Biografien & Erinnerungen
Mein Tagebuch (2) - 19. Juni

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"Mein Tagebuch (2) - 19. Juni"
Veröffentlicht am 29. Juli 2013, 8 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Mein Tagebuch (2) - 19. Juni

Mein Tagebuch (2) - 19. Juni

Beschreibung

diese erinnerung basiert leider auch auf wahren begebenheiten. die namen sind jedoch verändert da mich die betreffende person darum gebeten hat. ich hoffe der text bringt euch zu nachdenken.

19. Juni

Wie glaubt ihr ist es zu wissen, dass man von der eigenen Mutter nicht geliebt wird?
Ich kann’s euch sagen: am Anfang ist es schrecklich doch mit der Zeit wird man immun dagegen. Ganz ehrlich…inzwischen ist es mir egal.
Ich finde es abscheulich, dass ein Mensch zu solcher Gefühllosigkeit fähig ist.
Deswegen wollte ich auch weg von ihr. Bei ihr und ihrem Mann (dieses Wort kommt mir nur als Spott über die Lippen) in der Wohnung zu leben war die Hölle.
Nicht nur die Schläge die ich und meine beiden Brüder einstecken mussten.
Auch die Mobbingattacken.
Aber ich kann’s den anderen Kindern nicht verübeln.
Immer hatten wir ungewaschene teils kaputte Klamotten an. Neunzig Prozent des Jahres waren wir krank oder hatten Läuse.
Ich erinnere mich noch gut an den Spitznamen den sie mir gegeben hatten: Läusi!! Als hätte ich was dafür gekonnt!
Sogar ein gegenmittel gegen mich haben sie erfunden. Eine imaginäre Spraydose die sie für drei Euro das stück verkauften. Seltsamerweise wurden sie sogar gekauft.
Nirgends war ich mehr sicher. Egal wo ich war wurde der spray gegen die Saskia-Seuche (so hieß meine “Krankheit“) gezückt. Sogar Impfungen gab es gegen mich.
Ich kann nicht mahl Haarspray sehen ohne das ich daran denken muss. Deswegen werdet ihr in meinem Zimmer auch keinen Spray -egal welcher art- finden. Egal wie lang ihr sucht.
Wenn Mama wüsste, dass ich das schreibe und ihr es auch noch lesen könnt würde sie mich wahrscheinlich umbringen. Immerhin ruiniere ich damit ihren guten ruf! (ob ihrs glaubt oder nicht das ist ein verächtlicher Satz)
Ich frage mich nur welchen ruf sie meint. Den ruf, das Geld das für die eigenen Kinder bestimmt war für sich selbst auszugeben, oder den ruf, zuzuschlagen wenn ihr etwas nicht passte.
Ich bin froh das Papa und Gisi (meine Stiefmama) sich um mich und meine Geschwister gesorgt und das Familiengericht eingeschaltet haben.
Die zehn Jahre waren eine beschwerliche zeit für die ganze Familie aber sie hat uns auch einander näher gebracht.
Zehn Jahre sind eine lange zeit wenn man vergeblich sucht Recht und Ordnung durchzusetzen.
Wenn man ein Kind ist nimmt es einen besonderst mit wenn man fünfmal im Jahr zu einem Psychologen geschickt wurde der begründen sollte ob die Mutter ein schlechtes Umfeld wäre.
Auch wenn der versuchte uns die antworten auf kindliche art und weise zu entlocken.
Zum Beispiel mit Puppen die sich die Probleme ihrer Freundin (meine Probleme) erzählen.
Oder mit Bildern auf dehnen wir die Familie als Tiere darstellen und ihm dann sagen mussten warum welches Familienmitglied welches Tier war. Mir ist zwar immer noch schleierhaft was das  bringen sollte aber das ist wahrscheinlich so ein Psychologending das nicht mal die so ganz verstehen.
Gebracht hat es im Endeffeckt zehn Jahre lang nichts.
Selbst als mama einen Suizidversuch gemacht hat haben sie ihr das sorgerecht nicht aberkannt.
Obwohl ich damals erst 7 war erinnere ich mich an jedes Detail.
Wie Mama uns so seltsam angestarrt hat. Wie sie gesagt hat sie habe Kopfschmerzen und die Tabletten rausgeholt hat. Ich wusste, dass sie viel zu viele genommen hat. Es waren bestimmt ein dutzend. Aber ich hab mich nicht getraut sie darauf anzusprechen. Sie hat die Tabletten in einem durch runtergeschluckt. Kurz darauf ist sie in der Küche zusammengebrochen. Sie hat ganz gekrümmt dagelegen. Phillip(mein zweiter Bruder der ein Jahr jünger ist) und Ich sind zu ihr und haben sie angesprochen und gerüttelt aber sie hat nicht mehr reagiert. Darauf hat Phillip sich neben sie gelegt und sich zu einem kleine ballen zusammengekauert und sich nicht mehr gerührt. Ich hab mich neben ihn gesetzt und geheult. Das muss unsere Nachbarin Lilly bemerkt haben denn sie stürmte in die Wohnung sah uns auf dem Boden und rief sofort Notarzt und Entgiftungszentrale an. Papa wurde verständigt und er hat uns abgeholt. Während der nächsten zwei Monate lebten wir bei ihm.
Gebracht hat es aber nichts. Danach musste er uns wieder bei mama absetzen.
Phillip hatte bis er 8 war psychische Probleme.
Er hat sich immer hingelegt wie mama dagelegen hat und man konnte glauben er war tot den er hat sich auch nicht gerührt als man ihn angesprochen hat.
Es gibt so vieles das ich noch verarbeiten muss. Ich glaube das ich es mein ganzes leben lang versuchen werde.
Aber für heute ist es denke ich genug.
Wenn ich fähig bin meine nächste Erinnerung zu verarbeiten werdet ihr wieder von mir hören.

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marymaus

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