Kurzgeschichte
Der gescheiterte Dichter

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"Der gescheiterte Dichter"
Veröffentlicht am 14. Juli 2013, 14 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.
Der gescheiterte Dichter

Der gescheiterte Dichter

Beschreibung

Jonas Goldschmidt ist ein mittelmäßiger Librettist. Doch als er beginnt Absinth zu trinken beglückt ihn seine Muse mit ungeahnter Genialität. Doch dies führt ihn mit jedem Schritt tiefer in sein Verderben.

Jonas Goldschmidt war kein begnadeter Librettist. Häufig saß er des Nachts, der Wein floss, doch nicht die Ideen. Wie oft hörte er die anmutige Musik seines Freundes Gneisler, wie oft sehnte er sich danach jenen begnadeten Strich des Bogens nachahmen zu können. Doch was er musikalisch nicht vermochte selbst zu reproduzieren, a hoffte er textlich zu kompensieren, doch der Erfolg blieb mäßig. In der Tat gab ihm Gneisler nur noch die eigene Musik, weil er einen Schreiber nötig hatte, denn der Versuch eines Stückes mit selbstverfasstem Text erntete Hohn und Spott bei den ersten Zuhörern im engsten Kreise, weshalb er dieses dann vom engen Freund umschreiben ließ – mit Erfolg. Seitdem bildeten die beiden eine Schicksalsgemeinschaft.

Doch Goldschmidt war es seit Monaten nicht vergönnt den großen Wurf zu landen. Es war nicht schlecht, was er da schrieb, doch den göttlichen Moment der vollkommenen Qualität, den traf er nicht. Die letzte Hoffnung war Ihm eine Flasche Absinth, welche ihm ein befreundeter Künstler kürzlich vermachte. Er trank ein wenig, nichts geschah. Der Schlaf übermannte ihn und Goldschmidt blieb auf dem Boden seiner ärmlichen Dachwohnung liegen.

Als er die Augen öffnete saß eine junge Dame auf dem klapprigen Stuhl, welcher beim Tisch stand. Sie hatte sich tief über die Skizzen und Fragmente von Goldschmidts Ideen gebeugt und betrachtete sie wie eine Kennerin der Kunst die Gemälde der alten Meister studiert.

„Wer seid Ihr?“, fragte Goldschmidt noch am Boden liegend. Da wandte sich ein Gesicht wie der junge Morgen an ihn. Ein bezaubernderes Wesen hatte er nie erblicken dürfen. Ihr Gesicht war nicht einfach schön, jeder Blick strahlte sofort bis in die Tiefen der Seele und erhob sie in ungeahnte Höhen. Der Mund versprach viele Abenteuer, die Haare fielen wie Kaskaden von Wasser bis über die Schultern. Die Gestalt war wohlgeformt und ebenmäßig. Sie schwebte förmlich, gekleidet in ein leichtes, fast durchsichtiges Kleid, welches an dem Armen weit von ihr wehte.

„Ich bin eine gute Freundin“, sprach sie mit glockenheller Stimme und half dem Liegenden ohne Anstrengung auf die Beine.  

„Aber wie seid Ihr hereingekommen?“, fragte er verwundert. Da lachte sie kurz und strich ihm mit den filigranen Fingern über das Gesicht. „Ich bin doch immer da, ich muss nicht eintreten“, meinte sie geheimnisvoll.

Sofort wich er von ihr, den Teufel im Blick. „Weiche Geist, weiche!“, rief er aus, griff das Holzkreuz von der kleinen Kommode und hielt es schützend vor den Körper.

Vollkommen ruhig näherte sich das Wesen, nahm ihm das Kreuz aus den leblosen Händen, wieso er keinen Widerstand leistete wusste er nicht, und kniete sich zu ihm herunter.

