisch. Er hatte keine Lust von einem Drachenrücken zu fallen oder irgendwann von einem Drachen geröstet zu werden, doch was hatte er den für eine Wahl. Seine Familie war getötet, seine Heimat vernichtet und sein Leben zerstört worden.

Der schwarze Zirkel, oder bis jetzt der Muezz bat die Chance auf ein neues Leben und vielleicht eine Art der Familie, das Gefühl der Geborgenheit und die Liebe im Herzen, die er misste.

Also kletterte er in den Sattel und hockte sich hin. „Halt dich gut fest!“, befahl der Muezz und gab dem Drachen einen brüderlichen Klaps.

Tarlac erhob sich mit einem einzigen Satz zwanzige Meter in die Lüfte. Baza hatte Mühe sich an dem Geländer festzuhalten, als der Drache fast waagerecht in die Luft stieg. Nach fünf majestätischen Flügelschlägen ließ er sich in einen Gleitflug sinken und glitt über den Himmel.

Baza drehte sich zu  dem Muezz um. „Also, wer bist du? Was ist der schwarze Zirkel? Warum jagt der Orden der Roten mich?“, fragte er ihn und zog eine Augenbraue nach oben.

Der Muezz setzte sich bequemer in dem Sattel und begann zu erzählen: „Eine Frage nach der Anderen. Ich bin der Muezz und diene schon lange dem Zirkel, na ja, mehr oder weniger. Ich habe jedenfalls immer für den Zirkel gekämpft. Ich bin ein Mann ohne Vergangenheit und mit ungewisser Zukunft. Niemand weiß woher ich kam und wohin ich gehe. Niemand weiß welche Kräfte ich besitze oder auch nicht besitze und welche Artefakte ich sammle oder auch nicht sammle. Keiner kennt mich wirklich und ich habe keine engen Vertrauten, die mir in einem Krieg genommen werden könnten. Das heißt ich habe nichts, wegen dem ich erpresst werden könnte, na ja außer meiner Freiheit, aber jene bekomme ich immer zurück, ohne dass sie verletzt wurde. Keiner kennt meinen wahren Namen und keiner kennt mein
Die Menschen haben jahrelang probiert mich zu entschlüsseln, herauszufinden, wer ich bin und woher ich komme, doch niemand hat es je erfahren.
Soviel kann ich verraten. Ich komme von einer weit entfernten Insel, auf der die Magie andere Gestalt annimmt als bei euch und auf der wir anders leben.

 

Nun deine Frage zu dem schwarzen Zirkel. Man könnte ihn eine Art Zufluchtsort für Magier nennen, oder aber eine Gruppe von Menschen die eurer Land beschützen wollen.

Wie auch immer. Es läuft darauf hinaus, dass dort so gut wie nur Magier leben. Wir kämpfen gegen den Orden der Roten, der die Magier als eine höher entwickelte Art Menschen ansieht, die anstatt den Königen herrschen und die Menschen unterdrücken sollten.
Das ist aber der Falsche weg. Magier sind genauso weit entwickelt wie normale Menschen. Wir haben den Orden der Roten bis jetzt immer davon abgehalten, dass sie euer Land, das Land der Menschen erobern, doch nun sind sie stärker geworden. Sie greifen uns erneut an und sind nicht mehr allein. Der Zirkel ist das Einzige, was noch zwischen ihnen und euch steht und du solltest mir glauben, wenn ich dir sage, dass die Menschen nicht für einen Krieg gegen den Orden der Roten gewappnet sind.“

Der Muezz sprach in Rätseln. Was meinte er mit, er stamme von einer anderen Insel? Die Länder außerhalb Tasakans waren noch nicht erforscht worden, oder mehr war kein Schiff, das je ausgesandt wurde wieder zurückgekommen.

Warum verheimlichte er so vieles und was meinte er mit der anderen Gestalt der Magie? Zu viele Fragen schwirrten durch Bazas Kopf und er musste erst einmal das Gesagte verdauen. Baza brauchte ein paar Minuten.

Der Muezz betrachte ihn abschätzend, als würde er sich fragen, ob Baza der Richtige war, als ob er die Mühen wert war, die er dem Zirkel noch bereiten würde.

Er schien in Bazas Geist und seinen Gedanken zu lesen wie in einem Buch.

Baza bekam seine Gefühle langsam wieder unter Kontrolle und konnte seine Gedanken wieder ordnen. Der Muezz wendete seinen Blick von den tiefblauen Augen Bazas ab und starrte in die Ferne.

„Du hast mir eine Frage noch nicht beantwortet. Was will der Orden der Roten von mir? Ich bin nur der Sohn eines Bauern, der für den Zirkel gearbeitet hatte. Was will der Orden der Roten von mir?“, wiederholte Baza seine Frage.

