Schon bald ist Edda über ihre Grübeleien eingeschlafen.
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Ein gerahmtes Viereck erscheint vor Eddas Augen. Sie schaut hinein und begibt sich in einen dunklen Tunnel. An seinem Ende leuchtet ein blaues Licht. Sie steht mitten in einem Raum in dem blaue Nebel wallen. Je länger sie dort steht, um so gestärkter fühlt sie sich. Sie genießt das Bad im blauen Nebel. Aber schon bald zieht es sie weiter. Sie kommt in einen Raum wo lauter unförmige Gestalten herum schwirren. Sie grinsen sie an und rufen ihr zu: "Wir sind die Viren und wir vernichten deine Urlaubserinnerungen!"
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Eddas Atmung wird hektischer.
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"Nein bitte nicht!", schreit sie den Viren zu. Aber die lassen sich nicht abhalten. Genüßlich beißen sie Stück für Stück aus den Filmen heraus. Und Edda laufen die Tränen über die Wangen. Ihr wird heiß und kalt vor Wut, aber sie kann sich nicht bewegen. In der Ecke steht ein PC. Ein leuchtendes Magnetfeld baut sich auf und die Viren fliegen zu ihm hin. Sie stehen in einer langen Schlange und dringen durch kleine Ritzen in den PC ein. Dort kann Edda sehen wie sie wichtige Informationen fressen und ihre Urlaubsfilmstückchen dafür wieder ausspucken. Edda ist froh. Aber was ist das? Die Stückchen ersheinen auf dem Monitor, aber es entstehen Bilder, die nicht zusammenpassen. Edda ist enttäuscht.
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Ihre Atmung ist ganz flach und ihre Wangen fühlen sich feucht und heiß an. Salzgeschmack macht sich auf ihren Lippen breit. Aber Edda kann ihre Augen nicht öffnen.
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Sie schreit: "Was habt ihr getan? Nichts ist mehr übrig, alles ausgelöscht!" Die Viren schauen aus allen Ritzen heraus und lachen, lachen sie aus. Edda ist fassungslos. Plötzlich kommen aus allen Ecken Handschellen hervor und fliegen klackernd an den Viren vorbei. Lustig tanzten sie um Edda herum und boten ihr Schutz.
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Edda schläft wieder etwas ruhiger.
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Klackernd führten sie Edda zu einem Schrank. Als Edda die Tür öffnet sieht sie lauter Richterroben. Nicht nur die Schwarzen - nein auch die Roten.
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Edda schläft nun ganz ruhig und riecht einen angenehmen Lavendelduft.
"Edda, ich habe Besuch für sie mitgebracht!", hört sie ihre Ärztin rufen.
"Besuch?", denkt Edda und öffnet mühsam ihr Lider.
Plötzlich wird ihr Blick ganz leer und sie sagt: "Siegfried, wie hast Du mich gefunden?"
Frau Dr. Adam will das Zimmer gerade verlassen, da wird sie hellhörig. Siegfried, war das nicht Eddas Ehemann? Sie bleibt lieber bei Edda um ihr schnell helfen zu können.
"Edda, das ist doch kein Kunststück,", entgegnet er, "wenn Du nicht in Deinem Krankenhaus bist, kannst Du ja nur hier sein!"
Edda schaut ihn fest an und fragt: "Und, was führt Dich hierher?"
"Ach Edda, wenn Du nicht so stur wärst, wäre dies alles gar nicht passiert!" erwiedert Siegfried.
"Wieso stur?" will Edda wissen.
"Du weißt was ich meine!" sagt Siegfried, inzwischen schon wieder ziemlich ungehalten.
"Etwa die Sache mit den Urlaubsfilmen?", sagt Edda.
"Ach Edda, verrate mir einfach wo Du sie versteckt hälst!" wird Siegfried energisch.
"Was willst Du denn damit?" will Edda nun wissen.
"Edda, bitte!" sagt Siegfried inzwischen hoch rot angelaufen.
"Die haben Dich doch früher nicht so interessiert." sagt Edda ganz ruhig.
Frau Dr. Engel merkt aber, das dies Edda sehr anstrengt.