„Wieso bist du so garstig zu mir?“, fragte sie ein wenig traurig und nahm sein Gesicht in ihre Hände. „Ein Künstler sollte nicht so garstig zu seiner Muse sein“, sprach sie tadelnd und küsste ihn dann. Da spürte Goldschmidt plötzlich ungeahnte Kräfte in sich aufsteigen. Wärme durchzog ihn, er fühlte sich lebendig, voller Tastendrang. Worte durchwanderten seinen Kopf, sie bildeten eine ungeahnte Synthese mit der Musik Gneislers, die ihm in den Ohren klang. Das Resultat war voller Anmut und Perfektion.  Und als sich dies alles in ihn ergossen hatte beendeten beide die innige Zweisamkeit, halb stürzend, halb gehend taumelte er zum Tisch, trunken von der Idee und schrieb in einem gewaltigen Rausch alles auf das Papier, was er gerade vernommen.

Als er alles niedergeschrieben fühlte er sich leer, vollkommen abgekämpft. Die Uhr schlug 3 Uhr, Müdigkeit erlahmte seine Glieder.

„Komm zu mir, mein Dichter“, sprach die Muse, die sich bereits auf das Bett gelegt hatte. Kaum legte sich auch Goldschmidt umschlang sie ihn innig und küsste ihn heftig. „Dieses Getränk hat mich belebt, dieser grüne Wundertrank. Sonst war ich unsichtbar um dich herum, konnte nicht bei dir weilen. Dabei begehrt jede Muse ihren Schützling innig. Du wirst die höchsten Höhen mit mir erklimmen, wenn du nur immer die Wundermedizin trinkst. Versprich es mir, Jonas“, flehte sie ihn an und er versprach es, das Herz voll inniger Zuneigung.

Am kommenden Tag gab er das Resultat seinem Freund, der ganz außer sich war ob der Qualität des Textes. Und es dauerte nicht lange da führte Gneisler jenes Stück zusammen mit der großen italienischen Diva Beccaria auf, welches in den Salons stürmischen Beifall erntete. Und da Gneisler schnell eine Schwäche für die wunderschöne junge Wundersängerin hatte übergab er weitere erarbeitete Musikstücke, welche er der Beccaria in gemeinsamen Nächten auf den Leib komponiert hatte.   

Jonas versuchte sich erst allein an der großen Aufgabe das Libretto zu einem komplexen Zyklus von Stücken zu entwerfen. Doch außer ein paar schönen Fragmenten fügte sich nichts in ein harmonisches Ganzes. So griff er zum Absinth und wieder erschien ihm seine himmlische Muse.

„Mein liebster, welch große Aufgabe gab dir der schreckliche Freund?!“, wehklagte sie und umschlang ihn innig. „Da bedarf es mehr als einem Gläschen. Lass uns zusammen verweilen und ein wenig mehr trinken. Für solch eine Aufgabe brauche ich mehr Zeit, es bedarf innigerer Zusammenarbeit mit dir.“

Sie griff die Flasche und das Glas, wie hypnotisiert folgte ihr Joans in das Bett vor dem sie ihre Kleider fallen ließ. „Trink, trink“, forderte sie ihn auf und er genoss den grün schimmernden Trunk, der ihm die Sinne vernebelte. „Entkleide dich“, forderte sie dann und er tat wie geheißen, als würden ihn unsichtbare Sträng dazu nötigen. Sie umschlang ihn, er spürte ihre weiche, warme Haut. Es brannte wie Feuer in ihm, er wollte sie besitzen, sie lieben. „Ja, ja!“, entgegnete sie ihm mit zittriger Stimme und kaum hatte er einen weiteren Schluck genommen da vereinigten sich die jungen Körper in feurigem Spiel.

Kaum hatten beide geendet da offenbarte sie ihm den Beginn des Werkes, nicht seinen ganzen Verlauf, jedoch 3 Stücke goss sie ihm in die Seele und wieder schrieb er mit fiebrigem Kopf alles nieder was er vernommen. Als er wieder in das Bett kehrte umschloss sie ihn und ihr Kuss schläferte den unruhigen Geist ein.

Dies vollzog sich nun eine weitere Woche jeden Tag mit dem Unterschied, dass Goldschmidt nun jeden Abend mehr des grünen Getränkes bedurfte. Die Flasche war geleert als er das fertige Werk dem Freund übergab. Und es wurde ein grandioser Erfolg. Dies machte sich auch finanziell bemerkbar, denn der kaum liquide Dichter besaß nun einen stattlichen Betrag auf seinem Konto. Doch blieb er wo er war, denn eine süße Stimme flüsterte er, dass er seinen ungeahnten Reichtum anders investieren sollte als in teure Kleider und eine neue Bleibe.

