Heute ist sozusagen Geburtstag von unserem Fox. Sozusagen, weil wir ja sein genaues Geburtsdatum nicht kennen. Aber an diesem Tag im Jahre 2005 sahen wir ihn zum ersten Mal, in einem kleinen bayerischen Tierheim. Es war schätzungsweise 4-5 Monate alt, kam von der Insel Kreta / Griechenland und hatte sich mit seinem traurig-treuen Hundeblick sofort in unsere Herzen geschlichen. Ich wohnte damals nach der Trennung von meinem Mann mit meinem Sohn und den zwei Jack Russell Hunden Babsy und Jacky in der Kreisstadt Regen. Innerhalb einer Woche verstarb erst unser Rüde Jacky im hohen Alter und dann verwarf Babsy, hatte also eine Fehlgeburt, oder besser gesagt Totgeburten nach einem epileptischen Anfall. Danach wurde sie depressiv, fraß nicht mehr und lag nur noch leidend in ihrem Korb. Alles, was sie fand, wurde auf ihren Platz geschleppt und bemuttert, egal, ob es eine Socke war oder die Fernbedienung.
Eine anstrengende Zeit, kann ich euch sagen.
Also entschlossen wir uns, eine Tierpatenschaft für einen Hund zu übernehmen und ihn bis zur Weitervermittlung bei uns aufzunehmen. Möglichst einen jungen Hund, damit Babsy uns nicht mehr unsere Hausschuhe streitig machte.
Also ging es ins nächste Tierheim ... und da saß er, zwischen all den anderen 8 jungen Hunden, die gerade aus der Quarantäne kamen und zur Weitergabe bereit waren. Alle fiepsten und sprangen aufgeregt am Maschendrahtzaun herum... nur Fox nicht. Er saß etwas abseits und schaute uns mit großen Augen an.
Da war es um uns geschehen.
Schon ein paar Tage später stand fest, dass Fox dauerhaft bleiben würde. Wir "adoptierten" ihn.
Noch ein paar Tage später bereute ich es schon wieder, nachdem Fox innerhalb von nur 2 Stunden, in denen ich einkaufen war, mein Schlafsofa in etwa 1 Million handtellergroße Teile zerlegt und in der gesamten Wohnung verteilt hatte.
So hatte ich mir meinen neuen Hund nicht vorgestellt - und immerhin hatte ich ja noch mein Rückgaberecht...
Nachdem Fox meine Wohnung in so kurzer Zeit umgestaltet hatte, überlegte ich ernsthaft, ihn zurück zu bringen. Aber eine zweite Chance hat ja wohl jeder verdient, auch ein kleiner "Zerstörer", noch dazu, wenn er sooo lieb und unschuldig kucken kann.
Also behielten wir ihn, räumten die Wohnung wieder auf und begruben erst einmal das Kriegsbeil.
Die nächsten Wochen wurden dann etwas anstrengend, da ich Fox mühevoll Minute für Minute an das Alleinsein gewöhnen musste. Erst verließ ich den Raum für 2 Minuten, dann für 5, später 10. Und so weiter und so weiter...
Aber es funktionierte. Musste ich doch für längere Zeit außer Haus (immerhin ging ich auch in dieser Zeit arbeiten), so kam Fox in eine große Transportbox, in der er genügend Platz hatte, sich auch freiwillig hinein legte und die Zeit bis zu meiner Rückkehr einfach verschlief. Ich glaube, die dunkle Box gab ihm als eine Art Höhle auch eine gewisse Sicherheit. Jedenfalls beschwerte er sich nie, wenn er da hinein sollte und nutzte sie auch als Schlafplatz, wenn ich zu Hause war.
Ich bemerkte schnell, dass Fox sehr wissbegierig war und schnell dazu lernte, erst klappte das Aufräumen von herumliegenden Sachen, die er bei mir immer gegen ein kleines Guti eintauschen konnte, dann lernte er sehr schnell, dass er bewundert und gekrault wurde, wenn er mit meinem damals 15 jährigem Sohn und seinen Freunden spazieren ging und für sie die Mädels "klar machte". Von da an brauchte ich mich fast gar nicht mehr um das Spazieren gehen kümmern, Mario, seine Kumpels und Fox waren ständig unterwegs.
Doch Mario wurde älter und zog zurück nach Berlin, was zur Folge hatte, dass sein Zimmer von Tag zu Tag aufgräumter wurde, denn Fox brauchte mir ja alles, was herum lag und neue Unordnung gab es ja nicht.
Dumm gelaufen für Fox, doch wie gesagt, er war nicht dumm und so kam er auch weiterhin mit den verschiedensten Gegenständen aus Mario seinem Zimmer. Bis ich mitbekam, dass er, um sie zu bekommen, Regale leer räumte und Schubfächer öffnete. Von da an blieb die Zimmertür geschlossen.
(Auch heute noch räumt Fox alles auf, was er zu fassen bekommt, war sehr hilfreich, als ich als Tagesmutter ständig kleine Kinder und damit Unordnung im Haus hatte
Doch wer glaubt, dass Fox jetzt aufgab, der täuscht sich. Fortan versuchte er durch verschiedene Tricks, weiter an seine gewohnten Leckerli zu kommen.
So wachte ich morgens auf und hatte direkt neben mir auf dem Kopfkissen meine Hausschuhe zu liegen. Da ich sie kommentarlos anzog und im Bad verschwand, lernte Fox daraus, dass er so nichts bekam, also versuchte er etwas anderes. Er klaute sie nachts und versteckte sie an den unmöglichsten Stellen hinter der Waschmaschine oder dem Sofa und holte sie erst hervor, wenn ich ihm entnervt befahl, mir die Schuhe zu bringen. Denn wenn ich ihm um etwas bat, dann gab es ja im Tausch etwas dafür. Schlauer Hund.
Auch versteckte er sich selber hinter meiner Zimmertür und kam auch beim Rufen nicht hervor. Wenn ich dann an der Tür vorbei ging und ihn im Zimmer suchte, dann sprang er mich von hinten an und freute sich wie toll, dass ich mich "erschrak", na ja, ich tat ihm den Gefallen, sah ich ihn doch die ganze Zeit durch die geriffelte Plastikscheibe der Tür. Wollte ihm aber den Spaß lassen. =O)
Er überraschte mich auch weiterhin mit seinen Kapriolen und auch heute noch lache ich oft über und mit ihm...
Inzwischen sind wir etwas in die Jahre gekommen, aber immer noch ein echtes Dreamteam.