"Ich brauche sie einfach, das sollte Dir reichen!" entgegnet er.
"Na gut, komm heute Nachmittag um 16 Uhr wieder, dann werde ich die Filme hier haben." sagt Edda nun.
Siegfried bemüht sich ein freundliches Lächeln aufzulegen, was ihm sichtlich schwerfällt. Er will sich mit einem Kuss von Edda verabschieden, aber Edda ist schneller. Sie langt zünftig zu und Siegfried hält sich erschrocken seine rechte Wange und Edda erwiedert: "Das ist für das junge Luder, für das Du mich verlassen hast und für alles was Du mir angetan hast!" Dann hält er sich auch schon bald seine linke Wange und Edda sagt: "Und das ist für den jungen Kerl, mit dem man Dich immer öfter sieht!" Siegfried schaut sie verwirrt an und verlässt fluchtartig den Raum.
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Edda atmet flach und hektisch.
Frau Dr. Adam geht auf sie zu und will ihr das Lavendeltuch wieder auflegen. Doch Edda weigert sich. Das brauche ich nicht mehr, mir geht es viel, viel besser. Ich fühle mich so stark. Ich habe mich endlich gegen ihn gewehrt.
Ach übrigens habe ich ihr bestelltes mitgebacht. Das Ringbuch, den Kuli, einen Bleistift und die Buntstifte.
"Danke!" sagt Edda und als Frau Dr. Engel den Raum verlässt, greift Edda zum Hörer und ruft Robert an.
"Robert,", sagt Edda. "Siegfried war soeben hier. Es kann losgehen! Bring die Filme bitte heute Nachmittag, um 16 Uhr hierher."
"Ein dicker Kuss für Dich und bis heute Nachmittag.", sagt Robert und legt auf.
Nachdem sie das Gespräch beendet hatte, nahm sie sich das Ringbuch und den Kuli zur Hand.
Lange hatte sie kein Tagebuch mehr geführt, wie sollte sie nur beginnen.
Zuersteinmal schrieb sie einen Traum auf, an den sie sich gerade erinnerte. Dazwischen lag eine Seite, die sie künstlerrisch gestalten wollte. Dann schrieb sie auf eine weitere Seite die Begriffe, wonach sie im Internet suchen und deren Eklärungen sie dann dahinter schreiben wollte. Auf den letzten Seiten begann sie alle Begriffe zu notieren, die ihr in all ihren Träumen begegnet sind, um herauszufinden, was sie am meisten beschäftigt. Inzwischen hatte sich schon das halbe Ringbuch gefüllt und Edda staunte was sie schon alles in ihren Träumen erlebt hat.
"Was man in zwei Stunden so alles schaffen kann?", dachte Edda so bei sich und versuchte etwas zu schlafen. Nach 20 Minuten fühlte sie sich ausgeruht genug und griff zu den Stiften.
Noch ganze zwei Stunden, dann würde ihr Robert die Filme bringen.
Geschickt setzt Edda die Konturen von Licht und Schatten, als sie das schreiende Kind malt, das über der Schlucht hängt. Sie kann es noch, je mehr sie malt um so geschickter werden ihre Striche und Kringel. Das Schreiende Kind, welches über der Schlucht hängt, wird in schwarz weiß gehalten.
Hat dies etwas zu bedeuten?
Sieht sie sich gerade in der jetzigen Situation, wo alles um sie zusammenzubrechen droht?
Es befreit sie ungemein.
Sie denkt an früher, an ihre Schulzeit, als sie in der Zeichen AG mitwirkte.
Es verlangt Edda nun naich Farbe.
Gekonnt setzt sie Striche und Kringel, dann füllt sie alles mit Farbe aus und vor ihren Augen entsteht ein gigantischer wundervoller Wasserfall. Sie hört dem tosenden Wasser zu und riecht das herabstürzende Wasser. Und so ganz nebenbei, denkt sie an ihren idiotischen Einfall zu joggen.