Weitere Aufträge folgten auch von anderen Künstlern, die Goldschmidts Talente nutzen mussten, da sie selbst keine Fähigkeit zum Schreiben besaßen. Doch mit der Zeit spürte er selbst dass er sich krank und schwach fühlte. Nur die Medizin machte ihn lebendig, die er nun aber immer öfter und stärker konsumieren musste. Allein der große Erfolg und die steigenden Einnahmen sorgten dafür, dass der Betrag auf dem Konto nicht geringer wurde. Doch er erkannte selbst, dass dies trügerisch war.

An einem Abend, er musste nichts schreiben, beschwor er trotzdem seine Muse. Sie fiel ihm sofort voller Liebe um den Hals, doch er blieb kalt.

„Wieso machst du mich krank?“, fragte er.

Sie erschrak vor der Kälte ihres Geliebten. „Was sprichst du da?“, kam es erschrocken von ihren vollen Lippen. „Du machst mich krank. Ich muss ständig diesen Trank konsumieren. Ich fühle mich wie gestorben, kann kaum noch klar denken, wenn ich ihn nicht konsumiere und du mir zur Seite stehst. Zudem muss ich immer mehr trinken um von dir helfende Informationen zu erhalten. Ich weiß nicht wie lange ich das noch kann bevor ich ins kalte Grab steige“, klagte er sie an.

„Nein, ich werde dich unsterblich machen, Geliebter. Dein Werk wird weiterleben wenn dein Leib schon lange verwest ist. Ich gebe dir Ewigkeit. Bitte hasse mich nicht dafür, aber die Wirkung geistiger Tränke wird nur gewährleistet je mehr davon konsumiert wird. Und wer einmal damit begann, der kann nicht mehr zurück auf das einstige Niveau.“

„Schamlose Verführerin! Hast mir so viel versprochen und dabei hast du mich nur krank und gelähmt gemacht! Ich werde bald sterben, das spüre ich, wenn ich nicht diesen Kreis durchbreche und was kannst du mir geben? Nichts! Du lässt mich weiterhin auf mein verderben zulaufen, du willst mein verderben! Hebe dich hinfort!“, schrie er wütend und warf das Glas und die Flasche nach ihr, beides zerschellte an der Wand, verfehlte die junge Frau.

„Du bist undankbar!“, jammerte sie laut. „Aber diese Verfehlung werde ich dir nicht verzeihen! Ich werde dich verlassen du Teufel. Und dann wirst du ewig nichts mehr schreiben können, du wirst verarmen, vergessen werden und schließlich wird niemand deine Texte mehr singen. Du wärst wohl vor deiner zeit vergangen aber dafür wären deine Werke unsterblich gewesen und deine Seele wäre mit mir für alle Zeiten verbunden gewesen, aber du hast es dir zerstört, so vergehe in Dilettantismus!“, schrie sie erregt und war plötzlich verschwunden.

Goldschmidt konnte sich erholen, fühlte sich am Tage wieder lebendiger, doch die kommenden Aufträge meisterte er nur noch mit der lange nicht mehr gekannten Mittelmäßigkeit. So blieben schließlich die Aufträge aus, es blieb ihm schließlich nur noch Gneisler, der ihm eine Art Rente gab, die den Freund gestattete nicht aus der Dachwohnung geworfen zu werden. So versuchte er s mit einer neuen Flasche Absinth doch er konnte so viel trinken wie er wollte, die Muse erschien nicht. Und so entschied er sich dafür, wenn das Leben trostlos blieb und die Kunst nicht wollte, so konnte er sich gänzlich damit berauschen. Und so trank er immer mehr, bis der Körper ihm versagte und er tot vom Stuhl sank, von Glück und Muse verlassen. 

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RogerWright
Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.

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RogerWright Re: -
Zitat: (Original von EagleWriter am 27.07.2013 - 21:54 Uhr) Ganz großes Kino, ich sags mal so ^^
Hat irgendwie was... faustisches.