Der Muezz starrte zwar weiter in die Ferne, klärte Baza jedoch endlich auf. „Du hast weit mehr Fähigkeiten als du denkst, Baza. Ich war früher, als ich in deinem Alter war, ähnlich wie du. Mein Leben wurde von Hass zerfressen, meine Familie war getötet und meine Heimat zerstört wurden. Nun ist es eine trostlose Insel mit den merkwürdigsten Wesen, die ich je gesehen hatte, Schnecken so groß wie Hütten, Eulen, die sich verdoppeln und uns jagten. Aber das ist eine andere Sache.
Du hast das zweite Gesicht, du kannst deinen Geist von deinem Körper trennen und dich so in andere Gebiete begeben ohne dort zu sein. Ich habe auch Visionen, eine seltene Gabe und der erste Schritt, wie sich die Gabe des zweiten Gesichts zu erkennen gibt. Sie ist weit mächtiger als du denkst. Man kann nicht nur in seinen Träumen durch die Welt wandern, ohne gesehen zu werden und ohne physisch dort zu sein, sondern man kann auch in andere Sphären eintauchen.

Dieses Geschenk ist nur wenigen zu Teil und du solltest froh darüber sein, dass es dir zu Teil wurde. Du musst nur lernen damit umzugehen.

Der Orden der Roten jagt dich, weil sie wissen, welche Kräfte in dir schlummern, und das du die entscheidende Rolle in diesem Krieg führen wirst, wie ich sie einst in dem Krieg vor dreitausend Jahren geführt habe.“
“Moment mal, soll das heißen, dass du mehr als dreitausend Jahre alt bist? Das geht nicht, ich meine man kann doch nicht einfach mal so über dreitausend Jahre existieren, die meisten Menschen in unserem Dorf waren froh, wenn sie vierzig wurden.“
“Baza, beruhige dich! Du regst Tarlac noch auf! Ich habe dir doch erzählt, dass Magie in meiner Heimat andere Formen annimmt. Mein Volk hatte sich vor Jahrtausenden auf diese Insel verzogen, weil wir die Menschen nicht den Gefahren der Wesen aussetzten wollten, die von dem Ersten mit dem zweiten Gesicht erweckt wurden.
Kreaturen, die jahrtausendelang in den Gefängnissen der Seelen hausten. Wesen, die euch schneller umbringen könnten, als ihr zu blinzen wagt.

Zu dieser Zeit entstand der schwarze Zirkel. Wir schlossen uns zusammen, um die euch bekannte Welt zu bewahren. Die Menschen dachten nicht mehr daran, dass es diese finsteren Wesen wirklich gibt und stellten sie in ihren Geschichten, Sagen und Legenden als unwirklich dar, und das war auch eine ganze Zeit lang gut so. Die Menschen konnten sich entwickeln, ohne von den Gefahren abgelenkt zu werden, die auf der anderen Seite der Hilogan-Meerenge auf sie warteten.“

„Und was bist du dann, wenn du kein Mensch bist, und welche Gefahren lauern hinter der Meerenge?“

„Ich werde dir nicht sagen, welcher Rasse ich angehöre. Das ist eines meiner Geheimnisse und wenn du irgendjemanden davon erzählst, werde ich dich töten.“

Als wenn er dies nicht gesagt hätte, wand er seinen Blick von der Ferne ab und schaute Baza lächeln an. „Die Gefahren auf der anderen Seite der Meerenge wirst du bald kennen lernen, wie ich vermute. Erinnere dich einfach an die alten Geschichten, die deine Eltern dir erzählt haben. Sie haben dem schwarzen Zirkel angehört und wollten dich so auf deine Aufgabe vorbereiten. Dein Vater hat sein Leben geopfert um einen Krieg zu schlichten, in dem du sterben könntest. Er hat sein Leben für eine Chance auf ein längeres Leben deinerseits gegeben.“

Aelon konnte abermals nicht fassen, was der Muezz ihm sagte. Doch fasste er sich diesmal schneller als zuvor. „Meine Eltern haben beide dem schwarzen Zirkel angehört?“, fragte er mit brüchiger Stimme. Das war neu für ihn. Sein Vater hatte immer erzählt, dass er dem König dienen würde. „In einer Vision sah ich, wie mein Vater ermordet wurde. Davor machte er Seni ein Angebot. Er bot ihm ein Stück Land an und eine Festung. Er erzählte, dass das Angebot von dem König kommen würde. Was hat jener mit der ganzen Sache zu tun?“

„Wir haben einen Freibrief des Königs. In seinem Namen dürfen wir in gewissen Maßen mit Ländereien, Schätzen und so weiter handeln. Bevor er zum König gekrönt wurde, lebte und arbeitete er einige Zeit in und für den schwarzen Zirkel.

Früher war er ein sehr beliebtes Mitglied, als er jedoch zum König gekrönt wurde, entfernte er sich immer weiter aus dem Zirkel. Irgendwann schrieb er uns nur noch wenig und wenn, dann schickte er meisten Freibriefe.

Zu seiner Zeit war ich noch Ausbilder beim schwarzen Zirkel. Er war ein sehr guter Schüler. Immer fleißig, gehorchend und mutig.“

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Gordon

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