Dann entsteht ein Zeigefinger in schwarz weiß. Edda setzt jedes kleine Fältchen exakt ein. Ein Wunderding der Natur, ragt dort vor ihr in die Luft. Der Ring ist auch schwarz weiß, aber aus diesem sprießen ein Zitronengelbes Kleid, ein orangefarbener Schal und die chicen Pumps, mit denen sie sich belohnt hat als sie den Jungen in der U-Bahn geholfen hat.
Aber nun muss sie erst einmal ihre Künste unterbrechen, denn bald wird Robert hier erscheinen.
Wenige Minuten später klopft es an Eddas Tür und Robert kommt an, mit all den schönen Urlaubsfilmen, an denen Edda so hing.
Edda sortiert alle Filme auf ihren Krankenbetttisch um Abschied zu nehmen.
Robert verlässt für kurze Zeit den Raum , um etwas mit Frau Dr, Adam zu besprechen.
Und da passiert es.
Wie besprochen kommt Siegfried am Nachmittag, um 16 Uhr, zu Edda. Er öffnet die Tür und sieht die Urlaubsfilme auf Eddas Krankenbetttisch. Grußlos nimmt er die Filme, gespeichert auf PC-Sticks und PC-Karten, und verlässt ohne ein Wort zu verlieren wieder den Raum.
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Schnell rennt er die Treppen runter, nur raus aus dem Krankenhaus. Unten wartet bereits Nico Bröhler, Siegfrieds mutmaßlicher Sohn und Computer-Experte.
"Die Alte hat die Filme alle rausgerückt", ruft Siegfried Nico entgegen, dann springen Beide ins Auto und fahren los Richtung Siegfrieds Wohnung.
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In der Wohnung angekommen, startet Nico Siegfrieds PC und legt die Speicherkarte mit dem besagten Urlaubsfilm ein. Siegfried holt sich ein Bier aus dem Kühlschrank und stellt auch Nico eine Flasche hin.
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"Du solltest langsam wissen, dass ich keinen Alkohol trinke", murmelt Nico, während er gebannt auf den Bildschirm schaut. "Kein Problem", antwortet Siegfried, trinkt seine Flasche leer und öffnet die zweite Flasche mit seinen Zähnen.
"Was machst du jetzt nochmal?", fragt Siegfried, obwohl Nico ihm das schon viele Male erklärt hat. Ohne seinen Blick vom Bildschirm zu wenden, antwortet Nico entnervt: "Ich habe auf der Speicherkarte ein Virusprogramm hinterlegt, versteckt hinter deinem Urlaubsfilm. Den Virus jage ich nun durchs Internet. Sobald der Virus genug Schaden angerichtet hat, biete ich mein Anti-Virus-Programm zum Kauf an."
"Wie der Feuerwehrmann der selbst das Feuer legt, um es dann zu löschen", Siegfried strahlt übers ganze Gesicht, aus Freude, so einen klugen Satz gesprochen zu haben. Schnell holt er sich eine weitere Flasche Bier und wartet auf Nicos Antwort.
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"Richtig", sagt Nico. "Nur, dass ich nicht das Feuer lösche, sondern der Feuerwehr das Wasser verkaufe, mit dem sie das Feuer löschen kann.
Also mein Virus jagt durch das Internet und verbreitet sich innerhalb weniger Stunden über das ganze Land, ach was sage ich, über den ganzen Kontinent, der ganzen Welt. Wer jetzt als Erster ein passendes Schutzprogramm gegen den Virus anbieten kann, verdient damit eine Menge Geld. Einige hundert tausend Euro haben wir ja schon so verdient."
"Hast du keine Angst erwischt zu werden?", fragt Siegfried bei seiner fünften Flasche Bier. "Nein, zwischen uns gibt es keine Verbindung. Kein Mensch ahnt auch nur, dass du mein Vater bist. Deine Urlaubsfilme waren ein echt gutes Versteck für meine Viren. Scheiße, dass ihr euch getrennt habt", gibt Nico zu verstehen.
"Wie hast du mich überhaupt gefunden?", will Siegfried plötzlich wissen. "Über deine Blutspende", antwortet Nico.