Dankeschön.
Die Anklänge an "Faust" waren an sich nicht ofensihtlich gewollt, aber ja, es hat schon was davon, muss ich zugeben.
Ehrlich gesagt hatte ich jetzt keine bestimmte Vorlage oder etwas explizit im Hinterkopf, an dem ich mich orientiert hab. Obwohl ja die Idee mit einer Muse jetzt nicht gerade neu ist.
Trotzdem bin ich für jede Interpretation dankbar.
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Ganz großes Kino, ich sags mal so ^^
Hat irgendwie was... faustisches.

Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Re: Re: Re: Re: Tja, Jan, wir haben die Wahl; -
Zitat: (Original von RogerWright am 14.07.2013 - 21:29 Uhr) Das mit der Verfehlung meint die Verfehlung gegen sie im Ganzen, also dass er so ausfallend und böse ihr gegenüber wird. Natürlich nicht, dass er sie verfehlt, das wäre schon morbide, wenn sie plötzlich auf Schmerzen stehen würde.

Ganz klar. Aber "diese" verweist nun mal auf das, was bei Rückwärtssuche zuerst paßt, und da haben wir "verfehlte". Oder?
Vor langer Zeit - Antworten
RogerWright Re: Re: Re: Tja, Jan, wir haben die Wahl; -
Zitat: (Original von Brubeckfan am 14.07.2013 - 20:29 Uhr)
Zitat: (Original von RogerWright am 14.07.2013 - 19:11 Uhr)
Dankeschön.
Sollten aber wirkliche Holperer dabei sein, so bitte ich die zu melden, wenn sie den Gesamteindruck verschlechtern, ganz einfach deshalb um den Text vollkommen geschliffen zu machen.
Und die Interpretation finde ich äußerst interessant, mal sehen was noch darin gesehen wird. Ich verrate natürlich nicht, was ich mir da dachte. Ist ja wie bei Zauberern, die ihre Tricks nicht preis geben.
Und ich bekenne mich gerne zu meinem eigenen Mittelmaß, denn ich will noch lange leben.

Zum Glück hast Du verstanden, daß ich mit "Satz 1" meinen aktuellen Kommentar meinte. Die Ausdrucksfragen eben...

Nun gut:
Also ich würde nicht zwei aufeinanderfolgende Sätze mit demselben "Doch" beginnen.
"jenes Stück zusammen mit der großen italienischen Diva Beccaria auf, welches in den Salons stürmischen Beifall erntete": der Bezug ist etwas weit weg; wie wärs mit "... Diva Beccaria auf und erntete stürmischen Beifall"?
"zerschellte an der Wand, verfehlte die junge Frau... diese Verfehlung werde ich dir nicht verzeihen": Sie meint doch nicht, daß er sie nicht traf.
"Rente gab, die den Freund gestattete nicht aus der Dachwohnung geworfen zu werden": lieber "dem Freund", und die Konstruktion mit "gestatten" haut nicht hin, denn danach gehört etwas Aktives: "gestattete zu bleiben" oder "ihn davor bewahrte, geworfen zu werden"

Dann haben wir noch Kleinigkeiten:
"a hoffte"
"bedarf es mehr als einem Gläschen": Du bist doch nicht Hasser des Genitivs? Zumal Dein Text ja einen etwas ehemaligen Duktus anstrebt.
"unsichtbare Sträng"
"eine süße Stimme flüsterte er"


Und der Deutungen wären mehrere? Hm. Sportler mit dem üblichen Doping: wäre eigentlich dasselbe. Lieber ein tolles kurzes Leben als ein ödes langes... da wären wir bei Sebastian EagleWriters romantischem Ikarus/Dädalus, bei dem mir nicht recht wohl wird, im Gegensatz zu Deinem Buch hier.

Hübsch übrigens, daß es mit Frau Muse beim Kuß nicht bleibt.

Absinth schmeckt ab und an jedenfalls ganz gut.

