Kurzgeschichte
Sommerhitze - - Der Lauf des Jahres -

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"Sommerhitze - - Der Lauf des Jahres -"
Veröffentlicht am 28. Juli 2008, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Ich denke positiv, in leisen Tönen.
Sommerhitze - - Der Lauf des Jahres -

Sommerhitze - - Der Lauf des Jahres -

Beschreibung

Eine Juli-Geschichte aus meinem Buch "Der Lauf des Jahres"

Sommerhitze

»Ich begehre ein Eis. Ach was, ich will eins. Ich halte die Hitze einfach nicht mehr aus. 35 Grad im Schatten. Bin ich eine Eidechse?«, schwirrte es mir durch den Kopf. Zumindest soweit meine Gedanken noch schwirren konnten. Sie verlangsamten sich, wurden träge und faul, schwitzten so vor sich hin und wollten ihre Arbeit am liebsten einstellen.

            »Muss es die Hundstage geben? Was hat sich Petrus dabei gedacht, mich hier braten zu wollen? Ist er nicht ein lieber alter Herr mit weißem Bart und gütigen Augen?«, überlegte ich angestrengt, »Pah, gütige Augen und weißer Bart. Ich glaube, dass ich das mit IHM in Jean Effels Buch von der »Erschaffung der Welt« verwechselt habe. Geschieht mir ganz recht.« Ich pustete mir eine Haarsträhne aus der Stirn und ächzte: »Meine grauen Zellen wollen einfach nicht mehr. Liebes Gehirn, lass es am besten sein.«

Ich legte mich ergeben in den Liegestuhl auf meine Terrasse unter den Sonnenschirm. Arme und Beine waren weit weggestreckt.

»Nur nicht bewegen. Oder doch? Ich wollte ein Eis. Puh, ich muss dazu aufstehen. Von allein wird es aus der Tiefkühle nicht zu mir herhüpfen. Also, stöhnen und nochmals stöhnen, aufstehen, sich zum Tiefkühlschrank schleppen, Eis rausholen, mit letzter Kraft sich wieder in den Liegestuhl werfen. Aaah, ein Eis, wie kühl.«

Langsam und genüsslich genoss ich die kalte Köstlichkeit. Es war viel zu schnell aufgeschleckt. Leider.

Die Hitze machte mich nervös und aggressiv. Kopfschmerzen plagten mich. Am besten, ich stellte mich einfach tot.

            Ein leichter Windhauch weckte meine Lebensgeister. Ich öffnete die Augen. »Hat Petrus mich etwa erhört?«

Grau-schwarze Wolkenberge türmten sich auf, dort wo vorher noch alles blau war.

»Wo ist das Blau des Himmel hin?«

Ich sah nur noch einen ganz kleinen Fetzen davon am Himmel, der immer kleiner wurde. Der Windhauch strich nicht mehr sanft durch mein Haar, sondern begann leicht zu säuseln. Die Blätter der Bäume raschelten schon und die Zweige bewegten sich sacht. Die Sonne verschwand endgültig. Jetzt war es nicht nur warm, sondern auch schwül, wie in einer Waschküche. Der Schweiß verklebte mein T-Shirt. Auf meiner Stirn blitzten Tropfen und liefen langsam die Schläfe hinunter. Der Nacken war nass, als ob ich ihn unter die Wasserleitung gehalten hätte und die Haarspitzen gleich dazu. Etwas Helles flirrte in den Wolken.

Der Wind holte neuen Atem und brauste hörbar um die Hausecke. Die Zweige der Bäume bogen und wiegten sich im Wind. Die Wolkenberge leuchteten hell auf und ganz in der Ferne brummelte es leise, ganz leise. Das Brummeln kam langsam näher und näher, wie ein Güterzug, der über die Gleise rumpelte. Jetzt blitzte es das erste Mal grell auf, von Wolke zu Wolke. Ich zählte, eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, polternd lärmte der Donner. Der Wind wehte heftiger. Die Bäume bogen sich. Gleich danach fauchte er wie eine Dampflok bei einer Scheinanfahrt. Der Durchbruch war erreicht. Erst ganz vereinzelt tropfte es vom Himmel. Große, schwere und dicke Tropfen. Ich hielt die Hand auf und freute mich am warmen Nass. Fasziniert beobachtete ich den Himmel. Im Zickzack durchschnitten ihn die Blitze immer öfter. Fast meinte man energetisches Summen zu hören. Zwischen Blitz und Donner musste ich nicht mehr bis neun zählen. Bei drei rummste es schon. Die Regentropfen waren kleiner geworden und ergossen sich in Strömen auf meine Terrasse. Der Wind fegte sie schräg darüber hinweg.

Zum Glück hatte ich den Sonnenschirm schon zusammengeklappt. Er hätte diesen Angriff aus Sturm und Regen nicht stand gehalten. Schlag auf Schlag, Blitz auf Blitz. Mehrfach gezackt, verbanden sie den Himmel mit der Erde. Der Donner haute auf die große Pauke. Donar schwang seinen Hammer und erschreckte mich.

»Muss er in so einer Lautstärke mit seinem Hammer auf - was weiß ich - einschlagen? Sollte er sich nicht feinere Manieren angewöhnen?«

Wahrscheinlich hatte er meine Gedanken gelesen. Die schwarz-grauen Wolkenberge flachten ab. In der Ferne war schon wieder ein kleines Stück vom blauen Himmel zu sehen. Die Blitze zogen weiter und nahmen den Donner mit. Der Wind hechelte ihnen hinterher. Der Regen war leicht und fein geworden, so dass es mir Spaß machte mit nackten Füßen herumzupatschen. Dann verrann er ganz schnell, die Sonne lugte mit einem halben Auge aus dem Wolkenvorhang hervor, als wollte sie sich vergewissern, ob alles wieder in Ordnung wäre. Die Nässe zog in Dampfschwaden nach oben und bildete kleine weiße und durchsichtige Wolkenschleier.  Es war wieder genau so heiß wie vorher und alles begann von vorn: Eis, Hitze, Liegestuhl, tot stellen.

»Warum nur hat Petrus die Hundstage geschaffen?«
 

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Ich denke positiv, in leisen Tönen.

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Susan Re: Sommerhitze -
Zitat: (Original von Rehmann am 28.07.2008 - 14:59 Uhr) Sehr spannend und ausdrucksvoll ge - und beschrieben.
Hab es gerne gelesen, auch an diesem Hundstag ! *****
LG

Vielleicht auch und gerade deswegen? ;-) Dankeschön für deinen Kommentar.
LG
Susan
H. Rehmann
Vor langer Zeit - Antworten
Rehmann Sommerhitze - Sehr spannend und ausdrucksvoll ge - und beschrieben.
Hab es gerne gelesen, auch an diesem Hundstag ! *****
LG
H. Rehmann
Vor langer Zeit - Antworten
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