"Meine was?", schnell holt sich Siegfried noch eine Flasche Bier. Als er zurück kommt, erklärt Nico ihm: "Du bist Blutspender. Deine Blutdaten sind gespeichert, damit im Notfall sofort auf die richtige Spende zurück gegriffen werden kann. Ich habe die Blutdaten aller Blutspender mit meinen Blutdaten abgeglichen und du kamst dabei heraus."
Damals, in seinem ersten Ehejahr, schwängerte Siegfried Nicos Mutter. Nicos Mutter verstarb jedoch bei der Geburt, ohne vorher den Namen des Vaters bekannt zu geben. Nico wuchs bei mehreren Pflegefamilien auf, machte sein Abitur, studierte und wurde ein hervorragender Computer - Experte, nur leider kriminell. Siegfried hatte die Existenz seines Sohnes längst vergessen, bis dieser sich bei ihm meldete und ihm anbot, gegen gutes Geld Computer - Viren in Umlauf zu bringen.
Gerne nahm Siegfried das Angebot an. Sie trafen sich nur selten und nur an verschiedenen Urlaubsorten. Nico hinterlegte das Virus - Programm auf einem Urlaubsfilm und sobald Nico einen Hinweis gab, wurde der Film von zu Hause ins Internet gestellt und damit auch der Virus.
Es war unmöglich die Herkunft des Virus festzustellen und selbst wenn, solange es keine Verbindung zwischen Nico und Siegfried gab, konnte auch kein Verdacht auf Nico fallen. Siegfried und Edda hätten absolut glaubhaft erklären können, dass sie keinerlei Ahnung darüber hätten, wie auf ihren Urlaubsfilm ein Virus hat kommen können. Die Sache war total sicher. Nur blöd, dass die Beiden sich getrennt haben. Jetzt musste Nico aus seiner Deckung kommen. Aber es ging ja nochmal alles gut.
 Während Siegfried sich noch eine Flasche Bier holt, erkennt Nico, dass seine Viren nicht weiter geleitet werden. "Scheiße", denkt er sich. Nico muss tatenlos zusehen, wie ein Fremdprogramm auf seinen PC zugreift. Er wurde erwischt. In wenigen Minuten wird die Polizei hier sein. "Jemand muss den Urlaubsfilm geknackt haben. Die haben ja nur darauf gewartet, dass mein Virus ins Internet gebracht wird", denkt sich Nico. Doch er behält die Nerven. Sorgfältig wischt er alle seine Fingerabdrücke vom PC ab.
Als Siegfried aus der Küche kommt erklärt er ihm: "Ich muss noch was aus dem Auto holen." So unauffällig wie möglich, verlässt er die Wohnung. Im Hausflur sieht er, wie unten die Haustür geöffnet wird und 4 Männer, 2 in ziviel, 2 in Uniform, das Haus betreten. Nico geht die Treppe herunter auf die Leute zu. "Ist was passiert", fragt er so freundlich wie möglich.
"Gehen sie bitte weiter", wird er aufgefordert und Nico verlässt das Haus. Draußen sieht er die Polizeiwagen stehen. Neben einem der Autos steht eine Türkin, die ihn aber nicht bemerkt. Nico kommt die Türkin bekannt vor, kann sie aber nirgends zuordnen.
Er geht zu seinem Auto, steigt ein, startet und fährt davon.
Oben an Siegfrieds Wohnung klingelt die Polizei. Arglos öffnet Siegfried die Wohnungstür. Danach geht alles sehr schnell. Siegfried wird verhaftet und der PC beschlagnahmt.
Frau Dr. Adam erklärt Robert, das sie Edda bald entlassen müsse, aber ihr Zustand immer noch Sorge bereite. Sie hat noch immer Bedenken und Angst davor, das Edda sich wieder etwas antun könne und bittet Robert sich zu kümmern.
"Ihre Freundin braucht viel Fürsorge in der nächsten Zeit." erklärt sie Robert.
"Ich hatte vor, mit ihr an die See zu fahren und einen guten Freund zu besuchen.", sagt Robert zu Frau Dr. Adam.
"Das ist gut!", sagt diese, "Sie glauben ja gar nicht was für Kräfte Wasser auf die Psyche wirken lässt."