Holldrio,
Gerd


Danke, werde mich morgen an die Korrektur begeben.
Aber eine Sache schon. Das mit der Verfehlung meint die Verfehlung gegen sie im Ganzen, also dass er so ausfallend und böse ihr gegenüber wird. Natürlich nicht, dass er sie verfehlt, das wäre schon morbide, wenn sie plötzlich auf Schmerzen stehen würde.
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Re: Re: Tja, Jan, wir haben die Wahl; -
Zitat: (Original von RogerWright am 14.07.2013 - 19:11 Uhr)
Dankeschön.
Sollten aber wirkliche Holperer dabei sein, so bitte ich die zu melden, wenn sie den Gesamteindruck verschlechtern, ganz einfach deshalb um den Text vollkommen geschliffen zu machen.
Und die Interpretation finde ich äußerst interessant, mal sehen was noch darin gesehen wird. Ich verrate natürlich nicht, was ich mir da dachte. Ist ja wie bei Zauberern, die ihre Tricks nicht preis geben.
Und ich bekenne mich gerne zu meinem eigenen Mittelmaß, denn ich will noch lange leben.

Zum Glück hast Du verstanden, daß ich mit "Satz 1" meinen aktuellen Kommentar meinte. Die Ausdrucksfragen eben...

Nun gut:
Also ich würde nicht zwei aufeinanderfolgende Sätze mit demselben "Doch" beginnen.
"jenes Stück zusammen mit der großen italienischen Diva Beccaria auf, welches in den Salons stürmischen Beifall erntete": der Bezug ist etwas weit weg; wie wärs mit "... Diva Beccaria auf und erntete stürmischen Beifall"?
"zerschellte an der Wand, verfehlte die junge Frau... diese Verfehlung werde ich dir nicht verzeihen": Sie meint doch nicht, daß er sie nicht traf.
"Rente gab, die den Freund gestattete nicht aus der Dachwohnung geworfen zu werden": lieber "dem Freund", und die Konstruktion mit "gestatten" haut nicht hin, denn danach gehört etwas Aktives: "gestattete zu bleiben" oder "ihn davor bewahrte, geworfen zu werden"

Dann haben wir noch Kleinigkeiten:
"a hoffte"
"bedarf es mehr als einem Gläschen": Du bist doch nicht Hasser des Genitivs? Zumal Dein Text ja einen etwas ehemaligen Duktus anstrebt.
"unsichtbare Sträng"
"eine süße Stimme flüsterte er"


Und der Deutungen wären mehrere? Hm. Sportler mit dem üblichen Doping: wäre eigentlich dasselbe. Lieber ein tolles kurzes Leben als ein ödes langes... da wären wir bei Sebastian EagleWriters romantischem Ikarus/Dädalus, bei dem mir nicht recht wohl wird, im Gegensatz zu Deinem Buch hier.

Hübsch übrigens, daß es mit Frau Muse beim Kuß nicht bleibt.

Absinth schmeckt ab und an jedenfalls ganz gut.

Holldrio,
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
RogerWright Re: Tja, Jan, wir haben die Wahl; -
Zitat: (Original von Brubeckfan am 14.07.2013 - 15:24 Uhr) uns zu unserm Mittelmaß zu bekennen oder mehr zu sein und schnell zu verbrennen... Ein schönes Gleichnis in einer flüssigen Geschichte. Die zwei bis vier Ausdrucksholper seien Dir geschenkt, 1. weil Sonntag und 2. siehe Absatz 1, Satz 1.

Viele Grüße,
Gerd


Dankeschön.
Sollten aber wirkliche Holperer dabei sein, so bitte ich die zu melden, wenn sie den Gesamteindruck verschlechtern, ganz einfach deshalb um den Text vollkommen geschliffen zu machen.
Und die Interpretation finde ich äußerst interessant, mal sehen was noch darin gesehen wird. Ich verrate natürlich nicht, was ich mir da dachte. Ist ja wie bei Zauberern, die ihre Tricks nicht preis geben.
Und ich bekenne mich gerne zu meinem eigenen Mittelmaß, denn ich will noch lange leben.
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Tja, Jan, wir haben die Wahl; - uns zu unserm Mittelmaß zu bekennen oder mehr zu sein und schnell zu verbrennen... Ein schönes Gleichnis in einer flüssigen Geschichte. Die zwei bis vier Ausdrucksholper seien Dir geschenkt, 1. weil Sonntag und 2. siehe Absatz 1, Satz 1.

Viele Grüße,
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
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