"Wann würden sie denn Edda entlassen?", will Robert wissen.
"Noch bereitet mir ihre hektische Atmung Kopfzerbrechen.", erwiedert Frau Dr. Adam.
"Und wie kann ich ihr da helfen?" fragt Robert nach.
"An die See fahren! Das Rauschen des Meeres erleichtert vieles. Nimmt viele Sorgen mit sich." meint Frau Dr. Adam.
"Ansonsten helfen da Duftessenzen weiter. Ich persönlich setze da auf Lavendelduft." fährt sie fort.
"War es das schon?", fragt Robert.
"Nein! Herr Zimmermann, erzählen sie mir von Edda, sie ist so unnahbar. Sie öffnet sich nicht mir gegenüber!" meint nun Frau Dr. Adam.
Robert denkt nach und weiß doch nicht wo er anfangen soll.
"Edda ist naiv, aber auch mutig. Edda ist in sich zurückgezogen und urplötzlich zeigt sie einem wieder was in ihr steckt. Ich habe Edda schon lange beobachtet, wie sie jeden Tag so in sich gekehrt in der U-Bahn saß. So grau in grau gekleidet. Dann zeigt sie ganz viel Mut und rettet zwei Jungen vor einem einzelnen Verrückten. Das hat mich imponiert und mein Herz für sie geöffnet. Ein paar Tage später sprach ich sie an und sie machte mich so klein. Ich lud sie ein und frage sie, wozu. Edda will joggen. Ich fürchte mich, da ich es eher mit Entspannung halte. Ich nehme mein Fahrrad um mithalten zu können und stelle fest, sie kann gar nicht joggen. Wir gehen zu ihr nach Hause, damit sie sich umziehen kann. Dann steht diese graue Maus dort vor mir, gekleidet wie ein Paradiesvogel, in einem zitronengelben Kleid und einem orangfarbenen dünnen Schal und zeigte auch noch Mut zu ihren so fraulichen Kurven. Wir gehen zum Tanz und Edda taut immer mehr auf. Wir stehen schon jetzt gute und schlechte Zeiten durch. Edda ist ein liebenswertes Erlebnis. Edda träumt viel und deutet auch gleich. Mich nervt es, aber wenn es nun mal ihr Hobby ist! Edda liebt die Natur und es zieht sie auf ihren Balkon. Edda ist eine Traumfrau, man muss es nur erst entdecken. Für mich ein Glücksfall! Ich weiß nicht wie sie es sieht!" erzählt Robert der Frau Dr. Adam.
"Ich danke ihnen Herr Zimmermann, jetzt kann ich Edda mit anderen Augen betrachten und weiß wo ich anpacken muss. Ich weiß jetzt genug über ihre Person und kann ihr Selbstbewusstsein stärken, da ich jetzt weiß wo es ihr am meisten mangelt." meint Frau Dr. Adam, noch immer Notizen machend, aber mal kurz zu Robert aufschauend.
"Solange sie ihr nur helfen können, gebe ich gern Auskunft." sagt Robert.
"Ich glaube, sie therapiert sich schon allein.", vermutet Frau Dr. Adam.
"Ich habe ihr ein Ringbuch, einen Kuli, einen Bleistift und Farbstifte besorgt und sie heute beobachtet, wie sie schrieb und malte. Das verkrampfte fiel regelrecht ab von ihrem Gesicht. Ihre Mundwinkel haben sich zu einem Lächeln hochgezogen und ihre Augen verrieten das wahre Lächeln." sagt sie.
"Ich denke, wir können Frau Siebert zum Freitag entlassen. Wir werden uns bei ihnen melden." kommt sie zum Abschluss.
Beide verabschieden sich mit Handschlag und Robert verlässt das Arztzimmer.
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Als Robert zu Edda zurückkehrt ist der Deal schon gelaufen und Siegfried schon fort.
Edda hält ihr Ringbuch in der Hand und ist gerade wieder am zeichnen.
Robert schaut staunend zu wie ein schönes Bild vor seinen Augen entsteht.
Ein Filmband, wo eine Szene am Lagerfeuer entsteht, wo sich Leute treffen und zu Gitarrenmusik singen, Danach folgt ein kleiner Liebesakt, der von kleinen unförmigen Klecksen angeknabbert wird.
"Was ist das denn?" fragt Robert.
"Das ist mein Traumtagebuch!", antwortet Edda ihm.
"Dein Traumtagebuch?, will Robert wissen.
"Ja! Das befreit ungemein.", gibt sie zurück.
"Darf ich es mal anschauen?" fragt Robert nun.
Er blättert dieses Büchlein ganz verzückt durch. Nimmt Edda in den Arm und sagt zu ihr: "Es ist schön Dich zu entdecken!"
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Sie schaut Robert an und sagt: "Er war da! Er kam kurz nachdem du den Raum verlassen hast. Er nahm sich all die Sticks und Karten und verschwand grußlos. Ich für mich hab meinen Teil in diesem Deal erfüllt, nun bist Du dran, Robert!"
Robert schaut sie verblüfft an und sagt: "Aber Edda, so schnell schießen die Preußen nicht. Erst einmal muss alles über die Bühne gehen. Und so lange Bülent in Gefahr ist, kann ich da eh nichts tun."
"Aber, ..." gibt Edda ganz kleinlaut von sich.
"Nichts aber!", sagt Robert ruhig aber bestimmt, "Jetzt warten wir erst einmal den Anruf von Aysel ab und dann werden wir weitersehen."
Ganz stumm sackt Edda in ihr Kissen zurück und sagt gar nichts mehr. Aber im Stillen weiß sie, dass sie Robert braucht, er ihr Ruhepol ist, der ihr hilft wo er nur kann. Wenn sie sich doch nur nicht immer gleich so zurückziehen würde, wenn sie sich in ihrer Ehre gekränkt fühlt. Aber sie kann nicht anders und wieder überflügelt sie die Angst, dass sie dadurch Robert verlieren könnte.
Robert weiß nichts von ihren Gedanken, gibt ihr einen Kuss und verabschiedet sich bis morgen.
Nach ein paar Stunden, läuft Edda ein eiskalter Schauer über den Rücken und sie verkrampft innerlich. Sie weiß so gar nicht, was gerade mit ihr geschieht. Ihre Atmung wird wieder hektischer und ihr Herz schlägt wie wild. Edda benutzt zum ersten Mal ihre Klingel, die vor ihrer Nase baumelt. Frau Dr. Adam kommt sofort und ist sehr besorgt. Sollte ihr Plan in nichts zerfallen. Erst einmal bekommt Edda eine Beruhigungsspritze, damit sie gut über die Nacht kommt.
Edda ist gerade am Einschlafen, da klingelt ihr Telefon sie wird wieder wach. Robert ist dran und teilt Edda mit, dass Siegfried festgenommen wurde, aber Nico auf der Flucht sei. Sie müssen auf der Hut sein, es wäre noch nicht ausgestanden. Als er sich verabschiedet hat, legt Edda auf und versucht weiter zu schlafen, aber irgendwie tut ihr Siegfried leid und sie findet nicht in ihren Schlaf zurück.
Das war es also, was ihr vorhin einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte, eine gewisse Vorahnung um das Geschehen.
Edda hat ein ungutes Gefühl. Irgendetwas ist anders in ihrem Zimmer. Etwas schweres legt sich auf ihre Kehle und scheint sie zuzudrücken, so dass ihr die Luft wegbleibt. Sie will schon nach Frau Dr. Adam klingeln, doch ihre Hand scheint am Betttuch festgenagelt zu sein.
Plötzlich hört sie eine Stimme über sich. "Ich bin ein guter Freund Deiner Familie - oder besser gesagt Deines Mannes.", ein höhnisches Lachen dringt an ihr Ohr und der sprechende fährt fort, "Was hast Du Hure Dir nur dabei gedacht. Tut es Dir nicht leid um Deinen Siegfried?"
"Wer sind sie?", will Edda wissen.
"Das weißt Du doch genau!", gibt die angsteinflößende Stimme zurück.
"Was wollen sie von mir?", will Edda wissen.
"Ich weiß, Du hast keine Ahnung von dem was passiert ist. Ich will nur einen Namen! Den Namen, von demjenigen, der uns das hier eingebrockt hat!", erwidert dieser Mann.
"Was für einen Namen?" fragt Edda nach.
"Frag nicht so blöd!" gibt er ihr zur Antwort und Edda spürt einen üblen Schlag in ihrem Gesicht.
Wie gelähmt und aus lauter Angst, gibt Edda den Namen preis.
Sie sagt ganz kleinlaut: "Aysel Abakay"
"Na also, geht doch!" gibt die Stimme zurück und tätschelt ihr zum Abschied noch die Wange
Edda ist noch wie benommen, macht aber das Licht an und klingelt wieder nach Frau Dr. Adam. Diese jedoch hat schon Feierabend und die Nachtschwester kommt zu ihr ins Zimmer. Als Edda ihr die Geschichte erzählt, glaubt sie, es seien noch die Nachwirkungen von vorhin, spricht beruhigend auf Edda ein und verlässt das Zimmer wieder.
Nachdenklich wird die Nachtschwester dann aber doch.
Woher kam das Blut auf dem Kopfkissen?
Woher die rote Wange und der rote Hals?
Aber zu dieser Zeit konnte wohl schlecht jemand in ein Krankenhaus eindringen?
Sie und ihre Kollegen hatten so gar nichts bemerkt.
Was sollte sie nur tun?
Frau Dr. Adam anrufen?
Oder gar die Polizei?
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Edda greift zum Hörer ihres Telefons und ruft Robert an, weil sie sich so unverstanden fühlt.
"Hier Zimmermann", hört sie eine übermüdete Stimme.
"Und hier ist Deine Edda!", schluchzt sie ins Telefon.
"Edda, wie geht es Dir?", hört sie Roberts beunruhigte Stimme.
"Ich habe Angst!", erwidert sie.
"Ich hatte soeben Besuch von einem Mann." fährt sie fort.
"Er hat mich geschlagen und gewürgt und ich habe ihm aus Angst den Namen von Aysel verraten." schluchtzt sie tief beunruhigt.
"Edda beruhige Dich! Ich werde alles nötige in die Wege leiten.", meint daraufhin Robert.
"Gute Nacht und sei ganz lieb gedrückt." verabschiedet sich Edda.
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Aber in den Schlaf findet sie nicht. Zu sehr sitzt ihr noch die Angst im Nacken.
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liebetraumfee Und wenn Du weiterliest, wirst Du feststellen, dass alles ganz anders kommt. Teil 11 erscheint in Kürze |
liebetraumfee Re: Hektik - Zitat: (Original von paulkarl am 13.08.2013 - 20:49 Uhr) Das wird ja immer aufregender! Auch für die Schreiberin, da kann man schon mal die Namen verwechseln: Frau Dr. Engel und Frau Dr. Adam. Aber Siegfried und Robert ist unverzeihlich! Muss die Polizei wirklich so blond (Verzeihung blöd) sein, den Hauptbösewicht laufen zu lassen? Naja, die Geschichte soll ja noch eine Weile gehen... Wann geht es nun endlich an die See? Mit den zwei Frauen, eine zum Putzen, eine zum Lieben, sehr praktisch... LG Paul K. Oh ja. Danke für den Hinweis. Aus Frau Dr. Engel wurde nun doch noch Frau Dr. Adam. Aber ich such wie verrückt nach der Verwechslung von Siegfried und Robert. |
paulkarl Hektik - Das wird ja immer aufregender! Auch für die Schreiberin, da kann man schon mal die Namen verwechseln: Frau Dr. Engel und Frau Dr. Adam. Aber Siegfried und Robert ist unverzeihlich! Muss die Polizei wirklich so blond (Verzeihung blöd) sein, den Hauptbösewicht laufen zu lassen? Naja, die Geschichte soll ja noch eine Weile gehen... Wann geht es nun endlich an die See? Mit den zwei Frauen, eine zum Putzen, eine zum Lieben, sehr praktisch... LG Paul K. |